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Surly Instigator 2.0 Rahmen
Surly Instigator 2.0 Rahmen - Auffällig unauffällig, dezent goldener Rahmen mit vielen Möglichkeiten
Sitzrohr und Zugführung
Sitzrohr und Zugführung - Sitzrohr mit 30.9 mm und Dreifach-Zugführungen unter dem Oberrohr
44er Steuerrohr
44er Steuerrohr - vorbereitet auf alle Gabelschaftgrößen
Surly MDS
Surly MDS - Surlys modulare Ausfallenden für verschiedene Standards und Singlespeed
Stabiles Yoke
Stabiles Yoke - und eine ISCG 05 Aufnahme, um die Kette sicher an Ort und Stelle zu halten
Surly Instigator 2.0
Surly Instigator 2.0 - halbfett, doppelt Spaß
Spielen mit dem Instigator
Spielen mit dem Instigator - denn es fühlt sich auch auf dem Pumptrack pudelwohl
Wie auf Schienen
Wie auf Schienen - in Kurven, in Anliegern, hängend und sandig... Grip!
Mit Druck in die Kurve
Mit Druck in die Kurve - Rad kommen lassen...
...und pushen!
...und pushen! - Grip und Hardtail, super auf Trails!
Dicke Reifen und grobes Profil
Dicke Reifen und grobes Profil - halten auch viel Schmutz fest...
Genug Reifenfreiheit
Genug Reifenfreiheit - ...und der Schmutz bereitet keine Probleme.
Rabenberg hat Spuren hinterlassen
Rabenberg hat Spuren hinterlassen - Die Bedingungen waren schlecht, das Rad war grandios.
Unauffällig
Unauffällig - einige Dämpfung leisten die Reifen, die Gabel übernimmt das Grobe.
Trailgebiet
Trailgebiet - die Heimat für einen Trailpanzer.
Guter Eindruck
Guter Eindruck - das Instigator hat mich überzeugt, einzig das Gewicht könnte niedriger sein

Surly Instigator 2.0 im Test: Die Plusgrößen nerven, denn es gibt nur 27.5+? Weit gefehlt, das erste Serienrad (das mir bekannt ist) das konsequent auf Plus setzte und dann auch noch mit 26 Zoll-Laufrädern, kommt von Surly und hört auf den Namen Instigator 2.0. Schon die erste Inkarnation des Instigators war sehr speziell, Version 2.0 ist nun ein scheinbar unzerstörbarer Trailpanzer geworden. Hält das Rad aber auch, was es zu versprechen scheint? Ich habe das Rad im Bikepark, im Trailcenter und auf heimischen Trails getestet – hier ist mein Eindruck.

Test: Surly Instigator 2.0

Surly ist bekannt für außergewöhnliche Radkonzepte, das Instigator erscheint hierbei auf den ersten Blick recht unscheinbar. Gerade Linienführung, kein Hängebauch und eine Lackierung die darum bettelt, mit weiterem Matsch noch brauner zu werden. Mancher mag sich noch an die erste Inkarnation des Instigators erinnern: hier wirkte das Rad schon beim Ansehen martialisch, demgegenüber nimmt sich die Version 2.0 zurück und überrascht erst bei genauerer Betrachtung.

Surly Instigator 2.0 Rahmen
# Surly Instigator 2.0 Rahmen - Auffällig unauffällig, dezent goldener Rahmen mit vielen Möglichkeiten

Rahmen des Surly Instigator 2.0

Klare Linienführung und bei den Standards keine Experimente, das scheint beim Rahmen die Devise gewesen zu sein. Ein 44er Steuerrohr erlaubt den Einbau aller gängigen Gabelschäfte, das Innenlager ist 73mm breit und geschraubt, englisch, wie sich das gehört. Interessant ist das Yoke, das identisch auch am Krampus zu finden ist, es wird direkt an das Tretlager geschweißt und scheint hydrogeformt zu sein. Das Joke bietet Reifenfreiheit, genug Platz für 3fach-Kurbeln (nicht bei allen Reifenbreiten) und versteift den Tretlagerbereich.

