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Die Hope Evo-Kurbeln kosten 340 € ohne Spider und sind in Längen von 155 bis 175 mm erhältlich
Die Hope Evo-Kurbeln kosten 340 € ohne Spider und sind in Längen von 155 bis 175 mm erhältlich - wir sind sie in 155 und 170 mm Länge gefahren.
Die Kurbel ist mit allen gängigen Innenlager-Breiten kompatibel …
Die Kurbel ist mit allen gängigen Innenlager-Breiten kompatibel …
… und in Achslängen und Offsets für XC bis DH erhältlich.
… und in Achslängen und Offsets für XC bis DH erhältlich.
Untersuchungen haben gezeigt, dass 170 mm-Kurbeln in einem guten Bereich für die maximale Leistungsentfaltung liegen
Untersuchungen haben gezeigt, dass 170 mm-Kurbeln in einem guten Bereich für die maximale Leistungsentfaltung liegen - allerdings ist dieser recht breit und es gibt Hinweise darauf, dass etwas kürzere Kurbeln eher besser als schlechter sein könnten.
Kürzere Kurbeln führen dazu, dass man Hüfte und Knie etwas weniger bewegen muss
Kürzere Kurbeln führen dazu, dass man Hüfte und Knie etwas weniger bewegen muss - das könnte Gelenk-schonend sein.
Der offensichtlichste Vorteil kürzerer Kurbeln ist die verbesserte Bodenfreiheit
Der offensichtlichste Vorteil kürzerer Kurbeln ist die verbesserte Bodenfreiheit - man setzt beim Pedalieren einfach weniger auf.
Es gilt zu beachten, dass man bei kürzeren Kurbeln auch ein etwas kleineres Kettenblatt nutzen sollte
Es gilt zu beachten, dass man bei kürzeren Kurbeln auch ein etwas kleineres Kettenblatt nutzen sollte - ich bin die 170 mm-Kurbel mit 32 Zähnen und die 155 mm-Kurbel mit 30 Zähnen gefahren.
Allerdings sind viele vollgefederte Rahmen auf eine gewisse Kettenblattgröße optimiert
Allerdings sind viele vollgefederte Rahmen auf eine gewisse Kettenblattgröße optimiert - große Abweichungen davon können sich negativ auf die Pedalier-Effizienz und den Pedalrückschlag auswirken.
Im ersten Moment fühlen sich 155 mm Kurbeln viel zu kurz und nervös an
Im ersten Moment fühlen sich 155 mm Kurbeln viel zu kurz und nervös an - man gewöhnt sich allerdings recht schnell daran.
Man steht in Kurven teilweise etwas höher mit den kürzeren Kurbeln
Man steht in Kurven teilweise etwas höher mit den kürzeren Kurbeln - ich fand es allerdings nicht schwierig, mich daran zu gewöhnen.
Bergab würde ich eindeutig zu den kürzeren Kurbeln greifen
Bergab würde ich eindeutig zu den kürzeren Kurbeln greifen - ich sehe hier nur Vorteile.
Man sollte unbedingt beachten, wie sich ein kleineres Kettenblatt auf die Hinterbau-Performance auswirkt.
Man sollte unbedingt beachten, wie sich ein kleineres Kettenblatt auf die Hinterbau-Performance auswirkt.
Welche Kurbellänge ist nun die beste?
Welche Kurbellänge ist nun die beste? - Diese Frage ist sehr individuell. Es haben sich im Test jedoch recht eindeutige Eigenschaften herausgestellt, anhand derer man eine Auswahl treffen kann.

Hope Evo-Kurbeln im Test – 155 mm vs. 170 mm: Beinahe alles in der Bike-Industrie ist einem ständigen Wandel unterworfen – nur die Kurbellänge hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum geändert. Bis Hope eine 155 mm Version der beliebten Evo-Kurbeln vorgestellt hat. Wir sind sie im direkten Vergleich mit der 170 mm-Version gefahren.

