Antonio Abreu, Veranstalter der Trans Madeira, war zu Gast in Mexiko und schaute sich beim Etappenrennen Trans Sierra Norte um. Was man dort so erlebt und warum ein mexikanisches „scharf“ nicht mit einem europäischen zu vergleichen ist, erfahrt ihr in seinem Bericht samt Fotostory.
Die Trans Sierra Norte ist ein viertägiges Endurorennen im Blindracing-Modus in Mexiko, das in der Nähe der wunderschönen, aber für uns Europäer auch etwas mysteriös anmutenden Stadt Oaxaca stattfindet. Der Wettkampf trägt den Spitznamen „Day of the Dead-Race“, da es während der Feiertage rund um das (spätestens seit James Bond) auch hierzulande recht bekannte Fest stattfindet, bei dem an die schon Verstorbenen erinnert wird. Also ist klar: Kultur, mexikanisches Lebensgefühl, Musik und kulinarische Genüsse werden mit dem Biken verbunden, um ein paar der schönsten Seiten Mexikos kennen zu lernen.
Das Rennen führt über einige der besten Trails, die Oaxaca zu bieten hat. Lange Abfahrten sind hier Standard – so sind etwa sieben Kilometer Länge mit über 1000 Tiefenmetern eine ganz normale Stage – und von diesen warten hier an vier Tagen gleich 15 solcher Stages auf die Fahrer. Die Strecken können nicht nur durch ihre schiere Länge beeindrucken, sondern ebenfalls durch die enorm abwechslungsreiche Vegetation mit steinigem, roughen Beginn und oftmals losem und enorm spaßigen Boden gegen Ende. Der höchste Punkt befindet sich dabei auf über 3700 Metern, von dem wir über 1200 Höhenmeter zum tiefsten Punkt abfahren können.
Sobald man aus der Stadt heraus ist, kann man auf diesen genialen Strecken die Hektik und den Stress der feiernden Stadt hinter sich lassen. Wir verbringen die vier Tage des Rennens in „La Cumbre Ixtepeji“, wo wir Rennfahrer mit guten Betten, Freibier und leckerem, aber enorm scharfen Essen hervorragend versorgt sind. Probiert mal Mezcal mit Grashüpfern und esst Tortillas zum Frühstück – Mexiko bricht auf alle erdenklichen Wege unsere typischen Essgewohnheiten, doch es lohnt sich!
Dieses Abenteuer hat deutlich mehr geliefert, als ich erwartet hatte. Ohne die Trans Sierra Norte hätte ich vermutlich erst einmal keinen Grund gesehen, überhaupt nach Mexiko zu reisen. So habe ich jetzt aber das Land von seiner schönsten Seite kennengelernt. Oben in den Bergen fällt der europäische Alltagsstress wie alter Ballast von den Schultern. Die Begeisterung der Veranstalter tut den Rest dazu. Deren Passion für den Sport ist unglaublich groß und sie probieren alles, um den Fahrern ein einmaliges Erlebnis auf (und abseits) dem Rad zu bieten und es so zu ermöglichen einen (kleinen) Teil Mexikos zu erfahren. Ich frage mich schon, was es dort noch so zu entdecken gilt. Mal schauen, was der Terminkalender so hergibt …
Allgemeine Tipps
- Bringt warme Klamotten mit! Auch wenn Mexiko für Sombreros und Kakteen bekannt ist – Oaxaca liegt auf 1500 Metern und das Bikecamp auf fast 3000 Metern Meereshöhe. Es kann also durchaus kalt werden.
- Gebt dem unbekannten Essen eine Chance und ihr werdet noch nicht gekannte Geschmackserlebnisse dafür bekommen. Doch seid vorsichtig mit der Sauce! Mexikaner lieben scharfes Essen, sogar beim Frühstück. Wenn ein Mexikaner sagt, dass es scharf ist … dann ist es MEGA scharf.
- Plant Extratage zum Erkunden der Region ein. Dies ist auch aus Akklimatisationsgründen wichtig. So könnt ihr etwa den „Dia de los Muertos“ anschauen, um direkt kulturell ganz tief einzutauchen und ein paar Locals kennenlernen. Auch sind immer schon mehrere Rennfahrer vor rechtzeitig vor Ort, die ihr so schon vor dem eigentlichen Event treffen könnt.
- Offline sein! Im Bike-Camp gibt es nur ein sehr langsames Internet – und genau das ist gut. Nutzt die Chance, mal wieder nur an einem Ort zu sein. Nutzt es aus, wenn man mal wieder keine wirkliche Gelegenheit für Social Media hat (bzw. braucht). Nutzt die Chance für das Real Life!
- Training, Training, Training! Trainiert, soviel ihr könnt, vor allem für die langen Abfahrten. Die Stages sind kein Spaziergang. Je fitter ihr seid, desto mehr Spaß werdet ihr haben.
- Es ist eine mexikanische Party. Also, eigentlich ein Rennen, aber eben auch eine Party. Vergesst das nicht. Habt Spaß beim Fahren und entspannt danach. Drinkt etwas Mezcal am Abend und genießt die lässige Atmosphäre.
Mexikanische Musiktipps
- Trio Los Panchos – Cielito Lindo
- Los Ángeles Azules – Mi Niña Mujer
- Pepe Aguilar – Por Mujeres Como Tu
Trans Sierra Norte 2019
- Datum: 30. Oktober – 3. November
- Anmeldung unter: www.transierranorte.com
- Kosten: 1266 $US
- Teilnehmer: 80
Was sagt ihr zur mexikanischen Bikeparty? Für wen wäre das ein Event?
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