Im IBC-Forum ist er unter dem Synonym Lutz-2000 bekannt, in der Mountainbike-Industrie kennt man ihn als maßgeblicher Entwickler bei Canyon Bikes – Lutz Scheffer. Wir waren mit dem sympathischen Sportfanatiker unterwegs in den bayrischen Alpen, wo er uns Rede und Antwort stand, über all jene Dinge, die in der MTB-Welt von Bedeutung sind.

Wie ein Bike entsteht, wohin sich unser Sport entwickelt und was den Fachhandel vom Versender unterscheidet, lest ihr hier im IBC-Interview mit Lutz Scheffer.

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Hallo Lutz,

stell dich unseren Usern doch bitte kurz vor!

Hallo MTB-News, ich bin der Lutz Scheffer, bin 44 Jahre alt und arbeite seit über 13 Jahren für Canyon als Konstrukteur und Designer.

Warst du schon immer begeisterter Radfahrer?

Als gebürtiger Freiburger bin ich in Denzlingen am Fuße des Kandels aufgewachsen. Schon als kleiner Bub wollte ich mit dem Rad vom Gipfel runterfahren, da ich den Berg direkt aus dem Fenster meines Zimmers sehen konnte. Aus alten Fahrrad- und Mofateilen baute ich mir selbst ein halbwegs geländetaugliches Mountainbike zusammen, welches natürlich im Jahr 1979 noch nicht die heutige Bezeichnung hatte. Aber immerhin: 24″ Rahmen, 26″ Räder, Ciao-Federgabel mit Trommelbremse und Rücktritt-Dreigangnabe. Meistens war das Bike nach einer Abfahrt schon recht demoliert.

Hattest du schon in deiner Jugend das Ziel in der Radbranche zu arbeiten, bzw. Bikes zu konstruieren?

Ich habe seit der Jugend nie nachgedacht, wovon ich später leben will. Mein Lebensmotto war und ist, mich mit den Dingen intensiv zu beschäftigen und weiter zu entwickeln, welche mich faszinieren und wovon ich überzeugt bin, dass man damit der Natur und den Elementen näher kommt. Die Technik will ich bis ins kleinste Detail verstehen, so war es beim Segelfliegen, Drachenfliegen, Motorradfahren und schließlich auch bei der schönsten und vielseitigsten aller Sportarten – dem Mountainbiken.

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Du hast in Pforzheim Industrie- und Transportations Design studiert, wie kam es zu dem Wechsel in die Bike-Branche?

Einen richtigen Wechsel gab es nie, Radeln und Natur waren immer an erster Stelle, so war der Nordschwarzwald mit dem Studienort Pforzheim ein wichtiges Kriterium. 50% Studieren und 50% Radfahren. Dass ich nicht in der Automobilbranche landen will war mir recht schnell klar: Eine Semsterarbeit von mir war z. B. ein Methanol- betriebener Kleinverbrennungsmotor als Generator für ein Elektro-Hybrid Fahrzeug. Das hat aber zu dieser Zeit niemanden interessiert: Die Autobranche
war nur auf größere, schnellere und aggressivere Fahrzeuge mit viel PS fokussiert. So war meine Diplomarbeit auch ein achsschenkelgefedertes, vollgefedertes Mountainbike, welches ich bei der Pforzheimer Edelschmiede Votec gebaut habe. Bei dieser Firma, welche zu diesem Zeitpunkt aus Peter Voitl und Jürgen Steiner bestand, lernte ich das A und O des Fahrradbaus. Dort konnte ich nach Herzenslust vollgefederte Rahmen und Federgabeln entwickeln. Mit dem Transportationsdesign kam auch der Kontakt zu Porsche und dem daraus resultierenden Porsche-Bike, welches ich zusammen mit Votec entwickelt habe.

Bereust du es manchmal, in die Bike-Branche gegangen zu sein?

In keinster Weise. Für mich ist Biken und Bikes konstruieren eine Lebenseinstellung. Ich bedaure nur manchmal zu idealistisch gewesen zu sein und zu wenig auf geschäftliche Aspekte der Betriebsführung und Anmeldung von Patenten geachtet zu haben. Es ist sehr schade, dass die Firma Bergwerk, welche ich zusammen mit drei Partnern gegründet hatte, in ihrer ursprünglichen Konstellation nicht länger Bestand hatte. Eine eigene Rahmenproduktion im Haus zu haben und ein Stockwerk höher die Bikes zu konstruieren, um anschließend direkt mit den selbstgebauten Bikes über die Trails vor der Tür zu düsen, kam dem Nirvana eines Bikekonstrukteurs schon sehr nahe.

