Nach der EM ist vor der EM: Knapp zwei Wochen nach den Europameisterschaften der Eliteklassen in Krakau ging es für die schnellsten Nachwuchsfahrer des Kontinents in Portugal um die Ehren der Kontinentaltitel. Im portugiesischen Anadia wurden zum zweiten Mal in Folge die Europameisterschaften der Nachwuchsklassen plus die Titelkämpfe der Eliteklasse in der Short Track-Disziplin durchgeführt. Im Artikel gibt’s alle Ergebnisse und Video-Highlights des langen Rennwochenendes.
Short Track Damen
Zum Auftakt des Medaillenreigens in Adania wurden in der Short Track-Disziplin die neuen Europameisterinnen und Europameister gesucht. Da bei den Europameisterschaften der Eliteklassen zwei Wochen zuvor im polnischen Krakau im Rahmen der European Games kein Platz für die Durchführung der Wettkämpfe in der jungen Short Track-Disziplin war, wurden die Titelkämpfe der Eliteklasse kurzerhand nach Adania verlegt. Da für die Fahrerinnen und Fahrer der Eliteklasse jedoch einzig im Team-Relay tags darauf Wettkämpfe vorgesehen waren, fiel der Anteil an Starterinnen und Starter aus dem Elitefeld überschaubar aus. Vornehmlich Fahrerinnen und Fahrer der U23-Kategorie kämpften somit um die Titel im Short Track, vereinzelte Elitefahrer konnten sich dennoch in Szene setzen.
Im Feld der Damen kam es aufgrund der beschriebenen Umstände zu einem reinen „U23-Podium“, das mit Kira Böhm eine erfreuliche deutsche Komponente besaß. Der Sieg ging an die Schweizerin Ronja Blöchlinger, die bis dato alle Rennen in der Short Track-Disziplin im Weltcup für sich entscheiden konnte. Hinter Blöchlinger sicherte sich ihre Landsfrau Noelle Buri die Silbermedaille, Bronze ging etwas überraschend an Kira Böhm. Auf Rang fünf rundete Sina van Thiel das erfolgreiche Mannschaftsergebnis der deutschen Damen ab.
Im Rennverlauf konnten sich die späteren Medaillengewinnerinnen und die Viertplatzierte Noemie Garnier absetzen, im Finale waren dann die beiden Schweizerinnen eine Klasse für sich. Böhm schob sich auf der letzten Runde noch an Noemie Garnier vorbei auf den dritten Rang und sicherte sich so Edelmetall.
Ergebnisse
CLASS Elite women XCCShort Track Herren
Im Feld der Herren mischten einige Fahrer der Eliteklasse das Feld auf und sorgten so für einen äußerst knappen Rennverlauf. Am Ende gewann der Spanier David Campos die Goldmedaille vor dem Franzosen Adrien Boichis und dem Schweizer Thomas Litscher. Titelverteidiger Charlie Aldridge aus Großbritannien wurde Vierter. Bestplatzierter deutscher Fahrer wurde Benjamin Krüger auf Rang 21.
Die 31 klassifizierten Fahrer des Herrenfeldes in der Short Track-Disziplin boten ein echtes Spektakel in Form eines Ausscheidungsfahrens: Nach und nach fielen Fahrer aus einer großen Spitzengruppe zurück, am Ende blieben lediglich die vier erstplatzierten Fahrer zurück. Zwei Runden vor Schluss attackierte der spätere Sieger David Campos, einzig der etatmäßige U23-Fahrer Adrien Boichis konnte folgen. Im Zielsprint konnte Campos schließlich das größere Stehvermögen beweisen und zum EM-Titel fahren.
Ergebnisse
CLASS Elite MEN XCCU23-Damen
Die Dominatorin des U23-Weltcups schlägt auch bei den Europameisterschaften zu: Die Dänin Sofie Pedersen sicherte sich in Anadia in souveräner Art und Weise den EM-Titel in der Cross-Country-Disziplin vor den beiden Schweizerinnen Ronja Blöchlinger und Noelle Buri. Die deutsche Fahrerin Sina van Thiel verpasste nur hauchdünn eine Medaille und musste mit Rang vier vorliebnehmen. Erst im Zielsprint wurde sie von der Bronzemedaillengewinnerin Buri um wenige Meter distanziert.
Der Rennverlauf an der Spitze der U23-Klasse der Damen lässt sich schnell und einfach beschreiben: Sofie Pedersen stürmte wie bereits bei den verschiedensten Weltcuprennen in der jüngeren Vergangenheit solo an die Spitze und fuhr ein einsames Rennen in Front aller Kontrahentinnen. Ronja Blöchlinger, Siegerin in der Short Track-Disziplin, versuchte zunächst den Anschluss zu halten und positionierte sich recht eindeutig auf dem zweiten Rang. Hinter ihr entbrannte ein packender Kampf um die Bronzemedaille, den Sina van Thiel letztlich knapp gegen Noelle Buri verlor. Das erfolgreiche Abschneiden des gesamten deutschen U23-Teams rundeten Kira Böhm auf Rang zehn, Andrea Kravanja auf Rang zwölf und Alexa Fuchs auf Rang 15 ab.
