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Die Kette muss die fehlende Länge ausgleichen und zieht deshalb am Hinterrad und der Kurbel
Die Kette muss die fehlende Länge ausgleichen und zieht deshalb am Hinterrad und der Kurbel - der Pedalrückschlag ist das Maß, um den die Kurbel rückwärts gedreht wird, wenn das Hinterrad fixiert ist, sprich die gesamte fehlende Länge an der Kurbel generiert werden muss.
Das Ochain ist in Schwarz oder Silber für übliche Kurbel-Standards erhältlich
Das Ochain ist in Schwarz oder Silber für übliche Kurbel-Standards erhältlich - es kostet je nach Version 327 € oder 385 €.
Eine Dichtung hält die Umwelt draußen.
Eine Dichtung hält die Umwelt draußen. - Wie alle beweglichen Teile sollte das Ochain regelmäßig zerlegt und gewartet werden.
Um das System zu warten oder den Winkel zu ändern, öffnet man die vier kleinen Schrauben.
Um das System zu warten oder den Winkel zu ändern, öffnet man die vier kleinen Schrauben.
Wer vorher auf ein Direct Mount-Kettenblatt gesetzt hat, braucht neben dem Ochain noch ein Kettenblatt mit 104 mm Lochkreis.
Wer vorher auf ein Direct Mount-Kettenblatt gesetzt hat, braucht neben dem Ochain noch ein Kettenblatt mit 104 mm Lochkreis.
Es müssen nur 4 kleine Schrauben gelöst werden, um das Ochain zu öffnen
Es müssen nur 4 kleine Schrauben gelöst werden, um das Ochain zu öffnen - im Lieferzustand ist das 6°-Kit verbaut. Dass hier Anschlag und Elastomer an vertauschten Plätzen sitzen, war bei Auslieferung so, dürfte aber keine Rolle spielen. Durch die Beschriftung ist der korrekte Zusammenbau recht simpel.
Am stärksten merkt man den Effekt des Ochains beim Bremsen vor Kurven oder technischen Sektionen
Am stärksten merkt man den Effekt des Ochains beim Bremsen vor Kurven oder technischen Sektionen - das Fahrwerk kann etwas freier arbeiten. Deutlich auffälliger ist allerdings der sehr ruhige Stand auf dem Rad.
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Ich habe das Rad auch in manchen Situationen als ruhiger empfunden, in denen kein Pedalrückschlag auftritt
Ich habe das Rad auch in manchen Situationen als ruhiger empfunden, in denen kein Pedalrückschlag auftritt - meine Vermutung ist, dass das Rad einfach geräuschloser ist und die Kette weniger schlackert und dadurch nicht so an den Pedalen vibriert. Das ist kein direkter Performance-Vorteil, fühlt sich aber besser an.
Auf den Strecken, auf denen ich das Ochain gefahren bin, fand ich den Leerweg nicht störend
Auf den Strecken, auf denen ich das Ochain gefahren bin, fand ich den Leerweg nicht störend - das dürfte nur der Fall sein, wenn man viele sehr kleine Tret-Inputs geben muss.
Wie stark sich das Ochain auswirkt, hängt stark vom Rad ab.
Wie stark sich das Ochain auswirkt, hängt stark vom Rad ab. - Das sehr sprintstarke und wendige Scott Genius wird beim Anbremsen in ruppigem Terrain mit Ochain spürbar ruhiger.
Wer vorher auf ein Direct Mount-Kettenblatt gesetzt hat, braucht neben dem Ochain noch ein Kettenblatt mit 104 mm Lochkreis.
Wer vorher auf ein Direct Mount-Kettenblatt gesetzt hat, braucht neben dem Ochain noch ein Kettenblatt mit 104 mm Lochkreis. - Zudem sorgt das System für ein leiseres Rad und konnte in unserem Test mit einer guten Haltbarkeit glänzen.

Ochain im Test: Seit einigen Jahren bietet die italienische Firma Ochain ein Produkt an, das den Pedalrückschlag reduzieren soll, indem es dem Kettenblatt ermöglicht, sich leicht in Relation zur Kurbel zu bewegen. Das System soll für spürbar mehr Ruhe auf dem Trail sorgen und befindet sich inzwischen an fast jedem Bike im Downhill World Cup. Wir haben es im Downhill- und Trail-Bike-Einsatz getestet.

