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Ab 2024 geht Vali Höll für den YT Mob im Downhill World Cup an den Start. Damit kehrt die Österreicherin zurück zu ihren Wurzeln
Ab 2024 geht Vali Höll für den YT Mob im Downhill World Cup an den Start. Damit kehrt die Österreicherin zurück zu ihren Wurzeln - seit ihrem 13. Lebensjahr war sie nämlich mit Ausnahme der letzten drei Jahre schon auf Rädern von YT unterwegs.
Im RockShox Trek Race Team hat Vali Höll in den vergangenen Jahren tolle Erfolge gefeiert
Im RockShox Trek Race Team hat Vali Höll in den vergangenen Jahren tolle Erfolge gefeiert - unter anderem wurde sie zweimal Weltmeisterin und zweimal World Cup-Gesamtsiegerin. Der größte Erfolg dürfte aber der Sieg beim Heim-Rennen in Leogang gewesen sein.
Mit Oisin O'Callaghan und Sian A'Hearn hat Vali jetzt zwei neue, ziemlich schnelle Team-Kollegen.
Mit Oisin O'Callaghan und Sian A'Hearn hat Vali jetzt zwei neue, ziemlich schnelle Team-Kollegen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist Vali auf dem Trek Session hervorragend zurechtgekommen
Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist Vali auf dem Trek Session hervorragend zurechtgekommen - was nun mit den alten Arbeitsgeräten passiert, ist noch unklar. Wer Interesse hat: Vielleicht landet das ein oder andere Exemplar im Bikemarkt.
Focus on happy: Vali hat in den letzten Jahren gelernt, dass es letztlich "nur" Mountainbiken ist.
Focus on happy: Vali hat in den letzten Jahren gelernt, dass es letztlich "nur" Mountainbiken ist.
Der 17.06.2023 wird Vali sicherlich lange im Gedächtnis bleiben
Der 17.06.2023 wird Vali sicherlich lange im Gedächtnis bleiben - erstmals konnte sie den World Cup in Leogang gewinnen. Dass Andi Kolb dann noch bei den Männern den Sieg holte, machte ein aus österreichischer Sicht perfektes Wochenende komplett.
Völlig zu Recht ist die Österreicherin auf das, was sie in den letzten Jahren erreicht hat, ziemlich stolz.
Völlig zu Recht ist die Österreicherin auf das, was sie in den letzten Jahren erreicht hat, ziemlich stolz.
Dass Vali jede Menge Style auf dem Bike hat, dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben …
Dass Vali jede Menge Style auf dem Bike hat, dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben …
Der Downhill World Cup ist inzwischen eine ziemlich elitäre Angelegenheit
Der Downhill World Cup ist inzwischen eine ziemlich elitäre Angelegenheit - ein stärkerer Fokus auf Rennserien, die zum World Cup hinführen, und damit einhergehende Förderung wäre aus Valis Sicht wünschenswert.
Ein Mindestlohn für World Cup-Fahrerinnen und -Fahrer?
Ein Mindestlohn für World Cup-Fahrerinnen und -Fahrer? - Bei dem hohen Risiko, das die Stars der Szene eingehen, wäre das zumindest eine Sache, die man durchaus mal diskutieren könnte …
Im Team Camp und in der Saison-Vorbereitung steht für Vali natürlich viel Training auf dem Tagesplan
Im Team Camp und in der Saison-Vorbereitung steht für Vali natürlich viel Training auf dem Tagesplan - ihre Freizeit verbringt sie inzwischen in Innsbruck und ist dort am studieren.
Bei den World Cups vergeht die Zeit zwar wie im Flug, doch dazwischen wäre eigentlich mehr als genug Zeit, andere Rennen und Projekte in Angriff zu nehmen
Bei den World Cups vergeht die Zeit zwar wie im Flug, doch dazwischen wäre eigentlich mehr als genug Zeit, andere Rennen und Projekte in Angriff zu nehmen - eine Freeriderin wird aus Vali wohl aber nicht mehr.
Fast ein Jahrzehnt ist dieses Foto inzwischen alt: Vali Höll als Teenagerin beim iXS Dirt Masters-Festival in Winterberg.
Fast ein Jahrzehnt ist dieses Foto inzwischen alt: Vali Höll als Teenagerin beim iXS Dirt Masters-Festival in Winterberg.
Mit den Weltmeister-Steifen und der Nummer 1 auf dem Rücken ist Vali Höll 2024 diejenige Fahrerin, die es zu schlagen gilt
Mit den Weltmeister-Steifen und der Nummer 1 auf dem Rücken ist Vali Höll 2024 diejenige Fahrerin, die es zu schlagen gilt - die schlechte News für die Konkurrenz: Langsamer wird Vali Höll nicht unbedingt …

Weltmeisterin, World Cup-Gesamtsiegerin, Superstar: Vali Höll hat in ihrer jungen Karriere schon praktisch alles erreicht. Nun steht für die Österreicherin mit dem Wechsel zum YT Mob erstmals der Schritt in ein großes Factory-Team bevor. Was sich Vali Höll vom Wechsel erhofft, auf was für Höhen und Tiefen sie zurückblickt und welche Nachwuchs-Racerinnen sie besonders beeindrucken, erfahrt ihr im Interview!

Vali Höll ist die schnellste Downhillerin der Welt: Das, was man lange Zeit vermutet hat, hat die Österreicherin spätestens 2023 bewiesen, als sie sich souverän den World Cup-Gesamttitel sichern konnte und dazu auch noch bei der Downhill-WM in Fort William Gold geholt hat. Schon seit ihrem Teenager-Alter galt Vali Höll als DIE Fahrerin der Zukunft. Einen Großteil ihrer noch jungen Karriere hat Vali auf Rädern aus dem Hause YT verbracht, bis sie 2021 zum neu gegründeten RockShox Trek Race Team gewechselt ist.

