Test Bontrager Line Pro Flatpedale

Bontrager Line Pro im Test: Die US-Amerikaner von Treks Tochterfirma Bontrager schicken mit viel Profi-Feedback der Trek-Teamfahrer ein Pedal ins Rennen, mit dem der Grip je nach Bedarf angepasst werden und via einer konkaven Plattform ein noch besserer Stand gewährleistet werden soll. Wir nahmen das Bontrager Line Pro Plattformpedal unter die Sohlen – hier ist der Test.
Titelbild
Schlichte Linien und ein offenes Profil finden sich am Bontrager Line Pro
# Schlichte Linien und ein offenes Profil finden sich am Bontrager Line Pro

Bontrager Line Pro – Kurz & knapp

Mit dem Bontrager Line Pro stellt Trek seinen Teamfahrern endlich ein solides Plattformpedal zur Seite, dass sowohl gewichtstechnisch wie auch vom Grip her keine Wünsche offen lassen soll. Eine solide Plattform mit leicht rauher Oberfläche und in der Höhe anpassbaren Pins soll durchgängigen Grip garantieren, auch wenn der Fuß mal neu positioniert wird. „Plattformpedale sind die bevorzugte Wahl von Downhill-, Dirt- und Enduro-Fahrern – aber im Grunde kann jeder Trail-Fan und Nicht-Rennfahrer von den vielen Vorteilen dieses Pedals profitieren, das wir für diese Elite-Rider entwickelt haben“, schreibt Bontrager selbstbewusst in der Beschreibung auf der Homepage.

Technische Daten

  • 10 Pins je Seite mit vormontierten Unterlegscheiben die entfernt werden können, um die Pinlänge zu erhöhen
  • Gedichtete Wälzlager
  • Pedalkörper aus 6061-T6 Aluminum
  • Gewicht: 424 g (eigene Messung)

Preis: 99 € (UVP) | Bikemarkt: Bontrager Line Pro kaufen

In der Hand

Das Line Pro ist eloxiert und hat kein rekordverdächtlich leichtes, aber mit etwas über 400 Gramm pro Paar ein akzeptables Gewicht. Von den relativ prominenten Logos abgesehen, ist das Pedal recht unauffällig gestaltet. Wer auf noch mehr Grip steht, kann die vormontierten Unterlegscheiben unter den speziellen Pins herausnehmen und so deren Länge verändern. Sollten einem die mitgelieferten Pins mal ausgehen, kann man auch auf handelsübliche Zylinderkopfschrauben zurückgreifen – definitiv ein Pluspunkt.

Gemessen:
424,00 g ?
Abweichung:
± n/a ?
Jetzt eigene Messung Jetzt eigene Messung hochladen!
Bontrager bescheinigt dem Pedal einen breiten Einsatzbereich
# Bontrager bescheinigt dem Pedal einen breiten Einsatzbereich – Von Downhill über AllMountain und Enduro bis hin zu Traileinsatz soll das Line Pro eine gute Figur machen
Zylinderkopfschrauben mit Unterlegscheiben ermöglichen die Anpassungen an persönliche Vorlieben
# Zylinderkopfschrauben mit Unterlegscheiben ermöglichen die Anpassungen an persönliche Vorlieben
..oder Flatpedal?
# ..oder Flatpedal?

Pedalkörper

Der gestrahlte Pedalkörper durchlief in der Fertigung einen Anodisierungsprozess, bevor danach die leicht konkave Standfläche überfräst wurde. Zusätzlich wurde der Pedalkörper mit haltbaren Laserlogos versehen. Eine solide Lagerung benötigt Platz und so ist das Line Pro mit 18 mm Innen- und rund 21 mm Außentiefe nicht das allerniedrigste Pedal, das aktuell am Markt verfügbar ist.

Nicht riesig, aber auch nicht klein...
# Nicht riesig, aber auch nicht klein...
...ist die Größe der Pedalstandfläche.
# ...ist die Größe der Pedalstandfläche.
An den Außenkanten trägt das Pedal aber ganz gut auf
# An den Außenkanten trägt das Pedal aber ganz gut auf

Achse & Lagerung

Zur Befestigung kann entweder ein 15er Maulschlüssel oder ein 6er Inbus verwendet werden. Zur Demontage des Pedals braucht man nur einen 6er Inbus und eine schmale 8er Nuss. Das Zerlegen geht ansonsten sehr leicht, die Achse ist ab Werk sehr gut gefettet.

