Souveräner Sieg bei den Damen, Spannung pur bis auf den letzten Metern bei den Herren: Pauline Ferrand-Prevot gelingt nur wenige Wochen nach ihrem Triumph bei der Cross-Country etwas überraschend das Double, der Kolumbianer Hector Leonardo Paez sicherte sich nur wenige Sekunden vor dem Tschechen Kristian Hynek den Titel bei den Herren. Die deutsche Bilanz fällt hingegen etwas zwiegespalten aus: Während die deutschen Damen mit vier Fahrerinnen unter den besten Zehn auftrumpfen konnten, schaffte mit Andreas Seewald als Neuntplatzierter nur ein männlicher Fahrer den Sprung unter die weltbesten Langstreckenspezialisten.

Damen

Die Titelkämpfe der Damen im Wallis führten über eine sowohl konditionell als auch fahrtechnisch herausfordernde Strecke über 70 Kilometer. Dabei konnte sich die frisch gebackene Cross-Country-Weltmeister frühzeitig und vor allem dank ihrer fahrtechnischen Stärken gegenüber der Konkurrenz absetzen. Nicht nur bergab war Ferrand-Prevot am heutigen Tag eine Klasse für sich. Konstant baute sie ihren Vorsprung aus und sicherte sich letztlich mit mehr als zwei Minuten Vorsprung den zweiten Weltmeistertitel innerhalb weniger Wochen.

Dahinter konnte sich die Slowenin Blaza Pintaric ebenfalls von der übrigen Konkurrenz absetzen und fuhr über weite Strecken ungefährdet der Silbermedaille entgegen. Umso spannender verlief hingegen der Kampf um den dritten Rang mit entscheidender Beteiligung der beiden deutschen Fahrerinnen Elisabeth Brandau und Adelheid Morath. Gemeinsam mit der Südafrikanerin Robyn de Groot fuhren beide bis zu den letzten Kilometern um die letzte verbliebene Medaille. Während Brandau bereits an der letzten Rampe abreißen lassen musste und noch von der Neuseeländer Samara Sheppard auf den sechsten Rang verdrängt wurde, kam es zwischen de Groot und Morath zum Zielsprint mit dem besseren Ende für die Südafrikanerin. Das erfolgreiche deutsche Resultat rundeten Stephanie Dohrn auf dem siebten Rang und Sabine Spitz mit dem zehnten Platz im letzten Rennen ihrer Karriere ab.

Ergebnisse Damen

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Herren

Immer wieder kommt es bei den Weltmeisterschaften in der Marathondisziplin zu einem seltenen Aufeinandertreffen der besten Cross-Country-Piloten und den Spezialisten der Disziplin. So auch in diesem Jahr: Besonders motiviert vor heimischem Publikum versuchte vor allem der Vizeweltmeister in der Cross-Country-Disziplin, Mathias Flückiger, den Langstreckenassen in die Suppe zu spucken. Bereits im Vorjahr war dies ihm als Viertplatzierter bereits gelungen. Dementsprechend motiviert startete der Eidgenosse auch auf die 95 Kilometer lange Strecke rund um Grächen und setzte sich frühzeitig in der Herrenkonkurrenz solo an die Spitze.

Zwischenzeitlich gelang es seinem Bruder anzuschließen und über weite Strecken schien ein Doppelsieg der Eidgenossen möglich. Doch die beiden hatten die Rechnung ohne die letzte Steigung von St. Niklaus hinauf nach Grächen gemacht. Die Marathon-Spezialisten um den Kolumbianer Hector Leonardo Paez, den Tschechen Kristian Hynek und den Russen Alexey Medvedev konnten aufschließen und fuhren letztlich um den WM-Titel. Eine Attacke von Paez kurz vor der letzten Rampe des Tages warf zunächst Kristian Hynek zurück, wenig später konnte auch Medvedev nicht mehr folgen. Paez zog an der Spitze davon, jedoch blieb vor allem Hynek immer in Schlagdistanz. Letztlich konnte sich Paez aber mit einem knappen Polster ins Ziel retten und sein erstes Regenbogentrikot einfahren. Den Russen Medvedev verließen auf den letzten Metern derart die Kräfte, dass er noch den Italiener Samuele Porro passieren lassen musste und schließlich undankbarer Vierter wurde.

Bester Deutscher wurde Andreas Seewald als Neunter. Nach einem verhaltenen Start arbeitete sich der Achtplatzierte der Weltmeisterschaften aus dem Vorjahr kontinuierlich nach vorne und sorgte für das deutsche Glanzlicht des Tages. Die größten deutschen Hoffnungen Sascha Weber und Simon Stiebjahn erwischten beide einen gebrauchten Tag. Zweitbester Deutscher wurde Altmeister Karl Platt auf dem 22. Rang.

