Tipp: du kannst mit der Tastatur blättern
Auf dem Weg von Sun Peaks nach Vernon haben wir auch Old MacDonald’s berühmte Farm gefunden!
Auf dem Weg von Sun Peaks nach Vernon haben wir auch Old MacDonald’s berühmte Farm gefunden!
Peter Fox träumt vom Haus am See, wir finden einen Van am See allerdings auch nicht schlecht.
Peter Fox träumt vom Haus am See, wir finden einen Van am See allerdings auch nicht schlecht.
Unsere Lady in voller Pracht beim Verkaufsanzeigen-Fotoshoot.
Unsere Lady in voller Pracht beim Verkaufsanzeigen-Fotoshoot.
Wie sich herausstellt, braucht man gar nicht mehr Platz für ein gechilltes Leben.
Wie sich herausstellt, braucht man gar nicht mehr Platz für ein gechilltes Leben.
Mit den Bikes im Van ist es etwas eng, aber wenigstens hat man einen zusätzlichen Flaschenhalter.
Mit den Bikes im Van ist es etwas eng, aber wenigstens hat man einen zusätzlichen Flaschenhalter.
In Silverstar herrscht zur Abwechslung ein Faux-Westernstil.
In Silverstar herrscht zur Abwechslung ein Faux-Westernstil.
Faux-Western oder Faux-Alpen, wir wissen nicht, was besser ist. Silverstar ist jedoch zumindest anders.
Faux-Western oder Faux-Alpen, wir wissen nicht, was besser ist. Silverstar ist jedoch zumindest anders.
An sich eigentlich nichts anderes als eine funktionale Filmkulisse ...
An sich eigentlich nichts anderes als eine funktionale Filmkulisse ...
In Silverstar gibt es unglaublich viele Berms ...
In Silverstar gibt es unglaublich viele Berms ...
... und Tables
... und Tables
Ein Gewitter und ein platter Reifen am entferntesten Ende des Bikeparks haben uns viel Zeit am letzen Tag (dem Foto-Tag) geraubt
Ein Gewitter und ein platter Reifen am entferntesten Ende des Bikeparks haben uns viel Zeit am letzen Tag (dem Foto-Tag) geraubt
Haben wir die vielen Anlieger schon erwähnt?
Haben wir die vielen Anlieger schon erwähnt?
Whip-Offs.
Whip-Offs.
Pumptrack.
Pumptrack.
Sessellift.
Sessellift.
Joyride.
Joyride.
Schön war’s in Whistler.
Schön war’s in Whistler.
Über den (immer noch schönen) Sea-to-Sky-Highway ...
Über den (immer noch schönen) Sea-to-Sky-Highway ...
... durch Vancouver ...
... durch Vancouver ...
... nach Harrison Hot Springs.
... nach Harrison Hot Springs.
Eine halbe Stunde Geholper des Todes und keine Anzeichen von Zivilisation in Sicht.
Eine halbe Stunde Geholper des Todes und keine Anzeichen von Zivilisation in Sicht.
Immerhin begleitet uns die schöne Sicht auf Harrison Lake.
Immerhin begleitet uns die schöne Sicht auf Harrison Lake.
Ohne Worte.
Ohne Worte.
Die runden Steine am Strand eignen sich perfekt für die hohe Kunst des ‘Skippens’.
Die runden Steine am Strand eignen sich perfekt für die hohe Kunst des ‘Skippens’.
Glasklares (und arschkaltes) Wasser, Berge, Einsamkeit.
Glasklares (und arschkaltes) Wasser, Berge, Einsamkeit.
Tofino war ja schon der Wahnsinn, aber dieser Platz schießt echt den Vogel ab.
Tofino war ja schon der Wahnsinn, aber dieser Platz schießt echt den Vogel ab.
Lagerfeuerstimmung.
Lagerfeuerstimmung.
Sonnenuntergang. Was ein Ort.
Sonnenuntergang. Was ein Ort.
Abendstimmung im ausgestorbenen Big White.
Abendstimmung im ausgestorbenen Big White.
Da wir aus Big White leider keine Riding- Bilder haben ...
Da wir aus Big White leider keine Riding- Bilder haben ...
... gibt es an dieser Stelle eine Sammlung lustiger kanadischer Straßenschilder.
... gibt es an dieser Stelle eine Sammlung lustiger kanadischer Straßenschilder.
Kurios
Kurios
So kann man ein eigentlich hässliches Bauwerk doch noch ansprechend gestalten ...
So kann man ein eigentlich hässliches Bauwerk doch noch ansprechend gestalten ...
Ein Traum.
Ein Traum.