Stimmt es, dass du bei Canyon als Chefdesigner tätig bist? Kannst du ein wenig über deine Aufgaben erzählen?

Aus dem Posten des Chefdesigners bin ich bereits herausgewachsen. Seit mehreren Jahren baut Canyon eine stetig größer werdende Entwicklungsabteilung in Koblenz auf. Was ich vor 5 Jahren noch alleine erledigt hatte, bearbeiten mittlerweile mehrere Ingenieure. Ich gebe Impulse für neue Modelle und entwickle an einzelnen Projekten. Die Arbeitsabläufe sind konkret: Zeichnerische Entwürfe und Ideen auf Blatt Papier. Danach Kinematikstudien und Analysen um die Eckpunkte und Koordinaten festzulegen. Im Vorfeld machen wir Belastungsberechnungen um die Dimensionierung der einzelnen Segmente und Bauteile zu umgrenzen. Der aufwändigste Teil ist die Konstruktion am Computer mittels eines 3D Konstruktionsprogrammes. Ein vollgefederter Rahmen besteht aus ca. 80 bis 100 Einzelteilen, welche natürlich alle konstruiert und mit Toleranzen versehen werden müssen.

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Bereits am Bildschirm können Vorhersagen bezüglich des Gewichts und der Steifigkeit mittels einzelner-FEM Analysen getroffen werden.

Die Prototypen, welche – wie die Serien-Rahmen auch – in Asien gefertigt werden kommen sofort auf dynamische und statische Prüfstände, welche sich bei Canyon im Haus und an der Fachhochschule in Pforzheim befinden. Zeitgleich finden Fahrtests statt, um die Geometrie, das Federverhalten und die Praxistauglichkeit zu untersuchen. In der Regel ergeben sich aus diesen Tests eine ganze Reihe von Verbesserungen. Nach zwei bis drei solcher Durchgängen finden finale Fahrwerkabstimmungstests zusammen mit den Federgabeln und Federbeinherstellern statt, um den Stoßdämpfer optimal an die Kinematik und den Einsatzzweck anzupassen. Von der ersten Idee bis zur Serie vergehen somit zwei bis drei Jahre.

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Woher holst du dir die Inspirationen für deine Projekte?

Um ehrlich zu sein, es sind meist sehr egoistische Gründe für eine Inspiration. Ich brauche für irgendeinen bestimmten Trail oder eine Tour, welche ich fahren will, ein ganz spezielles Bike und eine spezielle Geometrie. Es klingt abgedroschen: Beim Biken selbst oder spätestens unter der Dusche zu Hause danach kommen mir die Ideen. Ich muss sie dann nur noch aufzeichnen und sammeln.

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Gibt es andere Firmen oder Entwickler, die dich inspirieren oder die deine besondere Wertschätzung genießen?

Jeder Entwickler, bei dem man eine ganz besondere Liebe zum Detail erkennen kann und welcher konsequent seine eigene Handschrift verfolgt, genießt meine Wertschätzung. Um nur unvollständig einige Namen im Konstrukteurs-Bekanntenkreis zu nennen, so finde ich die Arbeiten vom Jan Talavasek und vom Peter Denk sehr zukunftsweisend. Auch der Michi Grätz hat einen ganz besonderen Anspruch die Bikes immer weiter zu verbessern. Erfinderfirmen wie Bionicon bringen
erstaunliche Impulse in den Markt. Sehr wenige wie der Florian Wiesmann gehen bewundernswerterweise konsequent völlig ab vom Mainstream den Weg einer kleinst High-End Rahmenschmiede.

Deinen Job bei Canyon machst du nun schon seit 13 Jahren, hat sich an deinem Job in dieser Zeit etwas verändert?

Von der Bike-Konstruktion lebe ich seit Ende meines Studiums vor 18 Jahren.

Der Job hat sich in der Hauptsache in den Tools verändert: Vom Architektur-Zeichenbrett zum Computer, vom Trial & Error hin zu FEM Analysen und hochmodernen Prüfständen. Die Art und Weise wie man Ideen entwickelt und kreativ tätig ist hat sich nicht verändert.

