Knolly Bikes – eine kleine, aber feine Rahmenschmiede aus Vancouver, die durch ihren unorthodoxen Hinterbau bekannt sein dürfte, ist noch nicht lange in Deutschland und Österreich erhältlich, seit Mitte 2011 kümmert sich die Agentur Rainer Kopf um den Vertrieb und ist Mario Lenzen das Gesicht der Marke in unseren Landen. Nachdem die Kollektion bisher hauptsächlich DH- und FR-Bikes bot, hat man mit dem Chilcotin ein Enduro vorgestellt, welches im März erhältlich sein soll.

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Auch das Chilcotin setzt auf den eigenen „Four-by-4“ genannten Hinterbau, anders als bei den Big-Bikes aber in einer „Lightweight“ getauften Ausführung. Diese soll nicht nur leichter sein, sondern auch an die progressivere Charakteristik von großvolumigen Luftdämpfern angepasst sein. Dazu baut es kompakter, wodurch im Hauptrahmen Platz für eine niedrige Schritthöhe aber auch einen Flaschenhalter bleibt. Der Fokus liegt dabei auf bestmöglicher Traktion für technische Anstiege und sattes Fahrgefühl in der Abfahrt, kombiniert mit wenig Antriebseinflüssen. Großer Wert wird auch auf die Reifenfreiheit und die große Steifigkeit des Hinterbaus gelegt, Dämpfer mit großem Hub runden das Konzept ab.

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Was bringt dieser komplizierte Hinterbau? Neben der versprochenen Federungsperformance will er durch Bremsneutralität, ein durchgängiges Sitzrohr, Schrittfreiheit, einen einfach erreichbaren Dämpfer und große Traktion überzeugen – klingt vielversprechend, bei „low maintenance“ laut Homepage muss ich in Anbetracht von 6 Drehpunkten dann aber doch etwas schmunzeln.

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Über Knolly:

„Knolly Bikes entstand aus dem Wunsch eines bikenden Ingenieurs nach einem Mountainbike, das seinen persönlichen Erwartungen gerecht werden würde. 2002 machte sich Noel Buckley, den seine Freunde Knolly nennen, ans Werk und entwickelte ein neuartiges Rahmendesign mit einem einzigartigen, mehrgelenkigen Hinterbau. Diese patentierte „Four-by-4 Technologie“ ist das Charakteristikum eines jeden Knolly Bikes. Er ermöglicht ununterbrochene Dämpfung während des Bremsvorgangs, minimale Antriebseinflüsse, sensibles Ansprechverhalten und hohe Verwindungssteifigkeit.“

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Chilcotin

Mit 160mm Federweg und einem Gewicht von 3,75kg inkl. Fox RP23 richtet sich das Knolly sicher an bergablastigere Mountainbiker, Enduro mit Fokus auf der Abfahrt dürfte der richtige Einsatzbereich für dieses Gefährt sein. Dazu passt die Möglichkeit, bis zu 170mm Gabeln zu verbauen und einen CC Double Barrel Air ordern zu können. Direct-Mount-Umwerferbefestigung, ISCG05Standard und dickes Steuerrohr wirken sinnig.

Dämpfer: Fox RP23 oder Cane Creek Double Barrel Air
Federweg vorne / hinten: 150 mm – 170 mm / 160 mm
Hinterbau: Knolly Four by 4
Größen: XS, S, M, L, XL
Farben: Anodized Black, Raw, White, Blue (ab Juli)
Features: Kabelführung für hydraulische Sattelstützen, ISCG05 Aufnahme, Direkte Umwerferbefestigung

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Geometrie: (150 / 170mm Gabel)

Steuerrohr: 1,5″

Lenkwinkel: 66° / 67°

Sitzwinkel: 69° / 73° effektiv

Tretlagerhöhe: 350 mm / 360 mm

Hinterbaulänge: 430 mm

Hinterradaufnahme: 142 mm x 12 mm

Sattelstützenmaß: 31,6 mm

Rahmengewicht: ca. 3,75 kg (mit Fox RP23)

empf. Verkaufspreis:

2259,- Euro (Rahmen mit Fox RP 23)

2499,- Euro (Rahmen mit Cane Creek Double Barrel Air)

Probefahrt gefällig? „Das Enduro Chilcotin steht als aufgebautes Bike bereits jetzt bei uns in München zum Testen bereit. Den Downhiller Podium und das Allmountain Endorphin erwarten wir im Frühjahr.“

Wie gefällt euch der Zuwachs der Knolly-Familie? Ist der Hinterbau too much für ein solch leichtes Bike, oder sind 3,75kg für ein Enduro zu viel?