Video: Hope Evo 155 mm Kurbeln im Test

Hope Evo-Kurbeln – Infos und Preise

Seitdem ich auf dem Rad sitze – also so Mitte der 2000er-Jahre – hat sich an den üblichen Kurbellängen nichts geändert: 165 mm für Downhill, 170 mm für Trail und Enduro und 175 mm für den Rest. Hope hat dieses Dogma mit den 2022 vorgestellten Evo-Kurbeln in 155 mm Länge (Hope Evo 155 mm) gründlich durcheinander gewirbelt. Seitdem diskutieren (Foren-)Fachleute und (selbst ernannte) Ergonomie-Experten über das Für und Wider sehr kurzer Kurbeln am Mountainbike. Tritt es sich besser oder schlechter? Kann ich gut oder schlecht beschleunigen? Bleibe ich im Gelände wirklich nicht hängen? Und was sagen meine Knie dazu? Wir haben den Selbstversuch gewagt und sind die Hope Evo-Kurbeln in 155 mm und 170 mm Länge mehrere Monate lang über hunderte Kilometer und Tausende Höhenmeter im Direktvergleich gegeneinander gefahren.

  • Material 7150 Aluminium
  • Längen 155, 165, 170, 175 mm
  • Achse 30 mm (7075 Aluminium)
  • Farben Schwarz, Silber, Rot, Blau, Orange, Lila
  • Kompatibilität Versionen für 68–130 mm Innenlagerbreite, BSA & Pressfit
  • Gewicht
    • 600 g (155 mm inkl. 30 Z Kettenblatt)
    • 636 g (170 mm inkl. 32 Z Kettenblatt)
  • www.hopetech.com
  • Preis 340 € (ohne Spider, UVP) | 375 € (mit Spider, UVP)
Die Hope Evo-Kurbeln kosten 340 € ohne Spider und sind in Längen von 155 bis 175 mm erhältlich
# Die Hope Evo-Kurbeln kosten 340 € ohne Spider und sind in Längen von 155 bis 175 mm erhältlich - wir sind sie in 155 und 170 mm Länge gefahren.
Diashow: Hope Evo-Kurbeln im Test: 155 mm vs. 170 mm – ist weniger mehr?
Die Hope Evo-Kurbeln kosten 340 € ohne Spider und sind in Längen von 155 bis 175 mm erhältlich
Bergab würde ich eindeutig zu den kürzeren Kurbeln greifen
Man sollte unbedingt beachten, wie sich ein kleineres Kettenblatt auf die Hinterbau-Performance auswirkt.
Allerdings sind viele vollgefederte Rahmen auf eine gewisse Kettenblattgröße optimiert
Es gilt zu beachten, dass man bei kürzeren Kurbeln auch ein etwas kleineres Kettenblatt nutzen sollte
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Die Kurbel ist mit allen gängigen Innenlager-Breiten kompatibel …
# Die Kurbel ist mit allen gängigen Innenlager-Breiten kompatibel …
… und in Achslängen und Offsets für XC bis DH erhältlich.
# … und in Achslängen und Offsets für XC bis DH erhältlich.

Welche Rolle spielt die Kurbellänge?

Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft tatsächlich seit bald 90 Jahren. Bereits 1937 haben zwei deutsche Wissenschaftler verschiedene Kurbellängen hinsichtlich des Wirkungsgrads und Arbeitsmaximums untersucht. Damals haben sie justierbare (das hat sich bekanntlich nicht durchgesetzt) und für Bergfahrten möglichst lange Kurbelarme empfohlen. Nun gibt es inzwischen glücklicherweise effektive Schaltungen mit über 500 % Bandbreite, sodass diese Untersuchung wohl als veraltet bezeichnen kann. Es gibt modernere Untersuchungen des Zusammenhangs von Kurbellänge und maximaler Leistung.

