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Angefangen hat alles mit einem Familien-Urlaub in Les Gets
Angefangen hat alles mit einem Familien-Urlaub in Les Gets - seit gut 10 Jahren fährt der 27-jährige nun Downhill-Rennen. Inzwischen ist Benoït Coulanges angekommen in der absoluten Weltspitze.
Seinen Rennlauf in Lourdes hat er als nicht besonders schnell und eher verhalten wahrgenommen. Von außen sah das hingegen sehr anders aus
Seinen Rennlauf in Lourdes hat er als nicht besonders schnell und eher verhalten wahrgenommen. Von außen sah das hingegen sehr anders aus - nach anfänglicher Enttäuschung über den Lauf war Benoït mit Platz 4 beim World Cup-Auftakt mehr als zufrieden.
Zweifacher französischer Meister, Top 10 in der Gesamtwertung, 2 World Cup-Podiums und dazu Silber bei der WM in Val di Sole
Zweifacher französischer Meister, Top 10 in der Gesamtwertung, 2 World Cup-Podiums und dazu Silber bei der WM in Val di Sole - derzeit surft Benoït Coulanges regelrecht auf einer Erfolgswelle. Kein Wunder, dass der Franzose so auch für andere Teams interessant ist.
Schon bei der Downhill-WM 2017 in Cairns ist Benoït mit viel Style durch den Dschungel geflogen
Schon bei der Downhill-WM 2017 in Cairns ist Benoït mit viel Style durch den Dschungel geflogen - inzwischen ist er eigenen Angaben nicht nur schneller, sondern vor allem auch deutlich konstanter. Dazu trägt seiner Meinung nach auch das verbesserte Equipment seines Teams bei.
Während der World Cups bekommt Benoït Coulanges nicht die Aufmerksamkeit, die andere Top 10-Fahrer erhalten
Während der World Cups bekommt Benoït Coulanges nicht die Aufmerksamkeit, die andere Top 10-Fahrer erhalten - das ist für ihn jedoch auch nachvollziehbar und nimmt ein Stück weit den ganz großen Druck weg.
Interesse von großen Teams war im Winter wohl da, aber letztlich hat sich der Franzose für einen Verbleib bei Team Dorval AM entschieden
Interesse von großen Teams war im Winter wohl da, aber letztlich hat sich der Franzose für einen Verbleib bei Team Dorval AM entschieden - in Lourdes hat Dorval, für das unter anderem auch Camille Balanche fährt, direkt die Team-Wertung gewonnen.
Seit einigen Jahren ist Benoït nun auf Bikes von Commencal unterwegs
Seit einigen Jahren ist Benoït nun auf Bikes von Commencal unterwegs - erst kurz vor dem World Cup-Auftakt hat er das brandneue Supreme DH V5 bekommen. Dieser Umstieg kam relativ kurzfristig.
Der Style-König des Tages: Benoit Coulanges.
Der Style-König des Tages: Benoit Coulanges.
Das bisherige Karriere-Highlight: Platz 2 bei der Downhill-WM in Val di Sole
Das bisherige Karriere-Highlight: Platz 2 bei der Downhill-WM in Val di Sole - gerade einmal 0,2 Sekunden haben ihn am Ende vom Downhill-G.O.A.T. Greg Minnaar getrennt.
Bis kurz vorm Ziel lag Benoït Coulanges sogar noch in Führung
Bis kurz vorm Ziel lag Benoït Coulanges sogar noch in Führung - doch auch über die Silber-Medaille hat er sich extrem gefreut.
Der Speed ist bei Benoit Coulanges dieses Jahr irgendwie nicht da, seinen Style hat der Franzose aber nicht verloren.
Der Speed ist bei Benoit Coulanges dieses Jahr irgendwie nicht da, seinen Style hat der Franzose aber nicht verloren.
Noch steht Benoït Coulanges im Schatten seiner Konkurrenten
Noch steht Benoït Coulanges im Schatten seiner Konkurrenten - man kann jedoch davon ausgehen, dass sich das in Zukunft mehr und mehr ändern wird.
Wir haben ihn als unseren Geheimfavoriten für eine Medaille angekündigt
Wir haben ihn als unseren Geheimfavoriten für eine Medaille angekündigt - und Benoit Coulanges hat uns nicht im Stich gelassen!
Grenzenlos war auch die Freude bei Benoit Coulanges
Grenzenlos war auch die Freude bei Benoit Coulanges - für das erste World Cup-Podium seiner Karriere hat der Franzose viele Jahre hart kämpfen müssen.

Schnelle World Cup-Racer aus Frankreich gibt es viele – doch kaum einer hat in den letzten Jahren so einen steilen Aufstieg hingelegt, wie Benoît Coulanges. Im Interview erzählt der sympathische Franzose von seinen Träumen, seinem vermeintlich kometenhaften Aufstieg und von einem Les Gets-Urlaub, der alles verändert hat. 

Denkt man an schnelle Downhiller aus Frankreich, dann kommt einem vermutlich Loïc Bruni in den Sinn. Oder Amaury Pierron. Vielleicht aber auch Loris Vergier. Thibaut Daprela sollte man auch nicht vergessen. Und klar, Remi Thirion gibt es natürlich auch noch. Der Name von Myriam Nicole fällt beim World Cup auch das ein oder andere Mal. Und dann gibt’s natürlich noch Typen wie Fabien Barel oder Nico Vouilloz, die vermutlich noch heute locker in die Top 10 rasen würden.

Diashow: Benoit Coulanges im Interview: „Ich wusste, dass ich jetzt performen muss!”
Grenzenlos war auch die Freude bei Benoit Coulanges
Seinen Rennlauf in Lourdes hat er als nicht besonders schnell und eher verhalten wahrgenommen. Von außen sah das hingegen sehr anders aus
Der Style-König des Tages: Benoit Coulanges.
Noch steht Benoït Coulanges im Schatten seiner Konkurrenten
Während der World Cups bekommt Benoït Coulanges nicht die Aufmerksamkeit, die andere Top 10-Fahrer erhalten
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Benoît Coulanges fliegt hingegen noch ein wenig unter dem Radar, was durchaus verwundert – schließlich ist der ruhige Franzose inzwischen regelmäßiger Gast in den Top 10 des Downhill World Cup, konnte 2020 und 2021 die französische Downhill-Meisterschaft gewinnen und holte bei der Weltmeisterschaft in Val di Sole mit hauchdünnem Rückstand auf Greg Minnaar die Silber-Medaille. Beim Saison-Auftakt in Lourdes landete er auf Rang 4 und konnte schon wieder ein Podium-Ergebnis feiern. Mit 27 Jahren ist der ruhige Franzose definitiv kein Jungspund mehr, doch der richtige Durchbruch in die Weltspitze ist ihm erst in den vergangenen Jahren gelungen. Wie es dazu gekommen ist, weshalb er sich trotz zahlreicher Gerüchte im Winter gegen einen Wechsel zu einem Factory Team entschieden hat und wieso er sich (noch) nicht auf einer Stufe mit Superbruni und Co. sieht, erklärt er uns ausführlich im Interview.

