Nach der Weltmeisterschaft ist vor der Europameisterschaft: Die schnellsten Cross-Country-Fahrerinnen und -Fahrer zogen nach den spannenden Welttitelkämpfen in Leogang in der vergangenen Woche weiter in die Schweiz um die neuen Europameistertitel zu vergeben. Den Auftakt des viertägigen Events am Monte Tamaro in der Nähe von Lugano machte wie üblich das Team-Relay: Einmal mehr fuhren sich die traditionell favorisierten Nationen Italien, Frankreich und Schweiz ins Rampenlicht und sicherten sich die ersten Medaillen bei den MTB-Europameisterschaften 2020.

Nur eine Woche nach dem Staffelwettbewerb im österreichischen Leogang bei den Weltmeisterschaften drehte die italienische Mannschaft den Spieß um und sicherte sich vor den französischen Goldmedaillengewinner*innen aus Leogang den Europameistertitel. Auf Rang drei landeten wie bereits vor einigen Tagen in Österreich die schweizerische Equipe. Das deutsche Team in Besetzung von David List, Lennart Krayer, Sina van Thiel, Nina Benz, Nadine Rieder und Max Brandl landete nur auf dem sechsten Rang.

Nach der Startphase mit dem ersten Fahrer beziehungsweise der ersten Fahrerin der insgesamt sechsteiligen Staffel lagen die Spitzennationen allesamt noch dicht beisammen. Auch der Deutsche David List lag mit 14 Sekunden Rückstand auf den schnellsten Startfahrer Simon Andreassen aus Dänemark noch aussichtsreich im Rennen. Während Italien durch Eva Lechner eine Frau an zweiter Stelle positionierten, setzten die Schweiz, Frankreich und Dänemark nun auf männliche Juniorenfahrer, die damit die Spitze übernahmen. Insbesondere der Däne Alexander Andersen und schweizerische Vizeweltmeister Janis Baumann konnten sich erfolgreich in Szene setzen und sich leicht vom Franzosen Luca Martin absetzen.

Während die Dänen durch die Konstellation erst alle männlichen Fahrer und anschließend alle weiblichen Fahrerinnen auf die Strecke zu schicken bis zur letzten Runde an der Spitze des Feldes blieben entwickelte sich letztlich das Duell um den späteren Sieg im Hintergrund: Die Schweiz verlor aufgrund eines Reifendefekts bei der weiblichen Elitefahrerin Alessandra Keller wertvolle Zeit und war nur dank eines überaus starken Auftritts von Thomas Litscher als Schlussfahrer in der Lage noch in die Medaillenränge vorzufahren. An der Spitze des Feldes schoben sich die Italiener*innen insbesondere durch ihre beiden weiblichen Nachwuchsfahrerinnen Marika Tovo und Nicole Pesse an der französischen Mannschaft vorbei auf den zweiten Rang. In der Schlussrunde verteidigte der U23-Fahrer Juri Zanotti einen rund zehn sekündigen Vorsprung gegenüber dem frisch gebackenen Weltmeister der Eliteklasse, Jordan Sarrou aus Frankreich. Beide überholten die Dänin Malene Degn, die als Erstplatzierte in die letzte Runde gestartet war. Sie landete mit der dänischen Mannschaft auf dem vierten Rang.

Dahinter war auch über weite Strecken das deutsche Team lange Zeit in Schlagdistanz im Kampf um eine Medaille. Nach einem couragierten Auftritt des deutschen Marathon-Meisters David List fuhren auch die beiden Juniorenfahrer*innen der deutschen Mannschaft, Weltmeister Lennart Krayer und Sina van Thiel starke Rennrunden, die im Vergleich zu ihrer gleichaltrigen Konkurrenz mit die schnellsten waren. Die U23-Fahrerin Nina Benz und die Damenfahrerin Nadine Rieder verloren im Folgenden etwas den Anschluss an die Spitzennationen, sodass der deutsche Elite-Meister Max Brandl als abschließender Fahrer mit geringeren Chancen auf einen Medaillengewinn auf die abschließende Runde des Staffelrennens fuhr.

Gemeinsam mit Thomas Litscher, der die Schweiz noch auf Bronzekurs brachte, startete Brandl seine Rennrunde. Er sah aber schnell ein, dass er gegen die starke Form des Schweizers an diesem Tag keine Chance haben würde: „Thomas Litscher ist auf solchen kurzen Strecken über eine Runde super stark: Da habe ich recht schnell gemerkt, dass ich heute nicht die Beine habe, um mithalten zu können“, so Brandl im Rückblick. Um Kräfte für das anstehende Cross-Country-Rennen am Sonntag zu sparen, fuhr Brandl mit angezogener Handbremse auf dem sechsten Rang ins Ziel.

XCR-results

Alle Artikel zur XC EM am Monte Tamaro 2020:

  1. benutzerbild

    Alexgr81

    dabei seit 11/2018

    Kann man die Elite Rennen eigentlich irgendwo live verfolgen?

  2. benutzerbild

    sven1

    dabei seit 04/2002

    Kann man die Elite Rennen eigentlich irgendwo live verfolgen?
    Ja, auf SRF zwei / SRF info. Kann man auch hier schauen: https://www.srf.ch/play/tv/live (geht vielleicht aber nur in der Schweiz)
  3. benutzerbild

    Alexgr81

    dabei seit 11/2018

    Da wird wohl leider geoblocking drauf sein! ZDF scheint wieder raus zu sein ;-) War auch eher peinlich. Gott sei Dank kams auch bei Red Bull TV;-)

  4. benutzerbild

    filiale

    dabei seit 06/2005

    Rennprogramm

    Donnerstag, 15. Oktober
    15.00 Team Relais


    Freitag, 16. Oktober
    14.30 Eliminator-Qualifikation
    16.30 Eliminator Finale


    Samstag, 17. Oktober
    10.00 Cross Country Frauen U23
    12.15 Cross Country Elite Frauen
    14.30 Cross Country Elite Herren


    Sonntag, 18. Oktober
    10.00 Cross Country Juniores Herren
    12.15 Cross Country Juniores Frauen
    14.30 Cross Country Herren U23

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