In den vergangenen Wochen häuften sich die Veranstaltungen, an denen auch Endverbraucher die Möglichkeit hatten, die Neuheiten des kommenden Jahrs am eigenen Leib zu „erfahren“. Aufgrund der Masse jener Test-Events waren viele Firmen, insbesondere kleine Brands, nicht überall vertreten. Beim größten Mountainbike-Festival der Welt, dem Roc d´Azur an der französischen Côte d´Azur, war jedoch ein Großteil der MTB-Industrie anwesend, um die neuesten Produkte zu präsentieren und sie für den Praxis-Test bereitzustellen. 

Dass das Roc d´Azur eine andere Hausnummer ist als die hierzulande bekannten Festivals, beweisen nicht nur die Besucherzahlen [150.000], sondern auch die Anzahl der Testbikes, die viele Hersteller in Fréjus bereitstehen hatten. Beste Voraussetzungen also, um die Neuheiten auf den zahlreichen Trails rund um Fréjus auf Herz und Nieren zu testen. Nachdem wir euch vor Kurzem erst einen Schnelltest-Artikel vom testRIDE-Festival in Lenzerheide präsentiert hatten [hier zum Artikel], gibt es dieses Mal sechs weitere Bikes sowie zwei bereits vorgestellte Modelle.

Da die in Fréjus vorzufindenden Trails teilweise recht anspruchsvoll und abwechslungsreich waren, konzentrierten wir uns auf die Sparte der 29er. Im Vergleich mit einigen 26″-Bikes mussten die 29er zeigen, ob sie wirklich die bessere Wahl für ihre Einsatzgebiete sind. Im ersten unserer Roc d´Azur-Schnelltestartikel beschäftigen wir uns mit zwei interessanten 29er All Mountains, dem Commencal Meta AM 1 sowie dem Giant TranceX.

29er All Mountains

Commencal Meta AM 1 29″

Das Commencal Meta AM 29″ stellte für uns die wohl größte Überraschung dar. Während wir von einem Commencal ein eher behäbiges, abfahrtsorientiertes und nur wenig bergauffreundliches Bike erwartet hätten, belehrte uns das neue 29er All Mountain aus Andorra schnell eines Besseren. Das Bike fuhr sich sowohl in der Ebene als auch bergauf recht antriebsneutral und ausgewogen. Vor allem unter Last konnte das Commencal mit einem starken Vortrieb punkten, da sich der Hinterbau durch den Kettenzug in eine neutrale Stellung zog. Besonders beim Sprint auf dem Trail wussten wir das sehr zu schätzen.

Wie erwartet lagen die größten Qualitäten des Commencal jedoch in der Vertikalen, wenngleich uns der Hinterbau in der einen oder anderen Situation bergab ein wenig zu linear erschien. Bei größeren Schlägen neigte das Meta AM gerne dazu, unnötigerweise den gesamten Federweg zu brauchen. Das war jedoch das einzige Manko, dass wir dem Meta AM 29 entlocken konnten. Trotz der großen Laufräder bewies das 29er eine gute Wendigkeit, welche sich wohl auf den verhältnismäßig kurzen Hinterbau zurückführen lässt. Für viel Sicherheit und Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten bergab sorgten der etwas längere Hauptrahmen sowie der flache Lenkwinkel.

Obwohl das Meta durch seine angenehme Geometrie und den antriebneutralen Hinterbau durchaus als tourengeeignetes All-Mountain einzustufen ist, so kann das Bike gleichermaßen als Enduro punkten, weshalb wir das Meta AM 29″ auch noch auf die DH-Strecke von Saint Maxime ausführten. Dort bewährte sich das Bike nicht nur auf der äußerst ruppigen DH-Rennstrecke, sondern auch auf den dort vorzufinden großen Sprüngen. Das Commencal bewies eindrucksvoll, dass sich 29er auch im Enduro-Bereich nicht vor 26″-Bikes verstecken müssen.

Pro: 

  • wendig
  • sattes Fahrwerk
  • spritzig bergauf
  • laufruhig bergab
  • steckt auch dicke Sprünge locker weg
  • sinnvolle und solide Ausstattung
Contra:
  • eher linear – schlägt auch mal durch
  • recht teuer

Commencal Meta AM 29
# Commencal Meta AM 1 29″ – Preis: 4.599 Euro

Giant TranceX 29″ – Christophs Eindruck

Auf Zuraten von Maxi entschied ich mich das Giant TranceX 29 zu testen. Im Stand hatte ich anfänglich den Eindruck, dass der Sitzwinkel zu flach sei, dies erwies sich aber auf den ersten Metern bereits als eine Fehleinschätzung. Als es dann auf der Teststrecke bergauf ging, bewies das Rad sogar das komplette Gegenteil. Das Giant kletterte leichtfüßig bergauf, der Hinterbau zeigte sich antriebsneutral und die eingesetzte Kraft wurde gut in Vortrieb umgewandelt. Alles in allem überraschte mich das Bike mit einer sehr angenehmen Sitzposition.