Während einige Untersuchungen nur äußerst geringe Unterschiede bei ±5 cm Kurbellänge feststellen konnten, empfehlen Martin und Spirduso 2001 eine Kurbellänge von 20 % der Beinlänge. Geht man davon aus, dass übliche Beinlängen etwa 40–50 % der Körpergröße betragen, so wäre die ideale Kurbellänge für einen europäischen Mann (180 cm im Schnitt) 144–180 mm und für eine europäische Frau (167 cm im Schnitt) 134–167 mm. Das sind allerdings lediglich grobe Schätzwerte und die Studienlage ist hier immer noch sehr dünn. Die Autoren haben zudem im Bereich von 140 bis 170 mm Kurbellänge nur sehr geringe Unterschiede feststellen können.

Untersuchungen haben gezeigt, dass 170 mm-Kurbeln in einem guten Bereich für die maximale Leistungsentfaltung liegen
# Untersuchungen haben gezeigt, dass 170 mm-Kurbeln in einem guten Bereich für die maximale Leistungsentfaltung liegen - allerdings ist dieser recht breit und es gibt Hinweise darauf, dass etwas kürzere Kurbeln eher besser als schlechter sein könnten.

Neben der maximalen Leistung dürfte gerade für Hobby-Radfahrer eher die Ergonomie eine Rolle spielen. Schließlich gilt Radfahren auch als Gelenk-schonend. Hier haben sich bisher noch keine großen Unterschiede aufgetan, wobei vorhandene Studien tendenziell zu etwas kürzeren Kurbeln raten. Grund ist der geringere Bewegungsumfang in Knie und Hüfte, was auf Dauer etwas gesünder sein soll. Konkrete Hinweise darauf gibt es allerdings nicht. Hinsichtlich der Ergonomie scheint es durchaus eine Korrelation zwischen der Kubellänge und etwa dem Sauerstoff-Verbrauch zu geben.

Eine viel zitierte Studie von Morris und Laundree aus dem Jahr 1997 ergibt jedoch keinen Zusammenhang zur Beinlänge. Zudem scheinen kurze Kurbeln bei identischer Trittfrequenz effizienter zu sein, da man durch den kleineren Kreisbogen die Füße langsamer bewegt und weniger Sauerstoff benötigt. Andererseits muss man eine höhere Kraft aufs Pedal aufbringen. Erst 2021 haben Lim und Mercer die aktuelle Studienlage zum Einfluss der Kurbelarmlänge auf die Performance analysiert und geschlussfolgert, dass es weitere Untersuchungen benötigt. Den Eindruck gewinnt man beim Querlesen der verschiedenen auffindbaren Aufsätze allemal!

Kürzere Kurbeln führen dazu, dass man Hüfte und Knie etwas weniger bewegen muss
# Kürzere Kurbeln führen dazu, dass man Hüfte und Knie etwas weniger bewegen muss - das könnte Gelenk-schonend sein.

Warum kurze Kurbeln am MTB?

Es ist also nicht sicher, ob und wie sich die Kurbellänge auf die Leistungsfähigkeit auswirkt. Es gibt allerdings immerhin Hinweise darauf, dass kürzere Kurbeln als der aktuelle Standard von etwa 170 mm im Trail- und Enduro-Bereich keine negativen oder sogar positive Auswirkungen haben könnten. Für Mountainbiker sind das erst mal gute Nachrichten, denn im Gegensatz zum oft untersuchten Ergometer oder auch Straßensport ist man im Gelände auf sehr unebenen Untergründen unterwegs. Kürzere Kurbeln kommen dem Boden nicht so nahe und könnten gefährliche Pedal-Aufsetzer vermeiden. Gerade moderne Mountainbikes verfügen häufig über sehr tiefe Tretlager, was der Position auf dem Rad zugutekommt. Man steht tiefer zwischen den Achsen und benötigt weniger Kraft, um sich in einer zentralen, balancierte Position im Rad zu halten.

Der offensichtlichste Vorteil kürzerer Kurbeln ist die verbesserte Bodenfreiheit
# Der offensichtlichste Vorteil kürzerer Kurbeln ist die verbesserte Bodenfreiheit - man setzt beim Pedalieren einfach weniger auf.