  1. benutzerbild

    froschn

    dabei seit 10/2006

    Hörensagen und halt das was an Daten dazu im Netz zu finden ist.
    Ich hab absichtlich eigen geschrieben, nicht schlecht.

    Das Dunkel lichtet sich - "eigen" nicht besitzanzeigend, sondern als "sich unterscheidend".
    Sag das doch gleich smilie

    Ich habe so zufällig die beiden von dir angeführten 2 Litevilles, und wenn sie eins nicht tun dann durchsacken. Wobei im 901 auch kein Serien-Fox drinsteckt, sondern ein Männer-Dämpfer. Dem Vernehmen (!) nach kommt so ein Fox aber bei einem aktuellen Vivid o.ä. nicht mit.

    Wie auch immer, ein Knolly bin ich noch nie gefahren, aber vielleicht pasiert das ja auch mal.
  2. benutzerbild

    bentho

    dabei seit 11/2009

    Lange nichts mehr in diesem tread gepostet. hier mal ein kurzer, persoenlicher eindruck dieses bikes.
    ich hatte das bike drei tage und konnte es bei mir auf meinen haustrails testen.
    zunächst einmal ein kurzes wort zum setup: der rahmen war größe l und mit einem fox rp23 dämpfer ausgestattet, der in der weniger straffen position montiert war. vorne hatte es eine marzocchi cr 55 mit 170mm ohne absenkfunktion. der antrieb erfolgte über eine 2*10er kombination. das gesamte bike wog knapp über 14kg
    meine haustrails führen mich zunächst stetig bergauf, mit einigen recht steilen passagen, bei denen ich schon bedenken hatte wegen der fehlenden absenkfunktion der gabel. aber der reihe nach.
    das fahrwerk ist recht straff und bei gleichmäßigen anstiegen ist kein wippen oder sonstige unruhe zu spüren, die propedal einstellung war nicht notwendig, nur beim wiegetritt kann man sie zuschalten, jedoch habe ich das nicht gemacht, da das wippen kaum spürbar war. im wald fiel mir zunächst die traktion auf. das rad klebt in jeder lage am boden und das vorne wie hinten. kaum eine chance das das vorderrad mal abhob. so ermutigt ging es in die steilere passage und ich konnte es kaum glauben, denn der vortrieb war weiter da und das vorderrad klebte immernoch am boden. da war es auch kaum ein problem, dass ich mich etwas mit dem ungewohnten 2*10er antrieb schwertat. mein jetziges bike, ein 10 jahre altes sc bullit, ist eigentlich kein schlechter kletterer, aber kein vergleich zum pferd, das ich die letzen tage unter mir hatte. eine sache aber fiel mir auf, nämlich die bodenfreiheit, die im "ruhezustand" bei beiden bikes bei 33cm bis zum tretlager beträgt, aber die kurbel in der tiefsten position hat beim knolly noch 16cm luft unterm kiel, während das sc mit 18cm aufwarten kann. das habe ich auch prompt ein-, zweimal gemerkt als ich hängenblieb.
    die dh eigenschaften interessierten mich natürlich auch, denn einen luftdämpfer hatte ich bislang noch nicht gefahren. auch hier wieder eine überzeugende traktion. wenn man eine zentrale sitzposition einnimmt, kann man unbesorgt rollen lassen, eine hecklastige position hingegen mag es nicht so gerne, denn dann wird die traktion vorne geringer.
    als ich das bike das erste mal fuhr, war ich beeindruckt, das zweite mal brach ich meinen dh rekord und auch uphill bin ich auf dem level meines hardtails angelangt, der dritte ausritt hat mich gänzlich überzeugt.
    ich habe zwar keine vergeichswerte mit anderen aktuellen bikes, aber wer dieses schlagen will, muss einiges auffahren. da bin ich mir sicher. ein knallerbike.

  3. benutzerbild

    geosnow

    dabei seit 08/2010

    ich will hoffen, dass sich ein 10jahr jüngeres bike besser fährt.

  4. benutzerbild

    Ponch

    dabei seit 03/2005

    Gibt es für Knolly eigentlich einen deutschen Importeur?

  5. benutzerbild

    bentho

    dabei seit 11/2009

    ne, gibt es nicht. zumindest keinen in d ansaessigen.
    der vertrieb soll von beastie bikes in polen aufgezogen werden. die jungs sind fit und versuchen alles moeglich zu machen. mir haben sie das testbike gebracht als sie auf dem weg zur eurobike waren. smilie

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