MTB-News.de: Hey Benoit! First of all thanks for taking your time. Could you please introduce yourself? 

Benoït Coulanges: I’m Benoit Coulanges and I ride for Team Dorval AM Commencal. I’m 27 years old and I live close to Lyon in France. And I’m stoked to be riding my bike every day!

Since when have you been racing Downhill? And what was your first experience on a mountainbike like?

I guess I’ve always done some mountainbiking. I started racing downhill when I was a first year junior rider, but just at local races close to my home. Before that, when I was 14 I did some BMX for two years. Then one summer my father took my brother and me to Les Gets. We did some downhill riding and I was loving it! So after that I started thinking about how I could do some downhill riding around my home. At first I took my BMX and rode some corners on that. And after that I got my first MTB. It was a hardtail with just a fork, no rear suspension. I brought a proper downhill bike before my first junior year. But it was my family that introduced me to downhill. One week in Les Gets … and I was loving it!

Let’s talk about your race run in Lourdes. You had a great start into the season, finishing on the podium in 4th place. How was your race run? And how did you experience the insane atmosphere on race day?

Yeah, honestly I was and still am really stoked about my podium – but not really about my race run. My team received the new Commencal Supreme DH V5 just 10 days before the World Cup. So we couldn’t do any big races on the new bike before the season opener. It was difficult to find a good setting in Lourdes. In the morning during practice it was cold and the track was really slippery. I rode a bit carefully in practice and the bike worked really well in those conditions. But for the race run, my setup was a bit too soft. I lost my good feeling on the bike during finals. My race run was good, but it was not what I expected. I also made a big mistake in the middle. When I crossed the finish line it was tough to be stoked about my race run. But of course I’m really happy about the result and the podium finish!

The crowd was amazing. We need more World Cups like this for sure! For me personally, it was a really good start, especially because I know that there are things that I can do better. It’s really good for the rest of the season.

Did you think you had a run that would put you in the lead when you crossed the finish line?

No, not really. I was thinking „maybe Top 10 will be okay“, so it was a big surprise for me when I saw that I was in the lead. It’s always hard during a race run, especially when you make a mistake. Sometimes it’s not even a big mistake but when you’re focused you always feel that it’s a massive mistake. When I look back at the run now, it wasn’t that big of a mistake. But right after my finals run, I was surprised to be taking the lead at the bottom.

When I look back now, I think if I had been fully confident I might have crashed in my run. From the outside it looks like I was riding on the limit a lot – even though to me it didn’t feel like it. So maybe if I was more confident during my race run, I would have crashed, you know? It’s hard to explain really.

It also looked like almost all riders had really good runs but made mistakes or even crashed, so it was almost impossible to have a perfect run …

… yeah, right. Amaury made a big mistake that cost him time. Thibaut and Loris both crashed. I think that Loïc also made a mistake with his bike setup, though I don’t know for sure. It was the first race of the year, so it’s always hard to find the attack space and the best setting on the bike. That’s normal for everyone I think. But at least now we have a lot of time until the next race in Fort William. We have some team camps coming up, so we will work more on the setting of the new bike. It will be good for Fort William for sure!

Were you expecting to come into the season this strong? How was your off-season?

My winter and my off-season were really good. Coming into the season I felt really well-prepared physically and I also spent a lot of time on my bike. The only issue is that we received the new race bike so close to the race in Lourdes. Commencal has been working on this bike for 2 years now, but with Covid and everything it was impossible to have it earlier. And the season usually starts in May, not in March. It was really difficult for Commencal to have everything ready. But they do an amazing job and they tried everything to have it as early as possible. It was my goal to start the season with a podium, so I’m really happy about the result of the first race!

You’re off to a good start and your last season was really, really good as well. In 2021, you finished on a World Cup podium for the first time in your career and you also won silver at World Champs in Val di Sole. You also won the French championships in 2020 and 2021. But in 2019, you had some issues even qualifying for World Cup finals. What did you change to make such big improvements? What is it for you that is suddenly working? 

It’s hard to explain I think. In 2018 I had one or two Top 10 results, or at least I was close. That’s when I started to really believe that I could do some more Top 10 results and be there consistently. But in 2019 I had a knee injury in the middle of the season. It was hard to come back at the end of the season.

For 2020 I was really motivated and I had no choice but to perform. So when Covid started and everyone took some rest or went on a holiday, I decided to work really hard instead. I knew that I needed to perform now because I did a sh*t season last year. and the season before that I started believing in myself. I came to the French cup in Les Deux Alpes and won there. I also won my first national title in Les Ménuires. So from there I really believed that I could do well at a World Cup and maybe finish on the podium.

In addition to that, in 2018 and 2019 I had some smaller mechanical problems. In 2020 our team I started with the best components, so it was easier for me to be consistent. I really think with good components and a good bike you can be a lot more consistent. You can achieve some good results with a bike that maybe doesn’t work as well. But it’s much harder to be good all the time. Looking back now, I think that even in 2018 I had the pace to finish in the Top 10, but I didn’t have the results. Now I’m a lot more consistent, which I’m stoked about!

Looking at the result sheets, it looked like you came out of nowhere straight to the top but it actually seems like the result of a long process … 

For sure. When I did a Top 20∞ I started to believe that I could do more Top 20s. Then I did a Top 10 and you believe you can do more. I’m always working to do a bit better and when you see that, you can also believe in it. That makes everything much easier for sure.

Also, with the results the team grew bigger, the staff is better and everything is more organized. We found good people. You know, sometimes you have good workers but they don’t really match with the team. It took time to find the right people who work well and match with the team. It’s a lot of little improvements. And in the end it’s working for everyone in the team. You saw what Camille achieved, how Monika is doing, Baptiste … all have done podiums at World Cups!

In the off season there were some rumors about you making the switch to a bigger team. I’m sure you’ve heard about those rumors as well. Ultimately you decided to stay with your current Team Dorval AM. What made you stay there? 