Ergebnisse Herren

01-OnlineresultsResults
  1. benutzerbild

    rauschs

    dabei seit 04/2012

    Und Urs Huber war mein Favorit. Die Strecke müsste ihm doch liegen. Die letzten sieben Rennen hat er gewonnen...


    Sein Rennbericht ist seit Kurzem online:

    http://www.urshuber.ch/aktuelles/anzeigen.asp?A_ID=824&R_ID=20
  2. benutzerbild

    Schnitzelfreund

    dabei seit 07/2003

    ...


    ...Aspen ist mir auch aufgefallen... LEIDER weiß man nie was die Pros wirklich für Aspen fahren...
    Schurter z.B. 2.4er mit 170tpi...
    Ob Paez ein paar ganz "normale" hatte???

    (Ich fahre den Reifen auch SEHR gerne... Hatte aber bei der Transalp 2x platt mit EXO/TR)
    sahen normal aus, aber wie du sagst, man weiß ja nie... optisch durchaus großvolumig
    und er ist Fully gefahren, spricht für die Strecke smilie
  3. benutzerbild

    Waldemar_Schon

    dabei seit 09/2019

    Wie kam es eigentlich dazu, dass die Kommentatoren erst wenige Kilometer vor Schluss bemerkt haben, dass Paez führt? Das war ja schon ein wenig schade, wenn man mitgefiebert hat. Die Übertragung war ansonsten genial!
    Welchen Lenker fährt Geismayr?
    Mich würde es auch interessieren, welche Reifen gefahren wurden. Paez war vorne und hinten auf Aspen unterwegs.
    Heynek war für mich eine riesen Überraschung. Sehr erstaunlich. Und Urs Huber war mein Favorit. Die Strecke müsste ihm doch liegen. Die letzten sieben Rennen hat er gewonnen...
    Hi. Das kann ich dir als beteiligter Moderator genau erklären. 1. Die Zeitmessung lieferte zum Teil eigenartige Ergebnisse, gerade im Zusammenhang mit Mat Flückiger oder auch Pauline, der und die an der einen oder anderen Zwischenzeit nicht erfasst worden war. Daher trauten wir den Timing-Ergebnissen in St. Niklaus vor dem letzten Abschnitt nicht. Umso mehr, als dass es unwahrscheinlich war, dass gleich beide Flückigers (Mats Batterien waren einfach leer und Lucas hatte Krämpfe, kam dann aber wieder zurück) gleichzeitig derart einbrechen. 2. Die Regie sprach davon, uns auch Bilder von den Spitzenreitern zu liefern, der angesprochene Kamerabiker hatte aber Verbindungsprobleme (kein Wunder, bei der extremen Topografie der Rennregion, da waren wir froh, dass es überhaupt so gut geklappt hat). Daher gingen wir vom Verfolgertrio aus. 3. Technische Probleme bei der Übertragung, als Drohnen ausfiehlen und die gesamte Regie kurzfristig über den Jordan ging waren in der letzten Rennphase leider eingetreten. Wir waren also als Kommentatoren einzig und allein auf die Monitorbilder angewiesen. Erst, als uns ein Kollege über die Kommentarfunktion meldete, dass die Flückigers weg vom Schuss waren, ging uns ein Lichtlein auf...
    Aber zusammengefasst darf gesagt werden, dass bei den minimen Mitteln an Technik und Finanzen, die uns zur Verfügung standen, wirklich tolle Bilder gezeigt wurden und die Co-Kommentatoren Friedemann und Nathalie gewährten ungewohnt offene und tiefschürfende Einblicke in die Teams und Fahrer. Die Kamerabiker und die Regie rund um Marc Mauron machten einen unglaublichen Job und man war wirklich im Rennen drin statt nur dabei... So darf es, mit einigen Verbesserungen, durchaus weitergehen...
    Liebe Grüsse
    Waldemar
  4. benutzerbild

    trauchhaus

    dabei seit 10/2016

    Hi. Das kann ich dir als beteiligter Moderator genau erklären. 1. Die Zeitmessung lieferte zum Teil eigenartige Ergebnisse, gerade im ....
    Liebe Grüsse
    Waldemar

    100% Zustimmung und 100 Dank für die Übertragung, das war - abgesehen vom Cape Epic - eine bis dato wohl einmalige Liveübertragung und selbst beim Cape Epic startet diese nicht so früh bzw. über die volle Distanz.
  5. benutzerbild

    cd-surfer

    dabei seit 12/2008

    Vielen Dank für die Übertragung!
    Auf so einer langen Strecke, im Wald und Tälern sicher nicht einfach.
    Habt ihr gut gemacht, weiter so!

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