Diese Zeit endet nun, denn zur neuen Saison wechselt die Weltmeisterin zurück zu ihren YT-Wurzeln. Als Teil des YT Mobs wird sie zukünftig gemeinsam mit Oisin O’Callaghan und Sian A’Hearn im Downhill World Cup an den Start gehen. Im Interview haben wir uns ausgiebig mit Vali über ihre Pläne unterhalten – Video-Fans können sich gerne das Video anschauen, das inhaltlich mit der geschriebenen Version übereinstimmt.

Video: Vali Höll über den Wechsel zum YT Mob

Vali Höll im Interview

MTB-News, Moritz Zimmermann: Hey Vali! Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast fürs Interview. Wie geht’s dir und wo treffen wir dich heute an?

Vali Höll: Wir sind hier gerade in Kalifornien, in San Clemente – im neuen YT Mill-Haus. Es ist ganz schön exciting gerade! Wir machen hier gerade ein Media-Camp. Das heißt: Wir shooten die ganzen Bikes durch und für das Team-Announcement machen wir Fotos. Außerdem genießen wir den Kalifornien-Lifestyle. Das ist nicht so schlecht.

Ab 2024 geht Vali Höll für den YT Mob im Downhill World Cup an den Start. Damit kehrt die Österreicherin zurück zu ihren Wurzeln
# Ab 2024 geht Vali Höll für den YT Mob im Downhill World Cup an den Start. Damit kehrt die Österreicherin zurück zu ihren Wurzeln - seit ihrem 13. Lebensjahr war sie nämlich mit Ausnahme der letzten drei Jahre schon auf Rädern von YT unterwegs.

Du hast es gerade angesprochen: Ihr seid in der YT Mill. Das bedeutet: Da stand doch ein Team-Wechsel an … Du bist drei Jahre lang für das RockShox Trek Race Team gefahren und nun neuerdings für YT unterwegs. Oder eher gesagt: Zurück auf YT, denn das ist die Marke, mit der du sozusagen groß geworden bist. Jetzt also wieder der Wechsel zurück nach Bayern zu YT – wie ist es dazu gekommen? 

Für mich war immer klar, dass alles offen ist, als ich damals zurückgegangen bin. Beziehungsweise weggegangen bin eigentlich. Das war nach der WM in Leogang 2021. Wir sind alle im guten Gewissen auseinandergegangen, waren aber die ganze Zeit immer in Kontakt, weil es alles gute Freunde von mir sind. Ich habe die Jahre mit Trek sehr gut genutzt – auch in dem Setup, in dem ich war.

Im RockShox Trek Race Team hat Vali Höll in den vergangenen Jahren tolle Erfolge gefeiert
# Im RockShox Trek Race Team hat Vali Höll in den vergangenen Jahren tolle Erfolge gefeiert - unter anderem wurde sie zweimal Weltmeisterin und zweimal World Cup-Gesamtsiegerin. Der größte Erfolg dürfte aber der Sieg beim Heim-Rennen in Leogang gewesen sein.

Ich wusste damals: Ein kleines Team macht für mich zu dem Zeitpunkt einfach mehr Sinn. Ich musste einfach erst lernen, wie ich im World Cup zurechtkomme. Wir haben die drei Jahre super gut genutzt und waren mega erfolgreich. Aber für mich war klar – auch wenn jetzt alles mega gut geklappt hat –, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für etwas Neues ist. Ich war ziemlich stoked, dass sich die Möglichkeit ergeben hat. Vor allem, weil ich einfach schon mitverfolgt habe, wie YT jetzt den Mob aufstellt, was für Values sie haben und was für ein Grundgedanke hinter dem ganzen Team ist. Das habe ich ziemlich cool gefunden.

Es ist ziemlich genau drei Jahre her, dass wir uns das letzte Mal im Interview unterhalten haben. Damals ging es gerade um deinen Team-Wechsel von YT zu Trek. Du hattest erzählt, dass du einige Angebote vorliegen hattest und der YT Mob damals zwar eine spannende, aber keine ernsthafte Option für dich war. Gleichzeitig hast du erzählt, dass dir der Abschied von YT sehr schwer gefallen ist, weil du insbesondere in deinem letzten Jahr dort mit vielen tollen Leuten zusammengearbeitet hast. Nun sind drei Jahre ins Land gegangen – was hat sich jetzt im Vergleich zur Situation vor drei Jahren verändert? 

Ich denke, dass es einfach das ganze Setup ist. Der YT Mob vor drei Jahren war ganz anders als der YT Mob, wie er jetzt ist. Das Programm steht ganz anders dar. Es wird viel breiter geschaut: Es geht um Performance, es geht um das Bike, es geht um die Athleten und es geht um Social Media. Praktisch alles wird abgedeckt und es sind einfach mehr Leute da, die sich rein um uns Fahrer kümmern.

Für mich war klar, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für etwas Neues ist.

Was für mich außerdem extrem wichtig war, ist die Möglichkeit, die Komponenten zu fahren, die ich möchte. Ich muss keine Reifen fahren, die ich nicht fahren will, ich muss keine Griffe fahren, die ich nicht fahren will – und ich kann die Suspension fahren, die ich fahren will. Also die Dinge, mit denen ich mich am meisten wohlfühle, wo ich am meisten Vertrauten habe und mit denen ich am besten zurechtkomme. Diese Möglichkeit hast du in fast keinem anderen Team. Für mich war das klar, dass das die beste Option für mich ist auf dem Weg dahin, wieder Rennen zu gewinnen.

Wie sind jetzt deine ersten Eindrücke vom neuen Team? Wie kommst du mit den Leuten klar? 