Im vierten Teil des Kanada-Abenteuers von Jessie und Max geht es nach Silverstar, zum Crankworx Whistler und nach Big White. Neben besten Trails, großartiger Mountainbike-Action und dem wohl schönsten Campingspot der Welt gilt es, auch mit einigen Fahrzeug-Problemen klarzukommen. Viel Spaß bei Wort und Bild!

Mit dem Coast Gravity Park, Whistler und Sun Peaks haben wir inzwischen drei doch sehr unterschiedliche Ansätze in auch landschaftlich sehr unterschiedlichen Gegenden kennengelernt. Neugierig und hungrig nach mehr verlassen wir nun Sun Peaks und fahren durch Kamloops hindurch weiter nach Süden, denn das nächste Kapitel führt uns zu den beiden großen Resorts im Okanagan Valley – Silverstar und Big White, unterbrochen von Crankworx Whistler.

Doch bevor wir wieder zum Biken kommen, steht erstmal eine laaange Dusche an. Die aufmerksamen Leser des letzten Teils unserer Story erinnern sich, dass wir in Sun Peaks die Möglichkeit genutzt haben, direkt am Fuße des Bikeparks zu campen (super!). Dort gab es zwar sehr große und saubere Waschräume (auch super!) aber eben keine Duschen. An sich erstmal kein Problem – aber nach vier Tagen des Bikens bei hochsommerlichen Temperaturen riecht der Pineapple Express nach allem außer Ananas (nicht so super!). Außerdem steht „Arbeit“ an – die Storys, die ihr hier lest, schreiben sich natürlich nicht von selbst und auch die Bilder wollen sortiert und bearbeitet werden, und langsam müssen wir auch daran denken, unseren geliebten Van wieder zu verkaufen.

Zu diesem Zweck legen wir einige Tage „Pause“ ein und machen es uns auf einem kleinen Campingplatz am Swan Lake, etwas außerhalb von Vernon, gemütlich. Frisch geduscht und mit einer Grundreinigung unseres Vans (Dinge, die man bei #VanLife komischerweise nie sieht) schreibt es sich auch gleich viel besser. Praktischerweise eignet sich der See zudem perfekt als Hintergrund für ein Fotoshooting mit unserer alten Lady zwecks Verkaufsanzeige (unsere Logik: je besser die Bilder, desto höher die Bereitschaft des potentiellen Käufers, mehr zu zahlen).

Auf dem Weg von Sun Peaks nach Vernon haben wir auch Old MacDonald’s berühmte Farm gefunden!
# Auf dem Weg von Sun Peaks nach Vernon haben wir auch Old MacDonald’s berühmte Farm gefunden!
Peter Fox träumt vom Haus am See, wir finden einen Van am See allerdings auch nicht schlecht.
# Peter Fox träumt vom Haus am See, wir finden einen Van am See allerdings auch nicht schlecht.
Unsere Lady in voller Pracht beim Verkaufsanzeigen-Fotoshoot.
# Unsere Lady in voller Pracht beim Verkaufsanzeigen-Fotoshoot.
Wie sich herausstellt, braucht man gar nicht mehr Platz für ein gechilltes Leben.
# Wie sich herausstellt, braucht man gar nicht mehr Platz für ein gechilltes Leben.

