Gehirnerschütterungen gehören zu den häufigsten und leider auch unangenehmsten Konsequenzen, die ein Sturz auf dem Mountainbike auslösen kann. Wurden sie anfangs von vielen Sportlern noch als ungefährlich abgetan, hat sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, dass sie die Gesundheit sehr wohl dauerhaft erheblich beeinträchtigen können. Nun hat der Welt-Radsport-Verband UCI neue Richtlinien zum Umgang mit Gehirnerschütterungen vorgestellt.

Nach UCI-Angaben hat eine internationale Expertengruppe bestehend aus Ärzten, Wissenschaftlern und Neurologen seit 2019 an dem nun veröffentlichten Papier gearbeitet. Ein wichtiger Punkt ist die Bergung und Erstversorgung verunfallter Athleten sowie die korrekte Erkennung von Symptomen einer Gehirnerschütterung. Diese sollen eigenen Angaben zufolge zwischen 1,3 und 9,1 % aller Sportverletzungen ausmachen.

The issue of sports-related concussion was one of my priorities, along with the misuse of tramadol, when I arrived at the UCI in 2018. Cycling now has guidelines that set out the various phases involved in dealing with SRC (initial assessment, diagnosis, recovery, and return to competition). This protocol applies to all disciplines, while taking their specific characteristics into consideration. It will make it easier to trace individual SRC cases and better understand their place in cycling traumatology.

Prof. Xavier Bigard, UCI Medical Director

Aufgrund der Streckenlänge kann vor allem in der MTB-Disziplin nicht immer garantiert werden, dass ein qualifizierter Arzt ausreichend schnell beim Verletzten ankommen kann. Daher sollen vor allem Nicht-Mediziner wie Team-Manager, Mechaniker oder andere Fahrer darin trainiert werden, Symptome einer Gehirnerschütterung korrekt zu erkennen (Benommenheit, Probleme mit der Balance, Kopfschmerzen, undeutliche Aussprache, Änderungen im Sehen, etc.) und die verunglückte Person am Streckenrand entsprechend zu behandeln. Dazu sollen sogenannte Symptom-Karten ausgegeben werden.

Werden entsprechende Anzeichen erkannt, muss die Diagnose vom Rennarzt bestätigt werden. Auch wenn keine Symptome erkennbar sind, sollte die verunfallte Person von den Sanitätern vor Ort beobachtet und gegebenenfalls getestet werden. Unter allen Umständen sollte sie nach dem Rennen jedoch einem sogenannten SCAT5-Test unterzogen werden, der am folgenden Tag wiederholt wird.

Im UCI-Protokoll werden zudem Empfehlungen gegeben, wann ein Fahrer/eine Fahrerin wieder an Wettkämpfen teilnehmen darf. So soll für mindestens 24 bis 48 Stunden vollständige Ruhe gehalten werden und erst mindestens eine Woche nachdem alle Symptome verschwunden sind, wieder an Rennen teilgenommen werden. Bei Junioren werden sogar zwei Wochen Pause empfohlen. Zudem gelten vor allem wiederholte Gehirnerschütterungen als ernsthaftes Gesundheitsrisiko, weshalb die Richtlinien helfen sollen, diese im Wettkampfgeschehen zu verfolgen, um ein vollständigere Bild über ihre Bedeutung im MTB-Sport zu erhalten.

Das vollständige Dokument findet ihr hier:

Wer von euch hat schonmal unter den Folgen einer Gehirnerschütterung gelitten? Habt ihr dabei ausreichend lange Ruhe gehalten?