Ochain – Infos und Preise

Pedalrückschlag tritt auf, wenn sich die Kettenstreben beim Einfedern des Hinterbaus längen und dabei an der Kette ziehen. Diese kann sich nicht dehnen und zieht daher am Hinterrad sowie an der Kurbel, was sich teilweise als ruppige Schläge in der Fußsohle bemerkbar macht. Der Ochain-Spider soll diese Schläge rausnehmen, indem er 4° bis maximal 12° Relativbewegung zwischen Kettenblatt und Kurbel gestattet. Das System ist in zwei unterschiedlichen Versionen, verschiedenen Direct-Mount-Standards sowie in Schwarz oder Silber erhältlich und kostet je nach Version 327–385 €.

  • Aktiver Kettenblatt-Spider zur Reduzierung von Pedalrückschlag
  • Kurbel-Aufnahmen SRAM 3-Schrauben, SRAM 8-Schrauben, Shimano, RaceFace, Hope, e*thirteen, Cane Creek, Ingrid (E-Bike-Versionen ebenfalls erhältlich)
  • Kettenblatt-Aufname 104 BCD (4-Loch)
  • Winkel 4°, 6°, 9° (optional 12°)
  • Farben Schwarz, Silber
  • Verfügbarkeit lieferbar
  • Gewicht 131 g (ohne Kettenblatt, Ochain, gewogen)
  • www.ochain.bike

Preis (UVP) 327 € (Ochain) | 385 € (Ochain R)  | Bikemarkt: Ochain kaufen

Das Ochain ist in Schwarz oder Silber für übliche Kurbel-Standards erhältlich
# Das Ochain ist in Schwarz oder Silber für übliche Kurbel-Standards erhältlich - es kostet je nach Version 327 € oder 385 €.
Diashow: Ochain im Test: Endlich Ruhe am Pedal
Die Kette muss die fehlende Länge ausgleichen und zieht deshalb am Hinterrad und der Kurbel
Ich habe das Rad auch in manchen Situationen als ruhiger empfunden, in denen kein Pedalrückschlag auftritt
Am stärksten merkt man den Effekt des Ochains beim Bremsen vor Kurven oder technischen Sektionen
Das Ochain ist in Schwarz oder Silber für übliche Kurbel-Standards erhältlich
Wer vorher auf ein Direct Mount-Kettenblatt gesetzt hat, braucht neben dem Ochain noch ein Kettenblatt mit 104 mm Lochkreis.
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Im Detail

Selten hat ein so kleines Produkt so große Wellen im Profi-Feld des Downhill World Cups geschlagen. Allerdings ist der Pedalrückschlag auch ein viel diskutiertes Phänomen, das sich bis zur Vorstellung des Ochain-Kettenblatt-Spiders kaum getrennt von anderen Fahrwerk-Eigenschaften beeinflussen ließ. Hier erfährst du alles Wissenswerte zum Pedalrückschlag am Mountainbike. Eine kurze Zusammenfassung gibt’s hier:

Pedalrückschlag am Mountainbike

Bei den meisten vollgefederten Rädern verlängert sich beim Einfedern die Distanz zwischen Kettenblatt und Hinterrad. Die Kette muss diese Länge ausgleichen, in dem sie die Kassette nach vorne oder die Kurbel nach hinten dreht, und entsprechend viele Kettenglieder abwickelt. Dieser Zug auf der Kette macht sich als Pedalrückschlag spürbar und sorgt für einen unruhigen Stand und somit zusätzliche Ermüdung.

Die Kette muss die fehlende Länge ausgleichen und zieht deshalb am Hinterrad und der Kurbel
# Die Kette muss die fehlende Länge ausgleichen und zieht deshalb am Hinterrad und der Kurbel - der Pedalrückschlag ist das Maß, um den die Kurbel rückwärts gedreht wird, wenn das Hinterrad fixiert ist, sprich die gesamte fehlende Länge an der Kurbel generiert werden muss.

Einschränkend muss man sagen, dass sich in den meisten Fahrsituationen das Hinterrad schneller dreht, als die Kette an der Kassette zieht. Das ist ähnlich wie in einem zu kleinen Gang ins Leere treten – der Freilauf greift gar nicht und es entsteht kein Zug auf der Kette und kein spürbarer Pedalrückschlag. Bemerkbarer ist das Phänomen hingegen, wenn man bremst, das Hinterrad so blockiert und dafür sorgt, dass der Freilauf greift. Auch im Uphill kann der Pedalrückschlag störend bemerkbar sein, wenn man mit viel Druck auf der Kurbel über ein Hindernis rollt und das Einfedern des Hinterbaus zu einer Gegenkraft in der Kurbel führt.

