Im Test: GT Sensor Carbon PRO 2014! Ein Trailbike soll laut GT genial bergauf, bergab aber immer noch sicher und komfortabel fahren. Die Touren dürfen gerne auch mal länger dauern und der Fahrer wird gemeinhin als „sportlich“ oder „ausdauernd“ bezeichnet. Was für ein Rad stellt man diesem Anforderungsprofil bereit? GT hat sich für 650b als Laufradgröße und 130mm Federweg entschieden und sein brandneues Hinterbaukonzept „Angle Optimized Suspension“, kurz AOS, dazu gepackt – wir haben für euch heraus gefunden, ob das Paket, das auf den Namen GT Sensor hört, funktioniert.

Das Rad

Bei 1,76m entscheide ich mich für Rahmengröße M (47cm Sitzrohr) und das Modell Sensor Carbon Pro, die mittlere Ausstattungsvariante mit Carbon-Rahmen, die, wie sich hinterher heraus stellt, immer noch stramme 5499€ kostet. Was kriegt man dafür?

Das ganze Rad ist edel aufgebaut, gespart wurde nirgendwo. Neben rein funktionellen, bewährten Teilen wie der Shimano XT Schaltgruppe finden sich auch einige Schmankerl: RaceFace Turbine Kurbel und Lenker, Thomson Elite X4 Vorbau, RockShox Reverb Stealth Sattelstütze und ein leichter e13 TRS+ Laufradsatz.


# GT 650b Sensor PRO

  • Rahmen: GT Sensor Carbon mit 130mm Federweg, Tapered Steuerrohr
  • Gabel: Fox 32 Float CTD Fit
  • Dämpfer: Fox Float CTD
  • Kurbel: RaceFace Turbine 42/32/22
  • Schaltwerk: Shimano XT Shadow Plus
  • Schalthebel: Shimano XT
  • Kassette: XT 11-36
  • Kette: KMC X10
  • Laufradsatz: e13 TRS+ 650b
  • Reifen: Continental X-King 27,5″ x 2,4″ / 2,2″ (Schlauchlos)
  • Bremsen: Formula T1 mit 180mm Scheiben, Alu-Spider
  • Lenker: RaceFace Turbine, 740mm
  • Vorbau: Thomson Elite X4, 80mm, 0°
  • Sattel: Fizik Tundra2 mg
  • Stütze: RockShox Reverb Stealth 125mm, 34,9

Äußerst steif: Der Carbon-Rahmen des Sensor
# Äußerst steif: Der Carbon-Rahmen des Sensor. Die Flasche passt bei allen Rahmengrößen in den Flaschenhalter, bei der S-Version sollte man allerdings über einen von der Seite zugänglichen Halter nachdenken, das ist sonst arg eng. 

Austauschbar: Die Gewinde-Einsätze der PM-Bremsaufnahme
# Austauschbar: Die Gewinde-Einsätze der PM-Bremsaufnahme. Die 12x142mm Maxle-Lite Achse hielt im Test sehr gut und lockerte sich nicht. 

Vor Matsch geschützt, aber der Staub kommt überall hin
# Vor Matsch geschützt, aber der Staub kommt überall hin. Die Zugführung verhindert leider eine freie Sicht auf die SAG-Anzeige, was das einstellen etwas erschwert – ein Problem ist es allerdings nicht. 

Keine Probleme im Test: Shimano XT-Gruppe mit Dämpfung für eine leisere Fahrt
# Keine Probleme im Test: Shimano XT-Gruppe mit Dämpfung für eine leisere Fahrt. Alternativ sind auch Ausfallenden mit konventionellem Schaltauge erhältlich, die Komplettbikes kommen aber alle mit Direct-Mount. 

Der Rahmen ist, zum einen weil er auf Haltbarkeit gebaut wurde (GT gibt 5 Jahre Garantie und verbaut beispielsweise im Horst-Link eine doppelte Kugellagerung), zum anderen wegen der aufwändigen Umlenkung, mit 2721g ohne Dämpfer kein echtes Leichtgewicht, was sich natürlich auch im Gesamtgewicht niederschlägt: 12,6kg für ein 5500€ Carbon-Trailbike sind kein beeindruckender Wert, aber Leichtbau wird auch nicht als erstes Ziel bei der Entwicklung genannt.

Auf dem Trail

Uphill

Wir waren zwei Tage auf dem Sensor unterwegs und konnten abwechslungsreiches Terrain unter die Stollen nehmen. Die erste Testrunde beginnt so, wie GT den anvisierten Kunden einschätzt: bergauf. Die Sitzposition passt, leicht gestreckt, aber nicht wie auf der Streckbank. Dank 740mm breitem Lenker fühlt man sich recht selbstbewusst und beginnt den Anstieg. Die Federung bleibt dabei komfortabel und mildert das gröbste ab, die großen Laufräder bieten gute Traktion und fallen nicht in jedes Loch, soweit so gut. Der Hinterbau wird im Anstieg vom Kettenzug am Einsacken oder Wippen gehindert, das Rad fühlt sich schön straff an, was auch am steifen Rahmen liegt, der die Kraft direkt in Vortrieb umwandelt. Die Nutzung von Fox CTD Dämpfung ist dabei nicht wirklich nötig, bereits im „Trail“-Modus passiert, außer in grobem Wiegetritt, kein ungewolltes Wippen mehr.

