Die Spannung steigt bei der elften Ausgabe des Absa Cape Epic in Südafrika. Täglich wechselt das Leadertrikot – und die Träger des gelben Zebra-Jerseys sind nicht vom Glück favorisiert. Die Favoriten Karl Platt/Urs Huber (SUI), Team Bulls, mussten die Konkurrenten ziehen lassen, nachdem bei Kilometer 50 die Knieschmerzen von Platt stärker wurden.
Überglücklich jubelte Frantisek Rabon (CZE) im Ziel in Greyton nach 134 Kilometern und 1800 Höhenmetern. Der Ex-Straßenprofi gewann mit Christoph Sauser (SUI) seine erste Etappe im prestigeträchtigsten Offroad-Rennen der Welt. Und das nach nur sechs Monaten im Sattel eines Mountainbikes. Auch der Schweizer Sauser zeigte sich im Ziel wesentlich entspannter als die Tage zuvor.
# Übersicht Stage 3
Die Gesamtführung übernahm das Team Topeak-Ergon Racing. Der Deutsche Robert Mennen mit seinem tschechischen Partner Kristian Hynek landete im Zielsprint auf Rang 3 hinter Team Centurion-Vaude, Markus Kaufmann und Jochen Käß. “Ich bin sehr glücklich über das Leadertrikot”, meinte Robert Mennen, der letztes Jahr durch einen Sturz wegen einer kleinen Antilope ausgeschieden war. “Ich hoffe, dass wir mit dem Gelben Zebra-Jersey mehr Glück haben, und es uns länger als eine Etappe bleibt.”
Hannes Genze (Meerendal Centurion Wheeler) stürzte im ersten Drittel der Strecke und verletzte sich schwer. Eine stark blutende Ader am Unterarm warfen ihn und damit seinen Schweizer Partner Konny Looser (Platz 4. Gesamtwertung) aus dem Rennen.
Der “dumme Sturz” Karl Platts vom Vortag machte die Rechnung der Bulls auf die weitere Gesamtführung zunichte. Mit Knieschmerzen musste Favorit Platt mit Teampartner Huber (SUI) Gas rausnehmen nach 50 Kilometern. Team Bulls 2 mit Tim Boehme und Simon Stiebjahn begleiteten die beiden, zogen dann aber los, um ihren dritten Gesamtplatz nicht zu gefährden. Sie wurden jedoch von Platt/Huber wieder eingeholt, so dass in Greyton Platt/Huber auf Rang 6 und Bulls 2 auf Rang 7 landeten. Bulls liegt damit 15 Sekunden vor Sauser/Rabon, der Abstand auf die Führenden Mennen/Hynek beträgt 9.26,2 Minuten. Bulls 2 rutschte mit 12.26,8 Minuten Abstand auf Rang 4 des Gesamtklassements.
Starker Wind machte die Überführungsetappe von Robertson nach Greyton zu einer taktischen Herausforderung. So fuhren in den technischen Downhills Cross-Country-Weltmeister Nino Schurter mit dem südafrikanischen Partner Philip Buys (Scott Odlo MTB Racing) immer wieder Abstand heraus, wurden dann aber wieder eingeholt. Die drei Teams Topeak-Ergon, Meerendal Songo Specialized und Centurion-Vaude hatten an der ersten Verpflegungsstelle nach 50 Kilometern einen Abstand von drei Minuten zu den Verfolgern Bulls, Bulls 2 und José Hermida/Rudi van Houts (Multivan Merida Biking) gelegt. Einsam kämpfte Torpado Factory (Paulissen BEL/Riccardo ITA) dreieinhalb Minuten danach gegen den Wind. Gemeinsam mit BMC Mountainbike Racing (Lukas Flückiger/Martin Fanger SUI) waren Bulls 3 (Sahm/Dietzsch) und die Südafrikaner Rabie/Mc Donald (Fedgroup Itec 2) mit 14 Minuten Abstand auf der Jagd. Am letzten Wasserpunkt bei Kilometer 101 lagen die beiden Bulls-Teams fast 5 Minuten hinter den vier Führungsteams mit Sauser/Rabon Mennen/Mynek, Kaufmann/Käß und Schurter/Buys. Auf den letzten zehn Kilometern vor dem Ziel wartete nochmals eine ruppige Singletrack-Passage, an der Schurter/Buys eine Minute nach den Führenden ankamen. Im Zielsprint hatten dann Chrisoph Sauser und Franti Rabon die schnellsten Beine.