Infos: Pressemitteilung UCI
  1. benutzerbild

    ulles

    dabei seit 07/2012

    So einfach ist das nicht. In einem wichtigen Spiel oder nach einem Crash steht man doch so unter Adrenalin dass man die Gehirnerschütterung vielleicht gar nicht bemerkt. Gibt ja auch genug Leute die mit Knochenbrüchen weiter gespielt oder ihre Runs zuende gefahren haben.
    Ganz richtig. Den Unzurechnungsfähigen müssen andere davor schützen, sich nochmal zu zerlegen. Bei Loraine Truong war das wohl auch so, dass sie zu oft hintereinander einen abbekommen hat.
  2. benutzerbild

    hoschik

    dabei seit 08/2004

    Ganz richtig. Den Unzurechnungsfähigen müssen andere davor schützen, sich nochmal zu zerlegen. Bei Loraine Truong war das wohl auch so, dass sie zu oft hintereinander einen abbekommen hat.
    ja, das kann man in dem Moment selber gar nicht mehr bestimmen wenn das Adrenalin voll rein pumpt, hatte mich auch mal richtig zerlegt, bewusslos dagelegen und nicht mal gemerkt das ich bewusstlos war, bin aufgewacht und wollte mich gleich wieder aufs Rad setzen, trotz Gehirnerschütterung und zertrümmertem Handgelenk, die Leute die mir aufgeholfen haben meinten dann zum Glück " setz dich erstmal hin, dich hats grad richtig zerlegt". Mir kam es erst danach das die Leute die mir aufgeholfen haben 300m weiter oben waren als ich an ihnen vorbeigefahren bin.
  3. benutzerbild

    seven21

    dabei seit 01/2012

    ja, das kann man in dem Moment selber gar nicht mehr bestimmen wenn das Adrenalin voll rein pumpt, hatte mich auch mal richtig zerlegt, bewusslos dagelegen und nicht mal gemerkt das ich bewusstlos war, bin aufgewacht und wollte mich gleich wieder aufs Rad setzen, trotz Gehirnerschütterung und zertrümmertem Handgelenk, die Leute die mir aufgeholfen haben meinten dann zum Glück " setz dich erstmal hin, dich hats grad richtig zerlegt". Mir kam es erst danach das die Leute die mir aufgeholfen haben 300m weiter oben waren als ich an ihnen vorbeigefahren bin.
    Ich bin mal im Krankenhaus aufgewacht nach einem Sturz mit dem Snowboard. War in den Vor-Helm-Zeiten. Dort hat man mir gesagt, dass ich wohl noch nach dem Sturz selber komplett abgefahren bin und sogar noch unten an der Talstation dann einem Angestellten gesagt habe, dass es mir nicht so gut geht und schwindelig wird. Kurz danach war ich wohl ohnmächtig. Ich selber weiß davon bis heute nix mehr, nicht mal vom Crash.
  4. benutzerbild

    hoschik

    dabei seit 08/2004

    Ich bin mal im Krankenhaus aufgewacht nach einem Sturz mit dem Snowboard. War in den Vor-Helm-Zeiten. Dort hat man mir gesagt, dass ich wohl noch nach dem Sturz selber komplett abgefahren bin und sogar noch unten an der Talstation dann einem Angestellten gesagt habe, dass es mir nicht so gut geht und schwindelig wird. Kurz danach war ich wohl ohnmächtig. Ich selber weiß davon bis heute nix mehr, nicht mal vom Crash.
    ja meinem Kollegen ging es ähnlich, aber der hat nur n paar Schritte geschafft bis er zamgeklappt ist, der wollte schon immer mal Hubschrauber fliegen, wurde auch mit dem befördert, aber keine Erinnerung da wie auch bei dir die ersten Erinnerungen im Krankenhaus dazukamen, beim Ihm war fast der ganze Tag weg, er wusste noch wir Boarden gegangen sind, mehr aber auch nicht.
  5. benutzerbild

    Deleted 347960

    dabei seit 12/2015

    Sternchen sehen, Benommenheit, leichtes Kopfweh. Das ist das normale.
    Einmal bin ich auch für eine mir unbekannte Zeit bewusstlos gewesen, danach Krankenhaus.
    Andermal (frontal gegen einen Baum gefahren) hatte ich Aussetzer noch Tage danach für mehrere Sekunden (gruslig beim Autofahren...).

    Sternchensehen und Sehstörungen habe ich gelegentlich auch so. Das sind Nachwirkungen nach 50 Jahren eins auf die Birne.
    Ein klares Zeichen für eine Gehirnerschütterung ist erbrechen.

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!