Sitzrohr und Zugführung
# Sitzrohr und Zugführung - Sitzrohr mit 30.9 mm und Dreifach-Zugführungen unter dem Oberrohr
44er Steuerrohr
# 44er Steuerrohr - vorbereitet auf alle Gabelschaftgrößen

Das Sattelstützenmaß ist mit 30.9 mm auch für die Verwendung einer versenkbaren Stütze vorgesehen, nur das fehlende Loch im Rahmen steht dem im Weg. Extern ansteuerbare Stützen sind jedoch kein Problem, wie wir später sehen werden. Die Sattelstützklemme ist beim Rahmen dabei, hier wäre sonst ein Sondermaß vonnöten. Die Verarbeitung des Rahmens ist stimmig, die Schweißnähte sind unauffällig, die Lackierung ist Geschmackssache, Surly bezeichnet sie als „SolidGold Gold“, ich würde es als Sandfarben mit Metallic-Effekt bezeichnen. Surly-typisch sind alle Dekore geklebt, sie können einfach entfernt und erneuert werden, sind aber auch etwas anfällig.

Besonderes Highlight sind die tauschbaren Ausfallenden, mit denen sich die Montage von Steckachsen, unterschiedlichen Schaltaugen und Singlespeedoptionen realisieren lässt. Der Rahmen wird standardmäßig mit 142×12 mm Ausfallenden geliefert, die Achse wird links und rechts mit einem Inbus verschraubt. Dieses Ausfallende bedient den Direct Mount Standard von Shimano. Optional gibt es zudem 135×10 mm Ausfallenden mit Schaltauge und für Singlespeednutzung.

Surly MDS
# Surly MDS - Surlys modulare Ausfallenden für verschiedene Standards und Singlespeed
Stabiles Yoke
# Stabiles Yoke - und eine ISCG 05 Aufnahme, um die Kette sicher an Ort und Stelle zu halten

Der Rahmen besitzt darüber hinaus alle Zuganschläge und Führungen für Schaltwerk, Bremse und Umwerfer bzw. Variostützen. Eine vierte Führung ist nicht vorhanden. Die Führung selbst ist sehr dezent angelegt, mit einem Kabelbinder können drei Züge am Oberrohr entlang befestigt werden. Das Rohrmaterial ist 4130er Stahl, teils dreifach konifiziert, stabil, aber nicht leicht.

Rahmengewicht: 2,7kg bei Medium
Rahmenpreis: 799,00 €

Geometrie und Rahmendetails

  • 44mm Steuerohr
  • 30,9 Sitzrohr mit Sitzklemme inkludiert
  • 34,9mm Umwerferklemmmaß
  • 73mm Innenlager BSA
  • Reifenfreiheit 26“ und 27,5“ bis 3.0“
  • Surly MDS (Modular Dropout System)
  • 135mm Hinterbaubreite

Surly Instigator 2.0 – Geometrie

RahmengrößexSmall (13)Small (15)Medium (17)Large (19)xLarge (21)
Reach377.9402.9422.9443.7463.7
Stack584.5584.5584.5598.3598.3
Sitzrohrlänge Mitte - Ende298.6376.4427.2478.0528.8
Oberrohrlänge Mitte- Mitte552.8570.8584.7601.1621.6
effektive Oberrohrlänge Mitte - Mitte555.0580.0605.0625.0645.0
Steuerrohrwinkel67.5°67.5°67.5°67.5°67.5°
Sitzwinkel73.073.073.073.073.0
Tretlagerabsenkung30.030.030.030.030.0
Kettenstebenlänge416.4416.4416.4416.4416.4
Radstand1070.51095.51120.51142.01162.0
Überstandshöhe738.7745.2771.6796.7827.7
Steuerrohrlänge100.0100.0100.0115.0115.0
empfohlene Gabeleinbaulänge508.3508.3508.3508.3508.3
empfohlenes Gabeloffset44.044.044.044.044.0
Die Geometriedaten des Surly Instigator 2.0 mit circa 15% SAG.