Esther Süß (SUI) und Sally Bigham (GBR) vom Team Meerendal verteidigten ihre Gesamtführung der Frauenwertung. “Das war viel besser als gestern, als meine Augen so geschmerzt haben, dass ich fast nichts mehr gesehen habe. Eigentlich mag ich so schnelle lange Etappen im Rennrad-Stil nicht gerne, aber es lief noch ganz gut. Wir waren viel im Windschatten unterwegs, wegen des starken Windes, und viele Biker können das gar nicht, so muss man sehr konzentriert fahren.”
Das Frauen-Team RECM 2 mit Ariane Kleinhans (SUI) und Marathon-Weltmeisterin Annika Langvad (DEN) waren lange allein unterwegs im Wind, schafften es aber, den Abstand zu verkürzen. Ariane Kleinhans: “Leider haben wir Mühe gehabt in der Gruppe zu bleiben, in der wir kurz nach dem Start unterwegs waren. Ich tat mich schwer mit dem Tempo und war nicht zufrieden mit mir selbst. Dann mussten wir hart arbeiten, aber immerhin haben wir wieder zwei Minuten gut machen können.” Der Abstand auf die führenden Frauen beträgt nun 11.22,5 Minuten. Auf dem 4. Rang der Gesamtwertung liegen die Schweizerin Milena Landtwing mit ihrer Teampartnerin Hielke Elferink, Team Meerendal Wheeler.
In der Mixed-Wertung liegen Aurelie Halbwachs und Yannick Lincoln von Madaskar vorne. Nachdem das deutsche Mixed-Team Betty Uhlig/Tom Janas (Sportograf-BQ Cycling) am zweiten Tag auf Rang 2 gelegen hatte, waren sie durch Defekte zurückgefallen und eroberten sich nun Platz 5 der Gesamtwertung zurück. Die Österreichische Meisterin Christine Kollmann belegte auf Etappe 3 mit ihrem südafrikanischen Teamgefährten Nizaam Essa den 3. Platz und liegt nun auf Rang 4. Das deutsch slowenische Team Anni Hellstern/Peter Vesel (ETIS) liegt auf Rang 8.
Ergebnisse
# Klassement nach Stage 3
# Ergebnisse Stage 3
Fahrer-Stimmen
Die Pechvögel des Vortages – wegen einer nach einem Sturz gebrochenen Kettenstrebe weit im Gesamtklassement nach hinten gefallen – Jochen Kaess und Markus Kaufmann von Centurion Vaude
Christoph Sauser (SUI), Meerendal Songo Specialized: Es war wie letztes Jahr, am dritten Tag klappte endlich alles. Der Etapensieg und der zweite Gesamtrang sind wichtig. Ich bin wirklich immer sehr positiv eingestellt, aber die ersten Tage waren schwierig. Als Karl Platt heute am Ende der Gruppe Probleme bekam, war mir klar, dass wir gehen mussten. So forcierten wir das Tempo von vorne und konnten uns absetzen. Frantisek war heute super, auch Paolo (Montoya) und Erik (Kleinhans) haben Gas gegeben. Ein Backup ist wichtig, vor allem bei den schnellen Downhills. Auch die Mechaniker haben gestern einen super Job gemacht, unsere Bikes waren wie neu nach der Schlammschlacht.
Urs Huber (SUI), Bulls: Ich dachte schon, wir müssen komplett aussteigen heute, als Karl so starke Probleme mit dem Knie hatte. Aber dann lief es wieder und am Ende mussten wir wieder langsamer fahren. Nun müssen wir sehen, wie es morgen aussieht.
Jochen Käß (GER), Centurion Vaude: Uns bleibt nichts anderes übrig als auf Etappensiege zu gehen. Heute haben wir gezeigt, dass wir ganz vorne mitfahren können. Wir hätten beim Gesamtsieg mitreden können, aber nach dem Riesenrückstand nach dem Rahmenbruch gestern ist das aussichtslos. Hat mehr Spaß gemacht heute in der Spitzengruppe zu liegen, gestern mussten wir ums Durchkommen bangen.