Yeah, I had some chats with a few team managers. But when I look at my set-up and my team, it’s really good now. Like I said before, the staff and the riders … everything matches together so the ambience is very good. I know that I can perform on the team. I have everything that I need. So why change now?

I just think for me it’s easier to stay. I’m having good results now and changing teams could also mean having difficulties. Right now I’m surfing on good results, so why change anything? I’m really competetive with my team, I love the staff and the riders. So I don’t feel the need to change. To be fair to, the only thing that we don’t have compared to other teams is a rider with more experience at the top level to teach us a little bit more. But that’s it. We have everything else: good bikes, good riders, good staff. So I wanted to stay with Dorval.

It also seems like all of you get along really well and you have a good chemistry. It must be cool for you to grow together and be succesful together, right?

Yeah, and after Lourdes we’re team number 1, haha. So yes, I think I made the right choice!

Could you see yourself make a move to a big factory team some time in the future? 

I don’t know. The most important thing for me right now is to perform well. I think I can do that at the moment. It’s my 8th or 9th year with the team now. Sometimes riders change teams because they want to see something new, and not because they’ve done good or bad. I’m not thinking about changing anything right now and I’m really stoked about my team.

You’ve finished on the podium a few times now, you’re the reigning French champ and you finished in 2nd at last years World Champs. In terms of speed, there’s hardly a difference between you and some other fast French riders such as Bruni, Daprela or Pierron. Yet in terms of media coverage there is. Most media and fans focus on them instead of you. What’s that like for you? Is it something you’d like to change, or do you think it’s potentially an advantage for you? 

It’s a difficult question. Yeah, Red Bull and all the media don’t cover me as much as the other guys. But that’s no surprise. It’s only my second year at the top, so I’m still a bit new. It’s normal that other riders have better coverage than me. Also, I’m French and we have so many fast riders in France. Last year, I finished the World Cup overall in 8th place but there were 4 other French riders ahead of me. That’s crazy! So of course you need to share the media coverage with other French riders and when they’re faster than you then it’s normal that they have better media coverage than you.

I’m definitely trying to improve this, and I’m also trying to improve my English every day. But I’m not too worried because with the results, the coverage will come. In France it’s harder to be the first in media because we have so many good riders. On the other hand it has also pushed us a lot for racing. And also, I’m not at the level of Amaury, Daprela, Loris and Loïc. They win a lot of World Cups. I haven’t won a single World Cup. I believe one day I can win one, but we will see. It’s a dream for now!

It’s probably impossible to answer, but what’s your explaination why French riders are so dominant right now? 

For sure when you have good riders in your country it shows you that it’s possible. I think that’s the most important thing. Also, especially in the south of France everyone is riding together a lot so they can improve and learn. The young guys can learn a lot from older riders and that helps a lot.

Is there a French rider that inspired you in particular?

Yeah, I think so. When I saw Amaury … well, Loris Vergier, Loïc Bruni, Thibaut Daprela, they all were on big teams from the very beginning. For them it might have been a bit easier to perform well. ‚Easier‘ is the wrong term because they’ve always had a lot of pressure wheras I didn’t have this pressure on a small team. But you know what I mean. When I saw Amaury go from a little team to win some World Cups, I really started thinking it’s possible even when you’re not on a massive team. Amaurys success really showed me that it’s possinble and I think it was a great example for all the young French riders.

In the past, you’ve done some analysis videos on Youtube, checking out other racers‘ riding styles and line choices. Have you always been interested in that kind of stuff? And do you think this very analytical approach has helped with your process?

Yes, for sure. I love racing and I’m very competetive, so I always check out what other riders are doing. Not just their riding style, but also their bike settings. Everything really. These days it’s a lot easier for me since I’m always on live TV. It allows me to check my run and compare it with other riders. With that we can also do some timing on small sections and see exactly where you lose time, compare lines and all that. So yeah, after every World Cup I watch the replay and check each little section. It definitely helps a lot.

For example, at World Champs last year I finished in 2nd place and I wanted to see where I lost time. At the last split I was first and at the end of the track Greg beat me. I wanted to understand what happened.

So … what happened?

At the last split, Greg was 0.4 seconds behind me. At the finish, Greg was 0.2 ahead of me. So I lost 0.6 seconds between the last split and the finish line. But until the end of the woods I was still ahead of Greg. I think he didn’t break going over the last jump into the finish arena into the Sam Hill corner. He gained a bit of time there and then also in the following corner. That’s where he made up the time and won the race.

But also I wasn’t really good until the first split. It’s not possible to say that I lost the race at the top or at the bottom, it’s always complicated and more complex than that. But I know that I need to go faster over the jump and into the corner next time, haha! It’s also a super difficult jump. You come in really fast and you need to scrub it. But when it’s high speed and a big jump it’s really difficult. And when it goes wrong it usually results in a big crash.

… especially at the end of a race run in Val di Sole when you’re really exhausted. I can’t imagine how it must feel like going over that jump … 

Yeah, for sure. I did one of the best runs of my life. I was really stoked. Greg Minnaar was just faster and that’s it. I was really happy with my run. But we’ll see what we can do at next World Champs in Les Gets!

Looking back at your race results, is there one result that you are the most proud of? Between your french national titles, first podium, silver at worlds, what yould you say?

I don’t know, I guess it depends on when you ask me the question! But I think for me it’s the second place at World Championships. I’m really stoked about my run and my weekend, so it was really good for me.

One thing that a lot of people are talking about right now is that Discovery will broadcast and organize all the races from next year onwards. Red Bull on the other hand won’t be involved in the discipline anymore. Is that something you discuss in your team? What do you think about the change?

Honestly, yeah we spoke a little bit about it on the team. But like everyone, we don’t really have any information about it. We know that the UCI sold the World Cup to Discovery, so they will do whatever they want – not just about the broadcasting but also about the organization, location of the races and everything. I really think if they want to do something really good, they can do that. And I really hope it will be like that.

I think for the really enthusiastic fan that watches every single race, it may be a bit worse – but for the overall spectator, it could be better. So … I don’t know. Red Bull was really good about doing great stories and focus on some riders. So for the Downhill fan it was really good. But for the normal people, like the people who didn’t really know the sport, it is a bit harder to follow the sport and with Discovery it may be a bit easier. It really depends how they do it and how they cover it. We’ll see. Red Bull did an amazing job and they improved it every year. I’m a little bit sad to hear this and the media coverage was free, so that was good. But on the other hand if Discovery has a bigger budget and can do a better job then why not?