Ein gewisses Maß an Chaos und experimentellen Dingen um sich herum muss einfach sein. Deshalb arbeite ich auch nicht in Koblenz, sondern von meinem Homeoffice in Partenkirchen aus.

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Glaubst du, dass sich das Prinzip „Versender“ in Zukunft durchsetzten wird?

Die Prinzipien Versender und Fachhandel verschmelzen immer mehr. Die großen Marken werden immer mehr Flagshipstores aufbauen und das Direkt-Bestellgeschäft weiter ausbauen.

Parallel dazu wird der Fachhandel verstärkt auf einen exzellenten Werkstattservice und eine individuelle Beratung mit biometrischer Anpassung setzen.

Welche Vorteile und welche Nachteile siehst du beim Fachhandel?

Der Vorteil des Fachhandels ist die regionale Versorgung von Dienstleistungen im Reparatur- und Service Geschäft. Dieser Markt ist nicht zu unterschätzen. Bei vielen High End Bikes aktuell die Garantiezeiten ab, ohne dass die Bikes wirklich veraltet oder kaputt sind. Dennoch macht eine Nachrüstung mit neuen Federbeinen und Gabeln bzw. Antriebskomponenten Sinn.

Bekleidung Schuhe, Protektoren, Helme, Outdoor-Equipment im Allgemeinen werden immer wichtiger und können nur schlecht ohne vorherige Anprobe und Beratung im Internet gekauft werden.

Der Fachhandel muss zudem viel mehr auf „Software“ setzten: Er muss Fahrtechnikkurse und Reise + Adventure-Trips verkaufen.

Der reine Verkauf von Hardware, sprich Bikes wird immer mehr zum knallharten Geschäft mit immer geringeren Margen.

In welche Richtung wird sich der MTB-Sport deiner Meinung nach in den nächsten Jahren entwickeln?

Es wird nicht die eine Richtung geben, sondern ein ganzes Bündel von neuen Richtungen.

Die Biker und Bikerinnen werden immer Erlebnis- und Abenteuerlustiger. Angefangen hat alles bei dem guten alten Alpencross-Trip, bei dem das Mountainbiken nicht nur als reines Trainingsgerät für einen bestimmten Wettbewerb gesehen wurde, sondern im Kontext eine Landschaft, Natur und Kultur-Erfahrung. Neueste Trends gehen vom BBS aus, von dem ganz sicher in Zukunft noch mehr zu hören sein wird. Zero-Emission Touren von der Haustür aus und „Overnighter“ bei dem man einfach mit Ultraleichtgepäck ein Naturtrip startet stehen voll im Zeichen der Zeit.

Mountainbiken wird immer mehr zum Gruppenerlebnis, bei dem es nicht um das Gegeneinander sonder das Miteinander geht. Im Grunde genommen trifft es der Gedanke „Freeride“ sehr gut. Die Frage ob viel oder wenig Federweg, mit oder ohne Aufstiegshilfe bleibt jedem selber überlassen.
Alles geht! Selbst gänzlich starre Bikes werden bleibend einen Platz finden. Ich glaube, dass es immer mehr spezielle Biketrails geben wird, bei dem man das Flow-Erlebnis beim Biken noch intensiver spüren kann. Neben den extrem fahrtechnisch anspruchsvollen Trails mit großen Sprüngen und Stunt-Elementen werden auch weniger verletzungsträchtige Streckenführungen an Bedeutung gewinnen, die fehlerverzeihend angelegt sind und dennoch viel Fahrspaß vermitteln.

Das unglaublich große, alte und gewachsene Wegenetz, vor allem im Alpenraum, hat enormes Ausbaupotenzial. Mit verhältnismäßig geringfügigem Aufwand kann man aus einem alten, verfallenen und vergessenen Weg einen fantastischen Trail zaubern. Dieses Potenzial werden moderne Tourismusregionen immer mehr für sich entdecken. Der gute alte Schotterweg rauf und runter zur Alm wird sicher nicht mehr ausreichen, um als bikefreundliche Region glänzen zu können.

Medientechnisch wird der DH-Sport über kurz oder lang wieder erstarken: Der DH-Sport hat alles um im TV spannend und Action-geladen rüberzukommen. Er hat keinerlei Dopingvergangenheit und befindet sich sportlich sowie technisch auf höchstem Niveau.