Das Pedal kann mit einem 6er Inbus-Schlüssel und einer schmalen 8er Nuss geöffnet werden
# Das Pedal kann mit einem 6er Inbus-Schlüssel und einer schmalen 8er Nuss geöffnet werden
Auf der Innenseite des Pedals findet sich ein Gleitlager...
# Auf der Innenseite des Pedals findet sich ein Gleitlager...
...außen liegt etwas im Pedalkörper versteckt ein Kugellager.
# ...außen liegt etwas im Pedalkörper versteckt ein Kugellager.

Bontrager Line Pro – Auf dem Trail

Für manche Fahrer kann zuviel Grip an einem Pedal ein Ausschlusskriterium sein, den meisten reicht jedoch die Standardlänge der Pins – wie auch am Bontrager Line Pro in der normalen Version. Für Fahrer wie mich, für die ein Plattformpedal gerne so fest wie ein Klickpedal sein darf oder Fahrer, die grundsätzlich auf ruppigeren Trails unterwegs sind, reicht der Grip mit Beilagscheibe unter dem Pin jedoch nicht ganz aus. So schraubte ich bereits nach der zweiten Fahrt die äußeren Pins heraus, um die vormontierte Unterlegscheibe unter den Pins herauszunehmen und somit den Grip zu erhöhen.

"Fersen tief" ist ein gutes Motto für guten Halt auf Plattformpedalen, wenn's etwas rumpelt
# "Fersen tief" ist ein gutes Motto für guten Halt auf Plattformpedalen, wenn's etwas rumpelt

Bontrager setzt auf zackig ausgeformte Enden der Zylinderkopfschrauben. Diese ragten nach der Umbauaktion solide 5 mm aus dem Pedalkörper. Der Unterschied war ausgeprägt und der Gripzuwachs hoch. Bei meiner Fahrweise und mit zumeist flachen und großen Plattformpedalen schiebe ich beim Treten teilweise recht früh beim Pedalieren das Pedal nach vorne, bevor es die 12 Uhr Position erreicht. Bedingt durch die etwas höhere Bauform und den mit nur 4 cm zur Pedalmitte positionierten hinteren Pins läuft man hierbei aber Gefahr, das Pedal nach vorne zu rotieren und den Fuß nach vorne vom Pedal zu rollen. Hier sollte man seine Fersen lieber etwas tiefer stellen und nicht zu früh am Pedal ziehen. Wer gerne Lufteinlagen einlegt, sollte auch hier etwas Vorsicht walten lassen: Starker Zug am Pedal kann unter Umständen dazu führen, dass man in der Luft das Pedal verliert. Wer aber nicht wie ein Berserker am Pedal zieht, muss sich hier keine Sorgen machen – Whips und Tabletops waren in unserem Testteam problemlos möglich.

4 cm zur Pedalmitte sorgt beim frühen Schieben am Pedal...
# 4 cm zur Pedalmitte sorgt beim frühen Schieben am Pedal...
...dafür, dass man es leicht nach vorne unter dem Fuß "herausdreht". Wer früh schiebt, sollte seine Fahrweise etwas anpassen und die Fersen tiefer stellen.
# ...dafür, dass man es leicht nach vorne unter dem Fuß "herausdreht". Wer früh schiebt, sollte seine Fahrweise etwas anpassen und die Fersen tiefer stellen.

Berücksichtigt man diese Kleinigkeit, profitiert man von sehr gutem Grip in so ziemlich jeder Situation. Einzig bei wirklich ernsthaftem Downhillgelände mit vielen und harten Schlägen wünscht man sich eine etwas nähere Fußposition an der Achse, um das Kippgefühl nicht im Hinterkopf zu haben. Etwas mehr Grip wäre für sehr ruppige Downhill-Strecken wünschenswert.

