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Test
Fox RAD – 34 Gabel und Inline-Dämpfer stark verbessert

Fox RAD: Mit diesen drei Buchstaben kennzeichnet Fahrwerkshersteller Fox seine Vorserienprodukte, welche sich aktuell noch im Entwicklungsstadium befinden und gemeinsam mit Team-Fahrern im Renneinsatz weiterentwickelt werden. Manchmal unterscheiden sich diese Prototypen auch nur durch einen etwas roh gefertigten Einstellknopf, die uns eingefleischte MTB-Fans bei Sichtung gerne mal in helle Aufregung versetzen. Im Rahmen eines RAD-Tests in Finale Ligure durften wir von MTB-News einen kleinen Vorgeschmack von dem bekommen, an was Fox gerade arbeitet – ganz wie beim Fox 34 RAD Test im vergangenen Jahr. Serieneinführung der gezeigten Neuheiten: bisher unklar.

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Das Gelände

Finale Ligure beherbergte mit dem dort vorzufindenden rauen Terrain nicht nur kurz zuvor die letzte Station der EWS, sondern diente bereits Anfang diesen Jahres als würdiges Testgelände für unseren großen Federgabel-Vergleichstest. Als Teststrecke hatte Chris Trojer von Fox Stage 5 des EWS-Rennes gewählt und Petrus sollte die Testbedingungen mit ganztägigem Dauerregen noch etwas versüßen, was die Anforderungen an Vorhersehbarkeit und Gripkontrolle noch etwas anhob.

# Steinig, hart und sehr belastend - die Testbedingungen in Finale Ligure.
# Linie halten - hier muss das Fahrwerk zeigen was es kann.
# Umbau auf Fox-Fahrwerk
# Fachsimpeln - Was genau werden wir verändern?

Testablauf

Für einen aussagekräftigen Suspension-Test ist es notwendig, den „Ist-Zustand“ exakt zu ermitteln, um von diesem ausgehend Änderungen vorzunehmen. So erkundete ich die Strecke zuerst mit meinem bekannten Setup auf einem 140-mm-Mondraker Foxy RR Trailbike mit Fox RP am Heck und einer MRP Stage Endurogabel an der Front. Nachdem Linienwahl und Geschwindigkeit für mich geklärt waren, tauschten wir den Serien-RP gegen eine RAD-Version und die Gabel gegen eine 34-RAD auf dem neuesten Entwicklungsstand. Es folgte die Sag-Anpassung im Base-Camp, danach ging es erneut hinaus auf die Strecke.

# Statische Belastung des Fahrwerks zur Sagbestimmung
# Korrekte Sagbestimmung...
# ...ist wichtig für ein aussagekräftiges Ergebnis.

Das Testmaterial

Mick Hannah gewann laut Fox auf dem Dämpfer, den wir probefahren durften, in Pietermaritzburg Bronze – auch Justin Leov half im Zuge seiner Teilnahme an der EWS ebenfalls bei der Entwicklung. Die 34 testeten wir in einer 150-mm-Version, welche ein Innenleben enthielt, das sich von der Serienversion stark unterscheidet. Von Fox gab es die Information, dass die Gabel über eine neue Luft-Negativfeder für weniger Losbrechkraft verfügen würde und dass das System Technik aus der 36 beinhalte (zum 36 Technik-Artikel). Am Dämpfer kommt ebenfalls ein neues Negativ-Luftkammersystem zum Einsatz, genannt EVOL Air Sleeve. Insgesamt wurden die Luftkammern in Gabel und Dämpfer angepasst, um im mittleren Federwegsbereich mehr Gegendruck zu bieten.

Drei Klicks an Gabel und Dämpfer sagen uns, das ist…. nein, kein CTD mehr! Fox hat aus den Hieben, welche sie für die vor drei Jahren eingeführte Festlegung bezogen haben, gelernt und verabschiedet sich vom CTD-Prinzip. Die Feinabstimmung, welche man im früheren mittleren „Trail“-Modus vollziehen konnte, bezieht sich jetzt auf die offene Hebelposition. Mittlere und geschlossene Einstellung sind fix vorgegeben. Das wird für Gabel und Dämpfer so sein und kann so weiterhin mit einem entsprechenden Remote vom Lenker aus verstellt werden – wenn man möchte.

# Mondraker Foxy RR Carbon - DH-Idee aufs Trailbike übertragen.
# 15 cm mit voller Kontrolle
# Wirklich RAD! - Der deutlichste Unterschied war beim Dämpfer spürbar.