Die Geometrieangaben des Instigator beruhen auf einer Gabel mit Negativfederweg. Um Geometriedaten vergleichbar zu machen, sollten verschiedene Faktoren beachtet werden. Hierzu wird es in einer der kommenden Wochen eine Diskussion sowie eine Erläuterung zu Werten und Auswirkungen mit Bezug auf drei Radmodelle, geben.

Aufbaumöglichkeiten

Die Spezifikationen des Surly zeigen für den Aufbau eine grobe Richtung, Rahmen und Gabel sind mit 26”, 27,5” oder 27,5“+ Laufrädern nutzbar. Reifen sind bis 3.0“ Breite möglich. Der Rahmen schlägt mit seinen über 3 Kilo ziemlich zu, aber Aufbauten sind vom schnellen CC-Trailbike mit leichten Laufrädern bis zum sehr stabilen Endurojäger machbar.

Durch den variablen Hinterbau sind neben Aufbauten mit Kettenschaltung mit bis zu 3 Kettenblättern auch Singlespeed-Aufbauten oder der Einbau einer Nabenschaltung realisierbar. Für eine Rohloff sollte jedoch die externe Schaltbox verwendet werden, die Züge müssen am Rahmen mit Kabelbindern oder den seltenen Rohloff Kabelbindern befestigt werden, es ist keine spezielle Öse vorhanden.

Surly Instigator 2.0
# Surly Instigator 2.0 - halbfett, doppelt Spaß

Mein Testrad entspricht dem Surly Instigator Komplettrad, es kommt mit vielen Surly-eigenen Teilen, deren Laufrädern und Reifen. Die Austattung umfasst hierbei eine 27,5“ Gabel mit 26 x 2,75“ Bereifung, auf 40 mm Felgen und einem 1×10 Antrieb mit gedämpftem Schaltwerk. Die Übersetzung liegt bei 30 x 11-36.

Ich habe direkt nach Erhalt eine Fox D.O.S.S. Stütze nachgerüstet und im Testverlauf den Antrieb auf 1×10 WideRange umgebaut. Die Übersetzung änderte sich mit 32 x 11-40 nur geringfügig. Die Zugverlegung der Stütze war am Rahmen sehr einfach möglich, da durch den fehlenden Umwerfer noch eine Führung unter dem Oberrohr frei war. Alle drei Züge werden am Oberrohr pro Aufnahme von einem Kabelbinder gehalten – clean und einfach.

RahmenSurly Instigator 2.0, 100% Surly 4130 CroMoly Stahl. Hauptrahmen zweifach konifiziert. WIG-geschweißt
GabelFox Float 32, 140mm, 1.5 konisches Steuerrohr, 15mm Steckachse. Schwarz.
SattelklemmeSurly Edelstahl 33,1mm
KurbelSurly O.D. 30 Zähne (XS, S: 170mm; M, L: 175mm, XL: 180mm)
InnenlagerSurly Endro mit Hülse
UmwerferMRP 1x Kettenführung, ISCG 05
SchaltwerkShimano SLX RD-M675 Shadow+, 10fach
KassetteShimano HG62-1ß, 11-36 Zähne
KetteKMC X10, NP, Silber
SteuersatzCane Creek 40, ZS44/EC44
BremsenShimano SLX BR-M675, 180mm/160mm Scheiben
BremshebelShimano SLX BL-M675, schwarz
SchalthebelShimano SLX M670, 10fach, rechts
VorbauTruVativ AKA, 31.8, 4-bolt. Black
LenkerSalsa Pro Moto, 31.8mm (XS, S, m: 700.0mm; L, XL: 750.0mm)
Sattel Velo VL2155, Stahl Gestell. Schwarz
SattelstützeKalloy SP-342
GriffeVelo geschraubt. Schwarz
VorderradnabeShimano SLX HB-M678, 15mm Steckachse. Schwarz
HinterradnabeShimano SLX FH-M678, 12mm Steackachse. Schwarz
FelgenSurly Rabbit Hole 26+, 32 Loch. Schwarz
SpeichenDT Swiss Champion, 14g. Schwarz/Silber
ReifenSurly Dirt Wizard 26 x 2.75˝, 27tpi