Nach zwei Tagen reicht es uns allerdings auch wieder und wir lechzen nach mehr Bike-Zeit. Vorher geht’s aber noch schnell auf Grocery-Shoppingtour nach Vernon, denn Silverstar ist, wie Sun Peaks und Big White, ein für europäische Verhältnisse sehr abgelegenes Resort mit limitierten, aber dafür teuren Einkaufsmöglichkeiten. Mit vollem Kühlschrank und viel Vorfreude geht es dann 40 Minuten den Berg hinauf zum vierten Bikepark unseres Roadtrips.

Silverstar

Da in der Gegend um Silverstar in früheren Zeiten Bergbau betrieben wurde, erwartet uns am Ende der Fahrt, im Gegensatz zu Whistler und Sun Peaks, kein Village im Faux-Alpen-Stil, sondern in einem Faux-Western/Goldgräber-Stil. Wie in Sun Peaks besteht auch in Silverstar die praktische Möglichkeit, direkt auf dem großen Parkplatz neben dem Resort zu campen. Waschräume (und Duschen!) teilt sich die Camping-Area dabei mit dem direkt danebengelegenen Fitnessstudio.

Mit den Bikes im Van ist es etwas eng, aber wenigstens hat man einen zusätzlichen Flaschenhalter.
# Mit den Bikes im Van ist es etwas eng, aber wenigstens hat man einen zusätzlichen Flaschenhalter.
In Silverstar herrscht zur Abwechslung ein Faux-Westernstil.
# In Silverstar herrscht zur Abwechslung ein Faux-Westernstil.
Faux-Western oder Faux-Alpen, wir wissen nicht, was besser ist. Silverstar ist jedoch zumindest anders.
# Faux-Western oder Faux-Alpen, wir wissen nicht, was besser ist. Silverstar ist jedoch zumindest anders.
An sich eigentlich nichts anderes als eine funktionale Filmkulisse ...
# An sich eigentlich nichts anderes als eine funktionale Filmkulisse ...

Also schnell den Van geparkt, Plane gespannt, Vorderräder eingebaut, Ketten geölt und ab geht es in Richtung Bikepark. Im Village selbst schauen wir uns jedoch erstmal verdutzt um. Zwar sehen wir mehrere Lifte, aber keiner davon läuft. Ein Blick auf die Schildtafel bringt des Rätsels Lösung: In Silverstar liegt das Village nicht am Fuße des Berges, sondern in der Mitte. Zum Einstieg in den Bikepark muss man erstmal einen von zwei Trails oder eine breite Forststraße hinab zum Lift fahren. Wir entscheiden uns für die blaue Variante „Blast Off“, die sich mit zahlreichen Berms und einigen kleinen Rollern durch den Wald in Richtung Lift schlängelt.

Schön aufgewärmt am Lift angekommen, finden wir auch hier, trotz Wochenende, keine Liftschlange vor, und sind, dank des schnellen Lifts, in wenigen Minuten an der Spitze des Bikeparks angelangt. Dort herrscht dann erstmal erneut allgemeine Verwirrung, denn man wird von ganzen sieben Trailhubs empfangen. Was wohl dazu gedacht ist, den Verkehr am Gipfel sinnvoll zu verteilen, funktioniert in der Praxis allerdings eher schlecht als recht. Die Trailhubs 2 bis 5 (heißen zwar Trailhubs, sind aber kurze „Zubringer“-Trails) führen alle nach wenigen Metern am Hub 1 (nicht Trailhub 1, der ist wieder ganz wo anders) zusammen. Ignoriert man dieses etwas seltsame System, stellt man auf der Trailmap allerdings fest, dass sich Silverstar mit seinen knapp 20 Downhill-Trails mit über 60 km Länge (plus 70 km XC-Trails, die wir als Tretfaule gepflegt ignorieren) definitiv vor niemandem verstecken muss. Aber taugen die Trails auch?