Es ist mega cool! Ich habe jetzt Sian A’Hearn und Oisin O’Callaghan als Team-Mates dabei. Ich hatte noch nie eine andere Fahrerin mit im Team – das ist super cool, wenn man zusammen ins Gym geht oder auf dem Bike unterwegs ist. Oisin ist auch mega motiviert. Er hat letztes Jahr seinen ersten World Cup-Sieg gefeiert. Das heißt: Er weiß, was möglich ist. Ich glaube, dass man voneinander extrem viel profitieren kann, was die Motivation angeht.

Mit Oisin O'Callaghan und Sian A'Hearn hat Vali jetzt zwei neue, ziemlich schnelle Team-Kollegen.
# Mit Oisin O'Callaghan und Sian A'Hearn hat Vali jetzt zwei neue, ziemlich schnelle Team-Kollegen.

Vom Staff her ist es auch super. Ich habe Greg, meinen Physio vom alten Team, mitgenommen. Er ist auch mehr oder weniger mein Psychologe, weshalb er für mich eine extrem wichtige Person ist. Es ist richtig gut fürs Team, dass er mitgegangen ist. Und dann natürlich mein Mechaniker: Ich bin nun nicht mehr so eng mit Mat (Gallean, Valis langjähriger Mechaniker und enge Bezugsperson, Anm. d. Red) am Arbeiten. Mat bleibt bei SRAM und ist mein Dedicated Suspension Technician. Das heißt: Er ist sowieso immer da und wird auch bei den Track Walks immer wieder mitgehen. Bei vielen Tests ist er auch dabei. Ich habe nun erstmals einen deutschsprachigen Mechaniker: MJ aus Salzburg, also aus meiner Heimat. Das macht natürlich einiges leichter, was das ganze Training zwischen den Rennen angeht.

Wie sind deine ersten Eindrücke vom neuen Rad? Im Grunde genommen ist es ja kein neues Bike für dich, da du ja schon viel Erfahrung mit dem YT Tues hast. Ist dir der Umstieg vom Session aufs Tues eher schwer oder eher leicht gefallen? 

Mir ist der Umstieg extrem leicht gefallen. Ich habe auf dem YT Tues meine Skills mehr oder weniger gelernt und bin darauf aufgewachsen. Deswegen war es mega easy, wieder zurückzukommen. Ich hatte damals beim Umstieg von YT auf Trek ein paar Schwierigkeiten, weil es ein komplett anderes Bike war, auch mit dem High Pivot-Hinterbau. Und ich war das erste Mal richtig verletzt und bin aus der Verletzung raus gleich auf ein neues Bike. Von dem her war damals alles etwas schwieriger. Aber jetzt zurück aufs YT war mega easy. Ich glaube auch, dass ich jetzt als Fahrerin ein bisschen mehr gereift bin und vielleicht auch jetzt die Skills habe, mich leichter an Sachen anzupassen.

Eben hast du bereits erwähnt, dass es ein wichtiger Punkt beim Wechsel für dich ist, die Komponenten fahren zu können, die du gerne fahren willst. Für diesen Uncaged-Ansatz ist der YT Mob schon seit 2023 bekannt: Jeder Fahrer, jede Fahrerin kann im Prinzip die Komponenten fahren, mit denen man am besten zurechtkommt. Ich nehme an, dass YT für dich hier keine Ausnahme macht … ?

Genau, so ist es. Ich bleibe auf jeden Fall bei SRAM und RockShox. Ich habe viel Zeit mit der Gabel verbracht und war stark in die Produktentwicklung involviert. Es würde sich für mich doof anfühlen, wenn ich jetzt komplett wieder weggehe auf etwas anderes, obwohl ich so viel Zeit investiert habe, die Gabel so gut zu machen. Deswegen bleibe ich bei diesem Setup und Veränderungen kommen wenn dann nur Step by Step. Ich fahre jetzt erstmal mit dem Setup und den Komponenten, die ich letztes Jahr schon gefahren bin, weil ich einfach weiß, dass das funktioniert. Ein großes Ding beim Racing ist auch das Thema Reifen. Da bleibe ich bei Continental, weil mir die Reifen extrem gut taugen.

Ich finde es insgesamt auch mega cool, wenn ich Produkte von Marken wähle, die kein Team-Sponsor sind. Das ist das beste Marketing, weil man die Teile dann wirklich aus Überzeugung fährt – und nicht, weil das Team einen Haufen Cash kriegt.

Was passiert denn nun eigentlich mit deinen alten Rädern von Trek? In der Vergangenheit hast du die ja hin und wieder auch in unserem Bikemarkt inseriert. Wird das wieder passieren? Oder wandern die in irgendein Museum? 

Ehrlich gesagt hatte ich bislang einfach noch keine Zeit, sie irgendwo reinzustellen. Ich weiß es auch nicht genau – auf all meinen Bikes sind Rainbow Stripes drauf. Von daher weiß ich gar nicht, ob die Leute sowas kaufen wollen oder nicht. Aber ja, wenn man was braucht: Hit me up!

Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist Vali auf dem Trek Session hervorragend zurechtgekommen
# Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist Vali auf dem Trek Session hervorragend zurechtgekommen - was nun mit den alten Arbeitsgeräten passiert, ist noch unklar. Wer Interesse hat: Vielleicht landet das ein oder andere Exemplar im Bikemarkt.

Rainbow Stripes sind ein gutes Stichwort: Du warst in den letzten Jahren nicht gerade unerfolgreich und hast das ein oder andere Rennen und diverse Titel gewonnen. Was waren in den letzten drei Jahren im RockShox Trek Race Team deine Highlights? Und gab es auch Schattenseiten? 

Auf die letzten drei Jahre zurückzuschauen, ist mega. Ich habe in drei Jahren vier Titel eingefahren und hätte nie gedacht, dass ich das so schnell in meiner Karriere erreichen werde. Ich habe alles abgehakt, was ich gewinnen wollte: Ich bin Weltmeisterin geworden, ich habe die World Cup-Gesamtwertung gewonnen und ich habe endlich in Leogang gewonnen. Das war eigentlich mein Main Goal schon mein ganzes Leben lang.