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Der Ochain-Spider verspricht, den Pedalrückschlag in der Abfahrt zu verbessern. Das System lagert das Kettenblatt schwimmend: Es kann sich je nach verbauten Anschlägen um 4°, 6°, 9° oder 12° um die Kurbel drehen. Elastomere sollen für einen weichen, geräuschlosen Anschlag sorgen,  Federn drücken den Spider zurück in die Ausgangsstellung. Mittlerweile hat Ochain zwei Versionen im Angebot: Das von uns getestete Ochain, das zum Justieren des freien Winkels zerlegt werden muss, oder das neuere Ochain R, bei dem man diese Einstellung mit einem Inbusschlüssel auf dem Trail erledigen kann. Beide Versionen sind in den uns bekannten gängigen Direct-Mount-Standards erhältlich und weisen einen 104 BCD-Lochkreis auf. Man benötigt neben dem Spider also ein passendes Kettenblatt – diese sind je nach Marke mit 30 bis 38 Zähnen verfügbar.

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Um am Ochain (ohne R) den Winkel zu ändern, muss man dieses öffnen, wobei die dafür nötige Vorrichtung bereits im Lieferumfang enthalten ist, ebenso wie die passenden Elastomere und Anschläge für 4° und 9°. Bei Lieferung ist das System im 6°-Modus, das Kit für 12° ist separat erhältlich.

Eine Dichtung hält die Umwelt draußen.
# Eine Dichtung hält die Umwelt draußen. - Wie alle beweglichen Teile sollte das Ochain regelmäßig zerlegt und gewartet werden.

Montage

Die Montage des Ochain-Spiders an der Kurbel ist grundsätzlich einfach. Wichtig ist, dass man die korrekte Version für seine Kurbel und den korrekten Offset bestellt hat, in unserem Fall waren das SRAM X01 DH und Hope Evo-Kurbeln. Dazu braucht es natürlich ein neues Kettenblatt, welches das vorher montierte Direct-Mount-Kettenblatt ersetzt. Wir haben am Specialized Demo (Test)-Downhill-Bike zunächst auf ein 36 T, später 34 T-SRAM-Kettenblatt gesetzt, am Scott Genius (Test)-Trail-Bike auf ein 32 T sowie 30 T-Kettenblatt. Sowohl bei der Montage des Kettenblatts als auch des Spiders an der Kurbel sollte man auf die richtige Ausrichtung achten. Meist zeigt ein Punkt oder Pfeil die Position der Kurbel an. Die genaue Anleitung von Ochain gibt’s hier.

Um das System zu warten oder den Winkel zu ändern, öffnet man die vier kleinen Schrauben.
# Um das System zu warten oder den Winkel zu ändern, öffnet man die vier kleinen Schrauben.
Wer vorher auf ein Direct Mount-Kettenblatt gesetzt hat, braucht neben dem Ochain noch ein Kettenblatt mit 104 mm Lochkreis.
# Wer vorher auf ein Direct Mount-Kettenblatt gesetzt hat, braucht neben dem Ochain noch ein Kettenblatt mit 104 mm Lochkreis.

Will man den frei beweglichen Winkel ändern, muss man die Kurbeln abbauen und das Ochain entfernen. Es ist wichtig, die mitgelieferten Holzscheiben samt Schraube und Flügelmutter zu montieren – diese verhindert, dass sich das etwas unter Spannung stehende Ochain beim Öffnen versehentlich in seine Einzelteile zerlegt. Anschließend heißt es einfach, die vier kleinen Schrauben auf der Außenseite lösen, die Hälften vorsichtig voneinander trennen und das korrekte Winkel-Kit einbauen. Man sollte definitiv einen Blick in die Anleitung werfen und diese berücksichtigen. Der Wechsel ist jedoch alles andere als komplex. Das Kettenblatt kann dabei montiert bleiben.

Es müssen nur 4 kleine Schrauben gelöst werden, um das Ochain zu öffnen
# Es müssen nur 4 kleine Schrauben gelöst werden, um das Ochain zu öffnen - im Lieferzustand ist das 6°-Kit verbaut. Dass hier Anschlag und Elastomer an vertauschten Plätzen sitzen, war bei Auslieferung so, dürfte aber keine Rolle spielen. Durch die Beschriftung ist der korrekte Zusammenbau recht simpel.