Nach den eher techlastigen Trails in Sun Peaks sehnen wir uns wieder nach etwas Airtime und finden diese hier auch zuhauf. Mit den blauen Trails „Superstar“, „Jedi Mind Trick“ und „Shazam“ hat Silverstar gleich drei sehr gute Flow-/Jumptrails, die aufsteigend immer etwas schwieriger werden. Mit den Autobahnen, die sich als Flow-Trail getarnt in vielen Parks Europas finden, haben die Trails in Silverstar allerdings nur wenig gemein. Vergleichsweise eng und mit unzähligen Berms muss man ordentlich arbeiten, um den Trailspeed zu finden und zu halten. Wer allerdings gern pusht, findet einen sehr guten Flow und vor allem sehr abwechslungsreiche Trails. Eine Stufe darüber findet sich mit „Rockstar“ ein schwarzer Flow-/Jumptrail, bei dem man hart arbeiten muss (im positiven Sinne), um den Speed für die größeren Tabletops zu packen. Wer noch höher und weiter hinaus will, der wird bei den großen Gaps und Features auf „Walk the Line“ (Double Black) fündig.

In Silverstar gibt es unglaublich viele Berms ...
# In Silverstar gibt es unglaublich viele Berms ...
... und Tables
# ... und Tables

Auf der technischen Seite der Progression Matrix finden sich mit „L.T.G.„ und „Snake Pit“ nur zwei blaue Trails, wobei Ersterer nichts besonderes und Letzterer der wohl schlechteste Bikeparktrail ist, den wir je gefahren sind. Mit höchstens drei Wurzeln gespickt ist das Technischste auf Snake Pit, vor den flachen und sehr engen Kurven runter zu schalten, um die auf jede Kurve folgenden, kurzen Uphill-Passagen im richtigen Gang zu meistern. Flow oder Spaß kommen da bei uns nicht wirklich auf.

Auf dem schwarzen „World Cup“ sieht das Ganze allerdings schon wieder anders aus. Als Tech-Flow angepriesen, liefert „World Cup“ genau das. Auf jede technische, verblockte Passage folgt (wie in fast jeder Kurve in Silverstar) ein großer, gut gebauter Anlieger, der einen mit Highspeed in den nächsten Sprung oder die nächste technische Passage schickt. Insgesamt war „World Cup“ einer unserer Lieblingstrails – nicht nur in Kanada. Wie generell in den bisherigen Bikeparks in B. C. haben es auch die restlichen schwarzen Tech-Trails in Silverstar ziemlich in sich, sind allerdings auch so gebaut, dass man auch blind immer gut einschätzen kann, was auf einen zukommt. So muss das sein.

Ein Gewitter und ein platter Reifen am entferntesten Ende des Bikeparks haben uns viel Zeit am letzen Tag (dem Foto-Tag) geraubt
# Ein Gewitter und ein platter Reifen am entferntesten Ende des Bikeparks haben uns viel Zeit am letzen Tag (dem Foto-Tag) geraubt
Haben wir die vielen Anlieger schon erwähnt?
# Haben wir die vielen Anlieger schon erwähnt?

Insgesamt hat uns Silverstar sehr gut gefallen. Im direkten Vergleich zu Sun Peaks treten die verschiedenen Charaktere und Philosophien der Parks gerade bei den blauen Trails recht deutlich hervor. Wo es in Sun Peaks eher anspruchsvoll und kurvenbefreit in der Falllinie bergab geht, findet sich in Silverstar immer ein Anlieger oder Sprung (laut Webseite hat Silverstar tatsächlich über 870!!! gebaute Anlieger und 400 Sprünge). Wer es also eher technisch mag, ist in Sun Peaks besser aufgehoben. Wer auf mehr Airtime und Flow steht, in Silverstar. Am besten nimmt man sich Zeit für beide Parks, denn es lohnt sich wirklich.

