Anfang Juli 2022 feierte in Deutschland ein gänzlich neuer Bikepark Premiere. Wir haben Felix Saller, dem Kopf hinter dem Greenhill Bikepark, einige Fragen gestellt. Hier gibt’s das Interview.
Wir waren bereits im Greenhill Bikepark vor Ort und konnten die zahlreichen neuen Trails schon für euch ausprobieren. Alle Infos, Bilder, Videos und einen ersten Eindruck zum neuen Bikepark finder hier:
Kanada-Feeling im Sauerland: So ist der neue Greenhill Bikepark in Schmallenberg
MTB-News.de: Hallo Felix! Stell dich doch mal kurz vor: Wer bist du, wo sind wir hier und warum sind wir hier?
Felix Saller: Mein Name ist Felix Saller, ich bin gebürtiger Niederbayer und aktuell sind wir im schönen Hochsauerland-Kreis, wo ich euch zu unserem Projekt am Greenhill einladen durfte.
Ihr habt hier einen komplett neuen Bikepark aus dem Boden gestampft. Wie kam es dazu? Von wem kam der Anstoß und die Idee für dieses Projekt?
Es begann damit, dass mich meine Freundin, Christin, mit in ihre Heimat genommen hat. Diese ist genau dieser Berg, an dem wir uns gerade befinden: ein unter dem Klimawandel leidender Ski-Hang mit herausragender Gastronomie. Schnell war klar, welches Potenzial in diesem Berg steckt, also habe ich mit der Konzeptionierung (für den Greenhill Bikepark, Anm. d. Red.) begonnen.
Was prädestiniert die Location hier in Schmallenberg für einen Bikepark dieses Formats? Es gab vor einigen Jahren ja schon mal ein Downhill-Rennen im Rahmen des Schwalbe Super Gravity Cups an diesem Hang. War das ausschlaggebend?
Das war mit Sicherheit schon ein erstes Lebenszeichen der Möglichkeiten, die hier vorhanden sind. Der Berg eignet sich aufgrund der Topografie ausgezeichnet. Wir bedrohen keine Tierarten und können hier alles im Einklang mit der Natur umsetzen. Zudem ist natürlich das Einzugsgebiet des Sauerlands eines der besten in Europa.
Welche Hürden mussten überwunden werden, damit wir uns jetzt hier kurz vor der Eröffnung in einem nahezu fertigen Bikepark unterhalten können?
Abgesehen von dem genehmigungstechnischen Aufwand, welcher wirklich erheblich war … In so kurzer Zeit der Umsetzungsphase eine derartige Vielfalt und Anzahl an Trails zu realisieren, war sogar für Gravity Logic (Trailbau-Unternehmen aus Whistler, Kanada, Anm. d. Red. ) Neuland. Dazu auch noch in dieser herausragenden Qualität, für die die Kanadier bekannt sind. Ich denke, es hat funktioniert, weil wir gut zusammengearbeitet haben. Wir haben den Kanadiern ermöglicht, sich voll und ganz auf den Trailbau zu konzentrieren und haben ihnen die komplette Projektierung und Organisation abgenommen und selbst gemacht.
Ihr habt mit Rocky Mountain und POC ziemlich engagierten Partner an eurer Seite. Wie kam der Kontakt zustande und wie macht sich der Einfluss bemerkbar?
Ich bin ja schon ein paar Jahre in der Bike-Brache unterwegs und kannte oder mich kannten daher auch schon einige Leute. Als unser Projekt noch unter jeglichem Radar war, habe ich Anfragen versendet. Speziell war das zum einen, da ich Partnerschaften mit einem hohen Commitment gesucht habe und zum anderen, da dieses Projekt bis dahin nur auf dem Papier stattgefunden hat. Da ist es umso lobenswerter, dass sowohl POC als auch Rocky Mountain das Projekt wirklich von der ersten Stunde an begleitet und daran geglaubt haben. Obwohl noch nichts außer unseren Gesprächen und der Idee vorhanden war. Der Einfluss durch den Support, den wir erleben, ist erheblich und gewünscht. Unsere Partner sind ein fester Bestandteil des Projekts.
Wie viele Strecken gibt es aktuell und an welche Könnerstufen richten sich diese? Ist für jeden was dabei?
Kurz: Es ist für jeden was dabei. Grün, Blau, Rot, Schwarz und sogar Doppelschwarz. Insgesamt 14 Kilometer Trail auf zehn verschiedene Varianten mit über 190 Höhenmetern plus einen Übungsparcours und Mini-Pumptrack.