Auf dem Trail

Ein Teil der einjährigen Testzeit fand mit einem Specialized Demo statt. Specialized hält sich hier sehr bedeckt mit harten Fakten zum Viergelenker-Design und kein Team-Fahrer setzt auf das Ochain. Tatsächlich ist mir der Pedalrückschlag bisher auch nicht als das Fahrverhalten bestimmende Größe aufgefallen. Das Rad hat jedoch einen signifikanten Zuwachs der Kettenstrebenlänge. Im Trail-Bike-Einsatz auf meinen Hometrails rund um Graz habe ich auf ein Scott Genius ST gesetzt. Dieses extrem treteffiziente Rad weist je nach Kettenblattgröße einen spürbaren Pedalrückschlag auf. Beide Räder wurden mit DT Swiss-Naben mit 36-Zähne-Freilauf gefahren.

Downhill-Einsatz

Beim ersten Testrollen auf der Straße fühlt sich das System tatsächlich etwas ungewohnt an. Bereits mit den zunächst gewählten 6° hat man das Gefühl, recht spürbar ins Leere zu treten. Dieses Phänomen verschwindet allerdings ziemlich schnell. Auch wenn ich das Demo bisher als sehr ruhiges, balanciertes Rad wahrgenommen habe, ist der Unterschied mit Ochain sofort spürbar. Als Testfahrer ist die Erfahrung tatsächlich ziemlich wertvoll, da man im direkten Vergleich sehr deutlich spürt, in welchen Situationen sich der Pedalrückschlag bemerkbar macht. Wenig überraschend ist dies beim Anbremsen auf Bremswellen der Fall.

Am stärksten merkt man den Effekt des Ochains beim Bremsen vor Kurven oder technischen Sektionen
# Am stärksten merkt man den Effekt des Ochains beim Bremsen vor Kurven oder technischen Sektionen - das Fahrwerk kann etwas freier arbeiten. Deutlich auffälliger ist allerdings der sehr ruhige Stand auf dem Rad.

Auffällig ist, dass es vor allem der Stand auf dem Rad ist, der sich verbessert. Teilweise scheint das Ochain – der Theorie entsprechend – auch den Hinterbau zu befreien und für etwas mehr Traktion auf der Bremse zu sorgen. Dies ist allerdings stark von der Kinematik des jeweiligen Bikes abhängig, das Specialized Demo etwa verhält sich hier relativ neutral. Stattdessen steht man einfach spürbar ruhiger und kontrollierter auf dem Rad und kann sich besser auf eine ordentliche Position und saubere Fahrweise konzentrieren. Gerade auf langen Abfahrten, etwa der Ex-World Cup-Strecke in Schladming, spart man recht deutlich an Kraft. Einen nicht unerheblichen Teil an diesem ruhigen Fahrgefühl scheint auch die spürbar gesenkte Geräuschkulisse zu haben – schließlich schlackert die Kette weniger, da mehr Bewegung vom Ochain aufgenommen wird.

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Im Downhill-Einsatz hat sich das Demo sogar in extrem schnellen, ruppigen Sektionen, in denen aufgrund der hohen Geschwindigkeit gar kein Pedalrückschlag auftreten kann, satter und ruhiger angefühlt. Das liegt meiner Meinung nach einerseits am geringeren Kettenschlackern und -klappern. Andererseits fühlt man sich etwas entkoppelter von den Bewegungen des Bikes. Wieso das für mich so spürbar ist, weiß ich offen gesagt nicht, da die Kurbeln in diesen Situationen eigentlich völlig frei drehbar sein sollten. Ich würde allerdings klar sagen, dass dies sehr subjektive Eindrücke sind und sich in keiner Weise direkt in mehr Kontrolle oder Geschwindigkeit umsetzen. Derartige Vorteile kann ich nur in den im vorigen Absatz beschriebenen Situationen erkennen.

Ich habe das Rad auch in manchen Situationen als ruhiger empfunden, in denen kein Pedalrückschlag auftritt
# Ich habe das Rad auch in manchen Situationen als ruhiger empfunden, in denen kein Pedalrückschlag auftritt - meine Vermutung ist, dass das Rad einfach geräuschloser ist und die Kette weniger schlackert und dadurch nicht so an den Pedalen vibriert. Das ist kein direkter Performance-Vorteil, fühlt sich aber besser an.