Es ist nur Biken. Es ist nur Rennen fahren. Man rettet nicht die Welt, es ist keine Person von mir abhängig. Am Ende des Tages ist es eigentlich egal, was ich mache.

Die ersten beiden Elite-Saisons, der Anfang, die ersten drei Rennen waren ziemlich uncool für mich, weil ich es einfach nicht auf die Reihe gekriegt habe. Ich war zu nervös und habe erst lernen müssen, was ich von mir selber erwarte. Das hat einfach nicht zusammengepasst mit dem Druck, den ich mir selber gemacht habe. Ich war einfach voll abhängig von dem, was andere Leute von mir denken, und habe viel zu viel darüber nachgedacht, was andere von mir denken können – egal, ob sie es gemacht haben oder nicht oder was das Internet von mir denkt und bla, bla, bla.

Ich glaube, das kommt einfach mit dem Alter: Man wird ein bisschen älter, hat jedes Jahr mehr Selbstvertrauen und lernt einfach, damit umzugehen. Man checkt dann einfach auch, dass es nicht wichtig ist, was andere denken. Sondern es ist nur wichtig, was deine Familie und deine engsten Freunde von dir denken. Das zählt am meisten.

Deine Karriere ist zwar steil nach oben gegangen, aber du hast immer mal wieder Rückschläge erlebt und hast deine Gefühlslage dann auch offen nach außen getragen. Wenn du gestürzt bist, dann hast du nicht freundlich in die Kamera gelächelt, sondern hast dir auch anmerken lassen, wie es dir geht – was sicher nicht immer leicht war. Als Rennfahrer oder Rennfahrerin muss man immer wieder mit solchen Rückschlägen umgehen. Was hilft dir dabei, wenn du im Starthäuschen stehst und weißt, dass die letzten Rennen nicht nach deinen Vorstellungen gelaufen sind? Welche Strategien hast du jetzt im hohen Alter entwickelt?

Das Erste, was ich so wirklich gecheckt habt, ist: Es ist nur Biken. Es ist nur Rennen fahren. Man rettet nicht die Welt, es ist keine Person von mir abhängig. Am Ende des Tages ist es eigentlich egal, was ich mache. Klar: Als Racer will man immer das Beste geben und es tut einfach mega weh, wenn man so viel Zeit investiert, aber es einfach nicht klappt. Am Ende des Tages bin ich ganz allein dafür verantwortlich, ob es funktioniert oder nicht. Ich habe einfach gecheckt, dass es nicht das Wichtigste im Leben ist. Und dementsprechend habe ich auch die Menschen um mich herum.

Focus on happy: Vali hat in den letzten Jahren gelernt, dass es letztlich "nur" Mountainbiken ist.
# Focus on happy: Vali hat in den letzten Jahren gelernt, dass es letztlich "nur" Mountainbiken ist.

Mein Umfeld ist heutzutage ein anderes als zum Beispiel vor vier Jahren. Ich habe so viele coole neue Freunde und so viele wichtige Personen in meinem Leben, die mir einfach klargemacht haben, dass es noch so viel mehr außerhalb vom Rennenfahren gibt. Dieser Reality Check war einfach wichtig, dass man dann trotzdem immer motiviert zu den Rennen kommt, aber man auch weiß, dass es nicht das Wichtigste im Leben ist.

Wenn du die Wahl hast: Wird dir der 17.06.2023 oder der 06.08.2023 eher im Gedächtnis bleiben? 

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was das für Tage sind.

Am 17.06. hast du den World Cup in Leogang gewonnen, am 06.08. war die Weltmeisterschaft in Fort William. 

Gut, auf jeden Fall Leogang! Es war crazy. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Menschen in Leogang gesehen, die zugeschaut haben. Und dann auch noch, dass der Andi (Kolb, Anm. d. Red) noch gewonnen hat. Zwei Österreicher haben zum ersten Mal einen Heim-World Cup gewonnen – so etwas hat es einfach noch nie gegeben. Die Crowd war gigantisch, meine ganzen Freunde und meine Familie waren da.

Der 17.06.2023 wird Vali sicherlich lange im Gedächtnis bleiben
# Der 17.06.2023 wird Vali sicherlich lange im Gedächtnis bleiben - erstmals konnte sie den World Cup in Leogang gewinnen. Dass Andi Kolb dann noch bei den Männern den Sieg holte, machte ein aus österreichischer Sicht perfektes Wochenende komplett.

Die letzten zwei, drei Jahre in Leogang waren für mich so krass – einfach die ganzen Emotionen. Eigentlich wollte ich gar keine Rennen mehr daheim fahren, weil es jedes Mal so schlimm war. Aber letztes Jahr hat einfach alles funktioniert. Ich bin wie eine Maschine durch das ganze Wochenende durch und habe ein perfektes Wochenende gelegt, mit dem Sieg in der Quali, im Halbfinale und im Finale. Von den Abständen war es auch deutlich. Es hat einfach alles funktioniert. Ich glaube, der Sieg war so krass wichtig für meinen Kopf, dass deswegen die ganze restliche Saison so gut funktioniert hat.

2024 gehst du nun in deine fünfte Elite-Saison. Und inzwischen kann man ja nicht mehr sagen, dass da diese sehr talentierte Fahrerin ist, die an einem guten Tag der etablierten Weltspitze um die Ohren fährt – sondern du bist die etablierte Weltspitze. Du bist die Weltmeisterin. Du bist die World Cup-Gesamtsiegerin. Ist das bei dir schon angekommen? Verspürst du dadurch einen anderen Druck?  