Da das Lesen von Studien offensichtlich nicht weiterhilft und man mit der Theorie ohnehin nur bis zu einem gewissen Punkt kommt, habe ich den Selbstversuch gestartet. Mit 1,83 m Körpergröße bin ich minimal größer als der Durchschnitt von 1,80 m. Meine Innenbeinlänge fällt mit 85,5 cm eher lang aus.

Auf dem Trail

Ich habe die Hope Evo-Kurbeln in beiden Längen an einem Scott Genius montiert und bin damit fast die gesamte Saison 2023 an verschiedenen Orten unterwegs gewesen. Teilweise mit Liftunterstützung, meist ging es allerdings aus eigener Kraft auf den Berg. Sowohl mein privates Enduro-Bike als auch so ziemlich alle Testbikes aus der Trail- bis Enduro-Kategorie sind mit 170 mm-Kurbeln ausgestattet. An diese Länge bin ich also sehr gewöhnt, weshalb ich direkt mit den kurzen 155 mm-Kurbeln angefangen habe. Beim Wechsel gilt es zu beachten, dass der Sattel natürlich um 1,5 cm nach oben geschoben werden muss, um eine identische Streckung im Knie während einer Pedalumdrehung zu erreichen.

Da man die Kurbeln bergab allerdings meist parallel hält, bedeutet dies, dass der Sattel im abgesenkten Zustand nun ebenfalls 1,5 cm höher ist. Zudem bin ich die 170 mm-Kurbel mit einem 32-Zähne-Blatt gefahren, an der 155 mm-Kurbel nur 30-Zähne. Hope zufolge wäre ein 29-Zähne-Blatt ideal, das es allerdings nicht gibt – hier habe ich mich dann für das etwas größere Kettenblatt entschieden.

Es gilt zu beachten, dass man bei kürzeren Kurbeln auch ein etwas kleineres Kettenblatt nutzen sollte
# Es gilt zu beachten, dass man bei kürzeren Kurbeln auch ein etwas kleineres Kettenblatt nutzen sollte - ich bin die 170 mm-Kurbel mit 32 Zähnen und die 155 mm-Kurbel mit 30 Zähnen gefahren.
Allerdings sind viele vollgefederte Rahmen auf eine gewisse Kettenblattgröße optimiert
# Allerdings sind viele vollgefederte Rahmen auf eine gewisse Kettenblattgröße optimiert - große Abweichungen davon können sich negativ auf die Pedalier-Effizienz und den Pedalrückschlag auswirken.

Hope 155 mm-Kurbeln im Test

Selten hat ein von außen kaum sichtbarer Unterschied sich direkt so stark bemerkbar gemacht. Die ersten Meter auf der Straße mit 155 mm kurzen Kurbeln fühlen sich an, als ob man auf einem Kinderrad sitzen würde. Die Kreisbahn, die man mit den Füßen beschreibt, ist deutlich spürbar kleiner. Zudem war ich überrascht, dass man automatisch, ohne jedes Zutun, sofort eine höhere Kadenz tritt. Als jemand, der normalerweise einen eher runden und ruhigen Tritt an den Tag legt, war das ungewohnt und unangenehm und hat sich in einem höheren Puls bemerkbar gemacht. Ich bin nicht mit Leistungsmesser gefahren – was mit den Hope-Kurbeln im Enduro-Einsatz ohnehin nicht möglich wäre – trage jedoch immer einen Brustgurt und fahre häufig nach Pulswerten. Der erste Anstieg mit etwa 300 Höhenmetern verlief entsprechend schwierig und ich konnte keinen Rhythmus finden, habe dies jedoch auf die Umstellung geschoben.