Crankworx Whistler

Unser nächstes Bike-Ziel nach Silverstar ist zwar eigentlich Big White, das „nur“ etwas unter zwei Stunden weiter südlich liegt, allerdings können wir uns Crankworx Whistler schlecht bis gar nicht entgehen lassen. So fahren wir zurück nach Whistler, um das ganze Spektakel zur Abwechslung mal real und in Farbe statt am Bildschirm zu erleben. Wieder in Whistler angekommen entschließen wir uns angesichts der seeehr langen Liftschlange dazu, das Geld für die Lifttickets zu sparen und die Atmosphäre und die Wettkämpfe einfach nur als Zuschauer zu genießen, um dafür am Ende unseres Roadtrips nochmal einen längeren Stop in Whistler einzulegen.

In Whistler hat man schon an normalen Sommertagen das Gefühl, dass es bei allem und allen eigentlich nur ums Biken geht. Was dort allerdings während Crankworx los ist, ist nochmal eine ganz andere Hausnummer. Gefühlt ist jeder einzelne (Gravity-)Mountainbiker der Welt in Whistler (bzw. wenn derart viele in Whistler sind, wieviele gibt es dann eigentlich auf der Welt?). Zu sehen, wie groß und divers die Szene unseres geliebten Sports eigentlich ist, ist schon beeindruckend und beschert uns noch im Nachhinein eine wohlige Gänsehaut.

Whip-Offs.
# Whip-Offs.
Pumptrack.
# Pumptrack.
Sessellift.
# Sessellift.
Joyride.
# Joyride.

Weniger beeindruckend sind dafür die Möglichkeiten, die DH-Rennen wie das FOX Air DH die A-Line runter oder das Canadian Open DH zu verfolgen. Was das angeht, sind die Weltcups sowohl vor dem Bildschirm als auch vor Ort um einiges besser. Die kleineren Formate wie Dual Slalom, Pumptrack oder Speed & Style machen hingegen vor Ort richtig Spaß. Und an Joyride kommt eh nichts ran. In einer Menge von über 30.000 anderen Menschen (es gibt wirklich keinen Flecken, an dem niemand steht) Emil Johanssons Siegesrun zu verfolgen, gehört definitiv zu unseren absoluten Sport-Highlights aller Zeiten.

Nach knapp einer Woche, die wir damit verbrachten, anderen beim Biken zuzusehen, ist es dann allerdings auch wieder an der Zeit, selbst das Bein über’s Oberrohr zu schwingen. Deshalb packten wir unsere sieben Sachen wieder in den Pineapple Express und machen uns auf zum jüngsten Bikepark B. C.s: Big White. Da wir allerdings keine sonderlich große Lust darauf haben, fast sechs Stunden durchzufahren, suchen wir auf gut Glück über die WikiCamps-App (gut investierte € 2,50) einen Campingplatz auf halbem Weg in der Nähe von Harrison Hot Springs. Bei dem Namen „Sasquatch Provincial Park“ blieben wir – wie kann es auch anders sein – hängen und folgen der Route unseres Navis brav bis an jenes Ziel.

Schön war’s in Whistler.
# Schön war’s in Whistler.
Über den (immer noch schönen) Sea-to-Sky-Highway ...
# Über den (immer noch schönen) Sea-to-Sky-Highway ...
... durch Vancouver ...
# ... durch Vancouver ...
... nach Harrison Hot Springs.
# ... nach Harrison Hot Springs.