Bergab zeigte das Rad eine weitere Stärke. Das potente Fahrwerk mit 130mm Federweg sorgte für guten Bodenkontakt und vermittelte in Kombination mit den großen Laufrädern viel Sicherheit. Negativ fiel mir beim Komplettbike nur die Vario-Stütze aus eigenem Hause auf, diese hatte ordentlich Spiel und die 100 mm Verstellbereich könnten einigen Leuten zu wenig sein. Für mich erwies sich das Giant als das perfekte Alltagsrad. Egal ob man mit Freunden traillastige Touren oder alleine an einem Marathon teilnehmen möchte, mit dem TranceX 29 hat man nahezu immer das richtige Bike an seiner Seite.

Pro:

  • angenehme Sitzposition
  • Kletterfreudig bergauf
  • guter Vortrieb
  • bergab sehr ausgewogen
  • liegt satt auf dem Trail
  • gelungenes Alltagsbike

Contra:

  • Giant-Sattelstütze hatte Spiel und nur 100 mm Verstellbereich
  • Verarbeitung könnte besser sein

Bilder: auf den Trails rund um Frêjus

Giant TranceX 29
# Das Commencal Meta AM 29er hatte unseren Testern angetan. 

schnelltest-Roc (14 von 22)
# Maxis Favorit: das Commencal Meta AM 29

schnelltest-Roc (13 von 22)
# Auch mit 29ern kann man es bergab mächtig stehen lassen.

schnelltest-Roc (12 von 22)
# Auf der DH-Strecke von Saint Maxime musste das Meta 29 beweisen was es kann – auch Springen.

Im zweiten Teil dieser Roc d´Azur-Schnelltestserie werfen wir einen kurzen Blick auf die 650b- und 29″-Version des brandneuen Cube Stereo. Außerdem haben wir noch Schnelltests zu den Modellen Cannondale Scalpel 1 Carbon, GT Fore LE & Zaskar 100 9R sowie das Commencal Meta SX für euch auf Lager.

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Text: Maxi Dickerhoff / Bilder: Christoph Bayer

  1. benutzerbild

    M. Klauer

    dabei seit 03/2009

    Bilder von Giant???

  2. benutzerbild

    Sauerlandracer

    dabei seit 08/2010

    Eure Meinung kann ich definitiv nicht teilen ! Die Verarbeitung des Giant Rahmens ist top...!

  3. benutzerbild

    Maxi

    dabei seit 04/2002

    @Sauerlandracer: du solltest unsere Kritik nicht verallgemeinern. Wir können nur von diesem einen Modell sprechen, das wir in Frankreich kurzzeitig zum testen hatten. Und bei unserem Testbike waren die Schweißnähte nicht sonderlich schön gezogen und das Unterrohr lag nicht zentriert am Steuerroh an, sondern war leicht aus der Mitte versetzt. Es kann sich dabei aber natürlich um einen Einzelfall [evtl. auch weil Messestück] gehandelt haben.

    Mein privates Giant, welches ich Anfang der Saison fuhr, wies beispielsweise keine Mängel auf.

  4. benutzerbild

    xcbiker88

    dabei seit 09/2005

    Was ist dann mit den bildern vom giant! So schlecht kann der rahmen nicht verarbeitet sein dass es keine bilder zum anschauen gibt!!

  5. benutzerbild

    v2Wy4

    dabei seit 03/2009

    Hi,
    Danke, der kleine test hat meine tendez zum meta am 29 doch bestärkt.
    Das bike ist echt sehr sehr nice. Könnte es mir super als mein neues allmountain vorstellen, dass sowohl bergauf gut geht, als auch bergab durch die luft bewegt werden kann.
    Evt wäre ja noch ein meta 650b pendant im direktvergleich interessant?!

    Eine frage: welche rahmengröße habt ihr bei welcher körpergröße/innenbeinlänge des testfahrers genutzt??
    Ich bin mir ja bei meinen 194cm noch etwas unschlüssig obs xl werden soll, oder in anbetracht des längeren radstandes der 29" räder doch eher die größe L...

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