Und tatsächlich waren bereits im Verlauf der ersten Ausfahrt Gewöhnungseffekte feststellbar. Dass die Füße einen deutlich kleineren Kreis beschreiben, merkt man bald nicht mehr. Auch nach mehreren Wochen war allerdings spürbar, dass man mehr Kraft im Oberschenkel aufwenden muss. Ich bin nach und nach wieder etwas in meine alte, langsamere Trittfrequenz abgedriftet, was bedeutet, dass ich durch den kleineren Hebel mehr Drehmoment aufbringen muss. Für mich war das auch an sehr langen Anstiegen (knapp 1.400 hm am Stück in Whistler) kein großes Problem, ich fand den Druck auf dem Bein und im Knie aber nie sonderlich angenehm.

Durch das geringere Drehmoment muss man zudem wesentlich öfter schalten – das wurde mir so richtig bewusst, als ich wieder zurückgewechselt bin. Einen kurzen Stich im selben Gang bewältigen wird, ohne in den Wiegetritt zu verfallen, schnell unangenehm, sodass man versucht ist, in einen leichteren Gang zu schalten. Ebenfalls recht störend ist, dass sich das Rad an Hindernissen – etwa einem Stein oder einer Wurzel – aufhängt und man schnell stockt. Oft hat sich das angefühlt, als würde ich kein 29er, sondern ein altes 26″-Rad fahren. Auch diese Eigenschaft schiebe ich auf das fehlende Drehmoment.

Im ersten Moment fühlen sich 155 mm Kurbeln viel zu kurz und nervös an
# Im ersten Moment fühlen sich 155 mm Kurbeln viel zu kurz und nervös an - man gewöhnt sich allerdings recht schnell daran.

Die Einschätzung von Hope, dass das Kettenblatt für jeden Zentimeter fehlende Kurbellänge 2 Zähne kleiner werden muss, scheint mir sehr praxisnah zu sein. Das entsprechend etwas zu große 30-Zähne-Kettenblatt hat sich schwerer treten lassen als die 170er-Kurbel mit 32 Zähnen. Wer häufig sehr steile Anstiege bewältigt und gerne eine schnelle Trittfrequenz an den Tag legt, sollte sich überlegen, lieber 4 Zähne weniger zu wählen, auch wenn einem bei schneller Fahrt dann die Gänge ausgehen.

Die wichtigste Eigenschaft der 155 mm-Kurbel ist sicherlich die verbesserte Bodenfreiheit … und meine Güte, macht das viel aus! Es ist wirklich signifikant, wie viel öfter und sorgenfreier man im Gelände pedalieren kann. In sehr technischen Trail-Uphills war das trotz der vorher beschriebenen Nachteile – vor allem dem Stocken und Aufhängen an Hindernissen – ziemlich angenehm. Den größten Effekt hat es allerdings bergab. Ich hätte vorausfahrende Mitfahrer am Kurvenausgang teilweise überholen können, weil ich mehrere Meter vorher anfangen kann zu treten. Das gilt natürlich nur für Kurven, nach denen keine technische Sektion folgt, aber ich war ziemlich überrascht, wie viel Vorsprung man herauspedalieren kann. In anderen Fahrsituationen ist es mir nicht so stark aufgefallen, man verschwendet jedoch weniger Gedanken an mögliche Aufsetzer und kann Fahrfehler leichter ausbügeln.

Man steht in Kurven teilweise etwas höher mit den kürzeren Kurbeln
# Man steht in Kurven teilweise etwas höher mit den kürzeren Kurbeln - ich fand es allerdings nicht schwierig, mich daran zu gewöhnen.

Ebenfalls überraschend positiv fällt die Beschleunigung aus. Ich schiebe es darauf, dass man durch den kürzeren Kreisumfang schneller auf eine effiziente Trittfrequenz kommt und die Masse der Beine einfach weniger bewegen muss. Das Bike fühlt sich mit 155er-Kurbeln spritziger an – auch beim Wechsel zurück auf 170 mm wird es sofort träger. Nachteile, etwa durch die enger zusammenstehenden Beine, sind nicht feststellbar und ergeben für mich auch theoretisch wenig Sinn. Man merkt, dass das kurvenäußere Bein, wenn die Kurbel nach unten gedreht ist, etwas höher steht.