Testeindruck 34 RAD

Wie eingangs bereits erwähnt, hatten Maxi und ich im letzten November Gelegenheit, am Gardasee der 34 RAD auf den Zahn zu fühlen. Erfreulicherweise fand diese Entwicklungsstufe ihren Weg in den Nachrüstmarkt und jeder Fahrer, der gewillt ist, im Rahmen eines regulären Service einen Aufpreis von zirka 50 Euro dafür zu zahlen, kann davon profitieren. Der Sprung gegenüber der damaligen Seriengabel war extrem groß.

# Vertrauenserweckend - An Bremsen denkt man fast gar nicht mehr. Da kann man schon mal alle Finger an den Lenker nehmen.

Verglichen mit einer 36 bietet eine 34 bei aggressiver Fahrweise eine gewisse Nachgiebigkeit in ihrem Chassis. Ich bin und war persönlich noch nie ein Verfechter der oft propagierten endlosen Steifigkeit in so ziemlich allen Fahrradbauteilen. Flex kann, richtig geplant und eingesetzt, nicht nur Komfort erzeugen, sondern auch ein weitaus verzeihenderes, berechenbareres Fahrgefühl bieten und am Ende sogar den Grip erhöhen. So kündigte mir die 34 verlässlich an, wenn ich das Rad und das Fahrwerk etwas zu hart an die Grenzen brachte.

Leider war ein direkter Vergleich mit einer aktuellen Serien-34, wie bei unserer letzten Test-Session am Gardasee, aus zeitlichen Gründen nicht möglich. So legten wir unser Hauptaugenmerk beim RAD Test-Camp in Finale klar auf den Dämpfer. Dennoch lässt sich festhalten, dass die neue 34 RAD auf einem ebenso hohen Niveau arbeitet, wie schon die im vergangenen Herbst getestete RAD-Prototypversion.

# Prototyp Einstellknopf
# Anpassungen auch an der großen Schwester 36
# Was steckt wohl Neues drin?
# Racemechaniker Ty
# Foxgabeln in allen Varianten
# Interessante Spielsachen wo man hinblickt

Testeindruck: Neuer Inline-Dämpfer

Der Fox Float RP Dämpfer ist für mich persönlich seit Jahren in so ziemlich jedem Bike, das ich mein eigen nenne oder testfahre, ein Dorn im Auge. Warum? In kompletter Montur bringe ich etwas über 90kg auf die Waage, bei alpinen Touren mit Rucksack entsprechend mehr. Je nach Bike und Einbaulänge des Dämpfers bedurfte es da im Float bisher Luftdrücke knapp unter 200 psi, was die intern fix abgestimmte Highspeed-Druckstufe sehr schnell an ihre Grenzen brachte. Extern ist lediglich die Lowspeed-Zugstufe verstellbar und diese muss ich zumeist sehr schnell fahren, da bei meiner Fahrweise der Hinterbau dem Untergrundin Wurzel- oder Steinpassagen sonst nicht folgen kann und sich somit zunehmend im hinteren Federwegsdrittel zu verhärten beginnt. Dies hat den Nachteil, dass das Fahrwerk bei Sprüngen von hinten kickt, da der hohe Druck im Dämpfer die interne Highspeed-Zugstufe zu stark beansprucht, beziehungsweise überwältigt.

# Folge dem Fluss - Der Regen sorgte für interessante Bodenverhältnisse.

Doch was kann die neueste RAD Version des Dämpfers? Mehr! Fox hat das Luftkammervolumen erhöht und die Negativkammer vergrößert. Daraus resultierte für mich ein zirka 30% erhöhter Luftdruck, um beim gleichen Sag zu landen. Zugstufe auf meine Vorliebe eingestellt und ab auf den Trail. Stage 5 beginnt mit einer langen, sehr schnellen Traverse, gespickt mit kleinen Steinen, einigen Kanten und mittelgroßen Brocken. Schon nach den ersten hundert Metern bin ich beeindruckt. Satt! Einfach richtig satt. Das Mondraker Foxy RR bietet am Heck spritzige 140-mm-Federweg, die sportlich abgestimmt sind und nicht unnötig freigegeben werden. Definitiv kein schlechter Hinterbau – auch mit dem Standard Fox Float CTD. Mit dem RAD Dämpfer klebte das Heck schlichtweg am Boden, ohne weicher zu sein. Bestärkt durch diesen Eindruck hielt ich in allen, komplett vom Regen überschwemmten Passagen, die ich bei den ersten Abfahrten noch vorsichtig abgerollt hatte, rein.