Ergebnisse
CLASS WOMEN U23 XCOU23-Herren
Der Franzose Adrien Boichis ist neuer Europameister in der U23-Klasse in der Cross-Country-Disziplin. Nachdem Boichis wenige Tage zuvor nur knapp am Europameistertitel in der Short Track-Klasse vorbeigeschrammt war, fuhr er nun zum großen Coup auf der längeren Distanz in der Cross-Country-Disziplin. In einem taktisch geprägten Rennen mit vielen Attacken setzte sich der Franzose mit zehn Sekunden Vorsprung vor dem Schweizer Dario Lillo und 33 Vorsprung vor dem Briten Charlie Aldridge durch. Der deutsche U23-Meister Lennart Krayer verpasste nach einem Sturz knapp die Top Ten: Er belegte letztendlich den 13. Rang. Paul Schehl folgte als zweitbester deutscher Fahrer auf dem 27. Rang. Zu Beginn des Rennens riss dem Juniorenweltmeister aus dem Vorjahr eine Speiche, sodass er mit großem Rückstand das Rennen aufnehmen konnte und eine Aufholjagd starten musste.
Ergebnisse
CLASS MEN U23 XCOJuniorinnen
Gold und Silber für Carla Hahn in der Juniorinnenklasse: Die deutsche Meisterin in der Nachwuchskategorie sicherte sich in der Short Track-Disziplin den Europameistertitel und fuhr im Anschluss in der Cross-Country-Disziplin zur Silbermedaille. Nur knapp verpasste Hahn den Doppelerfolg, im Zielsprint musste sie im Cross-Country-Rennen der Italienerin Valentina Corvi den Vortritt lassen. Zuvor fuhren Corvi, Hahn und die Österreicherin Katrin Embacher gemeinsam in einer Spitzengruppe: Eine Attacke von Corvi brachte Hahn und Embacher ins Hintertreffen, Hahn konnte zwar wieder aufschließen, jedoch nicht mehr an Corvi vorbeiziehen. Katrin Embacher landete hinter Hahn auf dem Bronzerang.
In der Short Track-Disziplin sicherte sich indes Carla Hahn in dominanter Manier die Goldmedaille: Mit einer Attacke zwei Runden vor Schluss konnte sich die junge Deutsche entscheidend vom Rest der Konkurrenz absetzen. Am Ende triumphierte sie mit zwei Sekunden Vorsprung vor der Norwegerin Kamilla Aasebø und der Österreicherin Eva Herzog.
Ergebnisse XC
CLASS WOMEN JUNIOR XCOErgebnisse Short Track
CLASS W JUNIOR XCCJunioren
Dänische Festspiele in der Juniorenklasse: Sowohl in der Short Track-Disziplin auch als in der Cross-Country-Disziplin jubeln Fahrer aus dem skandinavischen Land, zudem durften sich die dänischen Nachwuchsfahrer über Silber im Short Track freuen. Withen Philipsen triumphierte in der Cross-Country-Disziplin und verwies den Niederländer Freek Bouten und den Norweger Sivert Ekroll auf die Positionen zwei und drei, im Short Track jubelte Mikkel Lose vor Nikolaj Hougs und dem Schweden Edvin Elofsson.
Sowohl Philipsen in der Cross-Country-Disziplin, als auch Lose im Short Track, fuhren sehr überzeugend zum Sieg und ließen der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Im Cross-Country-Rennen war Philipsen knapp eine Minute schneller als seine ärgsten Verfolger, im Short Track fuhr Lose mit fünf Sekunden Vorsprung über den Zielstrich. In beiden Rennen spielten die deutschen Fahrer nur eine untergeordnete Rolle: Tobias Kirchberger wurde 34. im Cross-Country-Rennen und 28. in der Short Track-Disziplin, Jonas King stand nur im Cross-Country-Rennen am Start und wurde dort 49.
Ergebnisse XC
CLASS MEN JUNIOR XCOErgebnisse Short Track
CLASS M JUNIOR XCCTeam-Relay
Ebenfalls durch die Trennung der Europameisterschaften in der Elite- und der Nachwuchsklassen betroffen, war das Rennen in der Team-Staffel tendenziell eher ein Wettkampf unter den Nachwuchsfahrern. Einzelne Nationen, wie beispielsweise Dänemark, schickten nichtsdestotrotz die Elitefahrer Malene Degn und Sebastian Carstensen Fini ins Rennen und verschafften sich somit einen durchaus legitimen Vorteil. Und so war das dänische Team in der Besetzung Gustav Pedersen, Withen Philipsen, Julie Lillelung, Sofie Pedersen, Malene Degn und Sebastien Carstensen Fini nicht zu schlagen.
Rang zwei ging an das französische Team, das sich knapp vor Italien durchsetzen konnte. Der U23-Fahrer Mathis Guay konnte sich einem packenden Finish knapp vor seinem direkten Kontrahenten Andreas Vittone durchsetzen. Das deutsche Team verpasste die anvisierte Medaille als sechstplatziertes Team recht deutlich: Wesentlicher Grund dafür waren zwei Stürze des Juniorenweltmeisters Paul Schehl, die das deutsche Team weit ins Hintertreffen brachte. Nach dem Missgeschick des Startfahrers Schehl versuchten Lennart Krayer, Jonas King, Carla Hahn, Kira Böhm und Sina van Thiel alles, um das deutsche Team auf die Erfolgsspur zurückzubringen. Leider ohne Erfolg: Nach Bronze im Vorjahr ging das deutsche Sextett in diesem Jahr leer aus.
Ergebnisse
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