Das ist gut für die Bodenfreiheit – etwa in einer tiefen Rut, der man nicht genug vertraut, um die Kurbeln waagerecht zu halten. Ich kann jedoch keinen Vor- oder Nachteil in der Fahrposition erkennen. Es ist minimal anders und man hat sich nach kurzer Zeit daran gewöhnt. Ich bin zwischenzeitlich einen grenzwertig hohen Lenker gefahren, der mir mit 170 mm-Kurbeln dann eindeutig zu hoch war. Vermutlich, weil ich in solchen Kurven etwas tiefer stand.

Zurück auf 170 mm-Kurbeln

Ich bin die Hope Evo-Kurbeln in 155 mm Länge mehrere Wochen am Stück gefahren. Anschließend folgte eine Test-Phase, während der ich hin- und hergewechselt habe, ohne dass sich viel an den Eindrücken geändert hätte. Zurück auf den 170 mm-Kurbeln fühlt sich alles erst mal recht träge und schwer an. Es ist quasi die Negation der Eindrücke aus dem vorhergehenden Abschnitt. Die Beine müssen sich ungewohnt viel bewegen und man kommt nicht so schnell auf Tempo. Insgesamt fand ich diese Kurbellänge für die Art von Uphill, die ich häufig zurücklege, angenehmer. Dabei handelt es sich meist um Schotterwege oder breitere Wanderwege, die mit fordernden steileren Abschnitte gespickt sind, in denen man im 1. bis 3. Gang unterwegs ist.

Ich bin insgesamt etwas schaltfaul und kann auch mal mehrere Minuten am Stück einen recht schweren Gang treten. Mit längeren Kurbeln konnte ich kurze Steilstücke ohne Schalten entspannt hochtreten, was mit kurzen Kurbeln nicht möglich war und zu viel Last auf dem Oberschenkel erzeugt hat. Zudem kann ich mit 170 mm-Kurbeln recht bequem über ruppigere Wanderwege pedalieren, während ich mit den 155 mm-Kurbeln manchmal aus dem Sattel oder das Rad aktiv über kleinere Wurzeln und Steine bewegen muss, um nicht zu sehr ins Stocken zu kommen.

Bergab würde ich eindeutig zu den kürzeren Kurbeln greifen
# Bergab würde ich eindeutig zu den kürzeren Kurbeln greifen - ich sehe hier nur Vorteile.

Auf schmalen Trails fällt hingegen bei jedem Wechsel sofort auf, wie viel öfter die langen Kurbeln gefährlich nahe an den Untergrund kommen. Durch die Wechsel habe ich auch teilweise das Gefühl dafür verloren, wann ein Aufsetzer droht, und war wohl etwas zu vorsichtig mit 170 mm-Kurbeln. Trotzdem gibt es in der Abfahrt für mich keine Frage, welche Kurbellänge ich bevorzugen würde. Das Hin- und Herwechseln hat teilweise meine Balance auf dem Bike leicht durcheinander gebracht, wobei das auch Tagesform-abhängig war. Ich konnte mich innerhalb kürzester Zeit an den veränderten Stand gewöhnen.

Auffällig ist zudem die Veränderung der Kettenblattgröße. Hier sollte man gewahr sein, dass ein sehr kleines Kettenblatt erheblichen Einfluss auf das Fahrwerk haben kann. Das Scott Genius hat mit 30 Zähnen etwas stärker gewippt (mit 32 Zähnen fährt es fast wie ein Hardtail) und bergab stärker an der Kette gezogen. Nach einigen Wochen habe ich deshalb ein Ochain montiert, das zumindest bergab spürbare Verbesserungen gebracht hat. Sollten sich kürzere Kurbellängen durchsetzen – und es spricht für mich einiges dafür – müssen auch die Hinterbau-Kinematiken angepasst werden.

Man sollte unbedingt beachten, wie sich ein kleineres Kettenblatt auf die Hinterbau-Performance auswirkt.
# Man sollte unbedingt beachten, wie sich ein kleineres Kettenblatt auf die Hinterbau-Performance auswirkt.