We really don’t know yet. We can’t judge before we see the actual result. The first year may be a bit strange, but after that it will be good I think. The only thing I’m not happy about is that the UCI hasn’t said a single word before the announcement. That’s just crazy. They didn’t say a single word to team managers or athletes. We all have some contracts. It’s a big change for all of us and all of us have different contracts. I don’t understand why the UCI didn’t say a single word to team managers for example.

After your first podium in Leogang last year, you told me that it’s always been your dream to stand on a podium of a World Cup race. After that, you won silver at World Champs and now you finished another race on the podium. Time to adjust your dreams?

From the beginning of my career it was always a dream. For now I’ve achieved everything that I was planning on. In the beginning my dream was just to be on a team. Then my dream was to race at a World Cup and then it was to race overseas in Canada or the USA. It was always little dreams like this. In 2020, after my French title, I was thinking that I should dream of being on the podium … and maybe win one! But every step is harder, you know. I was 2nd at World Championships, but being 1st? That’s an even bigger step. I need to work hard and with the team we’re trying everything possible to achieve that!

MTB-News: Hey Benoit! Für unsere Leser*innen, die dich (noch) nicht kennen: Stell dich doch bitte kurz vor!

Benoît Coulanges: Mein Name ist Benoît Coulanges, ich bin 27 Jahre alt und lebe in der Nähe von Lyon. Ich fahre für das Team Dorval AM Commencal im Downhill World Cup – und verbringe jeden Tag auf meinem Bike!

Kannst du dich noch an deine Anfänge auf dem Mountainbike erinnern? Und seit wann fährst du Downhill-Rennen? 

Ich bin schon immer Fahrrad gefahren. Downhill-Rennen fahre ich seit meinem ersten Junioren-Jahr – damals aber nur kleine, lokale Rennen in meiner Heimat. Mit 14 bin ich für ungefähr zwei Jahre BMX gefahren. Aber richtig angefangen hat alles, als mein Papa mit meinem Bruder und mir nach Les Gets gefahren ist. Dort bin ich zum ersten Mal Downhill gefahren und habe es sofort geliebt!

Als ich wieder zu Hause war, habe ich überlegt, wie ich auf meinem BMX Downhill fahren kann. Kurz danach habe ich mein erstes Mountainbike bekommen – ein recht simples Hardtail. Vor meiner ersten Junioren-Saison habe ich mir dann ein richtiges Downhill-Bike gekauft. Eine Woche in Les Gets mit meiner Familie hat ausgereicht, um mich für die Sportart zu begeistern!

Angefangen hat alles mit einem Familien-Urlaub in Les Gets
# Angefangen hat alles mit einem Familien-Urlaub in Les Gets - seit gut 10 Jahren fährt der 27-jährige nun Downhill-Rennen. Inzwischen ist Benoït Coulanges angekommen in der absoluten Weltspitze.

Lass uns einen ordentlichen Sprung in der Zeit machen. Beim ersten Downhill World Cup 2022 in Lourdes bist du direkt auf dem Podium gelandet – und das vor einer unglaublichen Kulisse. Wie hast du deinen Rennlauf und die Atmosphäre erlebt? 

Ich bin noch immer total stoked über mein Podium-Ergebnis – aber nicht unbedingt über meinen Rennlauf. Unser Team hat das neue Commencal Supreme DH V5 erst 10 Tage vor dem World Cup-Auftakt bekommen. Wir konnten abgesehen von einem kleinen Rennen in Brioude das neue Bike nicht wirklich testen. Entsprechend war es schwer für uns, in Lourdes ein passendes Setup zu finden. Dazu kam noch, dass es im Training am Vormittag noch recht kühl und die Strecke sehr rutschig war. Im Training war ich also eher verhalten unterwegs, und da hat das Bike super funktioniert.

Von außen betrachtet sah mein Finale in Lourdes so aus, als wäre ich komplett am Limit – obwohl sich das für mich nicht so angefühlt hat.

Beim Rennlauf sah das dann anders aus – alles war eine ganze Ecke zu soft eingestellt. Ich hatte kein gutes Gefühl auf dem Rad und habe in der Mitte einen ordentlichen Fehler gemacht. Mein Rennlauf war ganz gut, aber nicht das, was ich erwartet habe – deshalb war meine Reaktion im Ziel auch eher verhalten. Aber natürlich bin ich noch immer begeistert, dass ich am Ende 4. geworden und auf dem Podium gelandet bin!

Was die Atmosphäre angeht … es war unglaublich. Wir brauchen im Downhill unbedingt mehr solcher Rennen. Und für mich persönlich war es einfach in richtig guter Start in die Saison – zumal ich weiß, dass ich eigentlich noch schneller fahren kann.

Was ging dir durch den Kopf, als du nach diesem Rennlauf die Ziellinie überquert hast? 

Ich dachte nicht, dass ich mit dem Lauf in Führung liegen würde – sondern eher mit etwas Glück in den Top 10 lande. Deshalb war ich sehr überrascht. Aber es ist auch immer schwer, das während eines Rennlaufs einzuschätzen. Vor allem, wenn man einen Fehler macht. Der Fehler ist vielleicht gar nicht so wild, aber in deinem Rennlauf denkst du, dass es ein massiver Fehler war. Wenn ich mir jetzt ein Replay meines Runs anschaue, dann war die verpatzte Stelle gar nicht so wild.

Seinen Rennlauf in Lourdes hat er als nicht besonders schnell und eher verhalten wahrgenommen. Von außen sah das hingegen sehr anders aus
# Seinen Rennlauf in Lourdes hat er als nicht besonders schnell und eher verhalten wahrgenommen. Von außen sah das hingegen sehr anders aus - nach anfänglicher Enttäuschung über den Lauf war Benoït mit Platz 4 beim World Cup-Auftakt mehr als zufrieden.

Gleichzeitig kann man natürlich auch nicht sagen, was passiert wäre, wenn ich während des Final-Runs so selbstbewusst gewesen wäre, wie ich eigentlich im Training war. Von außen betrachtet sah mein Finale in Lourdes so aus, als wäre ich komplett am Limit – obwohl sich das für mich nicht so angefühlt hat. Wenn ich also so gefahren wäre, wie ich mir das eigentlich vorgenommen habe, wäre ich vielleicht gecrasht, oder? Es ist schwierig zu beschreiben.