Haltbarkeit

Knapp vier Monate waren die Bontrager Line Pro bei uns im Einsatz und mussten bislang nur recht leichte Kontakte mit Steinen in Kauf nehmen. Abgerissene oder verbogene Pins, Achsverformungen oder Lagerspiel sind bislang nicht aufgetreten.

Fazit zu den Bontrager Line Pro

Der erste Eindruck zum Line Pro ist positiv: Das Pedal punktet mit ab Werk anpassbarer Pinlänge, um auf die jeweiligen Vorlieben des Nutzers einzugehen, die Zylinderkopfschrauben sind zudem von hinten durch den Pedalkörper geschraubt und ermöglichen einen einfachen Austausch durch Standardschrauben aus dem Baumarkt. Ein niedrigeres Profil wünschen sich nur Fahrer, die recht früh am Pedal schieben oder noch das letzte Quäntchen Bodenfreiheit suchen. Wo andere Pedale bereits nach diesem Testzeitraum Lagerspiel entwickelt haben, zeigt sich das Line Pro noch komplett unbeeindruckt. Für unter 100 Euro bekommt man hier ein solides Pedal mit mittlerem bis gutem Grip – je nach Wunsch.

Stärken

  • Anpassbare Pinlänge
  • Durchgeschraubte Zylinderkopfschrauben
  • Stabil und robust

Schwächen

  • Nicht allzu flach

Testablauf

Hier haben wir die Bontrager Line Pro getestet

  • Albkante: Kalkstein und sehr matschige Trails im Winter
  • Odenwald: Schnelle und flowige Trails auf rutschigem Untergrund
  • Kirchberg: Schnelle und flowige Trails mit Bikeparkcharakter

Jens Staudt

  • Körpergröße: 190 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 90 kg
  • Schrittlänge: 91 cm
  • Armlänge: 58 cm
  • Oberkörperlänge: 56 cm
  • Fahrstil: Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
  • Fährt hauptsächlich: Singletrails, sprunglastiger Localspot, Freeride, DH
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, progressive Kennlinie
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Kettenstreben nicht zu kurz (mind. 435 mm), Lenkwinkel eher flacher

Christoph Spath

  • Körpergröße: 1,90 cm
  • Gewicht: 65 kg
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
  • Schrittlänge: 94 cm
  • Armlänge: 60 cm
  • Oberkörperlänge: 49 cm
  • Beschreibe deinen Fahrstil kurz und knackig: schnell bergauf und bergab, sauber, selten überm Limit
  • Was fährst du hauptsächlich: Von Dirtjump, über Trail & Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Viel Lowspeed Compression am Dämpfer, Front etwas straffer als Heck, hinten gerne progressiv
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Vorne lang, hinten je nach Einsatzbereich kurz bis mittellang, flach


Weitere Informationen zu Bontrager Line Pro

Webseite: www.trekbikes.com
Text & Redaktion: Jens Staudt | MTB-News.de 2016
Bilder: Chris Spath, Jonathan Kopetzky

13 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Das hundertste überteuerte Pedal mit Gleitlager. Pedale mit ähnlicher Haltbarkeit gibt es schon für 25 €; mir leuchtet nicht ein, warum man dieses Pedal kaufen sollte bzw. warum es hier in diesem Rahmen und diesem Umfang präsentiert wird.
    Auf der Innenseite hat es ein Kugellager.
    Welches Pedal für 25€ mach bei dir lange mit? Das nehmen wir gerne auch mal in den Test. smilie

    Der Umfang ist ganz normal für einen Pedal-Test. Es soll helfen das Produkt genauer zu verstehen und zeigen was es mitmacht und wo unter Umständen Schwächen liegen (Stichwort: Höhe des Pedals). Daraus kannst du dir dann deine Meinung bilden ob zum Beispiel der aufgerufene Preis für die gebotene Leistung für dich ok geht oder eben nicht.
  2. Welches Pedal für 25€ mach bei dir lange mit? Das nehmen wir gerne auch mal in den Test. smilie

    Zwar 33 Euro statt 25 und auch keine Schönheit aber ein besseres Preis/Leistungsverhältnis gibt es nicht:
    http://www.dx.com/de/p/aest-ympd-10...d-mountain-bikes-red-pair-355380#.WA9SA7nQovk

    Gewicht ist mit 277 Gramm angegeben und das stimmt: → YouTube Video
    Haltbarkeit = ?, dem Pedal könnt ihr mal auf den Zahn fühlen ...
  3. @Pitchshifter

    Es steht jetzt auf der "To-Do-Testliste".