Im Hintergrund die Reste des Freestyle-parks, im Vordergrund das Sensor
# Im Hintergrund die Reste des Freestyle-Parks, im Vordergrund das Sensor – Foto: Chris Pauls.

Positiv anzumerken ist, dass das Rad auch in sehr steilen Anstiegen und steilen, engen Spitzkehren gut kontrollierbar ist, also weder der Lenker ungewollt einschlägt, noch das Vorderrad zu leicht steigt. Eine Absenkung an der Gabel vermisst man ebenfalls nicht, weshalb das Rad in der Uphill-Wertung insgesamt gut punkten kann, nur eine leichte Schwäche ist zu bemerken: Bei sehr langsamer Fahrt bergauf (kleinstes Kettenblatt, ca. 5km/h) können Stufen dazu führen, dass man nicht wie gewohnt einfedert und dann beim Ausfedern über die Stufe nach oben gehoben wird, sondern man tatsächlich zurück geschoben wird. Das ist die einzige Kehrseite des hohen Drehpunktes und der daraus resultierenden, nach hinten gerichteten Radhebungskurve, die wir feststellen konnten.

Der Hinterbau wippt nicht, das Rad fährt sich sehr leichtfüßig.
# Der Hinterbau wippt nicht, das Rad fährt sich sehr leichtfüßig – Foto: Ale Di Lullo. 

In der Ebene

Manövriert man das Sensor in die Ebene, generiert der direkte Vortrieb direkt ordentlich Geschwindigkeit, die sich in der Ebene besonders gut halten lässt. Zentral über dem Rad sitzend macht das Fahrwerk zunächst feinfühlig, dann straff seine Arbeit, kleine, schnelle Schläge scheinen einen so gut wie nicht ausbremsen zu können. Kleine Wellen und Sprünge lassen sich dank der insgesamt straffen Charakteristik gut pushen, man erhält zu jeder Zeit Feedback über den Trail und den aktuellen Grip. Dank der sportlichen Sitzposition, der großen Laufräder und dem in der Ebene perfekt funktionierenden Fahrwerk kann man in der Ebene schön schnell über Trails fegen.

Das straffe Fahrwerk gibt gut Feedback und ein direktes Fahrgefühl
# Das straffe Fahrwerk gibt gut Feedback und ein direktes Fahrgefühl – Foto: Ale Di Lullo.

Downhill

Es benötigt zunächst etwas Überzeugungsarbeit, das Sensor aufs Hinterrad zu bewegen, was natürlich auch an der leicht erhöhten Hinterachse liegt. Hat man den Sweetspot aber erst einmal gefunden, lässt es sich leicht durch kleine Kuhlen surfen. Bergab merkt man deutlich, was am allerbesten gefällt: Die perfekte Balance zwischen Vorder- und Hinterrad. Tretlager, Sattel und Lenker sind genau an der richtigen Stelle, sprich: Kettenstreben und Vorlauf-Länge, Lenk- und Sitzwinkel harmonieren sehr gut. Dadurch hat man den richtigen Druck auf den Rädern, was sich in Kurven durch ein sicheres, vorhersehbares Fahrverhalten bemerkbar macht. Auch wenn man kleine Wurzeln als Absprung nutzt: Das Sensor ist einfach gut ausbalanciert.

Ein klasse Rad für Sprints
# Ein klasse Rad auch für längere Touren und 24h-Rennen – Foto: Chris Pauls

Einzige leichte Schwäche: Bei Vollbremsungen auf aufeinanderfolgenden Schlägen, wie sie zum Beispiel bei Bremswellen vorkommen, verhärtet der Hinterbau und ist dann nicht mehr so komfortabel wie sonst. Grund dafür ist das Bremsmoment und vielleicht auch die Tatsache, dass man bergab sein Gewicht nach vorne abstützt und so der Federung entgegen wirkt. Diese Effekte sind aber wenig ausgeprägt, unterm Strich kann man es bergab gut stehen lassen und sich darauf konzentrieren, so schnell es nur geht durch den Wald zu jagen.