Sasquatch Provincial Park

In Harrison Hot Springs angekommen stellen wir dann zu unserer Überraschung fest, dass die asphaltierte Straße zwar endet, der Camping Platz aber noch gut 15 km entfernt ist. Und zwar 15 km auf einer sehr steilen und außerordentlich rauen Dirt Road entfernt. Mit einem Pickup oder 4×4 gar kein Problem, mit einem 35-Jahre alten Van, der uns schon nach der Dirtroad zum Coast Gravity Park liegen geblieben ist, allerdings eher gewagt. Aber egal – wir sind schon so weit gekommen und so folgen wir der steilen Straße am Hang entlang knapp 150 Meter über einem unglaublich schönen See. Nach einer halben Stunde krassen Gehoppses im Schneckentempo auf der schlechten Straße sind wir aber offensichtlich noch immer nicht am Ziel, haben bis jetzt weder Menschen- noch Bärennase gesehen und werden langsam unruhig.

Eine halbe Stunde Geholper des Todes und keine Anzeichen von Zivilisation in Sicht.
# Eine halbe Stunde Geholper des Todes und keine Anzeichen von Zivilisation in Sicht.
Immerhin begleitet uns die schöne Sicht auf Harrison Lake.
# Immerhin begleitet uns die schöne Sicht auf Harrison Lake.

Nach 45 Minuten dann schließlich ein Schild „Campingplatz 3 km – links runter“. Nochmal 10 Minuten später diskutieren wir darüber, ob wir wohl jemals die Biere im Kühlschrank ohne Gefahr für Leib und Leben würden öffnen können, als wir um die letze Kurve fahren und staunen.

Ohne Worte.
# Ohne Worte.

Vor uns liegt der wohl schönste Ort, den wir je gesehen haben. Ein glasklarer See, ein kleiner Strand, eine unfassbare Aussicht, ein Feuerring, sonst nichts (ach doch … ein Plumpsklo). Kein Lärm, keine Menschen, kein Strom, kein fließend Wasser, keine Zivilisation – einfach nur wir, der See, Unmengen flacher Steine zum Schmeißen, die Berge und ein unfassbarer Sonnenuntergang. Lagerfeuer an, Bier auf (hat ohne Explosion geklappt!), Sonnenuntergang genießen und Sterne beobachten.

Die runden Steine am Strand eignen sich perfekt für die hohe Kunst des ‘Skippens’.
# Die runden Steine am Strand eignen sich perfekt für die hohe Kunst des ‘Skippens’.
Glasklares (und arschkaltes) Wasser, Berge, Einsamkeit.
# Glasklares (und arschkaltes) Wasser, Berge, Einsamkeit.
Tofino war ja schon der Wahnsinn, aber dieser Platz schießt echt den Vogel ab.
# Tofino war ja schon der Wahnsinn, aber dieser Platz schießt echt den Vogel ab.
Lagerfeuerstimmung.
# Lagerfeuerstimmung.
Sonnenuntergang. Was ein Ort.
# Sonnenuntergang. Was ein Ort.

Doch alle guten Dinge finden zwangsweise auch ein Ende und nach zwei Tagen gehen uns langsam unser geliebtes Essen & Bier zur Neige. Die Aussicht aufs Biken in Big White tröstet uns immerhin etwas und so fahren wir die lange Dirt Road zurück in die Zivilisation. In Harrison Hot Springs noch schnell getankt und dann weiter. Dachten wir. Nach dem Tanken wieder Panik. Der Van macht keinen Mucks mehr. Gar keinen. Wirklich null. Ist’s das jetzt endgültig gewesen mit dem Pineapple Express? Und mit unserem Road Trip? Buhuuu …!

Auch mit der Hilfe von fünf super netten Locals bekommen wir den Van nicht wieder zum Laufen (wir hatten keine Ahnung – die Locals machten den Starter als Problem aus) und so rufen wir widerwillig einen Abschleppwagen. Auf unser Bitten und Flehen hin schauen sich die netten Mechaniker der Werkstatt in Agassiz unseren Wagen sofort an und stellen fest: Es ist, wie schon an der Sunshine Coast, erneut das Batteriekabel. Durch die damalige lose Verbindung gab es wohl immer mal wieder Funken (besonders auf ruppigen Dirt Roads), die dafür sorgten, dass die Plastikummantelung, die GMC aus irgendeinem Grund um die Kontaktpunkte des Kabels gebaut hat, angeschmolzen und über eben jene Kontaktpunkte gelaufen sind, woraufhin diese zu Un-Kontaktpunkten wurden. Mit einem Feuerzeug, einem Spachtel, etwa 30 Minuten Zeit und 200 Dollar für Abschleppwagen und Werkstatt weniger in der Tasche war das Problem ge- und wir erlöst. Back on the Road, nochmal Glück gehabt.