DH hat alle Elemente des Skiabfahrtslaufs und seht beim TV-Übertragungspotenzial in nichts hinten an. Es müsste sich nur eine große Sendeanstalt trauen.

Mountainbike-Etappenrennen haben bei entsprechender Berichterstattung ein ähnliches Potenzial, wie früher die Rennradübertragungen in Deutschland auch.

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Wie wichtig werden E-Bikes im MTB-Sport werden?

Solange es sich um Sport handelt, wird das E-Biken keine Rolle spielen. Darüber hinaus werden die E-Bikes im Rahmen eines alternativen Verkehrskonzepts eine große Zukunft vor sich haben.

Du bist selbst leidenschaftlicher Radfahrer. Was begeistert dich mehr, das Rennrad oder das MTB?

2/3 MTB und 1/3 Rennrad. Biken ist vielseitiger. Man kann fahrtechnisch immer weiter dazu lernen und daraus Freude generieren. Beim Rennradfahren ist und bleibt es faszinierend, große Strecken mit wenig Material um sich herum, aus eigener Körperkraft zu bewältigen.

Wie sieht denn deine Definition von All-Mountain aus?

All-Mountain heißt etwas vereinfacht gesagt, mit eigener Kraft rauf und runter vom Berggipfel. Anstrengend bergauf und schwierig bergab. Es wird daher wieder einen kleinen Roll-Back im Federwegbereich bei anspruchsvollen Touren geben. Die 180mm Enduro-Klasse wird immer etwas „big“ bleiben. Mit 150/160mm kann man viel kompakter und leichter bauen. Zusammen mit einer guten Fahrtechnik und einer etwas langsameren Fahrweise erschließen sich einem neue Trails, bei
denen man mit den „großen“ Bikes viel zu schleppen hat und bergab etwas zu „übermotorisiert“ ist. Ich denke es wird bald eine neue leichte und steife Klasse von 150/160mm Federgabeln geben um die sich ein perfektes All-Mountain ranken wird. Gemäßigte Bikepark-Einsätze wird dieses Bike locker verkraften.

Unter 12 Kilo mit Pedale und Flaschenhalter (im Rucksack ist die Brotzeit und die Protektoren/ Bergjacke). Das Federbein ist optimal für bergauf/bergab verstellbar. Die Gabel muss keine Absenkung aufweisen, zugunsten leichten Gewichts und feinem Ansprechverhalten.

Geo:

Gute Klettergeometrie in Verbindung mit einem flachen Lenkwinkel. Flacher breiter Lenker (720-740mm). Möglichst kurze Kettenstrebe, relativ niedriges Tretlager.

Ein rein persönliches Anliegen ist ein extrem leichter Klettergang. 20 vorne – 36 hinten ist mein eindeutiger Favorit.

Als schnellster Gang reicht für mich persönlich 34/11 (vielleicht in Zukunft (34-9 ??)

Eine Verstellstütze mit 160mm Hub wäre optimal.

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Unter anderem hast du eine recht spezielle Art, mit dem Bike zu reisen. Ich spreche hier dein Hardtail mit Survival Kit an. Kannst du darüber ein paar Dinge erzählen?

Wie schon oben gesagt mache ich gerne Overnighter bzw. düse für ein paar Tage von der Haustür aus weg, auf einen Mini-Rund Alpencross. Mit dem Ultraleichtzelt und dem Kocher ist man nicht auf Berghütten angewiesen und kann völlig frei seine Runde planen. Bei gutem Wetter und guter Tagesform kann man einfach noch einen Bergpass dranhängen. Um das Gesamtpaket leicht zu halten, habe ich am Bike in der Satteltasche das Zelt (850 Gramm/Vaude Power Lizard), am Oberrohr die
Zeltstangen (150 Gramm) und am Lenker die Isomatte (450 Gramm/Neoair mit Dryback). In der kleinen Rahmentasche ist Platz für Werkzeug / Schlauch / Bremsbeläge / Messer / Besteck / Zahnbürste / Waschzeug.

Das Bike selbst wiegt dank Starrgabel, Carbonrahmen und Leichtbauteilen – trotz 2,4″ Fat Albert Reifen – 8,5kg.

