Seit einigen Jahren scheint es für Flatpedal-Fahrer nur eine Anlaufstelle für passende Schuhe zum Biken zu geben: Das amerikanische Unternehmen Five Ten. Basierend auf langjähriger Erfahrung in der Kletterbranche haben die Amerikaner die Stealth-Sohle entwickelt, die beim Mountainbike-Einsatz ein neues Zeitalter für die alten „Bärentatzen“ eingeläutet hat.

Mit den modernen Schuhen – nicht nur von Five Ten, sondern durchaus auch von verschiedenen anderen Herstellern (zuletzt im Test z.B. der Sombrio Float FS Schuh) – lässt sich im Downhilleinsatz auch ohne Klick-Mechanismus genügend Halt aufbauen, um auch in ruppigen Passagen sicher auf dem Pedal zu stehen. Vor zwei Jahren dann sie Sensation von Five Ten: Mit dem Minnaar haben die Amerikaner einen Schuh gezeigt, der in der Sohle über einen integrierten Klickmechanismus verfügt.

Mittlerweile gibt es bei Five Ten mehrere Klickschuhe und einen von ihnen haben wir uns in den letzten Monaten genauer angeschaut: Den Maltese Falcon. Er fällt deutlich schlanker als der Minnaar aus und präsentiert sich als idealer All-Mountain Schuh, der im Gegensatz zu einem XC-Schuh deutlich robuster ausfällt, aber leichter und schlanker ist als ein klassischer Downhillschuh.


Five Ten Maltese Falcon

Fakten

  • Verschluss: Schnürung + Klett
  • Material: Kunstleder
  • Sohle: Stealth S1
  • Sohle SPD kompatibel
  • Einsatzbereich: All-Mountain, Tour
  • Farbe: Ravens Eye Grey mit roten Akzenten

Preis: 120€

Größentabelle

Five Ten Maltese Falcon – Review 31

Qualitätseindruck, Passform und Montage

Während so mancher Five Ten Schuh aus den frühen Jahren noch Probleme wie sich ablösende Sohlen oder aufbrechende Nähte hatte, kann der Maltese Falcon voll überzeugen. Die Verarbeitung wirkt durchweg hochwertig, an der Ferse und den Zehen sind solide Schutzkappen montiert und über einen Klett-Riemen kann der Schuh zusätzlich zur Schnürung schnell und fest fixiert werden. Hinzu kommt, dass die schlanke Passform des Schuhs insbesondere an der Ferse einen guten Sitz vermittelt und die steife Sohle eine gute Kraftübertragung gewährleisten sollte. Dennoch ist der Schuh mit einer dicken Polsterung versehen, die klar hervorhebt, dass es sich hier nicht um einen XC-Schuh handelt. Unser Testmodell in Größe 42 ist wie ein gewöhnlicher Schuh in dieser Größe ausgefallen – hier gibt es keine Überraschungen.


Vernähte Sohle und solide Zehenkappe – der Maltese Falcon eignet sich für den groben Einsatz.


Sorgt für perfekten Halt im Schuh: Die hoch gezogene und schlank gestaltete Ferse.

Vom Werk aus wird der Schuh mit verschlossener Sohle ausgeliefert, so dass über den Gewinden für die Cleats eine Gummischicht entfernt werden muss, bevor die Cleats eingeschraubt werden können. Theoretisch kann der Schuh ohne Weiteres auch auf Flatpedals verwendet werden. Für unseren Test haben wir jedoch die Montage von Klickpedalen vorgezogen. Das Entfernen geht nach kurzem Überlegen leicht von der Hand – kaputt machen kann man hier nichts. Danach geht die Montage der Cleats leicht von der Hand und schon beim ersten Probelaufen kann der Schuh überzeugen. Also ab auf den Trail mit den schlicht schwarzen Tretern.


Five Ten Maltese Falcon – Die Sohle im Detail.


Five Ten Maltese Falcon – Die Sohle besteht aus dem bekannten Stealth S1 Gummi.