Nino Schurter (SUI) Scott-Odlo MTB Racing: Was aussah, wie eine Attacke, war gar keine. Wir hatten nach der ersten Abstand einfach Abstand und haben auf die Gruppe gewartet. Doch am Berg konnte Philip (Buys) das hohe Tempo nicht mitgehen, und da war es wieder vorbei.
Lukas Flückiger (SUI), BMC: Unsere Beine wollten am Anfang nicht so richtig, um vorne mitzufahren. So versuchten wir, etwas Enegrie zu sparen und uns zu erholen. Wir wollen die nächsten zwei Tage wieder voll angreifen.
Lothar Leder (GER), Juwi: Heute war es richtig schön. Die lange Etappe kam Udo (Bölts) und mir entgegen. Am Ende wurde es etwas gefährlich, im Singletrack vor dem Ziel gab es viele Stürze. Heute habe ich das Biken richtig genossen, ich habe sogar viele Biker überholt. Das freut mich als Triathleten richtig.
Annika Langvad (DEN), RECM 2: Es war sehr hart durch den starken Gegenwind. Wir waren 20 bis 30 Kilometer alleine unterwegs, erst zum Finish konnten wir uns mit einem Männerteam in der Führung etwas abwechseln. Am Ende konnten wir nochmals Gas geben und haben den Zwei-Minuten-Abstand (zu Süß/Bigham) halten.
Fotos Cape Epic 2014 – Tag 3
# Kurz vor dem Start – der Exxaro Anfeurer ist da – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# nachdenklich und gespannt – Theresa Ralph – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# Und los geht es – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# Viele Kilometer Schotterpiste warten heute auf die Fahrer – Foto von Photo by Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# 7 der Top 10 Fahrer sind auf 29 Zoll unterwegs – der Rest auf 650b – Foto von Photo by Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# So langsam wird es heller – Foto von Photo by Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# 134 Kilometer erwarten die Fahrer heute – Foto von Sam Clark-Cape Epic-SPORTZPICS
# Huber und Platt noch in Führung – Foto von Sam Clark-Cape Epic-SPORTZPICS
# Christoph Sauser heute bärenstark unterwegs – Foto von Photo by Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# Kristian Hynek von Topeak Ergon – Foto von Photo by Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# Lukas Fluckiger – Foto von Photo by Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# Eben Espach und Corrie Muller kämpfen mit dem Hinterrad und haben gerade kein Auge für die Landschaft – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# Schiebung – Aurelie Halbwachs (L) Yannick Lincoln (R) – Foto von Sam Clark-Cape Epic-SPORTZPICS
# Deltamast mit Hörnern – Foto von Sam Clark-Cape Epic-SPORTZPICS
# weiter geht es Richtung Melozhori Wild Reservat – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# Holger Peens an einem Anstieg – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# Pfützenreste erinnern die Fahrer an den kernigen Vortag – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# Christoph Sauser macht Tempo auf der Abfahrt – Foto von Sam Clark-Cape Epic-SPORTZPICS
# Erik Kleinhans von RECM – hinten sieht man Karl Platt kämpfen – Foto von Photo by Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# Nino Schurter – Mach 1 auf seinem Scott – Foto von Photo by Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# Erik Kleinhans führt die Spitzengruppe mit High-Speed an – Foto von Sam Clark-Cape Epic-SPORTZPICS
# die führenden Masters und Grand Masters – Foto von Greg Beadle-Cape Epic-SPORTZPICS
# Heinz Zoerweg (right) und Andrew Mclean (left) – die führenden Grand Masters – Foto von Greg Beadle-Cape Epic-SPORTZPICS
# Sally Bigham lässt die Jungs hinter sich auf einer Abfahrt – Foto von Greg Beadle-Cape Epic-SPORTZPICS
# Daumen hoch Dariusz Miroslaw – Foto von Shaun Roy-Cape Epic-SPORTZPICS
# Hochstarter – Francois Theron und Fritz Pienaar – Foto von Shaun Roy-Cape