Nach einigen Fahrten bin ich ins 9°-Setting gewechselt. Damit fällt der Effekt meiner Meinung nach etwas stärker aus, man erhält noch weniger Feedback an den Füßen. Die negative Seite, der deutliche Leerweg im Antritt, hat auf den Downhillstrecken am Klinovec, in Schladming, Schöckl oder Maribor keine nennenswerte Rolle für mich gespielt. Ich bin das Ochain lediglich am Klinovec im Rahmen der tschechischen Meisterschaft im Renneinsatz gefahren. Allerdings pedaliert man hier lediglich oben und unten über längere Stücke und hängt dazwischen vor allem auf der Bremse. Kurze Pedalkicks, in denen der Leerweg störend sein könnte, gibt es hier und auf den meisten modernen Downhill-Strecken, aufgrund der hohen Geschwindigkeit nicht. Sobald man mehr als eine Kurbelumdrehung macht, habe ich den Leerweg nicht als negativ empfunden.

Auf den Strecken, auf denen ich das Ochain gefahren bin, fand ich den Leerweg nicht störend
# Auf den Strecken, auf denen ich das Ochain gefahren bin, fand ich den Leerweg nicht störend - das dürfte nur der Fall sein, wenn man viele sehr kleine Tret-Inputs geben muss.

Trail-Einsatz

Etwas krasser waren die Unterschiede am Scott Genius. Für ausgedehnte Trail-Touren spielt der Leerweg des Ochains keine Rolle – schließlich spürt man diesen nur beim ersten Antritt. Solange Druck auf dem Pedal ist, bemerkt man keinen Unterschied, ob mit oder ohne Ochain, sodass auch sehr lange Anstiege keinesfalls schwerer fallen. Allerdings hilft das System hier auch nicht gegen den Pedalrückschlag – es richtet sich explizit an den Einsatz in der Abfahrt ohne Zug auf der Kette.

Bergab ähneln die Eindrücke denen auf dem Downhill-Bike, wobei ich die Unterschiede insgesamt etwas ausgeprägter fand. Auf meinen Hometrails sind nicht Bremswellen, sondern Querwurzeln beim Anbremsen störend. Mit dem Ochain im 6°-Setting wird der Stand spürbar ruhiger und ich kann mich deutlich besser auf die kommende Sektion konzentrieren. Teilweise hatte ich auch das Gefühl, dass das Fahrwerk etwas befreiter arbeiten kann. Auch hier ist der größte Vorteil für mich jedoch der deutlich ruhigere und entspanntere Stand. Gerade in brenzligen Situationen – man bremst auf letzter Rille in eine technische Passage rein – war dies für mich am Enduro absolut Gold wert.

Wie stark sich das Ochain auswirkt, hängt stark vom Rad ab.
# Wie stark sich das Ochain auswirkt, hängt stark vom Rad ab. - Das sehr sprintstarke und wendige Scott Genius wird beim Anbremsen in ruppigem Terrain mit Ochain spürbar ruhiger.

Kurze Pedal-Kicks kommen am Enduro wesentlich häufiger vor und hier hängt es sehr davon ab, welche Art von Trail man fährt. Im typischen Fichtenslalom mit vielen engen Kurven und wenig Gefälle kann der Leerweg schon etwas stören. Auf meinen eher steilen Hometrails ist er mir nach kurzer Gewöhnung gar nicht aufgefallen. Hier dürfte das neuere Ochain-R, bei dem sich der Leerweg auf dem Trail einstellen lässt, eine praktische Wahl sein. Man sollte nur beachten, dass dieses nicht mit 30-Zähne-Kettenblättern kompatibel ist.

Das ist uns aufgefallen

  • Geräuschkulisse Es ist nicht der primäre Zweck des Ochains, aber es senkt die Geräuschkulisse des Bikes recht spürbar. Das dürfte daran liegen, dass die Kette weniger schlackert und an den Rahmen schlägt.
  • Haltbarkeit Ich hatte verschiedene Ochains am Rad, das erste wurde ein Jahr lang am DH-Bike eingesetzt und regelmäßig mit Hochdruckreinigern malträtiert. Ich habe es alle paar Monate mal zerlegt, aber weder Wasser noch Dreck im Inneren gefunden. Wer damit mehrfach die Woche fährt und sein Rad regelmäßig wäscht, sollte es trotzdem alle paar Wochen kontrollieren, um Rost oder Beschädigungen vorzubeugen.

Fazit – Ochain

Das Ochain hält, was es verspricht: Man steht entspannter auf dem Rad, spürt deutlich weniger Schläge in den Füßen und profitiert sogar teilweise von einem besser arbeitenden Hinterbau. Wie stark sich der Kettenblattspider auswirkt, ist allerdings deutlich vom jeweiligen Bike abhängig.