Also was ich auf jeden Fall gecheckt habe ist, dass ich jetzt schon alt bin – weil einfach so viele junge Fahrerinnen nachkommen. „Ach krass, die sind vier Jahre jünger als ich. Oh mein Gott!“ denke ich mir da manchmal. Jetzt verstehe ich eher, wie das abläuft, wenn man in die Elite wechselt. Ich habe zum ersten Mal die Nummer 1 auf meinem Trikot. Ich habe früher noch nie eine Nummer auf meinem Jersey gehabt. Und jetzt steht auf dem YT-Trikot einfach die Nummer 1 drauf! Als ich das daheim ausgepackt habe, dachte ich „Boah, ich weiß nicht, ob ich das haben will!”. Das ist schon ein ziemlich massives Ziel auf dem Rücken.

Ich glaube, der Sieg war so krass wichtig für meinen Kopf, dass deswegen die ganze restliche Saison so gut funktioniert hat.

Aber ich glaube, jetzt darf ich es schon mal realisieren und einfach sagen, dass ich stolz bin auf das, was ich letztes Jahr abgeliefert habe. Es wird auf jeden Fall nicht leichter – aber ich werde auch jedes Jahr immer besser! Ich freue mich einfach aufs Rennen fahren. Ich weiß, dass es möglich ist, Rennen zu gewinnen und dass ich zu den besten Fahrerinnen zähle. Es tut außerdem gut zu wissen, dass man einfach schon weiß, was man zu tun hat, damit es funktioniert.

Völlig zu Recht ist die Österreicherin auf das, was sie in den letzten Jahren erreicht hat, ziemlich stolz.
# Völlig zu Recht ist die Österreicherin auf das, was sie in den letzten Jahren erreicht hat, ziemlich stolz.

Marine Cabirou, Myriam Nicole oder Nina Hoffmann kennt wohl jeder Downhill-Fan. Du hast aber eben schon ganz jungen Fahrerinnen angesprochen, die immer schneller werden. Wie beurteilst du die Entwicklung bei den Juniorinnen? Gibt’s jemanden, den man besonders im Blick haben muss? 

Ich bin ein riesiger Fan von Phoebe Gale! Sie ist jetzt in ihrer zweiten Elite-Saison und ich glaube, dass sie in Zukunft richtig gefährlich werden kann. Und ihr Style ist mega cool. Das taugt mir eigentlich am meisten, dass man sieht: Es ist New School. Alle Girls, die jetzt im World Cup sind, haben einfach mega den Style. Bei Myriam Nicole oder bei Camille Balanche sieht man schon einen gewissen Unterschied. Die jungen Fahrerinnen sind einfach im Bike Park aufgewachsen, whippen automatisch bei jedem Sprung und wissen wahrscheinlich gar nicht mehr, wie man normal springt. Ich finde das mega cool. Der Vibe ist auch einfach ganz anders unter den jungen Fahrerinnen.

Dass Vali jede Menge Style auf dem Bike hat, dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben …
# Dass Vali jede Menge Style auf dem Bike hat, dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben …

Ich bin außerdem viel mit Erice van Leuven unterwegs. Wir haben mit Cecile Ravanel ja denselben Coach. Das ist auch mega cool. Erice ist mega stark, wenn sie nicht crasht. Also entweder crasht sie, oder sie gewinnt – da müssen wir noch ein bisschen dran arbeiten! Aber ich kenne das genau und weiß, wie das ist. Eine andere Fahrerin, die man im Blick behalten muss, ist Rosa Zierl. Sie ist noch zu jung für den Juniorinnen-World Cup, aber da kommt einiges nach.  Ich freue mich schon so, wenn ich denen zuschauen kann – und habe aber auch Angst, wenn die dann alt genug sind, wenn sie gegen mich fahren. Aber vielleicht bin ich bis dahin ja auch schon in Rente und kann dann von außen zuschauen!

Naja, und außerdem hast du eben gesagt, dass du ja auch immer besser wirst! Wie beurteilst du denn generell die Entwicklung im Downhill? Hier hat sich ja viel verändert. Wo siehst du noch den größten Nachholbedarf?

Ich finde es cool, dass wir in der deutschsprachigen Szene inzwischen so stark sind – gerade mit Nina und Andi, auch mit David Trummer und Max Hartenstern. Einfach, dass wir jetzt so deutschsprachige Heroes haben. Das hat einfach lange gefehlt. Und auch, dass jeder relativ offen ist, Events zu machen, junge Fahrerinnen und Fahrer zu inspirieren.

Was auf jeden Fall bei uns fehlt – das ist in Deutschland genau wie in Österreich – ist, dass der Radverband nicht so extrem gut ist. Da fehlen die Strukturen komplett und Downhill ist so uninteressant, dass es mega wehtut. Ich glaube, dass der Sport inzwischen sehr professionell ist, aber es fehlt einfach etwas, damit die jungen Fahrerinnen und Fahrer eine Plattform haben. Klar gibt’s den iXS Cup, aber letztes Jahr gab es nur drei European Downhill Cups. Da kommt man halt nicht weit. Man braucht einfach mehr Rennserien, damit es weitergeht.

Sprich: Du würdest dir mehr nationale Förderung und weitere Rennserien wünschen? 

Der Schritt in den Downhill World Cup ist einfach zu groß. Das ist die höchste Rennserie, die es gibt. Es muss eine Plattform geschaffen werden, damit man Erfahrung sammeln kann. So wie der World Cup jetzt aufgestellt ist, mit den Top 30 im Finale, dann ist der Schritt in den World Cup einfach extrem schwierig, auch wenn man beispielsweise von den Junioren in die Elite wechselt. Ich merke es jetzt selber auch mit Teagan Cruz, meinem ehemaligen Team-Kollegen. Er sucht gerade ein neues Team und fährt 2024 sein erstes Elite-Jahr. Aber es interessiert halt niemanden, weil wenn halt nur die Top 30 im Finale sind, wieso sollte man ihn dann unterstützen? Das ist schon krass.

