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Marvin Henschel mit seinem fertigen GeoBend
Marvin Henschel mit seinem fertigen GeoBend - hier erzählt er, wie es zu dem Projekt kam.
Marvin beim Zeichnen der ersten Ideen.
Marvin beim Zeichnen der ersten Ideen.
Am Rechner entstehen dann in vielen Schritten die ersten virtuellen Rahmen
Am Rechner entstehen dann in vielen Schritten die ersten virtuellen Rahmen - so kann man etwa simulieren, wie die Rohre integriert werden.
Erster Versuch, zwei Schnittstellen miteinander zu verbinden
Erster Versuch, zwei Schnittstellen miteinander zu verbinden - der Flächenübergang bleibt erhalten.
Überlegungen, welche Radien verwendet werden können.
Überlegungen, welche Radien verwendet werden können.
Das Ziel des Projekts war klar
Das Ziel des Projekts war klar - hohe Individualisierung des Rahmens bei gleichzeitiger möglichst automatisierter Herstellung in Europa.
Verschiedene Designideen während des Projekts.
Verschiedene Designideen während des Projekts.
Es war schnell klar, dass Marvin auf Carbon setzen möchte, welches dank der neuen Verfahren in Europa hergestellt und verarbeitet werden kann.
Es war schnell klar, dass Marvin auf Carbon setzen möchte, welches dank der neuen Verfahren in Europa hergestellt und verarbeitet werden kann.
Einer der Sketche, der während des Designprozesses entstand.
Einer der Sketche, der während des Designprozesses entstand.
Das Steuerrohr soll personalisierbar sein.
Das Steuerrohr soll personalisierbar sein.
Ein Werkzeughalter ist im Rahmen integriert.
Ein Werkzeughalter ist im Rahmen integriert.
So ist benötigtes Werkzeug stets vorhanden.
So ist benötigtes Werkzeug stets vorhanden.
Das Cockpit
Das Cockpit
Herstellung des Prototyps.
Herstellung des Prototyps.
Die Rahmenform erlaubt den Einbau von vielen verschiedenen Dämpfern.
Die Rahmenform erlaubt den Einbau von vielen verschiedenen Dämpfern.
Auch die Farbgebung erinnert direkt an die bekannten Canyon-Modelle.
Auch die Farbgebung erinnert direkt an die bekannten Canyon-Modelle.
Et Voila!
Et Voila!
Das Geobend …
Das Geobend …
… in seiner vollen Pracht.
… in seiner vollen Pracht.

Canyon ist bekannt dafür, immer wieder eindrucksvolle Konzeptbikes zu präsentieren, die zeigen sollen, wohin sich Fahrräder theoretisch entwickelt könnten. Das ist rein visuell schon interessant, doch gibt es bei der Herstellung sicherlich noch wichtigere Faktoren als die Optik. Ebendies dachte sich Marvin Henschel, ein junger Industriedesigner und begeisterter Mountainbiker. Und so präsentiert er als Abschlussarbeit ein Bike, das sich sowohl an Nachhaltigkeit, Produzierbarkeit in Europa und Individualisierung messen lassen soll. Das Wort hat Marvin!

Die Idee

Hallo MTB-News! Mein Name ist Marvin, ich bin 26 Jahre alt und habe Industriedesign an der Universität Kassel studiert. Seit ich 13 bin, dreht sich das Meiste in meinem Leben um Fahrräder und den Mountainbikesport. Deshalb habe ich bereits früh in meinem Studium davon geträumt, meine Leidenschaft für Design und den Radsport zu vereinen.

Marvin Henschel mit seinem fertigen GeoBend
# Marvin Henschel mit seinem fertigen GeoBend - hier erzählt er, wie es zu dem Projekt kam.
Diashow: Canyon GeoBend Concept Bike: Individualisierbar und in Europa hergestellt?
Marvin Henschel mit seinem fertigen GeoBend
… in seiner vollen Pracht.
Einer der Sketche, der während des Designprozesses entstand.
Erster Versuch, zwei Schnittstellen miteinander zu verbinden
Das Geobend …
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Kurz vor Abschluss meines Studiums beschloss ich, noch einmal etwas praktische Erfahrung zu sammeln und startete im März letzten Jahres in ein sechsmonatiges Praktikum in der Gravity-Abteilung bei Canyon in Koblenz. Leider versetzte mich Corona bereits zwei Wochen nach Beginn ins Homeoffice, was für ein Praktikum wahrlich alles andere als perfekt ist.

Als ich im Oktober trotz Pandemie wie geplant in meine Abschlussarbeit mit Canyon starten konnte, ging ein Traum in Erfüllung. Canyon ist für seine Konzeptbikes (Canyon Future Mobility Concept) und die damit verbundene kreative Freiheit bekannt, weshalb es für einen Mountainbike-verrückten Designer meiner Meinung nach keine Firma in der Branche gibt, die besser für eine solche Abschlussarbeit geeignet wäre.