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • reduziert Pedalrückschlag effektiv und spart dadurch Kraft
  • gute Verarbeitung mit sanftem Anschlag
  • reduziert Geräuschkulisse
  • entkoppelt Fahrer vom Bike
  • gute Haltbarkeit

Contra

  • erhöhter Leerweg am Pedal
  • hoher Preis
  • zusätzliches Gewicht
Wer vorher auf ein Direct Mount-Kettenblatt gesetzt hat, braucht neben dem Ochain noch ein Kettenblatt mit 104 mm Lochkreis.
# Wer vorher auf ein Direct Mount-Kettenblatt gesetzt hat, braucht neben dem Ochain noch ein Kettenblatt mit 104 mm Lochkreis. - Zudem sorgt das System für ein leiseres Rad und konnte in unserem Test mit einer guten Haltbarkeit glänzen.

Wer von euch hat bereits ein Ochain montiert? Was sind deine Eindrücke?


Testablauf

Wir hatten den Ochain-Kettenblatt-Spider über ein Jahr lang an einem Specialized Demo sowie Scott Genius im Test. Wir sind das System die meiste Zeit im Downhill-Einsatz in diversen Bikeparks gefahren, haben jedoch auch einige ausgedehnte Trail-Touren damit unternommen.

Hier haben wir den Ochain-Spider getestet

  • Klinovec: Extrem harte, komplett zerfahrene und ruppige Downhill-Strecke.
  • Schladming: Viel Gefälle, viel Grip, viele Bremswellen: Hier kriegt man jedes Teil am MTB an seine Grenzen.
  • Schöckl: Größtenteils technisch sehr anspruchvolle Strecke mit Geröll und Kalkstein. Grip ist hier Mangelware.
  • Maribor: Abwechslungsreicher Bikepark mit einem Mix aus technischen Naturstrecken und ausgebauten Jump-Trails.
  • Graz-Umgebung: Größtenteils sehr steile, technisch anspruchsvolle Trails mit Lehmboden und Kalkstein. Hier steht man sehr viel auf der Bremse und hat hohe Anforderungen an das Fahrwerk.
  • Thüringer Wald: Abwechslungsreiche, größtenteils naturbelassene Trails mit hohem fahrtechnischen Anspruch. Meist kein extremes Gefälle, vergleichsweise viel Grip.
Tester-Profil: Gregor Sinn
60 cm80 kg85,5 cm61 cm183 cm
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie – sitzt meistens aber auf dem Mountainbike. Downhill- und Enduro-Bikes bewegt er gerne im Renneinsatz, dreht aber auch große Runden auf Touren- und Trail-Bikes.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Trail Bikes
Vorlieben beim Fahrwerk
ausbalanciert, Gegenhalt über die Feder, Druckstufe eher offen, mittelschneller Rebound
Vorlieben bei der Geometrie
eher kurz, hoher Stack, ausgewogener Sitz- und Lenkwinkel

  1. benutzerbild

    Tyrolens

    dabei seit 12/2022

    Vielleicht sollten die Rahmenhersteller auch ihre Anti-Squat Werte überdenken.

  2. benutzerbild

    gaudesven

    dabei seit 02/2009

    Vielleicht sollten die Rahmenhersteller auch ihre Anti-Squat Werte überdenken.
    Naja, das machen die ja nicht aus Spaß.
    Und wie breits erwähnt, gibt es auch Vorteile des O-Chain, die nichts mit dem Anti-Squat zutun haben. Ein Vergier ist auch nicht ohne Grunden einen OC ab einem HP gefahren.
  3. benutzerbild

    Tyrolens

    dabei seit 12/2022

    Wir sprechen hier von DH- und Enduro-Bikes. Ob die nun einen ausgeprägten Anti Squat haben müssen, darf diskutiert werden.

    Nicolai Nucleon 16 -> 140% auf einem mittleren Ritzel.

  4. benutzerbild

    aibeekey

    dabei seit 02/2007

    Vielleicht sollten die Rahmenhersteller auch ihre Anti-Squat Werte überdenken.

    Vor allem wenn man es mit nem richtig harten Lockout ala Jade X kombinieren würde.
    Ich brauche diese weichen climb switches in Tirol eh nicht. Alles was bergauf geht, ist glatte Forststraße
  5. benutzerbild

    Tyrolens

    dabei seit 12/2022

    Lockout? Glaube nicht, dass es den braucht. So, wie Dämpfer heute abgestimmt sind, sollte es an Druckstufendämpfung nicht mangeln.

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