Es hat außerdem so gewirkt, als ob praktisch jeder in seinem Final-Lauf entweder einen dicken Fehler hatte oder sogar gestürzt ist. Man könnte meinen, dass ein perfekter Rennlauf in Lourdes unmöglich war … 

Ja, das sehe ich auch so. Amaury hat bei seinem Fehler viel Zeit verloren, Thibaut (Daprela) und Loris (Vergier) sind gestürzt. Und ich meine, dass Loïc auch einen Fehler gemacht hat mit seinem Bike-Setup, auch wenn ich das nicht genau weiß. Es ist aber immer schwer, beim ersten großen Rennen des Jahres die perfekte Einstellung zu finden. Sowohl, was das Bike angeht, als auch die eigene Einstellung, also so richtig in den Renn-Modus reinzukommen. Das geht aber allen so. Immerhin haben wir jetzt bis zum nächsten World Cup in Fort William viel Zeit, um uns mit dem neuen Bike vertraut zu machen und uns optimal vorzubereiten!

Hast du damit gerechnet, dass du so einen starken Saison-Auftakt hinlegen kannst? Wie ist der Winter für dich gelaufen? 

Mein Winter war ziemlich gut. Eigentlich ist alles optimal gelaufen – ich bin physisch gut vorbereitet und habe dazu viel Zeit auf dem Bike verbracht. Der einzige Knackpunkt ist, dass wir unser neues Arbeitsgerät erst so kurz vor dem World Cup-Auftakt bekommen haben. Commencal hat nun seit fast 2 Jahren an dem Supreme DH V5 gearbeitet, aber durch die Covid-Pandemie hat sich natürlich alles verschoben. Dazu kommt, dass diese Saison schon im März – und nicht wie sonst im Mai – angefangen hat. Dadurch war es für Commencal sehr schwer, alles rechtzeitig zu haben. Aber sie haben einen fantastischen Job gemacht und alles versucht, damit wir das neue Bike so früh wie möglich bekommen. Es war mein Ziel, mit einem Podium-Ergebnis in die Saison zu starten. Dass das geklappt hat, freut mich sehr!

Zweifacher französischer Meister, Top 10 in der Gesamtwertung, 2 World Cup-Podiums und dazu Silber bei der WM in Val di Sole
# Zweifacher französischer Meister, Top 10 in der Gesamtwertung, 2 World Cup-Podiums und dazu Silber bei der WM in Val di Sole - derzeit surft Benoït Coulanges regelrecht auf einer Erfolgswelle. Kein Wunder, dass der Franzose so auch für andere Teams interessant ist.

Dein Auftakt in die neue Saison ist also gelungen, und 2021 ist für dich auch richtig gut gelaufen. Du bist in Leogang das erste Mal auf ein World Cup-Podium gefahren. Außerdem bist du 2020 und 2021 französischer Downhill-Meister geworden. 2019 hingegen hast du dich für einige World Cups nicht qualifiziert und deine anderen Final-Ergebnisse waren die Plätze 43, 47 und 43. Wie hast du es geschafft, innerhalb kurzer Zeit so einen gewaltigen Sprung nach vorne zu machen? 

Das ist schwer zu erklären – dazu muss ich etwas ausholen. Im Jahr 2018 hatte ich ein oder zwei Top 10-Ergebnisse, oder zumindest war ich knapp dran. Damals habe ich angefangen, wirklich dran zu glauben, dass ich in die Top 10 fahren kann und vor allem konstant auf einem hohen Niveau Rennen fahren kann. In 2019 habe ich mir dann leider mitten in der Saison eine Knie-Verletzung zugezogen. Ich bin dann zwar später im Jahr noch einige Rennen mitgefahren, aber es ist immer sehr schwer, einen Großteil der Saison zu verpassen und dann sein Comeback zu feiern.

Du kannst natürlich auch auf einem Bike, das nicht perfekt funktioniert, weit nach vorne fahren. Aber es ist deutlich schwerer, darauf die ganze Zeit schnell zu sein.

Ich wusste also im Winter 2019/20, dass ich eigentlich weit nach vorne fahren kann – aber auch, dass ich auch einige gute Ergebnisse abliefern sollte. Deshalb war ich im Winter extrem motiviert. Als dann alle wegen des Beginns der Covid-Pandemie und der Absage aller Rennen entweder in eine Art Schockstarre gefallen sind oder sich ausgeruht haben, habe ich stattdessen so hart wie noch nie trainiert. Ich wusste, dass ich jetzt performen muss, wenn es wieder losgeht, weil 2019 für mich ziemlich bescheiden gelaufen ist.

Schon bei der Downhill-WM 2017 in Cairns ist Benoït mit viel Style durch den Dschungel geflogen
# Schon bei der Downhill-WM 2017 in Cairns ist Benoït mit viel Style durch den Dschungel geflogen - inzwischen ist er eigenen Angaben nicht nur schneller, sondern vor allem auch deutlich konstanter. Dazu trägt seiner Meinung nach auch das verbesserte Equipment seines Teams bei.

Die Rennsaison 2020 ging dann im August mit einigen französischen Cups los. Ich konnte den Coup de France in Les Deux Alpes gewinnen und wurde eine Woche später in Les Ménuires zum ersten Mal französischer Downhill-Meister. Spätestens da wusste ich: Wenn der World Cup wieder losgeht, dann habe ich das Potenzial, weit nach vorne zu fahren oder vielleicht auch auf dem Podium zu landen!

Dazu kommt, dass ich in den Jahren 2018 und 2019 einige Probleme mit meinem Bike und den Komponenten hatte. 2020 hatten das Team Dorval und ich das beste Material, das man sich wünschen kann. Das macht es meiner Meinung nach deutlich leichter, konstant schnell zu sein – mit einem guten Bike und guten Komponenten geht das besser. Du kannst natürlich auch auf einem Bike, das nicht perfekt funktioniert, weit nach vorne fahren. Aber es ist deutlich schwerer, darauf die ganze Zeit schnell zu sein. Rückblickend betrachtet denke ich, dass ich auch 2018 schon den Speed hatte, um vielleicht in die Top 10 zu fahren. Aber ich hatte einfach nicht die Ergebnisse. Inzwischen bin ich viel konstanter, was mich sehr glücklich macht.

Beim reinen Blick auf die Ergebnislisten würde man denken, dass du ab 2020 einen ziemlichen Senkrechtstart hingelegt hast. Aber insgesamt klingt das eher wie eine kontinuierliche Entwicklung. 

Klar. Als ich das erste Mal in die Top 20 gefahren bin, wusste ich, dass ich regelmäßig in die Top 20 fahren kann. Und als ich dann das erste Mal in den Top 10 gelandet bin, ging das so weiter. Ich arbeite natürlich hart dafür, dass ich mich immer weiter verbessere – und wenn man dann auch tatsächlich die Ergebnisse einfährt, die man sich zum Ziel gesetzt hat, dann motiviert das sehr und erleichtert die Arbeit.

