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Look at my horse, my horse is amazing.
Look at my horse, my horse is amazing.
11032017 - CET Raon l'Etape - 020
11032017 - CET Raon l'Etape - 020
12032017 - CET Raon l'Etape - 067
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12032017 - CET Raon l'Etape - 077
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12032017 - CET Raon l'Etape - 086
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12032017 - CET Raon l'Etape - 110
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12032017 - CET Raon l'Etape - 145
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12032017 - CET Raon l'Etape - 175
12032017 - CET Raon l'Etape - 175

Unser rasender Reporter Jakob Breitwieser (Team Liteville/Syntace) berichtet auch dieses Jahr wieder von der französischen Cannondale Enduro Tour (CET) im schönen Elsass. Los ging es in Raon-l’Étape – das Wort hat Jakob!

Ich friere, bin viel zu müde und schaufele Müsli in mich rein. Die Uhr schafft es jetzt gerade so auf eine Fünf vor den Nullen. Die berühmte Frage –wieso tu ich mir das eigentlich an? – schwirrt in meinem Kopf umher. Philosophisch Angehauchte könnten jetzt bestimmt schön vom Biken als Lebensgefühl erzählen, dem irgendwie einen tieferen Sinn geben oder zumindest mit einem Neandertaler-Gen argumentieren, das uns dazu antreibt, sich wie moderne Gladiatoren in Showwettkämpfen zu messen. Ich denke mir nur, dass ich ein Depp bin und eigentlich grad wieder ins Bett steigen sollte.

Look at my horse, my horse is amazing.
# Look at my horse, my horse is amazing.

Aber die Kumpels stehen schon vor der Tür, also schnell die Karre vollpacken und ab nach Frankreich. Immerhin kündet das viele Vogelgezwitscher den nahenden Frühling an und der grandiose Sonnenaufgang über dem Schwarzwald verspricht wettertechnisch einen herrlichen Tag. Aller Anfang ist schwer, doch mit dem Erreichen der westlichen Seite des Rheins steigt die Vorfreude dafür umso stärker.

Start!
# Start!

Raon-l’Étape kenne ich bereits vom Vorjahr. Ein knallharter Lauf des Coupe de France (Artikel vom letzten Jahr) forderte zwar sowohl technisch wie konditionell alles ab, konnte sich aber auf einer Spaßskala ziemlich weit oben ansiedeln. Dementsprechend groß ist beim Startnummer-Abholen dann auch schon die Spannung und die vielen bekannten Gesichter laden zum Tratschen über die rennfreie Winterzeit ein. Fünf Stages und gute 1300 Höhenmeter stehen heute auf dem Programm.

Bei der CET fahren die schnellen Fahrer – im ersten Lauf nach Punkten des Vorjahres sortiert – am Schluss. Meine Punkte allerdings scheinen den Winter nicht überstanden zu haben und ich bekomme eine sehr hohe Startnummer, was für mich nicht nur die frühe Startzeit bedeutet, sondern auch einigen Verkehr auf den Wertungsprüfungen. Immerhin sind einige Kollegen aus Freiburg ebenfalls in meiner Gruppe, sodass wir gemütlich und bei guten Gesprächen loskurbeln können. Schon der Uphill verläuft hauptsächlich auf sehr netten, gut zu fahrenden Trails. Noch habe ich auch genug Energie, die wundervoll bemoosten Felsen, die skurril darauf wachsenden Bäume und die restlichen Schönheiten der Landschaft zu bewundern.

Spaß auf losem Waldboden
# Spaß auf losem Waldboden

Die Starts der Stages 1 und 2 liegen direkt nebeneinander und verlaufen zu großen Teilen parallel. Beide sind komplett frisch in einen relativ steilen Hang hineingezogen worden. Für uns aus dem Zwei-Meter-Regel-Land immer wieder etwas besonderes, würden wir bei uns für solche Wege doch direkt gesteinigt werden. Einige doch sehr anständigen Kompressionen verlangen einen stabilen Bizeps, um sich noch auf dem Rad zu halten.

Etwas übermotiviert rase ich in die erste Stage des Jahres 2017 – ich lerne nie etwas dazu – und fahre schon bald meinem Vordermann auf. Kommunikativ wie ich bin, rufe ich, der Kollege macht Platz, ich überhole wild durchs Gemüse fahrend. Da sich die Franzosen beim Buddeln aber anscheinend doch Gedanken gemacht haben, stellt sich meine Linienwahl als nicht so besonders überragend heraus und plötzlich steht vor mir ein Baum. Danke Adrenalin fürs Hirn vernebeln. Platsch, schon wickele ich mich in das Absperrband. Hektisch parke ich aus und weiter geht’s. Am Ende der Stage habe ich fünf Leute überholt (bzw. vier und einen zweimal). Hier ist ein Lob an die Fahrer angebracht, die beim ersten Mal Rufen schnellstmöglich Platz machen. Stressig ist die Situation trotzdem für beide Seiten, weswegen die sonst einwandfreie Einteilung nach den Punkten sehr sinnvoll ist.