    PS: Guter Musikgeschmack. smilie
  4. @Grinsekater
    Da auf meinen Beitrag Bezug genommen wurde und damit dieser nicht den Anschein von ausschließlicher Meckerei erweckt, werde ich mich hier erklären.
    Zu den Lagern: An der zur Kurbel gerichteten Seite ist nunmal ein Gleitlager verbaut; unabhängig davon, ob am anderen Ende ein Rillenkugellager, Nadellager oder Kegelrollenlager verbaut ist. Der Grund ist klar: es braucht weniger Platz, ist günstig und einfach. Aber es geht auch anders und besser. Allerdings ist der schnelle Verschleiß an sich kein gravierendes Problem, wenn man DH-Pedale als das sieht, was sie sind: Verschleißteile. Wenn nach einer Bestimmten Zeit das Pedal durch diverse Einschläge ohnehin ausgetauscht werden muss ist es unnötig, wenn das Lager noch tadellos funktioniert. Und hier ist der Punkt: gerne benutze ich einfache Pedale deren Lager ähnlich schnell wie der Pedalkörper verschleißen, aber nicht zu diesem Preis; ein Gleitlager und ein genormtes Rillenkugellager kosten fast nichts; die Achse wird in dieser Form in den meisten anderen Pedalen dieser Art ebenso verbaut und ein einteiliger Aluminium-Pedalkörper ist auch kein Hexenwerk.
    Das ist auch der zweite Punkt: Dieses Pedal unterscheidet sich nicht im geringsten von unzähligen anderen Pedalen, die es bereits am Markt gibt. Weder in Funktion, noch Form, noch Haltbarkeit. Warum testet man ein Pedal, das in keinem Punkt herausragend ist aber teurer ist als die meisten anderen, die es schon seit Jahren gibt? Ich zahle gerne für ein mittelmäßiges Produkt einen durchschnittlichen Preis; wenn Trek aber meint, mir bei einem simplen Pedal ohne jede herausragende Eigenschaft etwas von "Elite-Rider" und "entwickelt" erzählen zu müssen und dafür noch 100 € haben will, sind sie zumindest bei mir verkehrt.
    Und bzgl. der Anfrage: dieses Pedal wird und wurde schon unter verschiedenen Namen verkauft und ist ähnlich, wenn nicht sogar genau gleich wie jenes von Trek gelagert und kostet 20 €. Gerne dürft ihr das testen, ich schicke es euch sogar auf eigene Kosten zu wenn euch die 20 € fehlen sollten.
  5. Warum testet man ein Pedal, das in keinem Punkt herausragend ist aber teurer ist als die meisten anderen, die es schon seit Jahren gibt?
    Relativ einfache Antwort:

    1) Es ist das erste "Profi"-Flatpedal von Bontrager/Trek
    2) Es wird von den Trek-Fahrern gefahren, die nicht von anderen Pedalfirmen gesponsort sind
    3) Es ist neu auf den Markt gekommen

    Für uns genug Gründe, es auch mal zu testen.

    Würden wir uns die Frage "Warum testet man ein Produkt, das in keinem Punkt herausragend ist aber teurer ist als die meisten anderen, die es schon seit Jahren gibt?" bei jedem Produkt stellen dass wir testen möchten, würden wir wohl nur noch sehr, sehr wenige Variostützen, Federgabeln, Dämpfer, Reifen, Felgen, Sättel oder Bremsen testen. Wir verfahren grundsätzlich eher nach dem Motto "geben wir dem Pedal mal eine Chance, vielleicht kann es ja etwas wirklich besser" als das Produkt direkt als schlechte Kopie abzutun.

    Was das Günstig-Pedal angeht: Ich bin früher auch die ganzen Standard Wellgo-Pedale gefahren, ist durchaus eine Test-Idee.
Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: