Der Topfavorit Christoph Sauser hat sich zum zweiten Mal in seiner Karriere den Weltmeistertitel auf der Marathon-Distanz geholt. Platz zwei sicherte sich sein Teamkollege Jaroslav Kulhavy und machte damit den Doppelerfolg für das Team-Specialized perfekt. Bronze gewann der Vorjahreszweite Italiener Mirko Celestino vor Tim Böhme und Jochen Käß.
Durch eine scharfe Attacke im ersten Teil des Rennens sprengte Christoph Sauser eine 30-köpfige Gruppe und reduzierte sie auf lediglich neun Fahrer. Hier verpasste Jochen Käß leider den Anschluß durch einen kleinen Fehler von Celestino. Der Italiener musste vom Rad und hinter ihm auch Käß. Die Führungsgruppe war weg, und als Celestino von einem Landsmann wieder nach vorne gefahren wurde, musste Käß alleine wieder nach vorne fahren. Umso beeindruckender, dass dabei noch Platz 5 herrauskam. Doch weiter zum Rennverlauf an der Spitze.
In der Mitte des Rennens war es wieder Sauser der das Tempo forcierte und die neunköpfige Gruppe sprengte. Lediglich Jaroslav Kulhavy, Julien Absalon und Tim Böhme konnten das Tempo halten und vergrößerten ihren Vorsprung stetig. Sauser reichte das nicht und trat nochmal aufs Gaspedal.
Tim Böhme ließ reißen und erklärte später „Das wurde mir zu schnell. Ich wusste, wenn ich das Tempo mitgehe, dann erreiche ich das Ziel nicht.“ Genau das passierte Absalon. Er überzog und ging ein. Er fuhr komplett auf Sieg und als die Chancen dahin waren gab er auf um sich zu schonen und schneller wieder mit dem Training starten zu können. So blieben nur noch die beiden Specialized-Fahrer übrig. Als Sauser merkte, dass Kulhavy auch ohne seine Hilfe Zweiter wird fuhr er zu und gewann nach 4:24 Stunden souverän seinen zweiten Marathon-WM Titel. Kulhavy ließ es am Schluß bewusst ruhig angehen auf Rücksicht auf die, für ihn wichtigeren, Weltcup-Rennen der nächsten Wochen in Übersee. Weiter hinten konnte Celestino wieder zu Böhme aufschließen und den Kampf um die Bronzemedaille für sich entscheiden. Böhme hatte durch einen Vorderraddefekt wenig Luft im Reifen und musste sehr vorsichtig fahren. Nach dem Rennen zeigte er sich deswegen ein wenig enttäuscht doch trotz allem froh über den vierten Platz. Damit bestätigte er die Bronze Medaillie bei der EM dieses Jahr und kann jetzt positiv in die Zukunft blicken und hoffen, dass er bei den nächsten Rennen zu guten Beinen vielleicht auch einmal die nötige Portion Glück hat.
1. SAUSER Christoph SUI 4:24:48
2. KULHAVY Jaroslav CZE +0:03:10
3. CELESTINO Mirko ITA +0:05:42
4. BÖHME Tim GER +0:07:05
5. KÄSS Jochen GER +0:10:31
6. LAKATA Alban AUT +0:10:42
7. DE BERTOLIS Massimo ITA +0:11:14
8. VASTARANTA Jukka FIN +0:12:18
9. MENNEN Robert GER +0:12:29
10. TRAYTER Alemany Marc ESP +0:13:02
11. GENZE Hannes GER+0:13:10
12. ILIAS Periklis GRE +0:13:11
13. DEHO Marzio ITA +0:13:11
14. LOOSER Konny SUI +0:13:38
15. FELDERER Mike ITA +0:14:44
16. LEISLING Matthias GER +0:14:52
17. BUCHLI Lukas SUI +0:15:06
18. DIETSCH Thomas FRA +0:15:49
19. BISHOP Jeremiah USA +0:18:07
20. PETERS Bas NED +0:18:10.
Bei den Damen siegte nach 04:20 Stunden die Dänin Annika Langvad vor Sabine Spitz und Esther Süss.
Bis zur Hälfte des Rennes lagen alle Favoritinnen gemeinsam an der Spitze des Feldes, ehe Elisabeth Brandau (Central Haibike) anfing das Tempo zu erhöhen und immer mehr Fahrerinnen das Tempo nicht mehr mitgehen konnten und zurückfielen. Zuletzt konnten sogar Gunn-Rita Dahle (Multivan-Merida) und auch Europameisterin Pia Sundstedt (Craft-Rocky Mountains) nicht mehr folgen und fielen zurück.
Dummerweise verpasste Brandau ihre Verpflegung und so konnte sie bei der entscheidenden Attacke von Langvad nicht mitgehen. Auch den anderen beiden Damen Esther Süss und Sabine Spitz war das Tempo zu hoch und so entstand ein Zweikampf um Silber, während Langvad sicher ihren Vorsprung ins Ziel verteidigte. Spitz konnte sich von Süss erfolgreich absetzen, doch freute sie sich zu Anfang nicht so recht im Ziel über den zweiten Platz. Verständlich wenn man schon zum vierten mal Silber bekommen hat. Doch bekannte sie, dass die Attacke von Langvad doch zu heftig war: „Da konnte ich nicht mithalten, das war unglaublich.“
Brandau verließen immer mehr die Kräfte und so wurde sie schließlich noch von Sundstedt im Sprint geschlagen. „Am Anfang ging es mir schlecht, aber dann gingen die Beine auf und ich habe mich super gefühlt. Ich glaube, heute hätte es für eine Medaille gereicht. Aber dafür braucht man halt auch Glück“, bedauerte Brandau.
1. LANGVAD Annika DEN 4:20:32
2. SPITZ Sabine GER +0:01:55
3. SÜSS Esther SUI +0:03:22
4. SUNDSTEDT Pia FIN +0:05:31
5. BRANDAU Elisabeth GER +0:05:33
6. BIGHAM Sally GBR +0:08:52
7. DAHLE flesjaa Gunn-Rita NOR +0:11:14
8. MATA Monique Pua USA +0:11:50
9. SÖLLNER Birgit GER +0:13:04
10. GAESSLER Nina GER +0:16:31
11. BOEK van meurs Arielle NED +0:17:29
12. NUSSLI Jane GBR +0:21:29
13. BENZONI Michela ITA +0:22:56
14. FERRARI Anna ITA +0:27:29
15. ARDAVE Lelde LAT +0:30:30
16. VERONESI Daniela ITA +0:32:44
17. GASPARINI Roberta ITA +0:33:06
18. THELBERG Emmy SWE +0:34:14
19. ZIMMERLIN Sarah GER +0:35:57
20. GRINER Annette GER +0:36:05.
Auch bei den Herren wäre eine Medaille drin gewesen doch es sollte nicht so sein und so fuhren die Deutschen Fahrer mal wieder nur mit der Silber Medaille von Sabine Spitz nach Hause. Allerdings lässt sich ein deutlicher Aufwärtstrend von vielen Deutschen Fahrern erkennen. Robert Mennen zum Beispiel übertraf wieder einmal mit Platz 9 die Erwartungen.
Für mehr Infos http://www.gunnritamarathon.com
Bilder von Armin M. Küstenbrück
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