Fahreindruck des Surly Instigator 2.0

Die ersten Eindrücke des Surly Instigator 2.0 sammelte ich auf den Trails vor meiner Tür. Bevor es aber tatsächlich auf die Trails ging, war eine kurze Anfahrt notwendig – diese macht mit dem Instigator im vorliegenden Aufbau nicht ganz so viel Spaß. Der 1×10 Antrieb hat nur eine begrenzte Gesamtentfaltung und die längsten Gänge sind etwas kurz, was den sehr kleinen Gängen geschuldet ist. Entweder man ist also ein Pedalieren in verschiedensten Frequenzbereichen gewohnt oder man sollte über einen 2×10 Antrieb oder eine 1x11fach Lösung nachdenken.

Spielen mit dem Instigator
# Spielen mit dem Instigator - denn es fühlt sich auch auf dem Pumptrack pudelwohl

Auf Asphalt machen sich zudem die Reifen bemerkbar, bei Luftdruck knapp über 1 Bar ist der Widerstand spürbar. Statt schneller Anfahrt versuche ich es mit ein wenig Spielerei auf dem Rad: wie sieht es mit Frontwheelie, Wheelie, Hinterradversetzen aus?

Vielleicht spielt das Gewicht bei über 14 Kilo für das Gesamtrad eine Rolle – so verspielt gibt sich das Instigator nicht. Auf das Hinterrad ist das Bike trotz für die Reifengröße kurzen Kettenstreben von 415 mm nur mit Nachdruck zu bewegen. Nun bin ich auch nicht der große Wheelie Könner, aber hier hatte ich nicht so viel Spaß. Hinterradversetzen hingegen ging ganz gut, wenn auch ich da noch Besseres gewöhnt bin, aber hier setzen die Reifen Grenzen.

Diese Grenzen zeigen sich dann auch, wenn man sich an etwas Trial versucht: der enorme Grip der Reifen und die kleine 160er Scheibe am Hinterrad – da kann man einfach durchtreten. Das ist sicher nicht der geplante Einsatzbereich, aber es sollte erwähnt werden.

Wie auf Schienen
# Wie auf Schienen - in Kurven, in Anliegern, hängend und sandig... Grip!

Gelände

Anders sieht es dann aus, wenn die Reifen endlich Dreck unter die Stollen bekommen. Genüsslich scheinen sie sich ein Stückchen einzugraben und bieten eine tolle Traktion. Die Breite und das Volumen bezahlt man allerdings mit Gewicht, und dieses macht sich bei der Beschleunigung bemerkbar: Ein Laufradsatz mit über 4,5 Kilo ist nicht so schnell zu bewegen, geschweige denn in Fahrt zu bekommen.

Wie mit einem Panzer, so mit einem Instigator: es rollt, es walzt, es plättet. Und dabei vermittelt das Bike eine unglaubliche Sicherheit. Um ein verspieltes Rad zu erhalten. habe ich eine Rahmengröße S geordert. Meist kann ich bei Rahmengrößen zwischen S und M entscheiden, und je nach Charakter, verspielt oder tourenlastig, entscheide ich mich für die kleinere oder größere Version. Das Rad in Größe M hätte mir von der Oberrohrlänge her besser zugesagt, aber ich wollte eine möglichst geringe Überstandshöhe.

Auf dem Instigator fühle ich mich von Beginn an Wohl, keine große Eingewöhnung, viel Sicherheit. Das Rad ist bequem, nicht zu kurz, aber mit viel Übersicht. Das Handling ist vorhersehbar, den Grenzbereich der Reifen zu erreichen, auch auf schnellen Passagen und in lockeren Kurven, ist nur mit Nachdruck möglich.

