Der Boost 148-Standard wurde ursprünglich eingeführt, um mehr Steifigkeit bei 29″ Laufrädern zu gewährleisten – doch laut Knolly erreicht man damit überhaupt nicht die gewünschten Vorteile. Stattdessen sei es einfach die maximale Nabenbreite, die man mit dem Q-Faktor regulärer 2 x 10 Schaltungen unterbringen könnte. Zwar bietet sich Boost auch für die nur kurz später aufgekommenen Plus-Bikes an, da man circa 3 mm Reifenfreiheit pro Seite gewinnt. Allerdings ist auch hier das Maximum noch nicht ausgeschöpft. Aufgrund dieser Analyse beschloss Knolly, den Standard zunächst nicht zu adaptieren.

Nun verkündet Knolly, dass alle ihre zukünftigen Bikes über 12 x 157 mm Hinterbauten verfügen werden. Das ist erstmal kein neuer Standard – bei Downhill-Bikes wird er bereits seit längerem verwendet. Da Knolly dank ihres Four-by-4-Hinterbaus jedoch auch in der Lage sind, alle ihre Trailbikes mit 73 mm Innenlagern, Umwerfer-Aufnahme und den breiten 157 mm Naben auszustatten, haben sie der Sache den Namen “157Trail” gegeben. Die ersten Modelle mit dem neuen Hinterbau werden die beiden Versionen des Knolly Fugitive 29ers mit 120 mm oder 135 mm Federweg sein. Dank 157Trail können beide Bikes auch mit 27,5″ x 3,0″ Plusreifen gefahren werden, ohne Nachteile durch ein zu tiefes Tretlager in Kauf nehmen zu müssen.
“Wir verfügen über viel Erfahrung darin, Trailbike-Antriebe mit breiter Kettenlinie zu fahren. Wir behaupten nicht, die Ersten zu sein, die das wieder auf den Markt bringen. Aber mit unserer “Trail”-Version des 157 mm Standards erreichen wir unglaubliche Design-Innovationen in unseren neuen 2018er Rahmen. Wir nehmen nur dann Konstruktionsänderungen vor, wenn es berechtigte Vorteile für das Fahrerlebnis gibt. Wenn es damals den aktuellen Trend der 1-fach-Antriebe gegeben hätte, hätte man 148 mm übersprungen und wäre bei 157 mm gelandet. Durch die Verwendung von 157Trail bieten unsere neuen Bikes den Verbrauchern die größtmögliche Auswahl an Funktionen ohne Nachteile.” – Noel Buckley, CEO Knolly
Warum 157Trail?
Knolly zufolge ist der Steifigkeits-Zuwachs zwischen 142 mm und 157 mm Hinterbauten beinahe dreimal so groß wie zwischen 142 mm und 148 mm Boost. Andererseits wurde der Hinterbau derart überarbeitet, dass man nicht befürchten muss, ständig mit der Ferse daran hängen zu bleiben. Während die Achse auf jeder Seite um 7,5 mm breiter geworden ist, soll sich die Hinterbaubreite in der Region der Ferse nur um 1,5 mm pro Seite vergrößert haben. Leicht messbare Vorteile ergeben sich bei der Reifenfreiheit: Alle Knolly 157Trail-Rahmen sollen bis zu 3,25″ breite Reifen aufnehmen können.

Auch der Q-Faktor ist laut Knolly kein Problem: Selbst bei sehr leichten XC-Kurbeln, wie Shimano XTR, SRAM X01 oder Race Face Next SL, kann man das Kettenblatt einfach umdrehen und erhält die passende Kettenlinie. Alle 29″ Modelle können Kettenblätter mit maximal 36 Zähnen aufnehmen, bei 27,5″ sind es sogar 38 Zähne. Längere Kettenstreben sind durch die Umstellung ebenso wenig notwendig geworden.
Weitere Informationen findet ihr unter: www.knollybikes.com
Was haltet ihr Knollys Schritt? Ergibt ihre Argumentation für euch Sinn?
106 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumMal an die Profis gefragt: Woran erkenne ich denn einen steifen/weniger steifen Hinterbau? Untersteuern? Übersteuern? Kippeliger in Kurven? Besseres/schlechteres Ansprechverhalten? Bockig (wobei da die Definition geklärt werden müsste)?
Z.B. bei offcamber-Stellen mit Wurzeln, da halten unterschiedlich steife Bikes eindeutig unterschiedlich gut die Linie. Oder ganz einfach beim Anlieger fahren. Ich wie schon weiter vorne geschildert den gleichen LRS in einem Devinci Troy (carbon), einem Intense Spider 275 (alu) und einem Lapierre Zesty XM (carbon) gehabt. Die Hinterbauten sind nach meinem Empfinden in der genannten Reihenfolge absteigend steif. Das Troy kann man einfach wie blöd in Anlieger pumpen etc. und es fühlt sich immer absolut starr an bis dann der Reifen walkt. Das Lapierre hingegen ist schon ne ziemliche Nudel. Vor allem auch bei höheren Geschwindigkeit und schnelleren Schlägen merkt man einfach wenn ein Rahmen (sehr) weich ist.
Edit: Übrigens wiege ich nur 70kg nackt und merke das trotzdem. Finde ich ganz aktuell im "Stiffmaster-Thread" wieder interessant, dass es für (offensichtlich) schwerere Menschen unvorstellbar ist, dass man irgendwas zu Steifigkeiten am Fahrrad sagen kann, wenn man keine 110kg bei 1,95 hat.
Gleichzeitig kenne ich (zumindest einen) 110kg schwere 1,95 große Menschen die mit 32er Gabeln durch die Gegend fahren und nicht finden, dass ihre Gabel sich irgendwie weich anfühlt.
Oder zB:
Wenn beim Antreten oder zur Seite geneigten Rad beim Pedalieren die Bremse schleift.
Bremshebelwandern beim Erstbetätigen kann bei Shimanobremsen auch an zu strak flexendem Hinterbau liegen.
G.
Tatsächlich sind die verschiedenen Rahmen aber alle einigermaßen ähnlich von der Progression her, ausgenommen das Intense mit einem etwas degressiven Anfangsfederweg, der einen quasi zu einem bestimmten Sag zwingt. Sollte aber für die Diskussion irrelevant sein.
Lassen sich beispielsweise alle gut mit einem linearen Dämpfer und wenig Druckstufe fahren. Habe da recht viel in allen Rahmen mit CCDB rumprobiert und die sind wirklich nicht so sehr unterschiedlich in der Hinsicht. Sind auch nicht die einzigen Rahmen bei denen ich mich mit Fahrwerksabstimmung beschäftigt habe aber die lassen sich durch ihre Kategorie gut vergleichen.
Wirklich unterscheiden tun sich die Kinematiken bezüglich Raderhebungskurven und damit einhergehend den "Antriebseinflüssen" (da war das Intense gar nichts für mich).
Das wirkt sich aber denke ich auch nicht auf die von mir beschriebenen Situationen aus und ich bilde mir ein schon ziemlich gut zu spüren, dass die Rahmen alle unterschiedlich steife Hinterbauten haben. Dass man das nicht erfahren kann halte ich für falsch.
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