Der Downhill World Cup ist inzwischen eine ziemlich elitäre Angelegenheit
# Der Downhill World Cup ist inzwischen eine ziemlich elitäre Angelegenheit - ein stärkerer Fokus auf Rennserien, die zum World Cup hinführen, und damit einhergehende Förderung wäre aus Valis Sicht wünschenswert.

Die B-League, also jetzt beispielsweise der European Downhill Cup, interessiert niemanden so wirklich. Crankworx ist vielleicht noch was, was jetzt immer stärker wird. Aber da interessiert es eigentlich auch keinen, wer auf die 4 oder 5 fährt. Es braucht wahrscheinlich einfach ein größeres Fundament, damit man einfach mehr Rennen fährt und dass das auch interessanter wird.

Kurz vor dem Jahreswechsel hast du in einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ angesprochen, dass sich unter anderem die Bezahlung zwischen Männern und Frauen im Downhill World Cup sehr stark unterscheidet und dass man darüber nachdenken sollte, im Downhill World Cup – ähnlich wie in anderen Radsport-Disziplinen – einen Mindestlohn einzuführen. Das Interview hat recht hohe Wellen geschlagen. Kannst du nochmal kurz deine Ansicht dazu zusammenfassen? Welche Reaktionen hast du darauf bekommen?

Ja, es war krass, dass das Interview so gut angekommen ist. Ich hatte ein bisschen Angst, weil ich viele Sachen kritisch beurteilt habe, aber ich habe auch einfach gesagt, was ich mir denke. Und es war cool, wie positiv alles rübergekommen ist. Viele waren einfach auch froh, dass endlich irgendwer etwas gesagt hat.

Aber es interessiert halt niemanden, weil wenn halt nur die Top 30 im Finale sind, wieso sollte man ihn dann unterstützen? Das ist schon krass.

Bei dem Team-Thema ist es eher darum gegangen, dass alles noch mehr Elite-mäßig wird und nur noch die Top 30-Männer und die Top 10-Frauen im Finale sind. Es tut einfach weh zu sehen, dass einfach viele Fahrer und vor allem Fahrerinnen kaum Geld kriegen. Es ist eher so, dass das Team sagt: „Hier ist deine Chance, World Cups zu fahren. Damit solltest du schon happy sein!”. Aber ich meine, die trainieren genauso viel wie ein Loïc Bruni oder ich oder Nina. Die müssen genauso viel Zeit investieren und können null Geld sparen. Es ist einfach so ein krass hoher Risiko-Sport. Wenn du crashst, hast du null Backup.

Ein Mindestlohn für World Cup-Fahrerinnen und -Fahrer?
# Ein Mindestlohn für World Cup-Fahrerinnen und -Fahrer? - Bei dem hohen Risiko, das die Stars der Szene eingehen, wäre das zumindest eine Sache, die man durchaus mal diskutieren könnte …

Meine Idee wäre einfach gewesen, dass jeder, der in einem UCI Elite-Team ist, einfach einen Mindestlohn hat – genauso wie jeder Mechaniker einen Mindestlohn haben sollte, wie jeder Physio, wie jeder in einem Team, weil es einfach schon so professionell ist. Und es gehört einfach gemacht, dass man Geld verdient, wenn man an der Weltspitze mitfährt. Im Rennrad-Bereich gibt es einen Mindestlohn – wieso sollte es dann bei uns nicht geben?

Machen wir an dieser Stelle mal einen kleinen Cut – du bist eigentlich bekannt dafür, aus Saalbach zu kommen, aber lebst nun seit ein paar Jahren in Innsbruck und hast nun auch angefangen zu studieren. Wie ist es jetzt für dich in der Großstadt? Ist das Studenten-Leben eher stressig oder genießt du es? 

Es ist auf jeden Fall sehr cool! Für mich war es einfach ein riesiger Schritt, dass ich jetzt mein eigenes Ding mache und von zu Hause ausgezogen bin. Ich meine, ich bin jetzt 22 und es ist komplett normal, dass man jetzt mal sagt „Okay, ciao”. Für mich war es einfach wichtig, dass ich jetzt sage, ich mache mein eigenes Ding. Ich habe meine coole Basis in Innsbruck. All meine Freunde studieren dort. 2020 habe ich maturiert und jetzt habe ich eh lang genug gechillt, also mehr oder weniger. Ich habe auch gemerkt, dass es gut wäre, wenn ich was für meinen Kopf mache und wie eben schon angesprochen diesen Reality Check habe, damit man sich auch auf andere Sachen fokussieren kann und da einfach sein Bestes gibt.

Im Team Camp und in der Saison-Vorbereitung steht für Vali natürlich viel Training auf dem Tagesplan
# Im Team Camp und in der Saison-Vorbereitung steht für Vali natürlich viel Training auf dem Tagesplan - ihre Freizeit verbringt sie inzwischen in Innsbruck und ist dort am studieren.

So wie mein Studium abläuft, ist alles online und man kann die Prüfungen schreiben, wann man will. Das heißt: Man muss in seinem Speed die Module einfach lernen und abschließen. Das ist schon krass: Man hat keine Deadlines, sondern muss sich selber strukturieren. Das erfordert schon etwas Ehrgeiz, damit man nicht einfach zwei Monate chillt, sondern wirklich jeden Monat alles abschließe, damit ich es so schnell wie möglich rum habe. Es ist cool und es ist gut, mal irgendwie nervös zu sein, ohne dass man im Starthaus steht, sondern online eine Prüfung schreibt.

In den letzten Jahren bist du auch beim ein oder anderen Enduro World Cup an den Start gegangen. In dem Bereich ist YT nicht ganz schlecht aufgestellt – was das Bike angeht und auch, was das Team angeht. Wie sieht’s da bei dir aus? Reizt dich das oder fährst du lieber Downhill als Enduro? 