Flex im Rahmen ist kaum spürbar, zugegebenermaßen saß ich Ewigkeiten nicht mehr auf einem bocksteifen Alurahmen, der Instigator arbeitet gefühlsmäßig aber wenig, versprüht klassische Stahlcharakteristik ohne übermäßigen Komfort. Komfort bringen an diesem Rad die Reifen.

Mit Druck in die Kurve
# Mit Druck in die Kurve - Rad kommen lassen...
...und pushen!
# ...und pushen! - Grip und Hardtail, super auf Trails!

Bergauf

Meine liebste Teststrecke bergauf ist für mich mit einem 1fach Antrieb gerade machbar, erfordert ab und an etwas Nachdruck und den Willen sich zu quälen und fordert gute Fahrtechnik oder ein Rad mit gutem Grip. Der Trail führt über eine Holzbrücke und steigt dann stetig im Wald an, über Wurzelteppiche, vereinzelte Steine und im Herbst viel feuchtes Laub. Optimale Testbedingungen für Traktion und Ausdauer.

Ich bin diese Passage häufiger mit dem Fatbike gefahren, dessen breite Reifen mit wenig Luftdruck teils das Handling erschwerten, aber immer ausreichend Traktion hatten. Etwas bessere Erfahrungen habe ich hier mit den breiten Reifen und der Geometrie des Instigator gesammelt.
Die Sitzposition des Instigator ist sehr zentral, der Sitzwinkel von 73° lässt mich gut überm Tretlager sitzen, den Vorbau habe ich in tiefster Position über dem 100 mm Steuerrohr befestigt. Mit ausreichend Druck auf dem Vorderrad geht es bergauf. Durch meine Sitzposition kann ich kräftig nach unten treten, ohne das die Front sich hebt. Auch steilen Passagen sind mit der kleinsten Übersetzung 30 zu 36 schaffbar.

Der Lenkwinkel von 67,5° macht das Rad auch im Uphill gut beherrschbar, ohne dass es, wie es bei flacheren Lenkwinkeln und geringen Geschwindigkeiten gern der Fall ist, beim Einlenken wegkippt. Der Oberkörper muss daher nicht übermäßig angespannt werden und man erreicht auch ohne Verspannungen das Ziel langer Anstiege.

Dicke Reifen und grobes Profil
# Dicke Reifen und grobes Profil - halten auch viel Schmutz fest...
Genug Reifenfreiheit
# Genug Reifenfreiheit - ...und der Schmutz bereitet keine Probleme.

Bergab

Nach dem Anstieg geht es eben zu meiner Teststrecke im Downhill, mit vereinzelten Wurzeln, engen Kurven ohne Anlieger und kleinen Sprüngen, Kurven mit losem Sand und engen Turns, die plötzlich zumachen. „Foot out – Flat out“. Bremse auf und hinein ins Vergnügen, Grenzbereiche des Rades testen. Und diese zeigen sich spät, die Kurven meistert das Rad souverän, statt Untersteuern habe ich in wenigen Fällen mit Übersteuern zu kämpfen. In allen langsamen Passagen und bei gemäßigter Geschwindigkeit läuft das Surly Instigator wie auf Schienen, schwieriger wird es, wenn es wirklich schnell wird: hier zeigt sich, dass das Rad insgesamt durchaus länger sein könnte. Mehr Radstand oder ein flacherer Lenkwinkel könnten Abhilfe bringen, würde das Rad aber bei langsamen Geschwindigkeiten noch träger machen.

Rabenberg hat Spuren hinterlassen
# Rabenberg hat Spuren hinterlassen - Die Bedingungen waren schlecht, das Rad war grandios.

Bikepark

Um weitere Eindrücke vom Surly Instigator zu bekommen, habe ich für einen Tag im Bikepark Samerberg bewegt. Hier verstärkt sich der Eindruck, dass das Instigator auf Trails schön zu handeln und sehr sicher zu bewegen ist. Es ist wenig Kraft notwendig und das Rad folgt dem gegebenen Input. Auch in Steilkurven und auf Wallrides fährt es sich sehr sicher.