Auf dem Trail

Das 24h Rennen in Finale Ligure haben wir auch dieses Jahr wieder genutzt, um eingehende Tests mit verschiedenen Produkten durchzuführen. Für den Maltese Falcon ist Finale Ligure ein passendes Testgebiet gewesen, denn vor und nach dem Rennen sind wir auf mehreren langen Touren auf verschiedensten Untergründen unterwegs gewesen und während dem Rennen hat der Schuh zeigen müssen, wie gut seine XC-Eignung ist.


Der Maltese Falcon im Renneinsatz. Keine schlechte Wahl dank guter Sohlensteifigkeit, aber doch zu schwer und warm für den echten XC-Einsatz.

Bei Temperaturen deutlich über 20°C und vollem Einsatz im Rennen hat der Schuh von der Kraftübertragung her das Gefühl geboten, das wir erwartet haben. Negativ ist bei diesen Rahmenbedingungen allerdings das Gewicht und die Temperatur aufgefallen. Wer im XC-Stil voll in die Pedale tritt wird vermutlich jedoch ohnehin einen anderen Schuh wählen – schließlich liegt auch der Maltese Falcon über der 1kg Marke. Das entscheidende Kriterium an diesem Test ist damit die Kraftübertragung, die durch die gute Schnürung und die Steife Sohle sehr gut ausfällt.


Warmfahren für das 24h Rennen von Finale Ligure. Der Maltese Falcon bietet guten Schutz gegen äußere Störenfriede wie Steine, Wasser und Unterholz.

Für einen XC-Schuh ist der Maltese Falcon zu dick. Doch für jeden anderen Einsatzbereich können wir den Schuh empfehlen. Theoretisch sogar bei der Verwendung ohne Cleats auf Flatpedalen.

Was beim XC Einsatz noch als Nachteil zu bemerken ist, kann beim All-Mountain Einsatz voll überzeugen: Die Polsterung. Kaum eine Tour vergeht, in der nicht die Schuhe in irgend einer unbeabsichtigen Art und Weise mit dem Boden, Gegenständen oder Gewächsen in Kontakt kommen. Hier zahlt sich die robuste Bauweise des Maltese Falcon voll aus, denn mit stabiler Zehenkappe und gut gepolstertem, robustem Oberschuh hält dieser Schuh bei Feindkontakten auch gröbere Einschläge von den Füßen fern und garantiert damit maxialen Spaß auf dem Trail. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir jedoch noch nicht von dem Feature Gebrauch gemacht, für das Five Ten eigentlich bekannt ist: Die Sohle. In der Regel sind Mountainbike Klick-Schuhe eher dünn besohlt, doch genau diese Eigenschaft macht sich an zwei Punkten negativ bemerkbar. Einerseits bieten die Schuhe nur wenig Komfort und Trittsicherheit, wenn man mit ihnen zu Fuß unterwegs ist, den Trail hinaufschiebt oder mit ausgeklicktem Schuh Grip auf dem Pedal sucht. Andererseits sind viele Schuhe aber auch zum Laufen ungeeignet, da sich die montierten Cleats ablaufen und so schnell verschleißen.


Volle Konzentration bei der Abfahrt von der NATO-Base.

In beiden Dimensionen kann der Maltese Falcon von Five Ten voll überzeugen. Die Cleats liegen so tief in die Sohle eingelassen, dass beim Gehen kein Kontakt zwischen Cleat und Boden besteht. Hinzu kommt, dass der Schuh sich angenehm laufen lässt und nicht mit übertriebener Härte stört. Das erhöht maßgeblich die Trittsicherheit und den Komfort auf längeren Laufpassagen. Wie gewohnt zeigt sich auch die Stealth Rubber Sohle am Maltese Falcon. Sowohl auf dem nur noch knapp erwischten Pedal, als auch auf Felsen, Waldboden und sonstigen Bodenbelägen ist immer mehr als Genug Traktion vorhanden, so dass kaum ein Tritt ins Leere gehen kann. So kann der Schuh seine Qualitäten insbesondere auf Klickpedalen ausspielen, die einen ausreichend großen Käfig um den Klickmechanismus haben.