Ich finde Enduro schon mega cool. Man fährt einfach ein bisschen anders Fahrrad, weil man weiß: Die Stage ist acht Minuten lang und eigentlich ist es egal, was ich für eine Linie nehme – ich muss einfach möglichst schnell irgendwie runterkommen. Man schaltet in den Survival Mode, dass man den ganzen Tag durchkommt. Ich war in Maydena am Start und auf einmal habe ich zwischendrin geführt. Ich hatte keine Ahnung, was da gerade abgeht! Dann bin ich in einen Baum reingefahren und der Tag war für mich gelaufen.

Für Tricks kann ich mich aber nicht überwinden und ich weiß nicht wieso. Es regt mich voll auf, weil man dann die ganzen 13-jährigen Girls sieht, die teilweise schon Barspins drauf haben.

Wie gesagt, finde ich Enduro mega cool, aber der Zeitplan ist dieses Jahr ziemlich eng. Direkt nach den Enduro World Cups ist immer gleich der Downhill World Cup und da muss ich abwägen, ob es Sinn macht, wenn ich mich in der Woche davor so verausgabe – es ist teilweise gar nicht so easy zu treten! Ich habe auf jeden Fall Bock. Mal schauen, wo die Reise hingeht mit dem Enduro. Aber es wäre schon cool, da auch mehr mitzufahren. Vor allem, wenn wir eh nur sieben Downhill World Cups im Jahr haben, wäre es schon cool, das Jahr mit mehr Rennen zu füllen.

Bei den World Cups vergeht die Zeit zwar wie im Flug, doch dazwischen wäre eigentlich mehr als genug Zeit, andere Rennen und Projekte in Angriff zu nehmen
# Bei den World Cups vergeht die Zeit zwar wie im Flug, doch dazwischen wäre eigentlich mehr als genug Zeit, andere Rennen und Projekte in Angriff zu nehmen - eine Freeriderin wird aus Vali wohl aber nicht mehr.

Definitiv! Wie sehr reizen dich denn andere Sachen außerhalb vom Downhill World Cup? Wenn man da mal die reine Arbeitszeit hochrechnet: Sieben Rennen mal vier Minuten macht – natürlich überspitzt formuliert – eine halbe Stunde Arbeit im Jahr. Wie sehr reizen dich andere Rennformate und Events wie die Red Bull Hardline, oder Freeride? Möchtest du deine ganze Karriere lang eine Downhill-Racerin bleiben? 

Ich habe da schon drüber nachgedacht. Ich bin jedes Mal zur Red Bull Hardline eingeladen worden und ich habe jedes Mal abgesagt, weil es für mich einfach zu viel Risiko ist. Die Hardline in Tasmanien findet jetzt glaube ich in zwei, drei Wochen statt. Für mich ist das immer zu nah am World Cup und der hat für mich einfach Priorität.

Ich finde es mega cool, was die Girls da machen, auch wenn sie nur zwei oder drei Jumps machen auf der ganzen Strecke. Es ist mega krass! Jeder, der da mal live vor Ort war und sich die Dinger anschaut … es ist mindblowing! Ehrlich gesagt: Mir kommt’s immer so vor, dass ich – sorry, wenn ich das so sage – keine Balls für sowas habe. Ich denke jedes Mal, ich würde voll gerne mehr Tricks lernen, aber ich traue mich einfach nicht und ich check es nicht, dass ich mich nicht überwinden kann!

Fast ein Jahrzehnt ist dieses Foto inzwischen alt: Vali Höll als Teenagerin beim iXS Dirt Masters-Festival in Winterberg.
# Fast ein Jahrzehnt ist dieses Foto inzwischen alt: Vali Höll als Teenagerin beim iXS Dirt Masters-Festival in Winterberg.

Ich fahre zwar World Cup-Rennen, aber ich weiß da genau, was ich mache. Für Tricks kann ich mich aber nicht überwinden und ich weiß nicht wieso. Es regt mich voll auf, weil man dann die ganzen 13-jährigen Girls sieht, die teilweise schon Barspins drauf haben. Ich kann zwar den Suicide No-Hander, aber das ist alles, was ich kann – und den kann ich auch schon, seit ich zwölf bin. Aber seitdem ist meine Trick-Entwicklung etwas stagniert, muss ich sagen. Es ist inzwischen einfach eine komplett andere Breed von Mountainbikern. Ich find’s mega cool, dass Freeride jetzt eine eigene Szene hat – aber ich glaube, ich habe den Zug verpasst, was das angeht. Ich bin einfach nicht cool genug dafür. Deswegen bleib ich beim Racing.

2023 bist du Weltmeisterin geworden, hast den World Cup-Gesamtsieg geholt und konntest das Heim-Rennen in Leogang gewinnen. Wie kannst du das 2024 auf YT überhaupt toppen? 

Es ist auf jeden Fall „a lot to ask for”, wenn ich sage, dass ich genau das Gleiche wieder machen will. Das würde heißen, dass ich wieder fast alles gewinnen muss. Aber es ist nicht unmöglich, glaube ich. Ich gehe genau mit dem gleichen Mindset rein in die Saison. Ich bin noch besser vorbereitet als letztes Jahr und mache alles, damit ich auf einem guten Weg dorthin bin. Was dann bei den Rennen passiert … da spielen noch andere Faktoren mit. Man kann nie genug Titel haben und ich freue mich schon drauf, wenn ich wieder Rennen fahren darf!

Dabei wünschen wir dir natürlich alles Gute, Vali!