Einen Wallride bin ich jedoch wirklich zu flach angefahren, hier zeigt sich, dass die Reifen an den äußersten Kanten auch zum Schieben neigen. Eine Brandwunde am Arm, kaputte Handschuhe und zwei zerstörte Trikots später zeigt sich das Instigator völlig unbeeindruckt, am Rad ist vom Sturz nichts zu sehen.

Auf Highspeedpassagen zeigte sich erneut, dass länger besser sein könnte. Der Luftdruck konnte auch mit Schlauch sehr niedrig gehalten werden, bei Luftdruck zwischen 0.95 und 1.2 bar hatte ich 4 Durchschläge bei Sprüngen oder an harten Kanten, einen Platten jedoch nicht.
Das Surly lässt sich auch in der Luft gut handhaben, auch unbekannte Sprünge, Step Ups und Stepdowns waren gut zu landen. Die Dämpfung und die Aufstandsfläche der Reifen lassen auch schiefere Landungen zu und die Gabel an der Front nimmt zuverlässig die Kraftspitzen. Auch Nosedives und Landungen in leichter Rücklage waren kein Problem.

Unauffällig
# Unauffällig - einige Dämpfung leisten die Reifen, die Gabel übernimmt das Grobe.

Tour

Nach dem Einsatz im Bikepark nutzte ich das Surly Instigator für eine Tour am Chiemsee, dabei habe ich mir im Verlauf das längere Rad in Größe M gewünscht. Zudem zeigte sich, das die Übersetzung wie ich sie zu dem Zeitpunkt fuhr, eher für Uphill ausgelegt war. Diese Übersetzung, gepaart mit dem Grip der breiten Reifenm ließ auch steile Schotterpassagen um die 30% fahrbar werden. Der längere Radstand und das nicht so kurze Heck haben hier geholfen. Kurze Abschnitte sind mit dem Instigator im steilen Gelände auch stehend fahrbar, solange man das Gewicht gut über die beiden Laufräder verteilt.

Rabenberg

Nach den bisherigen meist positiven Erfahrungen war ich gespannt, wie sich das Surly im Trailpark schlagen wird, die Trails in Rabenberg sollten doch seine Paradedisziplin sein. Und unter Vorbehalt war dem so: Das ausgezeichnete Handling ließ mich im feuchtnassen Rabenberg auch bei widrigen Bedingungen über die Trails fegen. Einzig ein Ausrutscher auf einer nassen Brücke brachte mich fast zu Fall, dieser war aber gerade noch abzufangen und kündigte sich rechtzeitig an. Die Grenzbereiche sind gut wahrnehmbar.

Trailgebiet
# Trailgebiet - die Heimat für einen Trailpanzer.

Pumpen und durch Anliegersausen ist mit dem Surly der absolute Spaß, etwas weniger gut sieht es im Rennmodus aus, oder wenn man es richtig krachen lassen möchte: Aus den Kurven heraus beschleunigt es nicht ganz so gut, auch hier machen die Laufräder am Testrad etwas aus, mit leichteren Laufrädern (-1kg) ist hier sicher noch mehr zu holen. Ein kürzerer Hinterbau ließe sich zudem noch besser um die Kurven schlenzen.

Nichtsdestotrotz empfinde ich das Rad in Rabenberg als eine der schönsten Optionen, das Laufrad am Heck dämpft ein wenig, die Gabel nimmt vielen Wurzeln und Sprüngen die Stärke und es pumpt sich auf einem Hardtail toll durch die Anlieger. Wer es jedoch noch spritziger mag, der sollte sich bei einem der weiteren Tests umschauen.

Surly Instigator 2.0 als Komplettrad

Es ist selten der Fall, doch der Ingenieur von Surly bringt die Vorteile des Instigator gut auf den „Punkt“:

This thing is made from the ground up to swoop, rail, hammer, drift, carve, fly, and sometimes slam. It’s a bike designed to push the rider to go harder, go bigger, and get downright rowdy. It’s an Instigator.