Ein auf 850 Gewicht getunter 45l Mammut Kletterrucksack nimmt den Schlafsack (Mountainhardware 90/10 Daune/500 gr.), Klamotten (300 gr. Fleece, Armlinge, Beinlinge/Buff /Regenjacke mit Kapuze/Regenhose/ lange Handschuhe/Merinowollshirt -longsleeve/wasserdichte Goresocken/ kurze Schlaf-Bike-Unterhose) und Kocher (wahlweise Benzin/Primus oder Gas ) sowie zwei Kochtöpfe und Teller auf.

Wichtig: Im Rucksack müssen alle Sachen in einen anständigen Dryback! Die putzigen Rucksacküberzüge sind für richtige Regengüsse völlig ungeeignet und dienen nur als überflüssigen Spritzschutz und können zu Hause bleiben.

Damit habe ich auf dem Rücken zusammen mit dem Essen nicht mehr als 5kg.

Mit den griffigen Reifen, dem 65mm Vorbau sowie einem Easton Monkey Bar kann ich auch anspruchsvolle Trails fahren (okay die Gabel rüttelt schon ganz ordentlich ;-))

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Du lebst in der beschaulichen Altstadt von Partenkirchen, was hat dich nach Garmisch-Partenkirchen verschlagen?

Zum einen natürlich die geniale Landschaft, zum anderen kommt meine Lebensgefährtin aus Partenkirchen. Sie arbeitet zwar in Ulm als Medizintechnik Ingenieurin und entwickelt Rückenwirbelimplantate (unter anderem für verunfallte Bike-Sportler …) aber am Wochenende sind wir meistens zusammen in den Bergen unterwegs.

Um zu biken, bergtourgehen zu gehen und um zu klettern ist die Gegend unübertroffen. Im Winter ist Langlauf sowie die eine oder andere Skitour angesagt. Zum Pistenskifahren zieht es mich ehrlich gesagt überhaupt nicht.

Wie sieht denn der Tagesablauf eines Lutz Scheffer aus?

Vormittags oder Nachmittags bin ich am Biken. Die Arbeit teile ich meistens in zwei Blöcke um das Biken herum auf. Dazwischen gehe ich gerne klettern und bei schlechtem Wetter zieht es mich in die beste Boulderhalle von ganz Bayern. Da ich auf gutes Essen viel Wert lege, koche ich meistens selbst. Kochen/Essen und Biken sind eine untrennbare Einheit sozusagen.

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Du hast schon recht viel von der Welt gesehen, wo gibt es deiner Erfahrung nach die besten Trails?

Mein Lieblingsrevier ist natürlich meine Heimat mit den direkt umliegenden Bergregionen, da ich mich hier sehr gut auskenne: Estergebirge, Wetterstein, Ammergauer-, Mieminger-, Karwendel- und Lechtaleralpen.

Ein echtes Kleinod sind auch die Trails rund um den Comersee und im speziellen die Westhänge der Grigne, ein Minigebirge immer mit Blick auf den Comersee. Ich meine das aber vielleicht auch nur weil ich dort eine Weile gewohnt und gearbeitet habe. Im Grunde glaube ich, dass überall wo es Berge gibt, sind auch schöne und einzigartige Trails zu entdecken.. den „schönsten“ Trail wird es hoffentlich nie an einem einzigen Ort der Welt geben.

Gibt es einen Sportler, der dich besonders inspiriert?

Völliger Favorit ist für mich der Stefan Stunz alias Alpenzorro, mit seinen sagenhaften Livereports!

Ansonsten jeder Sportler, der auch seiner Sportart etwas zurückgibt und eine Botschaft damit verbindet und es schafft, die Jugend vor den Fernseher und den Spielekonsolen wegzulocken.

Multitalentierte und authentische Sportler wie der Rene Wildhaber imponieren mir schon. Aber auch Menschen wie z. B. der Stefan Herrmann, nicht nur weil er schon so lange auf einem Top-Niveau dabei ist, sondern auch weil mit seiner Mountainbike-Akademie wirklich eine Mission hat. Fahrtechnik ist letztlich der Schlüssel um die Sportart weiterzuentwickeln und den Bikern die Vielfalt ihrer Sportart aufzuzeigen, ohne sich körperlichen Schaden zuzufügen.

Was machst du, wenn du ausnahmsweise einmal nicht auf dem Bike sitzt?