Vergessen waren die 140 mm am Heck und 150 mm an der Front. Ich attackierte alle Passagen wie auf einem Rad mit mehr als 160-mm-Federweg und entsprechend flacherer Geometrie. Dabei unterstützte mich das Fahrwerk auf exzellente Art und Weise. Aus Bodenwellen und aus als Anlieger genutzten Rinnen nahm ich immer ein Quäntchen mehr Geschwindigkeit mit. Um der Zugstufe besonders auf den Zahn zu fühlen, war ich auf Plattformpedalen unterwegs. Hier machte ich beim Warmfahren bereits an einigen Stellen die unschöne Erfahrung des „Kickens“, welche auf die Schwäche der Zugstufe bei aggressiver Fahrweise mit dem Standarddämpfer zurückzuführen war. Der RAD beseitigte dies komplett. Meine Füße standen wie eingeklickt auf den Flatpedals.

# Auf dem Weg zur ersten Abfahrt
# Mitbringsel vom Trail
# Getränkt
# Fizzi nahm eine italienische Packung Fango

Fazit

Wenn ich die Bikes in der Federwegsklasse bis 160 mm mit denen vergleiche, die ich vor 15 Jahren gefahren bin, tun sich da Welten auf. Nicht nur in Sachen Geometrie, sondern auch beim Fahrwerk. Es ist mir durchaus möglich, mit diesen Bikes so ziemlich alle ernsthaften Downhillstrecken unter die Stollen zu nehmen, ohne Tragepassagen in Kauf nehmen zu müssen. Lediglich massive Huck-to-flat Aktionen oder blindes „ins-Steinfeld-halten“ sollte man da auslassen.

Aktuell findet in diesem Bereich mit die größte Entwicklung statt. Nicht allein wegen der EWS, sondern sicher auch, weil es in diesem Segment gewaltiges Potenzial nach oben gibt. Produkte wie der Cane Creek DBinline (hier zum Testbericht) ermöglichen nun in immer kleineren und leichteren Paketen eine extreme Leistungssteigerung für die kleinen Federwegsbereiche, die wir zeitlich am meisten nutzen.

Das getestete Fox RAD Fahrwerk bot im Mondraker Foxy RR ein deutlich verbessertes Fahrgefühl. Wobei man nicht sagen kann, dass es vorher schlecht gewesen wäre. Es brachte aber nicht nur bei aktiver, aggressiver Fahrweise mehr Ruhe und Sicherheit ins Fahrwerk, sondern bot auch beim Arbeiten mit dem Gelände mehr Feedback und Unterstützung, was in Summe zu einem spaßigeren Fahrerlebnis führte.

Möchte man den Unterschied von Fox RAD und dem aktuellen Stand der Seriengabeln anhand eines simplen Beispiels erklären, wäre es folgendes: Auf einer Landstraße fährt man mit zwei Autos mit 100 km/h durch eine Kurve. Der Unterschied: Während die Serienausstattung bei der Kurvendurchfahrt langsam ein angespanntes Gefühl in der Magengegend produziert, bietet die RAD-Version auch noch in der Kurve eine solide Komfortzone, die einlädt es doch noch etwas schneller zu probieren.

Der wirklich deutliche Unterschied beim Fahrwerk war am Dämpfer zu spüren. Der Fox Float CTD, der oft für deutliche Einbußen bei der Fahrleistung sorgte – insbesondere bei der Zugstufe bei mir als etwas schwererem Fahrer – konnte nun mit einer ausgewogenen Balance zwischen High- und Lowspeed-Zugstufe aufwarten. Er bot mehr Gegendruck im mittleren Federwegsbereich und rückte so ein ganzes Stück näher an den Float X heran. Der Preisvorteil von zirka 250 Euro dürfte so manchen Bikern, die keine langen hitzeintensiven Abfahrten machen, durchaus zu denken geben, ob sie wirklich auf den Float X statt dem RP setzen möchten.

# Slippery - Nasse Wurzeln und nasse Steine boten gute Bedingungen um die Traktion der Suspension zu testen.
# Fizzi
# Spielen auf dem Parkplatz - Jetzt sind wir eh durchnässt. Also ists eh egal.

Verfügbarkeit

Hierzu wurden keine klaren Angaben gemacht, vermutlich im Modelljahr 2016.

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