Vergangenes Wochenende wurden im Diablo Freeride Park (Vernon / New Jersey) die US-Open ausgetragen. Neben dem Giant Slalom, der am Samstag stattgefunden hatte, stand gestern das DH-Rennen auf dem Programm. Durch einen frühen Trainingslauf von Gee Atherton, geriet das Rennen jedoch ein wenig in den Hintergrund. Was war so besonders an Gee´s Trainingsfahrt? Er hatte eine brandneue Fox Upside-down Prototyp Gabel in seinem Commencal verbaut.
Nachdem wir heute Morgen von dieser Gabel erfuhren, kontaktierten wir umgehend Chris Trojer von Fox Europe, um ihm einige Details dieser Gabel zu entlocken. Leider durfte uns Chris nicht viel über den neuen Prototype verraten. Ein paar wenige Infos konnten wir dann aber dennoch in Erfahrung bringen.
Die Gabel sei ein handgefertigter Prototyp, die im Zuge des Fox Racing Application Development (RAD) Programms von auserwählten Fahrern getestet werde, so die Aussage von Chris. Weiter sagte er, die Entscheidung, Gee mit dieser Gabel erstmals auf eine Trainingsfahrt während eines Wettkampfs zu schicken, sei in den USA kurzfristig vor Ort entschieden worden. Ziel sei gewesen, denn Nutzen einer Upside-down Gabel in den recht verblockten Steinfeldern der Strecke zu testen. Ergebnisse würden in Europa bisher nicht vorliegen, diese würden aber ohnehin vorerst nicht an die Öffentlichkeit weitergegeben werden. Chris konnte uns auch schon verraten, dass es sich hier lediglich um eine Studie handle und es keine konkreten Pläne gäbe, diese Gabel im kommenden Jahr ins Programm aufzunehmen. Dennoch werde man die Fox Teamfahrer dieses Jahr häufiger mit dieser Prototyp Gabel zu Gesicht bekommen.
Unseren Kollegen von pinkbike.com, welche bei den US-Open vor Ort waren, wurden folgende Infos zur Gabel mitgeteilt: (Quelle: Infos und Bilder von pinkbike.com)
- Bisher gibt es keinen Namen für diese Gabel. Sie ist Teil des Fox Racing Application Development (RAD) Programms. Wie der Name des Programms schon verrät, werden hier Produkte für den Renneinsatz entwickelt. Momentan fallen 15 verschiedene Projekte in den Aufgabenbereich des RAD Programms.
- Fox hält sich verschwiegen, über die Pläne, diese Gabel in das Serienprogramm aufzunehmen.
- Fox testet das Upside-down System nun schon seit über einem Jahr, evtl. sogar schon länger.
- Laut Fox soll es vielleicht ein Dutzend dieser Upside-down Gabeln geben, um diese in verschiedenen Stufen zu testen.
- Fox bewertet dabei auch verschiedene Federungssysteme, unter anderem auch eine Kombination aus Luft und Stahlfeder (bzw. Titanfeder).
- Fox war nicht bereit, sich über Details zum verwendeten Dämpfungssystem zu äußern, was darauf schließen lässt, dass in der von Gee Atherton getesteten Gabel, keine Standard FIT RC2 Kartusche verbaut wurde.
Was kann man bei genauerer Betrachtung des Bildes erkennen? Wie es aussieht, kommen auch bei der Upside-down Gabel 40 mm Standrohre sowie eine herkömmliche 20 mm Steckachse zum Einsatz. Auf der rechten Seite (aus Fahrtrichtung gesehen), ist ein Einstellknopf klar zu erkennen. Dieser besitzt jedoch keine Ähnlichkeit, mit den bisher verwendeten Einstellknöpfen der Fox 40.
MTB-News meint: Dieser Prototyp ist durchaus eine interessante Entwicklung im Hause Fox, denn durch das Upside-Down System, wäre es möglich, die Schwächen der serienmäßigen Fox 40 zu beseitigen, ohne bei der Performance einsparen zu müssen. Die vielmals bemängelte, zu hohe Steifigkeit der 40, würde durch die Upside-down Bauweise deutlich geringer ausfallen. Eine etwas geringere Steifigkeit lässt es zu, dass sich das Vorderrad „selbst“ seinen Weg durch verblocktes Gelände sucht, was zu mehr Bodenkontakt des Vorderrades führt. Außerdem werden Seitenschläge nicht mehr so direkt an den Fahrer weitergeben, was sich in Sachen Ermüdung der Arme deutlich bemerkbar macht. Die Kunst bei einer USD Gabel ist, die richtige Komposition aus Steifigkeit, Flex und Lenkpräzision zu finden. Größter Vorteil einer Upside-down Gabel ist das bessere Ansprechverhalten. Dies kommt durch verschiedene Faktoren zustande. Zum einen muss deutlich weniger Kraft aufgebracht werden, um die Gabel in Bewegung zu setzen. Dies liegt an der geringen Masse, die bewegt werden muss. Denn im Gegensatz zu einer Teleskopgabel sind die Tauch- und Standrohre in ihrer Position umgedreht. Um das Ganze einfach zu beschreiben – der dünne und damit leichtere Teil der Gabel sitzt unten. Man nennt Upside-down- Gabeln daher auch Invert-Gabeln. Zum anderen ist die systembedingte permanente Schmierung der Gleitbuchsen ein ausschlaggebender Grund für das überlegene Ansprechverhalten. Anders als bei einer Teleskop-Gabel, die man erst auf den Kopf stellen muss, damit das Schmieröl in die Buchsen und Schmierschwämme läuft, läuft es bei einer Upside-down Gabel automatisch zwischen Stand- und Tauchrohr zu den Buchsen. Eine Upside-down Gabel macht daher nicht nur im Motorradsport Sinn, sondern auch im MTB-Sport, vorausgesetzte man findet die Balance zwischen Gewicht und Steifigkeit. Wir sind jedenfalls sehr über die weitere Entwicklung dieser neuen Fox Gabel gespannt und werden euch diesbezüglich auf dem Laufenden halten.
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Bilder von Matt DeLorme / Quelle: pinkbike.com
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