JBC 4X Revelations ist wohl mit Abstand das größte Fourcross Spektakel der vergangenen Jahre. Jedes Jahr setzt das Orgateam um Tomas Slavik neue Maßstäbe, lässt sich neue Nebenevents einfallen, baut die Strecke um und sorgt für eine atemberaubende Show. Auch in diesem Jahr durfte das Event im Rennkalender der 4X Pro Tour nicht fehlen und abermals zog es tausende Zuschauer an den Hang des JBC Bikeparks in Jablonec nad Nisou.
Bereits Donnerstag sollte das erste Training des Events stattfinden, welches jedoch wegen starkem Regen abgesagt wurde. Auch Freitag zum Tag der Qualifikation regnete es zeitweise, jedoch trocknete die Strecke zu späterer Stunde immer weiter ab. Nach der berüchtigten Waldsektion, welche durch den starken Regen der Vortage extrem rutschig war, wartete auf das Fahrerfeld ein komplett neugestalteter Streckenabschnitt.
Wo im vergangenen Jahr noch eine große Step Up-Step Down Kombination stand, baute man nur einige Wochen vor dem Rennen zwei nicht weniger große Double, die in eine enge Rechtskurve führten und ein neues Steinfeld. Auch die Anfahrt auf die Proline wurde verändert. Eine enge Links-Rechts-Kurvenkombination sollte das Fahrerfeld dichter beieinander halten und für mehr Action sorgen. Durch den aufgeweichten Boden und den starken Wind sah man einige Stürze und vor allem im Wald nahmen die Fahrer regelmäßig Bodenproben. Glücklicherweise verletzte sich niemand und so gingen alle Fahrerinnen und Fahrer pünktlich um 18 Uhr an den Start für ihren Zeitlauf.
Wie zu erwarten war führte in der Qualifikation kein Weg an Tomas Slavik vorbei. Auf seinem Shortravel-Fully flog er regelrecht die Strecke runter und sicherte sich mit einem Vorsprung von 3,6 Sekunden deutlich den Qualisieg. Ihm folgte sein Teamkollege Felix Beckemann und Hynek Strouha. Simon Waldburger gelang ein sauberer Lauf und holte sich Rang vier gefolgt vom Weltmeister Aiko Göhler. Für Quentin Derbier und Scott Beaumont lief es gar nicht rund. Während Beaumont bereits im Training Probleme hatte sich auf die Strecke einzustellen, beendete er seine Quali mit fast 7 Sekunden Rückstand auf Rang 9. Derbier war schnell unterwegs, stürzte jedoch und qualifizierte sich nur auf Rang 14. Ähnlich erging es Klaus Beige. Auf dem neuen Streckenabschnitt kam er zu Fall, konnte jedoch schnell wieder aufs Rad springen und rettete den 27. Platz ins Ziel. Daniel Anger stand zum ersten Mal in JBC am Start und fuhr mit einer soliden Leistung auf einen guten 17. Rang.
Bei den Damen dominierte die Österreicherin Helene Fruhwirth. Sie konnte das Rennen in den vergangenen Jahren bereits als Siegerin beenden und auch diesmal schien sie gute Karten zu haben. Hinter ihr reihten sich Romana Labounkova und Natasha Bradley ein. Mareike Böhm qualifizierte sich als beste deutsche Fahrerin auf Rang vier. Katharina Brauer sicherte sich mit Rang 7 ebenfalls einen Platz für die Finalläufe.
Am Samstag kam die Sonne raus und ließ die Strecke abtrocknen. Pünktlich zu den Finals hätten die Bedingungen nicht besser sein können. Der Untergrund wurde von Lauf zu Lauf schneller, die tschechischen Fans fanden sich in Massen an der Strecke ein und auch der starke Wind nahm ab. Die neue Kurvenkombination zu Beginn der Strecke sorgte in den Rennläufen für spannende Zweikämpfe. Klaus Beige sorgte in seinem ersten Lauf für Aufsehen. Von außen startend fuhr er ein tolles High-Low-Manöver und zog mit Jiri Penc gleich auf. Nebeneinander schossen sie über die Proline, auf der Ziellinie musste sich Beige jedoch knapp geschlagen geben und verpasste um Haaresbreite den Einzug ins 16er Finale. Auch Benjamin Ehrlich, Daniel Anger, Andre Graf und Ingo Schegk scheiterten in ihren ersten Läufen. Aiko Göhler folgte währenddessen Hannes Slavik in die nächste Runde und auch Denny Tischendorf konnte sich mit einem guten Lauf für die nächste Runde qualifizieren. Doch bereits im nächsten Lauf musste sich Tischendorf den beiden Lokalmatadoren Tomas Slavik und Tomas Brozik geschlagen geben. Auch Felix Beckemann und Scott Beaumont hatten wenig Glück und schieden im 16er aus. Simon Waldburger schied durch einen Torfehler aus und Hannes Slavik und Aiko Göhler zogen ins Halbfinale ein.