Marvin beim Zeichnen der ersten Ideen.
# Marvin beim Zeichnen der ersten Ideen.
Am Rechner entstehen dann in vielen Schritten die ersten virtuellen Rahmen
# Am Rechner entstehen dann in vielen Schritten die ersten virtuellen Rahmen - so kann man etwa simulieren, wie die Rohre integriert werden.
Erster Versuch, zwei Schnittstellen miteinander zu verbinden
# Erster Versuch, zwei Schnittstellen miteinander zu verbinden - der Flächenübergang bleibt erhalten.
Überlegungen, welche Radien verwendet werden können.
# Überlegungen, welche Radien verwendet werden können.

Ziel des Projekts

Im Fokus der Arbeit steht das Ziel, durch alternative Technologien eine Fertigung in Deutschland und Europa zu ermöglichen und wirtschaftlich zu machen, um so lange Transportwege, CO2-Ausstoß und Entwicklungszeiten zu minimieren. Des Weiteren sollte sich das Konzept mit personalisiert angepassten Geometrien befassen, um möglichst alle Einsatzszenarien sowie persönliche Vorlieben und Wünsche abzubilden.

Diese beiden großen Themen – eine lokale Produktion und die personalisierte Geometrie – in einem Konzept zu vereinen, stellte mich vor eine immense Aufgabe, die mir anfangs auch einiges an Kopfzerbrechen bereitete.

Das Ziel des Projekts war klar
# Das Ziel des Projekts war klar - hohe Individualisierung des Rahmens bei gleichzeitiger möglichst automatisierter Herstellung in Europa.

Unterstützung durch ortsansässige Firmen

Ich startete damit, verschiedene Technologien zu recherchieren und führte viele spannende Gespräche mit Firmen. Eine davon war „Munich Composites“, die mit dem Radial Carbon Braiding ein hoch automatisierbares Fertigungsverfahren für radiale Hohlkörper wie Rohre nutzen.

In einem Gespräch mit der Firma „Evocut“ stellte ich fest, dass modernes CNC-Fräsen vollständig automatisiert sein kann und Bauteile inklusive Flächenbearbeitung und Gewindeschnitt nur einen Bruchteil der Zeit benötigen, die durch die verschiedenen Druckverfahren erforderlich wäre. Hinzu kommt, dass sämtliche Schnittreste des subtraktiven Verfahrens zu 100 % aufgefangen und dem Hersteller für Rohmaterial in einem geschlossenen Kreislauf zurückgeführt wird. Das war mir bis dahin nicht bewusst.

Verschiedene Designideen während des Projekts.
# Verschiedene Designideen während des Projekts.

Des Weiteren stieß ich auf das „Automated Fibre Placement-Verfahren“, das es ermöglicht, zu einem hohen Grad automatisiert Carbon-Bauteile zu fertigen. Nach langer Technologierecherche und vielen Firmengesprächen entstand parallel zu der Recherche eine Designvision. Diese sollte die zu erreichenden Ziele in Einklang mit hoch automatisierbaren Technologien bringen, gleichzeitig aber das geradlinige, durchgezogene Design, für das Canyon bekannt ist, nicht aufs Spiel setzten.

Es war schnell klar, dass Marvin auf Carbon setzen möchte, welches dank der neuen Verfahren in Europa hergestellt und verarbeitet werden kann.
# Es war schnell klar, dass Marvin auf Carbon setzen möchte, welches dank der neuen Verfahren in Europa hergestellt und verarbeitet werden kann.
Einer der Sketche, der während des Designprozesses entstand.
# Einer der Sketche, der während des Designprozesses entstand.

Das Kernelement der Arbeit besteht aus einer geometrischen Beobachtung, die ich beim Gartenschlauch aufrollen machte, wenn ein abknickendes Rohr mit gleichmäßigem Innen- und Außenradius zu dessen Mittelpunkt zugeschnitten und rotiert wird. So bleibt der Querschnitt der Verbindung unverändert und sämtliche Flächenübergänge bleiben erhalten. Dies war die Idee des dreigeteilten GeoBend.

Das Konzept

Mein Konzept setzt sich aus drei Kernbauteilen und Verfahren zusammen:

  1. Der in Serie gefertigte MainBody mit Schwinge, welcher durch Automated Fibre Placement-Verfahren hergestellt und auf Lager gelegt wird. Hier muss später lediglich die Sitzrohrlänge an die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten werden.
  2. Die geflochtenen Geobend-Rohre, die durch „Radial Carbon Braiding“ ebenfalls in Serie gefertigt werden und beide am unteren Ende mit einem gleichmäßigen Knick versehen sind. Dieser ermöglicht es, durch einen Zuschnitt zum Radiusmittelpunkt die Neigung der Rohre an die gewünschte Geometrie anzupassen.
  3. Das parametrisch angepasste CNC-Headtube, welches die personalisierte Neigung der Rohre aufnimmt und einen personalisierten Lenkwinkel ermöglicht. So wird es möglich, durch die Anpassung der Neigungswinkel gepaart mit dem parametrisch angepassten CNC-Headtube, den Reach, Stack und Lenkwinkel zu individualisieren, sowie über einen weiteren Zuschnitt die Sitzrohrlänge.
Das Steuerrohr soll personalisierbar sein.
# Das Steuerrohr soll personalisierbar sein.
Der finale Designfreeze Sketch.
# Der finale Designfreeze Sketch.