Fazit – Hope 155 mm-Kurbeln

Was ist nun besser? Die Vor- und Nachteile kurzer Kurbeln scheinen relativ klar – das macht die Entscheidungsfindung allerdings keinesfalls leichter. Weniger Pedal-Aufsetzer und ein schnellerer Antritt sprechen ganz klar für die Verwendung von 155 mm-Kurbeln am Downhill-Bike. Wer hingegen lieber lange, ruhige Touren tritt und eher schaltfaul ist, dürfte mit etwa 170 mm Länge weiterhin glücklich sein. Für alle dazwischen bleibt es eine Abwägungssache. Persönlich schwanke ich für den Enduro-Einsatz zwischen 155 und 165 mm.

Welche Kurbellänge ist nun die beste?
# Welche Kurbellänge ist nun die beste? - Diese Frage ist sehr individuell. Es haben sich im Test jedoch recht eindeutige Eigenschaften herausgestellt, anhand derer man eine Auswahl treffen kann.

Was sagst du zur 155 mm kurzen Kurbeln – revolutionär oder Spielerei?


Testablauf

Wir sind die Hope Evo-Kurbeln in 155 mm und 170 mm Länge während der kompletten Saison 2023 an einem Scott Genius gefahren. Dazu sind wir jede Kurbellänge mehrere Wochen am Stück auf ausgedehnten Enduro-Touren gefahren, um uns voll daran zu gewöhnen. Zusätzlich gab es einen Direktvergleich, bei dem die Kurbeln jeweils mehrere Fahrten auf demselben Anstieg und Trail gefahren und hin und her getauscht wurden.

Hier haben wir die Hope Evo-Kurbeln getestet

  • Thüringer Wald: Etwa 250 bis 350 Höhenmeter am Stück mit teils steilen Schotterrampen und dem ein oder anderen Trail-Uphill. Äußerst technische Downhill-Trails mit vielen Wurzeln und einem Mix aus Flach- und Steilstücken.
  • Whistler, Kanada: Technisch höchst anspruchsvolle Up- und Downhills mit bis zu 1.400 Höhenmetern am Stück.
  • Graz, Österreich: Sanfte Anstiege, an denen man ein konstantes Tempo treten kann, mit steilen und rutschigen Downhills.
Tester-Profil: Gregor Sinn
60 cm80 kg85,5 cm61 cm183 cm
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie – sitzt meistens aber auf dem Mountainbike. Downhill- und Enduro-Bikes bewegt er gerne im Renneinsatz, dreht aber auch große Runden auf Touren- und Trail-Bikes.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
ausbalanciert, Gegenhalt über die Feder, Druckstufe sehr offen, schneller Rebound
Vorlieben bei der Geometrie
eher kurz, hoher Stack, ausgewogener Sitz- und Lenkwinkel

Preisvergleich

  1. benutzerbild

    JensDey

    dabei seit 01/2016

    Das würde dann aber auf eine Labormessung hinauslaufen, weil uns Pulsmesser da nicht genau genug sind.

  2. benutzerbild

    Alex85_Rgb

    dabei seit 09/2016

    Hat mir der Youtube-Algorithmus heute vorgeschlagen: smilie


    Die 100-165 mm Test-Kurbelarme find ich ziemlich interessant (wollte man sich intensiver mit dem Thema befassen). smilie
  3. benutzerbild

    lucie

    dabei seit 02/2007

    Habe jetzt, Dank @kurbeltom - vielen Dank noch einmal für die schnelle Umsetzung smilie - eine hübsch auf 152,5 gekürzte Sram Kurbel im Thüringer Wald auf steilen Anstiegen, kleineren Trails und auf einem Flowtrail testen können. 168cm klein und SL 82cm, HT, 140mm FW.