Im Sommer: Bergtouren, Klettern, Bouldern. Im Winter: Winterbiken mit Spikereifen, Langlauf (Skating) und Skitouren

Du bist selbst seit 10 Jahren als Lutz-2000 auf MTB-News.de und im IBC-Forum aktiv. Was sind deiner Meinung nach die Stärken und Schwächen von uns?

Was für eine Schwäche meinst Du??

MTB-News ist mit seinem unglaublich aktiven Forum schon einzigartig in der Bikewelt und im Netz.

Falls mich etwas stören sollte, dann ist es der unhöfliche Ton einiger weniger, welche andere Ansichten und Meinungen schwer ertragen können und sich hinter einem anonymen Profil verstecken. Der größte Teil der Diskussionen läuft jedoch souverän und informativ ab.

Lutz, vielen Dank für das Interview. Die letzen Worte gehören dir.

Ich hab schon zu viel und zu lange geredet, danke an alle die aufmerksam bis hierher gelesen haben..
keep on riding und bleibt gesund.

  1. benutzerbild

    Aalex

    dabei seit 06/2007

    Wenn er eine Frau hat, dann ist die eine echt liebe sowie der Bike vernarrt ist.

    Ansonsten sehr sympathisch.

    Was ich aber krass finde ist, dass selbst die Prototypen aus Asien kommen - wundert mich fast ein wenig, weil das dauert doch bis die da sind?

    gibt ja air freight

    sone sendung aus taipeh oder hong kong dauert dann 3-5 tage bis es da is

    wir handhaben das mit usneren prototypen genauso. die werden eingeflogen zwecks schnellerem R&D und gehen auch per air freight wieder zum hersteller+noch quali manager vor ort

    die rahmen der serienbikes kommen dann per container aufm schiff und zwar alle, egal welcher hersteller, bis eben auf die paar ausnahmen, die wirklich noch im eigenen land fertigen. das verschiffen dauert so 6-7 wochen, muss daher vernünftig koordiniert werden

    1 Container (wie Du sie immer auf den Schiffen siehst) mit Schiff = 6.000 Euro

    das is aber ganz schön teuer.. das geht viel viel billiger
  2. benutzerbild

    Der Kassenwart

    dabei seit 03/2006

    ein informatives interview. bemerkenswert fand ich lutz scheffers gedanken zum entwicklungspotential des fachhandels, obwohl er ja bei der konkurrenz beschäftigt ist.

    normalerweise mache ich keine anmerkungen zur orthographie, denn wer schreibt schon fehlerfrei. aber dieser artikel strotzt leider nur so von fehlern. das stört mächtig beim lesen. ist der autor übers wochenende irgendwo versackt und mußte seine deadline noch schaffen? jedenfalls hat er den text mit ganz heißer nadel zusammengestrickt.

  3. benutzerbild

    Cortezsi

    dabei seit 10/2008

    Pfundskerl, seine Einstellung zur Natur und seine Tourenauffassung teile ich zu 100%.

  4. benutzerbild

    Sven Freiburg

    dabei seit 05/2008

    Sehr spannend! Danke!

    Für mich sehr interessant: Seine leichte Bike-Outdoor-Ausrüstung. Bin selbst immer wieder am Probieren wie ich mit MTB und draussen Schlafen Option noch reisen und (leichte) Trails fahren kann.

    Es ist doch ein tolles Gefühl frei wie ein Vogel mit dem eigenen Pferd (MTB) durch die Prärie zu reiten ;-)

    Ich war überrascht, dass er ein SO passionierter Biker ist, habe ich lange nirgends gelesen und wäre ein gutes Gefühl, dies als Canyon Fully-Fahrer zu wissen....wenn er nicht mit Starrbike unterwegs wäre. Ich hol auch gleich mein altes Raleigh wieder raus ;-)

  5. benutzerbild

    nidisticht

    dabei seit 03/2003

    Hallo Lutz ... Danke für Deine offenen Worte... wie immer begeisternd. Schade dass ich das Bild nicht mehr finde, als Du das erste Bergwerk Fully gerade in das Bike Festival neben mir rein...präsentiert hattest...
    Ich sah Deine Augen funkeln vor Freude - und seither fahr ich Bergwerk Mercury und nun Canyon XC9-2010.
    Wann kommt Dein neuester Clou im All Mountain Bereich mit 160 mm... ? Freu mich auf jeden Fall schon drauf..
    Alles Gute und Gesundheit sowie Happy Trails.
    Ralf Niederle - www.ritze-sticht.de

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