Während der World Cups bekommt Benoït Coulanges nicht die Aufmerksamkeit, die andere Top 10-Fahrer erhalten
# Während der World Cups bekommt Benoït Coulanges nicht die Aufmerksamkeit, die andere Top 10-Fahrer erhalten - das ist für ihn jedoch auch nachvollziehbar und nimmt ein Stück weit den ganz großen Druck weg.

Dazu kommt natürlich auch, dass im Laufe der Zeit unser Team gewachsen ist und sich die ganzen Abläufe eingespielt haben. Die komplette Crew arbeitet besser und alles ist super organisiert. Es ist nicht leicht, die passenden Leute für ein erfolgreiches Rennteam zu finden. Man hat dann beispielsweise total kompetente und zuverlässige Arbeiter – aber die Chemie mit dem Team passt nicht. Es dauert einfach, bis man Leute findet, die fachlich super sind und gut zum Team passen. Das ist ein kontinuierlicher Prozess mit vielen, vielen kleinen Verbesserungen. Inzwischen funktioniert unser Team hervorragend. Camille ist Weltmeisterin geworden und hat World Cups gewonnen und Moni und Baptiste sind beide schon auf dem World Cup-Podium gelandet!

Im Winter gab es das ein oder andere Gerücht, dass du möglicherweise zu einem größeren Factory Team wechseln würdest. Du hast von den Gerüchten bestimmt auch was mitbekommen – aber letztlich bist du bei Team Dorval AM geblieben. Was hat für die Entscheidung den Ausschlag gegeben? 

Es stimmt, dass ich mich mit ein paar Team-Managern ausgetauscht habe. Aber wenn ich mir das Set Up, was wir bei Dorval haben, und mein Team anschaue, dann ist das richtig, richtig gut. Wie eben schon gesagt, arbeiten wir alle sehr gut und sehr gern zusammen. Die Atmosphäre ist super und ich weiß, dass hier meine Leistung bringen kann. Wieso sollte ich daran etwas ändern?

Was für mich aktuell zählt, ist, dass ich gute Leistungen bringe. Und das kann ich im Moment.

Für mich war es keine schwere Entscheidung, im Team zu bleiben. Ich habe nach wie vor gute Ergebnisse – wer weiß, ob das bei einem anderen Team auch der Fall wäre? Wir sind alle im Rennen um richtig gute Platzierungen und ich komme super mit allen im Team aus. Also gibt’s für mich keinen Grund, daran etwas zu ändern. Okay, ganz offen und ehrlich gesagt: Was uns bei Dorval AM fehlt, ist ein Fahrer mit ganz viel Erfahrung auf allerhöchstem Niveau, von dem wir alle noch lernen können. Ansonsten haben wir alles: Gute Fahrer, eine gute Crew, gutes Material. Also wollte ich bleiben.

Interesse von großen Teams war im Winter wohl da, aber letztlich hat sich der Franzose für einen Verbleib bei Team Dorval AM entschieden
# Interesse von großen Teams war im Winter wohl da, aber letztlich hat sich der Franzose für einen Verbleib bei Team Dorval AM entschieden - in Lourdes hat Dorval, für das unter anderem auch Camille Balanche fährt, direkt die Team-Wertung gewonnen.

Auch außerhalb des Tapes entsteht direkt der Eindruck, als ob ihr alle im Team gut miteinander klarkommt. Du bist beim Track Walk und im Training oft mit deinem Teamkollegen Baptiste Pierron unterwegs und auch sonst wirkt die Chemie zwischen euch sehr gut. Es muss für euch sehr cool sein, dass ihr alle gemeinsam so gewachsen seid und jetzt die Erfolge zusammen feiern könnt … 

… und wie! Schau dir das Podium in Lourdes an – wir sind wieder Team of the Day geworden! Ich denke, ich habe definitiv die richtige Entscheidung getroffen.

Trotzdem: Wär’s für dich zukünftig eine Option, in ein anderes Team zu wechseln? 

Ich weiß es nicht. Was für mich aktuell zählt, ist, dass ich gute Leistungen bringe. Und das kann ich im Moment. Ich bin nun schon seit 8 oder 9 Jahren im Team. Bei manchen Fahrerinnen oder Fahrern entsteht im Laufe der Zeit dann einfach mal der Wunsch, etwas Neues zu sehen oder auszuprobieren – nicht mal mit dem Hintergedanken, dass man dadurch die Leistung verbessern kann. Aber im Moment denke ich nicht über einen Wechsel nach und bin super glücklich meinem Team!

Seit einigen Jahren ist Benoït nun auf Bikes von Commencal unterwegs
# Seit einigen Jahren ist Benoït nun auf Bikes von Commencal unterwegs - erst kurz vor dem World Cup-Auftakt hat er das brandneue Supreme DH V5 bekommen. Dieser Umstieg kam relativ kurzfristig.

Du bist nun einige Male auf dem Podium gelandet, bist 2020 und 2021 französischer Downhill-Meister geworden und hast bei der letzten WM in Val di Sole die Silber-Medaille geholt. Was den Speed auf der Rennstrecke angeht, besteht praktisch kein Unterschied zwischen dir und Bruni, Pierron, Daprela oder Vergier. Gleichzeitig stehen die vier aber deutlich mehr im Fokus der Medien und der Fans, als es bei dir der Fall ist. Wie ist das für dich? Würdest du das gerne ändern, oder ist das womöglich sogar ein Vorteil für dich? 

Das ist eine schwierige Frage. Ja, Red Bull und die ganzen Medien konzentrieren sich eher auf die von dir angesprochenen Fahrer. Aber ich denke, dass das ziemlich normal ist, denn ich bin erst seit letztem Jahr in der Weltspitze. Da wundert es mich nicht, dass die etablierten Fahrer mehr Aufmerksamkeit bekommen. Dazu kommt, dass es einfach so viele schnelle Fahrer aus Frankreich gibt. 2021 habe ich die Saison beispielsweise auf Platz 8 in der World Cup-Gesamtwertung beendet – aber ich war gerade einmal der fünftschnellste Franzose. Ganz schön abgefahren, oder?

Aber jeder neue Traum und jeder kleine Schritt ist immer schwerer. Ich bin 2. bei der Weltmeisterschaft geworden – aber Gold? Das ist ein noch viel schwererer Schritt.

