Bereits Ende 2019 haben wir darüber berichtet, dass die UCI in Zusammenarbeit mit dem Leichtathletik-Verband an einer Konkretisierung des Regelwerks für Transgender-Athleten arbeitet. Ergebnis ist unter anderem eine Verschärfung des Testosteron-Grenzwerts von 10 auf 5 nmol/l.

Die bisher angewandten Regeln für Transgender-Athleten, die in der ihrem neuen Geschlecht entsprechenden Klasse an den Start gehen möchten, stammten der UCI zufolge aus einem IOC-Beschluss (Internationales Olympisches Komitee) aus dem Jahr 2015. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse hätten klargemacht, dass die Regeln für die Saison 2020 überarbeitet werden müssen. Vermutlich haben allerdings auch die starken Ergebnisse der neuseeländischen Transgender-Athletin Kate Weatherly im Downhill World Cup und die daraufhin entbrannte Diskussion unter Fahrern, Managern und Fans etwas mit der neuen UCI-Strategie zu tun.

Das neue Regelwerk tritt am 20. März 2020 in Kraft und fordert folgenden Ablauf:

  • Alle transsexuellen Athleten/Athletinnen, die in der ihrem neuen Geschlecht entsprechenden Kategorie antreten möchten, müssen ihren Antrag mindestens sechs Wochen vor dem Datum des ersten Wettkampfes an den von der UCI ernannten medizinischen Leiter richten.
  • Die Akte des Athleten/der Athletin wird an eine Kommission bestehend aus drei von der UCI unabhängigen internationalen Experten weitergeleitet. Die Mitglieder der Kommission bewerten die Eignung des Athleten/der Athletin für die neue Geschlechtskategorie und informieren den medizinischen Leiter der UCI über ihre Schlussfolgerungen.
  • Der Athlet/die Athletin muss nachweisen, dass sein/ihr Serum-Testosteronspiegel mindestens 12 Monate vor dem Datum der Startberechtigung unter 5 nmol/l lag.
  • Sobald der Athlet/die Athletin als teilnahmeberechtigt gilt, muss er/sie sich bereit erklären, seinen/ihren Serum-Testosteronspiegel für die gesamte Dauer seines Wettkampfes in der Kategorie Frauen unter 5 nmol/l zu halten.
  • Der Athlet/die Athletin muss sich Serum-Testosteron-Tests unterziehen, die mit einer Benchmark-Methode (Massenspektrometrie) durchgeführt werden.

Sollte der Testosteron-Spiegel während der Wettkampf-Phase über diesem Grenzwert liegen, kann der Person die Starterlaubnis entzogen werden, bis sie die Kriterien wieder erfüllt. Die UCI sieht jedoch auch einen Strafen-Katalog vor, der von Verwarnungen bis Geldstrafen geht, allerdings nicht weiter spezifiziert wird.

Die Verabschiedung neuer Richtlinien in der UCI-Verordnung wird der Radsportgemeinschaft als Ganzes einen klar definierten Regulierungsrahmen bieten, der für alle gilt. Dank dieses Konsenses, der von einer Arbeitsgruppe erzielt wurde, die die verschiedenen Interessenvertreter unseres Sports vertritt, hat sich unser Verband – auch in Reflexion der Entwicklungen in unserer Gesellschaft – die Mittel gegeben, um den Wunsch der Transgender-Athleten zu berücksichtigen, sich an Wettkämpfen zu beteiligen, und gleichzeitig gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Wettkämpfer zu garantieren. Dies ist ein wichtiger Schritt für die Einbeziehung von transsexuellen Sportlern in den Spitzensport.

David Lappartient, UCI-Präsident

Die vollständige Pressemitteilung der UCI findet ihr unter: www.uci.org

  1. benutzerbild

    corfrimor

    dabei seit 07/2006

    [...]Vielleicht sollte man Ansprachen oder Begrüßungsformel weglassen, geht schneller und man kann niemanden beleidigen, da nicht angesprochen smilie.

    An Universitäten gibt es eine kleine, aber lauter werdende Gruppe von Studierenden, die nicht mehr mit "Herr" oder "Frau XY", sondern "neutral" angesprochen werden wollen. Man möge sprachlich also auf jegliche geschlechtliche Markierung verzichten und bspw. statt "Frau XY" einfach Vor- und ggf. Nachnamen nennen, genauso als Ersatz für "er", "sie", "ihr", "ihn" etc.

    Damit in Gesprächen, Seminaren usw. auch jeder weiß, wer wie angesprochen werden will, muss jeder (jede/jedes) bei der ersten Wortmeldung seinen/ihren vollen Namen und ggf. eben das Geschlecht nennen. Nennt man Letzteres nicht, heißt das automatisch, dass man "genderneutral" addressiert werden möchte.
  2. benutzerbild

    Deleted 225700

    dabei seit 12/2015

    Wer wusste das!? Wieder keiner!
    [Bild]

  3. benutzerbild

    corfrimor

    dabei seit 07/2006

    Ich kannte das "Peter-Pan-Syndrom" noch nicht! Aber dass das oben Beschriebene etwas "bestimmten Gehirnabweichungen" und "Schatten-Syndromen" zu tun haben könnte, leuchtet mir unmittelbar ein.

  4. benutzerbild

    Charlie_79

    dabei seit 05/2012

    Ich muss sagen, mir tut z. B. das gern genutzte Deppenapostroph deutlich mehr weh als ein *innen, was ab und zu zur Sicherheit verwendet wird (was eigentlich gar nicht weh tut xD), auch wenn ich grundsätzlich verstehe, dass es bei gesundem Menschenverstand unnötig wäre. Aber auch nicht verkehrt.

    Bin aber trotzdem dafür, dass wir jetzt alle Finnisch lernen - da haben wir diese Probleme nicht mehr.
    Ich fang dann schon mal an smilie
    Stimmt, das Deppenapostroph ist auch so eine feine Sache, das sich wie ein linguistischer Mehlwurm durch die Sprache werkelt:
    "Kinder`s, ich muss zu Hans`s seine Dackeldamen`s ;-)))))."

    Finnisch ist eine feine Option, klingt, wenn flüssig gesprochen gar nicht mal so schlecht. Sieht jedoch geschrieben ziemlich kompliziert aus:
    "“Pitkästyitkös matkaas vai tuskastuitkos taakkaas vai lystikseskös tänne tulit?” "
  5. benutzerbild

    Darth Happy

    dabei seit 10/2008

    ...

    Finnisch ist eine feine Option, klingt, wenn flüssig gesprochen gar nicht mal so schlecht. Sieht jedoch geschrieben ziemlich kompliziert aus:
    "“Pitkästyitkös matkaas vai tuskastuitkos taakkaas vai lystikseskös tänne tulit?” "

    Naja... Wir sprechen Deutsch, ich glaube das ist nicht unbedingt weniger kompliziert smilie
    Finnisch wäre ja gerade so ein Beispiel für den Einfluss der Sprache auf die Wahrnehmung - wer weiß. Vielleicht ist es auch unabhängig vom geschlechtslosen Personalpronomen oder Berufsbezeichnungen, aber das Wahlrecht für Frauen gabs da bereits 1906, immerhin als erstes in Europa.

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