    Mit Laborwerten, Tortendiagrammen etc. kann ich nicht dienen - alles nur Gefühlswattauchimmereindrücke. smilie

    Nachdem ich die Sitzposition (Einstellung der notwendigen Sitzhöhe, der richtigen horizontalen Sattelposition, gemessen an meiner Wohlfühlstellung des Knie in Bezug auf die Padalachse und Höhenanpassung des Cockpits) eingestellt hatte, bin ich erst einmal zu Hause eine Proberunde gerollt.

    Hmmm, was soll ich sagen, fühlt sich beim Pedalieren erst einmal ungewohnt, aber irgendwie gut an.
    An steileren, mir bekannten Anstiegen hatte ich erst einmal das Gefühl, dass ich mit der sonst auch genutzten letzten Übersetzung (26-42) schwerer zu asten hatte als mit der vorher 170er Kurbel.

    Hier fehlten mir die knapp 1,5 cm mehr Hebel zum "Pedaledrücken", Front stieg auch gefühlt leichter, musste mich noch ein wenig mehr in Richtung Lenker positionieren.

    In der Ebene kann ich gefühlt eine Übersetzung höher treten als mit 170mm gewohnt, runder Tritt funktioniert super.

    Na dann eben über Ostern mal ab damit in den Thüringe Wald mit z.T. längeren Rampen bis zu 21% Steigung. Ging sehr gut, hier war nur ich das Limit. smilie Hab ja schon das 26er KB, kleiner ist leider nicht an der Kubel möglich...
    Auf den Trails - smilie Selbst in Kurven keinen Pedalaufsetzer mehr, trotz Weitertretens. Auch beim Hochsetzen des VR mit Pedalkick auf einen Absatz das Gefühl, ich kann noch "weitertreten", wenn natürlich auch nur begrenzt. Effekt wie in der Stadt beim Treppenhochfahren, was mit der Kurzen super funktioniert im Gegensatz mit der 170er am gleichen Bike. Aber wen wundert's. Ging früher mit dem 2017er Cotic und 140mm FW auch super (170er Kurbel, aber höheres Tretlager). smilie

    Negativ ist mir aufgefallen, dass aus langsamer Fahrt heraus Pedalkicks nicht so gut/anders mit der gewohnten Übersetzung funktionieren bzw. mir in technischem Terrain bergab der kürzere Fussstand nicht so behagte, zudem ist es logischerweise schwerer, "nachzudrücken", wenn das man das VR noch über eine Wurzel o.ä. setzen möchte, um einen sicheren Stand zum Umsetzen zu erhalten - ist aber nur mein Empfinden, kann bei anderen wieder komplett anders sein.

    In der Ebene gelingt der Trackstand gefühlt besser und stabiler, nur bei kleineren Sprüngen hinderte mich der kürzere Fussstand daran, mich besser zwischen die Pedale zu verspannen. Kleiner Bunnyhops gelangen gefühlt behäbiger und undynamischer.

    So, das war mein erster Eindruck - momentan überwiegen für mich die Vorteile, ob ich mich grundsätzlich damit anfreunden kann, bleibt offen, erst einmal schauen, ob sich das negativ Aufgeführte durch Umstellung der Bewegungsabläufe und das andere Anwenden der "Körperhebel" ins Positive kehren lassen.

    Allen noch einen schönen Ostermontag smilie20240330_123707.jpg

  4. benutzerbild

    Dahigez

    dabei seit 05/2021

    Gefühlswatt (auchimmereindrücke)
    smilie

    Ich weiß ja nicht, ob das Absicht war, aber bisher die beste Leistungsangabe. smilie
  5. benutzerbild

    lucie

    dabei seit 02/2007

    smilie

    Ich weiß ja nicht, ob das Absicht war, aber bisher die beste Leistungsangabe. smilie

    Klar, das war Absicht, weil doch hier so oft von Leistung die Rede war und ich wollte das unbedingt mit einfließen lassen. smilie

    Wäre sicher schon interessant, wie sich kurze Kurbeln im Gesamtkonzept und auf dem Laborprüfstand schlagen würden, aber am Ende ist und bleibt der Fahreindruck sicher sehr individuell.

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