Mit den Weltmeister-Steifen und der Nummer 1 auf dem Rücken ist Vali Höll 2024 diejenige Fahrerin, die es zu schlagen gilt
# Mit den Weltmeister-Steifen und der Nummer 1 auf dem Rücken ist Vali Höll 2024 diejenige Fahrerin, die es zu schlagen gilt - die schlechte News für die Konkurrenz: Langsamer wird Vali Höll nicht unbedingt …

Denkst du, dass Vali 2024 auf YT an ihre großen Erfolge aus den letzten Jahren anknüpfen wird?

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    k0p3

    dabei seit 09/2020

    Auf pinkbike ist ein Interview in Englisch am selben Tag erschienen.

    Die alles entscheidende Frage...
    Wie viele deutsche Worte waren da dabei? smilie
  2. benutzerbild

    Schmal

    dabei seit 06/2010

    Ach Gottchen - jetzt macht euch doch mal nicht so ins Hemd nur weil es hier bissl kritische Stimmen zum Sprachgebrauch gab….

    Mal nur nebenbei - das hat absolut 0 mit der Tatsache dass es sich um eine Downhillpilotin handelt zu tun, geschweige denn hat sich irgend jemand negativ über die sportliche Leistung oder menschliche Züge geäußert… Ginge es um eine Eiskunstläuferin, Kugelstoßerin oder was auch immer wäre es einem genau so aufgefallen….

    Aber keine Bange - ich jedenfalls lass euch hier jetzt schon wieder allein weiterspielen 😎 - ich hab so das feeling dass ich für die Ecke hier nicht crazy enough bin 😁

  3. benutzerbild

    alleyoop

    dabei seit 04/2014

    Top Interview, you go girl! 👌Als Mittvierziger kann ich zu den Denglisch Kommentaren nur sagen: Ihr seid echt cringe! 😂

  4. benutzerbild

    kingm40

    dabei seit 11/2022

    Sehr lässiges Interview, dürfte leider so sein, dass trotz Leogang Doppelsieg der ÖRV bzw sonstige Verbandsstrukturen diesen Schwung nicht in Form von neuen Rennen zur Nachwuchsförderung mitnimmt. Das ist jammerschade, immerhin hat AT da jetzt mit Infrastruktur UND role models beste Voraussetzungen für eine goldene Generation.

    Spannend auch die Ausführungen zu dem erschwerten Sprung in den Worldcup, der die Rennserien darunter umso nötiger macht! Ich hoffe da tut sich was. mMn ist der Sport unglaublich spektakulär und gerade mit all den modernen Möglichkeiten (Helmkameras, Livebilder von intelligent mitschwenkenden Kameras, etc.) müsste auch die mediale Vermarktung, selbst live, besser und günstiger sein als früher.

    zum ALLERWICHTIGSTEN PUNKT des Interviews: man merkt halt, dass sie "zweisprachig" denkt und dann auch authentisch zweisprachig spricht - zeigt für mich ihre geistige Flexibilität - manch Empfänger dürft sich da schwerer tun. Naja, wenns mal an gscheitn Dialekt auflegen würde, würden die P**** noch viel weniger verstehen. Im Satzzusammenhang sollte das sowieso für jeden leicht erfassbar sein - und das ist der einzige Zweck von Sprache in einem Interview, das nicht gerade eine Literaturkritik ist.

    Der ÖRV hats nicht geschafft mit einer Olympiasiegerin Fahrtwind aufzunehmen, der ÖRV schafft es nicht mit XC-Weltcupsiegerinnen Fahrtwind aufzunehmen, er schafft es nicht mit DH Gesamtweltcup Siegerin, DH Weltmeisterin und DH Europameister Fahrtwind aufzunehmen, ....

    das Einzige was die gut können ist einem den Spaß zu verderben, wenn sie irgendwo als Rennkommissare eingesetzt werden.
  5. benutzerbild

    ufp

    dabei seit 12/2003

    kann hier mal jemand durchwischen bitte?
    wipe through
    Prinzipiell kann ja jeder Interviews so führen wie er es mag - aber über die eigene Community 😁😎 hinaus gedacht geht das besser.
    Im Gespräch, Podcast, video etc mit Stefan Sack
    https://www.mtb-news.de/news/pokal-oder-spital-133/
    wurden auch einige Wörter, selbst von der internationalen Redaktion, nachgefragt. Wohl wegen der Zuhörer die nicht alle Begrifflichkeiten oder englischen Wörter kennen.

    Ja die Sprache ändert sich.
    Und man sieht ja auch hier, dass viele gerne über dieses Stöckchen springen, und dann Wörter übernehmen, die vorher ganz normal zum Sprachgebrauch gehört haben. Und dann auch, zumindest am Anfang, zu Verwirrungen führt. Wenn es zB einem aus einer Marke oder Markennamen, ein Brand wird.
    Das ist die Crowd im Krieg, massiv.

    Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.
    Jetzt heißt es nur mehr Forecasts. Warum dann nur das eine Wort?

    Warum aber einfache Wörter wie ein Papier zum Paper wird, oder wenn etwas sicher ist, zum Tresor bzw Safe wird. Das Alleinstellungsmerkmal oder Einzigartigkeit wird zum USP.

    Oft heißt es, man will ja die anderen mitnehmen, abholen, (früher: interessieren, begeistern).
    Anscheinend hängt das immer nur mit dem Zielpublikum (Target audience) zusammen.

    Und schon erstaunlich, dass mittlerweile so eine Abneigung (Antipathy) herrscht, gegenüber dem Abfahrtslauf, dem Bergwandern, der Einstellung, des Lenkers, der Voreingenommenheit (also gegen deutsche Wörter).
    Und dann noch dieser Selbsthass, auf Deutsche, auf die deutsche (Amts-)sprache und alte weiße Männer. Ja ja, die Germanen, die Marmeladinger, die Klingonen, die Almans. Typisch deutsch und deutsche Angst. Alles schlimm, alles schlecht.

    ngoD DajatlhtaHvIS je (dann lasst uns doch gleich klingonisch schreiben und reden)

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