Like every Surly product, the Instigator is filled with versatility. For starters, the Modular Dropout System (MDS) allows riders to run a variety of drivetrain and rear hub options. MDS chips are easily swappable to allow for 10mm single speed, 10mm geared, 12mm geared, and 12mm single speed setups. Additionally, the frame is designed for 26+, 27.5, or 27.5+ wheels. Design features like these allow riders to tune their build depending on the conditions or personal preference. Furthermore, these features ensure that all the random bits in a rider’s parts bin are going to work on this frame and they don’t have to worry about compatibility down the road.

The Instigator is always ready for what you want to throw at it. No creaky pivots and delicate materials, just steel and awesome. Get it dirty, put it away wet, make us proud. – Thor Shellum, Ingenieur

Guter Eindruck
# Guter Eindruck - das Instigator hat mich überzeugt, einzig das Gewicht könnte niedriger sein

Entsprechend scheint das Surly Instigator 2.0 nach den Gesichtspunkten Haltbarkeit und Unzerstörbarkeit ausgestattet zu sein, das macht sich auch am Gewicht bemerkbar. Der Laufradsatz überstand alle Strapazen völlig unbeschadet und bis auf einen Platten hielten auch Reifen und Schläuche.
Die Shimano Komponenten sind für ihre einwandfreie Funktion bekannt, und bei den restlichen Bauteilen gibt es kaum mehr etwas, das den Dienst versagen könnte. Die Scheiben der Bremsen könnten für einige Einsatzbereiche größer sein. Der Sattel wirkt massiv, ist aber gerade auf Touren äußerst bequem. Stütze, Vorbau und Lenker könnten leichter sein, aber nach der Devise „Fahren, keine Gedanken machen“ machen sie keine Probleme.

Eine absenkbare Stütze wäre bei einem solchen Rad angebracht, hier habe ich entsprechend nachgerüstet. Wenn es aber um Haltbarkeit geht, führt nichts um die starre Stütze und den Inbusschlüssel für die Sattelklemme herum.

Die Surly Kurbel arbeitete unauffällig, eine Zeit lang testete ich daher auch einen anderen Antrieb an diesem Rad. Die Gabel verrichtete ihren Dienst ebenfalls unauffällig, fiel also weder besonders positiv noch negativ auf. Für potentielle Kunden aber zu beachten: das Instigator Komplettrad bekommt noch eine 2014er Fox 32 Evolution CTD verpasst!

Der Preis wirkt in Anbetracht der durchschnittlichen Ausstattung ziemlich hoch, dafür bekommt der Kunde für 2649.00 € ein Bike, dass ihn eine ganze Zeit begleiten wird. Ohne dass es Probleme, sondern Spaß bereitet.

Fazit Rahmenset und Geometrie

Einer der vielseitigsten Rahmen, den es im Trailbereich gibt, verschiedene Laufrad- und Schaltungsoptionen sind sehr clean realisierbar. Störend kann die fehlende Bohrung für Stealth-Stützen und das Gewicht sein. Die Geometrie ist ausgewogen, mit einer mittigen Sitzposition mit ausreichend Druck auf beiden Rädern.

Fazit Komplettrad

Das Surly Instigator Komplettrad ist ein Allrounder für den Trail und Toureneinsatz, zum Cruisen und Shredden. Gutmütiges und sicheres Handling, auch wegen der breiten Reifen, damit gut für Einsteiger gedacht. Nicht leicht, aber unkaputtbar. Schöne Rahmendetails und einziger verbliebener semifetter 26er mit Option auf 27,5 und 27,5+.