Zum Hinterbaukonzept Angle Optimized Suspension (AOS)

Eine nach hinten gerichtete Radhebungskurve ohne starken Pedalrückschlag, dafür aber mit Anti-Squat: Das sind die Hauptvorteile des neuen Hinterbaukonzeptes. Als Nachteile kann man das leichte Verhärten beim Bremsen und das „zurückwerfen“ bei ganz langsamen Kletterpartien anführen. Wer Bedenken wegen des bewegten Tretlagers hat, den kann ich jedoch beruhigen: Während der Fahrt merkt man davon absolut nichts, kein Verhärten, kein Schaukeln, keine variierende Sitzrohrlänge. Dafür sind die – im Sitzen auftretenden – Bewegungen schlicht und einfach zu klein und nahezu horizontal verlaufend.

Der Dämpfer liegt alles in allem zwar sehr eingebaut, aber auch sehr gut vor Schmutz geschützt. Matsch wird seinen Weg nicht zu ihm finden, der Staub in Utah allerdings machte grundsätzlich nirgendwo halt. Das Reinigen dürfte dann recht schwer fallen.

Zur Ausstattung des  GT Sensor Carbon PRO 2014

Grund zur Klage gibt es keinen – das Rad funktionierte einwandfrei, einzig die quietschende Bremse und die gewöhnungsbedürftige 3×10 Übersetzung fielen auf. Meiner Meinung nach wäre das Sensor als Trailbike mit einem 2×10 Aufbau mit 22/36 oder 24/38 Zähne Kettenblättern sinnvoller bestückt. Mit der gewählten Shimano-Übersetzung muss man unheimlich oft schalten und ist doch ständig im falschen Gang. Die Continental X-King Reifen in 2,4″ und Tubeless montiert wussten durch guten Komfort, vernünftigen Grip und einen sehr geringen Rollwiderstand zu überzeugen.

Quietscht, bremst aber ordentlich: Formula T1 Rollt gut und ist schön steif: e13 TRS+ mit Conti X-King GT Griffe, Formula T1, Reverb Stealth-Hebel An 3x10 scheiden sich die Geister, ich war zu oft im falschen Gang
Diese Fotos im Fotoalbum anschauen

Test-Fazit zum GT Sensor Carbon PRO 2014:

Das GT Sensor Carbon ist ein schön schnelles Trailbike, mit dem man bergauf, bergab und überall dazwischen Spaß hat. Trotz des nicht geringen Rahmengewichtes würde ich mich damit sofort zu einem Marathon oder 24h-Rennen anmelden, Spaß und Effizienz sind sehr gut ausbalanciert. Dazu passen auch die 650b-Laufräder und die straffen 130mm Federweg. Das richtige Rad für Mountainbiker, die auf Waldwegen und Singletrails aller Art unterwegs sein wollen.

+ Antriebsneutraler Hinterbau
+ Klasse Geometrie
+ Edler, funktioneller Komponenten-Mix

– Federungs-Performance beim Bremsen bergab
– 3×10 Übersetzung passt schlecht zu sportlichem Anspruch

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Preis: 5499€
Rahmengrößen: S, M, L, XL
Farbe: UD-Carbon – Weiß – Blau
Verfügbarkeit: Ab September 2013

  1. benutzerbild

    LeFrankdrien

    dabei seit 10/2006

    Hi,

    könnte ein Arundel sein:

    http://www.ebay.com/itm/Arundel-Water-Bottle-Cage-Stainless-Steel-Mountain-Road-Bike-/360675521599?

    Ähnliche gibts auch von Xtasy in ti....

    VG
    peru

    Kennt jemand den Flaschenhalter (Hersteller)?
  2. benutzerbild

    happyrider59

    dabei seit 06/2013

    Peter ist ja mit keiner Firma verheiratet, insofern wäre ein Wechsel von CD zu GT auch nicht ungewöhnlich gewesen. Es erklärt aber sehr gut, warum bei CD derzeit nicht viel neues kommt.

    CD und GT gehört ja anscheinend dem gleichen Börsen Konzern Dorel
    und der ist wohl auch nicht mit den Mitarbeitern verheiratet smilie

    http://www.bike-eu.com/Home/General/2013/6/Dorel-Cuts-Jobs-Due-to-Disappointing-Bike-Sales-1284311W/

    ...vielleicht macht er ja auch bald was für Maxi Cosi, was auch Dorel gehört....smilie
  3. benutzerbild

    Tim777

    dabei seit 09/2006

    ... die Preise gefallen mir gar nicht. Gilt mittlerweile leider für (fast) alle Hersteller.

  4. benutzerbild

    rigger

    dabei seit 04/2003

    [nomedia="http://www.youtube.com/watch?v=lZhSLXAUtRI"]AOS Suspension Technology - YouTube[/nomedia]

    Da sieht man wie das system funktioniert...

  5. benutzerbild

    ragetty

    dabei seit 08/2005

    ...ein Fahrbericht vom Force kommt auch noch in wenigen Tagen

    na - man sei ersichtlich viel mit dem force unterwegs gewesen, gibt's denn endlich den bericht smilie

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