Habt ihr eine spezielle Bauphilosophie? Wir konnten bislang beispielsweise keinen Brechsand entdecken.
Das war uns von Beginn an wichtig und mit Sicherheit auch ein ausschlaggebender Punkt, wieso wir uns für Gravtiy Logic als Trailbau-Unternehmen entschieden haben: Alle im Bikepark verbauten Materialien wie der Lehmboden oder das Holz sind auch von dort. Wir haben kein Fremdmaterial verwendet.
Sind alle Strecken rechtzeitig zur Eröffnung komplett fertig und fahrbar?
Ja, unser Ziel ist, ein guter Gastgeber zu sein. Dazu gehört für uns, ein Mindestmaß an Angebot für den Gast parat zu haben. Dass wir damit natürlich direkt mit den großen Deutschlands mithalten können, ist ein angenehmer Nebeneffekt und ich freue mich, dass wir so unsere Community dadurch mehr Vielfalt bieten können.
Sind bereits weitere zusätzliche Strecken für die Zukunft geplant oder ist die Planung des Streckennetzes abgeschlossen?
Wir wissen noch nicht genau wann, aber wir haben stellenweise schon sehr konkrete Vorstellung, was und wo wir noch ergänzen wollen. Der Berg hat noch großes Potenzial.
Hoch kommt man mit einem Schlepplift. Dieser setzt allerdings nicht auf ein gewöhnliches Anker-System – was hat es damit auf sich?
easyLOOP von Simon Hanl (Alle Infos zum easyLOOP-System gibt’s hier). Der Name verspricht, was der Anker hält. Ich verspreche: jeder kommt damit hoch und das ganz ohne Verletzungsrisiko.
Wie sind die Öffnungszeiten gestaltet?
Für das Opening Weekend haben wir die Liftzeiten auf 9:00 bis 17:30 Uhr begrenzt, da wir uns hier an der Gesamtveranstaltung orientieren mussten. Anschließend wird es verschiedenen Seasons geben. In der aktuellen High Season (beginnend ab dem 08.07.22) werden wir Freitag bis Samstag von 10:00 bis 18:00 Uhr und donnerstags von 15:00 bis 19:00 Uhr geöffnet haben. Zusätzlich gibt es montags, dienstags und mittwochs Pop Up Rides, was dann immer den Montag in der Vorwoche kommuniziert wird.
Wir haben gehört, es gibt die Möglichkeit neben dem Kauf eines Liftickets auch ein reines Streckennutzens-Ticket zu kaufen. Was hat es damit auf sich?
Richtig, auch die Pedalierer sollen auf Ihre Kosten kommen. Der Gedanke kam mir, da ich dasselbe gerne mache. Ich habe Lust auf gute Trails, will aber auch in die Pedale treten. Daraus entstand die Idee, den Bikepark auch als Trail-Center zu Verfügung zu stellen. Angeboten wird das dann ab dem 08.07.22.
Ist es möglich, auf dem Bikepark-Parkplatz zu campen?
Ja, wir haben Stellplätze für Fahrzeuge und Zelte.
Wie unterscheidet sich der Greenhill Bikepark von den beiden anderen großen Parks im Sauerland?
Wir haben natürlich eine gewisse Vorstellung davon, was uns differenziert. Jedoch sollten dies unsere Kunden entscheiden.
Wird es zukünftig Enduro- und Downhill-Rennen oder andere Events im Greenhill Bikepark geben?
Wir wissen noch nicht, in welcher Art und Umsetzung – aber mit Sicherheit. Es wird auch Rennen geben.
Möchtest du unseren Leser*innen noch irgendwas mitteilen?
Das Opening Weekend war unglaublich und wir konnten auf die ersten Tage feststellen, was für Wahnsinns-Gäste wir haben. Ich möchte mich im Namen unseres Teams bei allen, die hier waren, für die ersten Eröffnungstage bedanken und wir freuen uns sehr darauf, euch wieder am Greenhill fahren zu sehen. Die größte Belohnung für uns ist zu sehen, dass Mountainbiker am Greenhill eine gute Zeit haben.
Mehr Informationen zum Greenhill Bikepark findet ihr hier:
Kanada-Feeling im Sauerland: So ist der neue Greenhill Bikepark in Schmallenberg
Wart ihr bereits im Greenhill Bikepark – wie hat es euch gefallen?
141 Kommentare