Nun starteten auch die Läufe der Frauen. Mit Helene Fruhwirth stand Mareike Böhm mit der Qualischnellsten am Gate und kämpfte um den Einzug ins große Finale. Die Tschechin Michaela Berakova machte ihr jedoch ein Strich durch die Rechnung und so blieb für Böhm nur das kleine Finale übrig. So auch für Katharina Brauer, in ihrem Lauf hatte sie Romana Labounkova und Olga Romazaikina nur wenig entgegenzusetzen, so dass sie mit ihres Landesfrau um den Sieg im kleinen Finale kämpfen würde.
Bei den Männern stieg die Spannung. Im ersten Halbfinale standen mit Tomas Slavik, Hannes Slavik und Aiko Göhler drei der schnellsten Fahrer am Gate. Tomas Slavik schoß aus dem Gate und holte sich die frühe Führung. Göhler lag auf Drei und war dicht an dem Österreicher Hannes Slavik, konnte aber nicht vorbeiziehen. In den letzten Kurven entschied er sich für die Außenlinie und nahm extrem viel Schwung mit auf die Zielgerade, jedoch schied der Berliner um nicht einmal 20 Zentimeter aus. Neben Tomas und Hannes Slavik zogen auch Quentin Derbier und der BMXer Jan Svub ins große Finale ein.
Das kleine Finale der Damen war die große Show für Mareike Böhm. Mit einem klaren Start-Ziel-Sieg holte sie sich Rang 5 gefolgt von Katharina Brauer. Helene Fruhwirth legte im großen Finale eine ähnlich dominierende Leistung ab. Sie ließ Labounkova vor heimischem Publikum keinerlei Chance und holte sich einen weiteren Sieg beim JBC 4X Revelations. Rang drei sicherte sich die Russin Romazaikina vor Michaela Berakova.
Aiko Göhler scheiterte im kleinen Finale an der zweiten Kurve. Wie auch schon Waldburger verpasste er im Gedränge mit einem anderen Fahrer eine Fahne und begang einen Torfehler; somit gab es lediglich Rang 8 für den amtierenden Weltmeister. „JBC war wieder einmal der absolute Hammer. Die Leute hier sind unglaublich und die Stimmung wird von Jahr zu Jahr besser. Ich bin mit meinem Rad und der Strecke super zurecht gekommen aber im Halbfinale hab ich in der vorletzten Kurve einen kleinen Fehler gemacht und konnte Hannes leider nicht mehr ganz kriegen. Der Torfehler im kleinen Finale ist ärgerlich aber es war super eng und so geht es bei uns nunmal zu…that’s Racing!“, so Göhler.
Das große Finale war die Show von Tomas Slavik. Wie in seinen Läufen zuvor fuhr er souverän einen deutlichen Sieg ein und war sichtlich fertig im Zielbereich. Quentin Derbier und Jan Svub lieferten sich ein spannenden Zweikampf mit dem besseren Ende für Derbier.
Frauen
- Helene Fruhwirth
- Romana Labounkova
- Olga Romazaikina
- Michaela Berakova
- Mareike Böhm
- Katharina Brauer
Männer
1. Tomas Slavik
2. Quentin Derbier
3. Jan Svub
4. Hannes Slavik
5. Dominik Kvapil
8. Aiko Göhler
16. Denny Tischendorf
17. Daniel Anger
21. Ingo Schegk
23. Benjamin Ehrlich
24. Klaus Beige
29. Andre Graf
Text: Rick Schubert | MTB-News.de 2016
Bilder: Rick Schubert
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