Testerprofil

  • Testername: André Joffroy
  • Körpergröße: 173 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
  • Schrittlänge: 82 cm
  • Armlänge: 58 cm
  • Oberkörperlänge: 54 cm
  • Fahrstil: Gesunde Linie suchend
  • Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro, Park
  • Vorlieben beim Fahrwerk: progressiv
  • Vorlieben beim Rahmen: lang und flach

Weitere Informationen

Homepage: http://www.cosmicsports.de; www.surlybikes.com
Bilder: Surly, André Joffroy
Text & Redaktion: André Joffroy | MTB-News.de 2016

  1. benutzerbild

    Xayok

    dabei seit 02/2008

    Zum Thema Helm kann ich nur sagen, setzt doch einfach einen auf. Ich meine in jedem halbwegs seriösen (Online-)MTB-Magazin sieht man Biker nur noch mit Helm, warum muss es dann hier anders sein? Privat mag das jeder händeln wie er will, aber öffentlich hat man schon eine gewisse Vorbildfunktion und diese muss man dann auch nicht auf die Eltern oder MTB-Profis abwälzen.

    Zum Test: Es ist zwar schön zu wissen das der Rahmen in Größe S wendiger ist und Größe M besser geradeaus läuft, allerdings würde das einen 1,80m-Hüne beides wenig interessieren. Was ich sagen will, ein paar Größenangaben vom Tester wären nicht schlecht gewesen, um besser einzuschätzen welche Rahmengröße für einen selbst mehr taugt.

    Hallo und herzlichen Dank für deine Wahrnehmung.

    Zu den beiden Kritikpunkten:
    - Helm wurde bereits angesprochen, die Bilder wurden mit vom Hersteller zur Verfügung gestellt, da ich um weitere Bilder zur Untermalung des Artikels gebeten habe. Ich bin so frei, und lege jedem Menschen nahe, sein eigenes Handeln zu reflektieren und für das eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen. Ich gestehe daher jedem zu, auch keinen Helm zu tragen, empfehle es aber ausdrücklich und schließe eine Teilnahme an geführten Touren ohne Helm konsequent aus.
    Bilder, die von unseren Redakteueren geschossen werden, und die von MTB-News.de produziert werden, sind ausschließlich mit Helm. Wie ebenfalls angesprochen, wäre die Alternative gewesen, keine Bilder zu verwenden und einen Artikel ohne fotografische Untermalung zu produzieren. Es mag nun jeder abwägen, was er für angenehmer hält.
    Ich bin so naiv, ich glaube immernoch an eine gewisse Intelligenz im Menschen.
    - bezüglich der Größe findest du am Ende des Tests (wie in allen Biketest), das Fahrerprofil; bitteschön!

    Zu deinen Auführungen bezüglich Stahl möchte ich einwerfen, dass du nicht von "Edelstahl" sondern veredeltem Stahl sprechen wolltest? Edelstahl trifft zwar auch auf einige verwendete Stahlsorten im MTB Bau zu, im großen und ganzen bilden die Edelstähle aber ehr eine Randgruppe.

    Beste Grüße
    André
  2. benutzerbild

    Tingltanglbob

    dabei seit 10/2009

    Ohne Helm was soll der Scheiß ! Nehmt bitte sofort die Bilder raus!

  3. benutzerbild

    RetroRider

    dabei seit 09/2005

    Warum ist die Helmpolizei hier noch nicht aktiv: fotos.mtb-news.de/p/1966859 ??

    EDIT: Mann, ist der Forums-Editor Ka**e. Hat der Server einen Virus oder ist das Absicht, daß URLs erst beim 4. Versuch nicht mehr verstümmelt werden?

  4. benutzerbild

    ufp

    dabei seit 12/2003

    Ohne Helm was soll der Scheiß ! Nehmt bitte sofort die Bilder raus!
    Selbstverantwortung?
    Noch ist es keine gesetzliche Pflicht.

    Auch an dich eine Aufforderung: Verwende bitte beim Benutzer Bild einen Helm, zweck's Vorbildwirkung wäre es!
  5. benutzerbild

    majomathes

    dabei seit 08/2009

    schade ich wollte eigentlich etwas zu dem Rahmen lesen...stattdessen geht es um alles andere

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