12032017 - CET Raon l'Etape - 067
# 12032017 - CET Raon l'Etape - 067
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# 12032017 - CET Raon l'Etape - 077
12032017 - CET Raon l'Etape - 086
# 12032017 - CET Raon l'Etape - 086

Stage 2 läuft bei mir schon deutlich besser, ich komme schön um alle Kurven und genieße es, endlich wieder durch den frischen Vogesenboden zu pflügen.

Stage 3 präsentiert sich offener und somit auch deutlich schneller. Frisch gegrabene „Bus-Stops“ sorgen aber dafür, dass das Tempo für eine auf Sicht gefahrene Strecke nie zu schnell wird. Saubere Arbeit, die Herren Streckenbauer!

Stage 4 beginnt relativ flach. Von der anscheinend blutdrucksenkenden Wirkung vom Wald kann ich gerade nicht viel spüren. Hält man allerdings die Augen weit nach vorne gerichtet, schafft man es, viel Speed mitzunehmen und somit die nötigen Antritte zu reduzieren. Das ist dringend notwendig, denn zumindest mein Körper steckt so früh im Jahr noch etwas im Winterschlaf und muss sich erst mal wieder an die hohen Belastungen gewöhnen.

12032017 - CET Raon l'Etape - 110
# 12032017 - CET Raon l'Etape - 110

Im Uphill zur fünften Wertung bekomme ich plötzlich Besuch vom Mann mit dem Hammer. Ich war fest davon überzeugt, dass es vor der letzten Stage noch eine Verpflegungsstation gibt, dementsprechend hatte ich mein Wasser und Brot rationiert. Tja, eine etwas genauere Lektüre des Tagesprogramms hätte anscheinend nicht geschadet. Nur dank meiner tapferen und besser organisierten Mitstreiter treibe ich genügend Zucker auf, um noch einmal Vollgas geben zu können. Und das dafür richtig. In den Notgummibärchen, die ich bekommen habe, scheint irgendeine Art Boost drin zu sein, denn die Dinger zünden richtig und ich brenne einen sehr sauberen und schnellen letzten Lauf herunter. Danke hier an Paul, Paul, Gregor, Dima und den Herren Deutscher Meister!

Im Ziel bekommt jeder Starter dank Gutschein Pommes mit Merguez sowie ein Bier von einem ansässigen Brauer. Für mich reicht es am Ende für einen 17. Platz unter 343 Finishern. Übrigens mit einer 67.-schnellsten Zeit auf der ersten Stage und einer 9.-schnellsten auf der letzten. Da zeigt sich das hohe Niveau der Veranstaltung und wie viel Zeit auch schon ein kleiner Sturz kosten kann.

12032017 - CET Raon l'Etape - 145
# 12032017 - CET Raon l'Etape - 145

Fazit

Während in Deutschland der Enduro-Rennsport dieses Jahr vor sich hinvegetiert und die Sponsoren abspringen, boomt er in Frankreich nach wie vor! Die Startplätze sind nicht umsonst innerhalb von Minuten ausverkauft. Die Strecken sind auch bei diesem Lauf wieder top gewesen und organisatorisch gibt es bis auf die teilweise langen Wartezeiten vor den Stages nichts bemängeln. Für so viele Starter ist dies aber in Ordnung. Im Vergleich zum doch deutlich strengeren Coupe de France geht es bei der CET entspannter zu, was die Rennen auch für noch nicht so erfahrene Racer attraktiv macht – eine solide Fahrtechnik und Fitness vorausgesetzt. Für 40 € Startgeld bekommt man fantastische Trails geboten, die mit seinen Kumpels noch mehr Spaß machen und auf jeden Fall auch für das frühe Aufstehen entschädigt.

Nicht vergessen: für einen Start braucht man – wie bei jedem Rennen in Frankreich – ein ärztliches Attest oder eine Lizenz!

12032017 - CET Raon l'Etape - 028
# 12032017 - CET Raon l'Etape - 028
Text: Jakob Breitwieser | Fotos: Jakob Breitwieser, Cannondale Enduro Tour/Julien Carez
  1. benutzerbild

    A7XFreak

    dabei seit 06/2008

    Der Ort heißt Raon-l’Étape smilie
    Elsass ist definitiv ne Reise Wert!

  2. benutzerbild

    jojo2

    dabei seit 09/2007

    Kurz und gut!
    Glückwunsch!

  3. benutzerbild

    Ehrenfeld

    dabei seit 10/2001

    Der Ort heißt Raon-l’Étape smilie
    Elsass ist definitiv ne Reise Wert!
    irgendwas las sich auch komisch... ist aktualisiert!
  4. benutzerbild

    Tracer

    dabei seit 03/2002

    Toller Bericht!

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