Big White

Einige Stunden und ein kurzer Zwischenstopp in einem Waschsalon in Kelowna später sind wir auch schon auf der letzten Straße nach Big White. Dort angekommen machen wir es uns auf dem Parkplatz in der ausgewiesenen Campingarea bequem und stellen zu unserem Erstaunen fest, dass nicht nur der Bikepark (worauf wir allerdings eingestellt waren), sondern auch das gesamte Resort, inklusive aller Läden und Restaurants, dienstags und mittwochs geschlossen haben und als Resultat einer Geisterstadt ähnelt.

Am nächsten Morgen sieht die Welt bzw. Big White aber schon wieder ganz anders und vor allem belebter aus. Neben dem Ticketschalter im, nun recht lebhaften, Village treffen wir auf den Manager des Bikeparks, Chris aka „The Juice“, der sich uns freundlicherweise auch gleich als Guide für den ganzen Tag zur Verfügung stellt, da er ohnehin an diesem Tag die Strecken kontrollieren wollte.

Nachdem uns „The Juice“ auf der Warmup-Lap gezeigt hat, dass man auch mit über 50 noch richtig wissen kann, wo der Hammer hängt, bietet er an, uns einige noch nicht eröffnete Trails zu zeigen, die in den vorangegangenen Tagen fertiggestellt werden sollen. So kommen wir in den einmaligen Genuss einiger Trails, die zum Teil auch von Chris und der Bikepark-Crew noch nie auf Trailspeed oder drüber befahren wurden, was schon ein ziemlich cooles Erlebnis ist.

Als jüngster Bikepark in B. C. wurde der Park in Big White erst zum Ende der Saison 2017 eröffnet, womit dieser Sommer erst die zweite volle Saison ist. Trotz des jungen Alters hat Big White mit knapp 20 Trails mehr zu bieten als die meisten europäischen Bikeparks. Neben einer richtig krassen Slopestyle Area, die wir allerdings links liegen lassen, hat Big White mit „The Joker“, „Ace of Spades“ (beide Double-Black), „Black Mamba“, „Stacked Deck“ und „Knock-Out“ (alle schwarz) gleich einen ganzen Haufen richtig, richtig guter und ziemlich progressiver Flow-/ Jumptrails, die qualitativ (wenn auch nicht von der Länge her) locker mit den bekannteren Lines in Whistler mithalten können. Doch so viel Spaß wir auf diesen auch hatten (unser Favorit war Knock-Out zu Black Mamba), sind diese Trails allerdings nicht das Highlight in Big White.

Abendstimmung im ausgestorbenen Big White.
# Abendstimmung im ausgestorbenen Big White.

Das Highlight in Big White ist die technische Seite, denn die haben wir in diesem Stil noch nicht erlebt. Wie Chris uns erklärte und wir auch bestätigen können, hat die Trailcrew beim Bau hauptsächlich auf „coole“ natürliche Features geachtet, die man möglichst in einer Reihe aufeinander folgen lässt – und zwar egal ob grün, blau oder schwarz. So lässt sich jeder Trail mit einer ganzen Anzahl an optionalen Features und Sektionen so schwierig gestalten, wie man will. Am besten vorgemacht hat das eine Familie vor uns. Während der kleine Sohn auf dem blauen (aber durchaus ziemlichen rauen und technischen) „Gecko“ auf der Hauptlinie an seinem Limit arbeitete, fuhr der Vater mit Freude den steilen Rock-Roll und jede optionale schwarze Sektion. Uns macht das Konzept richtig Spaß und dank der Philosophie, möglichst viele natürliche Sektionen und Features in die Trails einzubauen, hatte Big White einige der spannendsten und spaßigsten Varianten und Mutproben, die wir bis dato in einem Bikepark gefunden haben.