Ich versuche meine Medien-Präsenz zu verbessern und habe beispielsweise auch in den letzten Jahren viel an meinem Englisch gearbeitet. Aber ich mach mir keine großen Gedanken darüber – mit den Ergebnissen wird die Aufmerksamkeit auch kommen. In Frankreich ist es natürlich schwer, so im Fokus zu stehen, weil wir einfach sehr viele schnelle Fahrer haben. Gleichzeitig hilft die Tatsache aber auch, weil es uns auf ein immer höheres Niveau pusht.

Außerdem bin ich nicht auf dem Level von Amaury, Loïc, Loris oder Thibaut. Die 4 gewinnen regelmäßig World Cups – ich habe noch keinen einzigen gewonnen! Ich glaube daran, dass ich eines Tages auch mal gewinnen kann. Aber bis ich das geschafft habe, ist es ein Traum.

Der Style-König des Tages: Benoit Coulanges.
# Der Style-König des Tages: Benoit Coulanges.

Über die Frage, wieso es so viele schnelle französische Mountainbiker gibt, wird seit vielen Jahren fleißig debattiert. Was ist dein Erklärungsansatz? 

Ich denke, wenn man viele gute Fahrer in einem Land hat, zeigt einem das, was eigentlich so möglich ist. Das ist für mich der wichtigste Aspekt. Vor allem in Südfrankreich gibt es viele schnelle Fahrer, die auch viel zusammen fahren, trainieren und voneinander profitieren. Die junge Generation kann von den Älteren lernen und das hilft natürlich.

Gibt es einen französischen Fahrer, der dich besonders inspiriert hat? 

Ja, ich denke schon – als ich gesehen habe, dass Amaury einen World Cup gewonnen hat. Loris Vergier, Loïc Bruni und Thibaut Daprela waren von Anfang an Teil von großen Teams. Für sie war es vielleicht etwas leichter, gute Ergebnisse einzufahren. Auch wenn „leicht“ falsch klingt, denn sie mussten schon früh mit einer Erwartungshaltung umgehen, die ich in einem kleineren Team nie hatte. Aber als ich gesehen habe, dass Amaury Pierron in einem kleinen Team angefangen hat und dann seinen Durchbruch mit World Cup-Siegen hatte, wusste ich, dass das möglich ist, auch wenn man nicht für ein großes Factory Team fährt. Sein Erfolg hat mir gezeigt, dass alles funktionieren kann. Ich denke, dass das ein tolles Beispiel für viele junge Franzosen ist. Amaurys Erfolge haben mir gezeigt, dass es möglich ist, wenn man davon überzeugt ist.

Das bisherige Karriere-Highlight: Platz 2 bei der Downhill-WM in Val di Sole
# Das bisherige Karriere-Highlight: Platz 2 bei der Downhill-WM in Val di Sole - gerade einmal 0,2 Sekunden haben ihn am Ende vom Downhill-G.O.A.T. Greg Minnaar getrennt.

Vor einigen Jahren hast du auf YouTube einige Videos hochgeladen, in denen du sehr detailliert die Läufe anderer Fahrer analysiert hast und erklärt hast, wer in seinem Race Run wie gefahren ist. Denkst du, dass dir dieser analytische Ansatz bei deiner Entwicklung geholfen hat?

Definitiv! Ich liebe einfach den Rennsport und ich will mich immer verbessern. Also schaue ich permanent, was die anderen Fahrer so machen. Nicht nur ihr Fahrstil, sondern beispielsweise auch, für was für ein Setup sie sich entschieden haben. Heutzutage geht das zum Glück leichter für mich, weil ich selbst immer in der Live-Übertragung zu sehen bin und ich mich mit allen anderen vergleichen kann. Dadurch und auch durch Aufnahmen vom Streckenrand kann ich sehr detailliert die Zeiten in kurzen Sektionen vergleichen und genau sehen, wie sich verschiedene Linien auf die Zeiten auswirken. Das mache ich nach jedem World Cup.

Bei der Weltmeisterschaft 2021 in Val di Sole bin ich zum Beispiel 2. geworden. Ein tolles Ergebnis – aber ich wollte unbedingt sehen, wo ich die Zeit verloren habe. Bei der letzten Zwischenzeit war ich nämlich noch auf Platz 1 und im Ziel lag Greg Minnaar dann vorne. Ich wollte verstehen, was genau passiert ist …

Bis kurz vorm Ziel lag Benoït Coulanges sogar noch in Führung
# Bis kurz vorm Ziel lag Benoït Coulanges sogar noch in Führung - doch auch über die Silber-Medaille hat er sich extrem gefreut.

Und was hast du herausgefunden?

Greg lag an der letzten Split 0,4 Sekunden hinter mir. Im Ziel hatte er einen Vorsprung von 0,2 Sekunden. Auf dem letzten Sektor habe ich also 0,6 Sekunden verloren. Aber bis zu der Stelle, wo man aus dem Wald rausspringt, war ich noch immer vor ihm. Ich denke, dass er vor dem großen Step Down praktisch nicht gebremst hat. Entsprechend hat er in der berühmten Sam Hill-Kurve und in der letzten, flachen Rechtskurve vor dem Ziel noch etwas Zeit rausgeholt.

Rückblickend betrachtet war das einer der besten Runs meines Lebens und ich bin noch immer total zufrieden. Greg war an dem Tag einfach noch ein bisschen schneller als ich.

Wo ich ebenfalls Zeit eingebüßt habe, ist im offenen oberen Teil bis zur ersten Split. Man kann jetzt nicht sagen, dass ich genau hier oder dort das Rennen verloren habe – das ist immer etwas komplexer. Aber ich weiß für’s nächste Mal, dass ich einfach noch schneller über den letzten Sprung muss. Das ist aber leichter gesagt als getan. Man kommt extrem schnell über die Kante und muss den Absprung wegscrubben. Das ist auf so einem großen Sprung wirklich schwer. Und wenn es schiefgeht …

Der Speed ist bei Benoit Coulanges dieses Jahr irgendwie nicht da, seinen Style hat der Franzose aber nicht verloren.
# Der Speed ist bei Benoit Coulanges dieses Jahr irgendwie nicht da, seinen Style hat der Franzose aber nicht verloren.

… gerade am Ende eines Runs in Val di Sole, wenn man eh schon völlig im Eimer ist … 

Genau. Rückblickend betrachtet war das einer der besten Runs meines Lebens und ich bin noch immer total zufrieden. Greg war an dem Tag einfach noch ein bisschen schneller als ich. Aber mal schauen, ob ich mich bei der nächsten WM verbessern kann!

Gibt es denn ein Ergebnis in deiner Karriere, auf das du rückblickend betrachtet am meisten stolz bist? 