Chris scheint ganz so, als sei der Tragekomfort der Maltese Falcon auch in der Luft unglaublich. ;)

Wenn der Schuh im Traileinsatz verwendet wird, sind auch Themen wie die Wasserdichtigkeit zu berücksichtigen. Das Kunstleder an der Oberseite des Schuhs lässt sich nach Matschtouren gut reinigen und ist ausreichend Wasserdicht, so dass Wasser eigentlich nur am unteren Ende der Zunge in den Schuh eindringen kann – ober am Knöchel, wo die wenigsten Schuhe für den Traileinsatz höher geschnitten sind. Spritzwasser und leichter Regen können dem Schuh an sich jedoch nichts anhaben.


Wenn an einer Stelle Wasser in den Schuh gelangen kann, dann am unteren Ende der Zunge. Der Rest wird vom Kunstleder gut geschützt.

Fazit

Mit steifer Sohle, robustem Oberschuh und guten Laufeigenschaften kann der Maltese Falcon für eine Vielzahl von Einsatzbereichen verwendet werden. Während XC-Racer die Polsterung als zu dick, schwer und warm empfinden, profitieren alle Anderen Fahrerinnen und Fahrer von der Sicherheit, die der Schuh auf dem Pedal, auf dem Trail und durchaus auch auf der Straße bietet. Eine Empfehlung bei den robusten All-Mountain Schuhen.

Weitere Informationen

  • Five Ten Homepage – LINK
  • Five Ten Produktvideo zum Maltese Falcon

Ähnliche / Andere Erfahrungen mit dem Maltese Falcon?

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Five Ten Product Showcase – The Maltese Falcon from This Is Sheffield on Vimeo.

Bildergalerie zum Five.Ten Maltese Falcon

Bilder von Tobias Stahl, Five Ten und den Sportografen.
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  1. benutzerbild

    chorge

    dabei seit 05/2002

    Warum denk ich immer an Schnaps, wenn ich den Titel des Threads kurz lese?! Geht's nur mir so?! Muss ich mir Sorgen machen?! Muss ich Angst vor der Party am WE haben?!
    Fragen über Fragen... LACH

  2. benutzerbild

    knuspi

    dabei seit 05/2008

    Nach nicht einmal einem Jahr ist mir nun beim Anziehen der Schuhe die Metall-Öse gebrochen, durch die das Klettband geht (siehe Bild). Hatte jemand schon mal so ein Problem? Ich habe den Support von 5.10 schon angeschrieben, mache mir aber keine große Hoffnungen auf eine Garantieabwicklung da ich Zweitbesitzer der Schuhe bin. Hat jemand Erfahrung mit einer Reparatur beim Schuhmacher oder eine eigene Lösung? Würde die Schuhe deshalb ungern weg werfen.

  3. benutzerbild

    Enginejunk

    dabei seit 03/2010

    en schuhmacher dürfte das hinbekommen für schmales geld (halt ein echter schuhmacher, kein schwindler-schlüsseldienst -alles-reparierer).

    die laschen bekommste von five-ten, haben mir für sehr kleines geld auch neue sohlen geschickt.
    in deinem falle sollte das umsonst laufen auf kulanz.

  4. benutzerbild

    knuspi

    dabei seit 05/2008

    Ok, klingt schon mal gut. Danke für die Info. Dann warte ich mal ab, was mit der Support antwortet.

  5. benutzerbild

    Enginejunk

    dabei seit 03/2010

    wennde wider erwarten keine laschen bekommst würde ich mal im kletterbedarf schauen nach schlaufen oder riemenlaschen.

    gibts aus alu und stahl in verschiedenen grössen.

    einnähen dann wie gesagt beim schuhmacher.
    ich habe für 2 schienbeinprotektoren (also 4 riemen) 12€ für das einnähen bezahlt, da waren original billige plastelaschen dran. (hab 15€ gegeben, für top arbeit bezahle ich gern.)

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