Da wir aus Big White leider keine Riding- Bilder haben ...
# Da wir aus Big White leider keine Riding- Bilder haben ...
... gibt es an dieser Stelle eine Sammlung lustiger kanadischer Straßenschilder.
# ... gibt es an dieser Stelle eine Sammlung lustiger kanadischer Straßenschilder.
Kurios
# Kurios
So kann man ein eigentlich hässliches Bauwerk doch noch ansprechend gestalten ...
# So kann man ein eigentlich hässliches Bauwerk doch noch ansprechend gestalten ...

Leider können wir das Ganze nicht mit Bildern untermauern, da Max sich dazu entschließt, sich über den Lenker und in einen Baum zu katapultieren. Bis auf einen ausgekugelten Daumen und ein paar blaue Flecken ist zwar zum Glück nichts passiert, allerdings kann er so für einige Tage den Lenker nicht mehr richtig greifen bzw. nur mit Daumen oben AUF dem Lenker fahren. Resultat: Jessie allein auf den Trails. Dazu zwingt uns das Wetter mit einem krassen Temperatursturz auf fast 0 Grad nachts (trotz Isolation ist es dann doch recht kühl in einem ungeheizten Auto) und einem darauffolgenden Sturm mit heftigen Winden dazu, Big White einen Tag früher als geplant zu verlassen.

Nichtsdestotrotz hat uns Big White ausgesprochen gut gefallen und, falls wir jemals wieder das Geld haben, um einen Trip nach Kanada zu unternehmen, werden wir auf jeden Fall zurückkommen. Doch bevor wir uns mit derartigen Zukunftsgedanken beschäftigen, geht es als nächstes in die Hippie-Stadt Nelson, bevor wir mit Fernie den östlichsten, staubigsten und steilsten Bikepark unserer Reise ansteuern und nach einem kurzen Abstecher nach Alberta und Banff bzw. Jasper National Park wieder in Richtung Westen aufbrechen. Dann auch mit garantiert mehr Fotos.

Ein Traum.
# Ein Traum.

Alle Artikel zum Great Canadian Adventure

  1. benutzerbild

    Gastautor

    dabei seit 05/2012

    The Great Canadian Adventure – Teil 4: Silverstar, Crankworx und Big White

    Im vierten Teil des Kanada-Abenteuers von Jessie und Max geht es nach Silverstar, zum Crankworx Whistler und nach Big White. Neben besten Trails, großartiger Mountainbike-Action und dem wohl schönsten Campingspot der Welt gilt es auch, mit einigen Fahrzeugproblemen klarzukommen.

    Den vollständigen Artikel ansehen:
    The Great Canadian Adventure – Teil 4: Silverstar, Crankworx und Big White
  2. benutzerbild

    hemi

    dabei seit 12/2007

    Schöner Bericht smilie
    Sind dieses Jahr auch im Bikepark Silverstar gewesen, hat uns auch gut gefallen

  3. benutzerbild

    Mojoe756

    dabei seit 09/2015

    Ich freue mich immer wenn ein neuer Bericht erscheint, wirklich klasse. Wie lange wart ihr denn nach Bericht 4 unterwegs und wie viele Wochen/Berichte folgen noch?

  4. benutzerbild

    nobuya

    dabei seit 11/2013

    Dankeschön, dass ihr uns auf euren Trip mitnehmt, eine grandiose Landschaft gibt es dort.
    Ich lese die Berichte sehr gerne, auch wenn ich eher zur Bergauf-Fraktion zähle.

    Man müsste auch mal den Hintern hochbekommen...
    Nein, einfach machen! smilie

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!