So vereint GeoBend meine anfänglich genannten Ziele in einem Konzept.

Zu den Highlights des Rahmendesigns gehören:

  • Pinion-Getriebe mit bis zu 18 Gängen. Das bedeutet einen niedrigen Schwerpunkt, weniger ungefederte Masse am Hinterrad und wenig bis gar keine Wartung
  • HighPivot-Hinterbau: Das bedeutet keinen Pedalrückschlag und keine anderen Interferenzen zwischen der Kette und der Hinterradaufhängung.
  • niedrige Dämpferposition: niedriger Schwerpunkt
  • kompatibel auch mit Piggyback-Dämpfern
  • integrierter Werkzeughalter
Ein Werkzeughalter ist im Rahmen integriert.
# Ein Werkzeughalter ist im Rahmen integriert.
So ist benötigtes Werkzeug stets vorhanden.
# So ist benötigtes Werkzeug stets vorhanden.
Das Cockpit
# Das Cockpit
Herstellung des Prototyps.
# Herstellung des Prototyps.
Die Rahmenform erlaubt den Einbau von vielen verschiedenen Dämpfern.
# Die Rahmenform erlaubt den Einbau von vielen verschiedenen Dämpfern.
Auch die Farbgebung erinnert direkt an die bekannten Canyon-Modelle.
# Auch die Farbgebung erinnert direkt an die bekannten Canyon-Modelle.

Die Geometrie

Die Geotabelle des GeoBend sähe dann folgendermaßen aus:

  • Reach Custom
  • Stack Custom
  • Steuerrohrlänge Custom
  • Lenkwinkel Custom
  • Kettenstrebenlänge 440 mm
  • Tretlagerabsenkung 39 mm
  • Sitzwinkel 76°

Man darf hierbei natürlich nicht vergessen, dass es sich um ein Designkonzept handelt und nicht um ein fertig ausgearbeitetes und serienreifes Produkt. Darüber hinaus ist es ein Designkonzept und mit Sicherheit kein 1:1 umsetzbares Engineering.

Et Voila!
# Et Voila!
Das Geobend …
# Das Geobend …
… in seiner vollen Pracht.
# … in seiner vollen Pracht.

Herzlich bedanken möchte ich mich bei der Gravity Abteilung von Canyon für die Begleitung während der Diplomarbeit! Darüber hinaus bei Pinion, die das Thema mit offenen Armen empfangen und mich mit Teilen unterstützt haben – was wirklich super war!

Wie gefällt euch das Konzept-Bike von Marvin?

Text und Bilder: Marvin Henschel
  1. benutzerbild

    RPHM

    dabei seit 02/2015

    Was hast du als Bikebesitzer denn genau davon, dass dein Modell mitwachsende KS hat?
    Oder andersrum gefragt: Zwei Bikes haben exakt dein Wunschgeo, inkl. Laenge der KS. Mt dem einzigen Unterschied, dass eines davon in anderen Groessen als der deinigen, welche du also gar nicht faehrst, die KS in irgendeiner anderen Laenge hat. Dafuer wuerdest du dann wirklich mehr bezahlen, also um am Ende genau die gleiche Geo zu haben? Warum?
    Weil -meistens- die Geo nicht für XL optimiert ist und daher als Erfahrungswert die Kettenstreben, wenn sie nicht mitwachsen, in meiner Größe zu kurz sind...
  2. benutzerbild

    RPHM

    dabei seit 02/2015

    Wenn man Mal von seiner "Wunschgröße" weg will. Großer oder kleiner.
    Dann ist es schon von Vorteil.
    Oder

    Der Hersteller hat die KS für M optimiert, weil meistverkaufte Größe.

    Und man will XL. Passt auch wieder nicht. smilie
    Wenn man eines weiter liest könnte man sich die Antwort schenken. Sollte ich mir doch mal angewöhnen...
    😉
  3. benutzerbild

    beutelfuchs

    dabei seit 06/2012

    Achso. Wobei ich mir einbilde auch ab und an Geos mit durchweg sehr langen KS zu sehen.

  4. benutzerbild

    Mancini

    dabei seit 06/2012

    Klar doch o_O



    🤣
  5. benutzerbild

    fone

    dabei seit 09/2003

    Für wen 5mm an der Kettenstrebe kaufentscheidend sind, der kauft schon allein aus Imagegründen garantiert kein Canyon.

    [edit:] Oops, wie bin ich denn hier gelandet? Sorry! Lassen wir den Thread einfach ruhen.

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