Das kommt, glaube ich, darauf an, wann du mir die Frage stellst. Aber an sich war es definitiv die Silber-Medaille bei der WM in Val di Sole. Das ganze Wochenende war einfach fantastisch für mich.

Ein Thema, das gerade in der Downhill-Szene sehr kontrovers diskutiert wird, ist, dass der World Cup ab 2023 von Discovery übertragen und auch organisiert wird. Red Bull wird nun also nicht mehr in der bisherigen Form im Downhill World Cup involviert sein. Wie beurteilst du diese Veränderung? Wird so was auch bei euch im Fahrerfeld diskutiert? 

Offen gesagt ist das definitiv ein Thema, das uns alle bewegt. Aber uns geht es im Team wie allen anderen auch: Wir haben eigentlich keine richtigen Infos. Wir wissen, dass die UCI den World Cup an Discovery verkauft hat, also kann Discovery tun und lassen, was sie wollen. Es sind ja nicht nur die Übertragungsrechte, die verkauft worden sind, sondern Discovery wird sich auch um die Organisation der Rennen, um die Wahl der Locations und alles kümmern.

Ich liebe einfach den Rennsport und ich will mich immer verbessern. Also schaue ich permanent, was die anderen Fahrer so machen. Nicht nur ihr Fahrstil, sondern beispielsweise auch, für was für ein Setup sie sich entschieden haben.

An sich denke ich, dass das eine richtig gute Sache werden kann, wenn Discovery das richtig angeht. Ich könnte mir vorstellen, dass es für die Fans, die sich seit vielen Jahren jedes Rennen und die komplette Coverage anschauen, vielleicht etwas schlechter wird – aber für die breite Masse möglicherweise besser. Red Bull hat einen fantastischen Job gemacht, Stories rund um die Rennen zu erzählen und sich auf einige wenige Fahrerinnen und Fahrer zu konzentrieren. Für die Fans war das toll. Aber für die Zuschauer*innen, die sich vielleicht nicht so mit Downhill auskennen, war es vielleicht etwas schwieriger, der Disziplin so richtig zu folgen. Es kommt letztlich einfach darauf an, wie Discovery das macht und wie die Berichterstattung aussieht.

Noch steht Benoït Coulanges im Schatten seiner Konkurrenten
# Noch steht Benoït Coulanges im Schatten seiner Konkurrenten - man kann jedoch davon ausgehen, dass sich das in Zukunft mehr und mehr ändern wird.

Red Bull hat wie gesagt einen tollen Job gemacht und die Berichterstattung von Jahr zu Jahr verbessert. Ich persönlich bin traurig, dass sich das nun ändert – und auch, dass die Rennen möglicherweise nicht mehr kostenlos gestreamt werden können. Andererseits: Wenn Discovery ein größeres Budget hat und einen noch besseren Job machen kann, dann spricht nicht viel dagegen. Wir müssen aber einfach abwarten und können es wohl erst beurteilen, wenn die Veränderung da ist.

Die einzige Sache, die ich nicht nachvollziehen kann, ist, dass die UCI im Vorfeld nichts gesagt hat. Nix. Weder uns Fahrern, noch den Team-Managern. Das ist crazy! Wir alle haben Verträge, egal ob einzelne Fahrer oder ganze Teams, und die Verträge laufen teilweise über mehrere Jahre. Es ist eine große Veränderung, die ja auch für die Sponsoren sehr relevant ist. Wieso die UCI nicht im Vorfeld mal die Team-Manager kontaktiert hat, bleibt mir ein Rätsel. So wurden wir alle vor vollendete Tatsachen gestellt.

Wir haben ihn als unseren Geheimfavoriten für eine Medaille angekündigt
# Wir haben ihn als unseren Geheimfavoriten für eine Medaille angekündigt - und Benoit Coulanges hat uns nicht im Stich gelassen!

Als du vor ziemlich genau einem Jahr in Leogang zum ersten Mal in deiner Karriere auf einem World Cup-Podium gelandet bist, meintest du hinterher zu mir, dass es immer dein Traum war, mal genau dort zu stehen. Seitdem ist in kurzer Zeit einiges passiert und mittlerweile bist du regelmäßig auf dem Podest. Wie sehen deine neuen Träume aus? 

Von Anfang an war es mein Traum, irgendwann mal auf einem World Cup-Podium zu stehen. Man könnte meinen, dass ich im Moment alles erreicht habe, was ich mir zum Ziel gesetzt habe. Erst wollte ich unbedingt überhaupt mal bei einem World Cup starten. Dann war mein Traum, dass ich mal außerhalb von Europa ein Rennen fahre – in den USA oder Kanada. Es waren immer kleine Träume, die mich vorangebracht haben. 2020, nachdem ich zum ersten Mal französischer Meister geworden bin, dachte ich, dass ich jetzt wirklich anfangen sollte, mir eine Podium-Platzierung beim World Cup zum Ziel zu setzen. Aber jeder neue Traum und jeder kleine Schritt ist immer schwerer. Ich bin 2. bei der Weltmeisterschaft geworden – aber Gold? Das ist ein noch viel schwererer Schritt. Ich muss weiter hart arbeiten. Mein Team und ich versuchen alles, damit ich irgendwann mal einen World Cup gewinne oder Weltmeister werde!

Vielen Dank für das Interview – und viel Erfolg!

Grenzenlos war auch die Freude bei Benoit Coulanges
# Grenzenlos war auch die Freude bei Benoit Coulanges - für das erste World Cup-Podium seiner Karriere hat der Franzose viele Jahre hart kämpfen müssen.

Werden wir Benoit Coulanges in dieser Saison ganz oben auf dem Podium sehen? Was meint ihr?

  1. benutzerbild

    LarsLangfinger

    dabei seit 06/2011

    Mit 27 Jahren ist der ruhige Franzose definitiv kein Jungspund

    aua smilie
  2. benutzerbild

    null-2wo

    dabei seit 04/2011

    aua smilie
    die wahrheit tut weh smilie
  3. Super Typ und Fahrer! Mal sehen ob er den letzten step noch schafft, zu wünschen wäre es ihm

  4. benutzerbild

    hellmono

    dabei seit 04/2013

    Großartiges Interview, großartiger Typ. Hoffe auch, dass er seine Ziele erreicht, oder drüber hinausschiesst. smilie

  5. benutzerbild

    juweb

    dabei seit 01/2002

    Der Hinweis auf die analytischen Fähigkeiten und die Videos lässt den Wunsch nach einem Link aufkommen.

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