Epic-SPORTZPICS
# Das Rennen ist die Attraktion schlechthin – dafür unterbrechen diese Arbeiter bei Robertson gerne ihre Arbeit – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# Rozalia Kubwana hilft Shalotte Mojela – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# heute blieb es trocken – Foto von Sam Clark-Cape Epic-SPORTZPICS
# Ariane Kleinhans und Annika Langvad auf dme Weg zum Etappensieg – Foto von Greg Beadle-Cape Epic-SPORTZPICS
# #itswhatyouputin – Freiwillige markieren den 1 KM Punkt vor der Verpflegungsstelle – Foto von Emma Harrop-Cape Epic-SPORTZPICS
# Nino Schurter und Philip Buys schauen wie groß die Lücke ist – Foto von Photo by Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# die Fahrer erreichen die Wasserstelle – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# Nino Schurter lässt Lamm mit Mais links liegen – Foto von Greg Beadle-Cape Epic-SPORTZPICS
# Karl Platt und Urs Huber haben den Anschluss zur Spitze verloren
# Joel Stransky war früher Sprinbok – also Mitglied der Rugby Nationalmannschaft – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# Endlose Weiten erwarten die Fahrer – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# Riviersonderend-Markt für die Zuschauer an der Strecke – Foto von Emma Harrop-Cape Epic-SPORTZPICS
# für Ariane Kleinhans (hinten) und Annika Langvad geht es ab hier bergab – Foto von Sam Clark-Cape Epic-SPORTZPICS
# Yannick Lincoln und Aurelie Halbwachs vom Team synergy – passender Name -führen in der Mixed Wertung – Foto von Greg Beadle-Cape Epic-SPORTZPICS
# Theo Blignaut gibt Cherise Stander Schwung – Foto von Greg Beadle-Cape Epic-SPORTZPICS
# denn der Anstieg zieht sich – Foto von Greg Beadle-Cape Epic-SPORTZPICS
# Die Bullen durchqueren gemeinsam einen Fluss – Foto von Photo by Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# Schaulustige an der dritten Wasserstelle – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# Go Dirkie – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# Abklatschen – Foto von Karin Schermbrucker-Cape Epic-SPORTZPICS
# Gute Laune – Prudence Manning am Woolworths Verpflegungsstand – Foto von Emma Harrop-Cape Epic-SPORTZPICS
# immer weiter – Foto von Sam Clark-Cape Epic-SPORTZPICS
# Esther Suss (L) und Sally Bigham – Foto von Sam Clark-Cape Epic-SPORTZPICS
# Christoph Sauser zieht – Foto von Photo by Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# es wurde heute ein hohes Tempo gefahren – Foto von Photo by Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# Ester Suss und Sally Bigham durchqueren erfolgreich diesen Bach – Foto von Greg Beadle-Cape Epic-SPORTZPICS
# diese 3 Teams sind in Führung und werden den Sieg unter sich ausmachen – Foto von Photo by Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# Weiter geht es Richtung Greyton – Foto von Greg Beadle-Cape Epic-SPORTZPICS
# nur noch zwei Minuten bis ins Ziel – wer wird das Rennen machen – Foto von Sam Clark-Cape Epic-SPORTZPICS
# Christoph Sauser und Frantisek Rabon biegen als erste auf die Zielgerade ein – Foto von Shaun Roy-Cape Epic-SPORTZPICS
# Sieg – der xte für Christoph Sauser und der erste für Frantisek Rabon der erst seit 6 Monaten MTB fährt – Foto von Shaun Roy-Cape Epic-SPORTZPICS
# Freude bei den Siegern – Foto von Shaun Roy-Cape Epic-SPORTZPICS
# Frantisek Rabon nach dem Sieg – Foto von Shaun Roy-Cape Epic-SPORTZPICS
# Vierter Platz – Nino Schurter und Philip Buys vom Team SCOTT – Foto von Shaun Roy-Cape Epic-SPORTZPICS
# Strahlende Sieger – Ariane Kleinhans (left) und Annika Langvad (right) – Foto von Greg Beadle-Cape Epic-SPORTZPICS
Ausblick auf Etappe 4: GREYTON (88 km, 1800 Höhenmeter)
Die vierte Etappe beim Absa Cape Epic dreht eine Schleife in den Bergen rund um den Frucht- und Weinanbauort Greyton, der rund 140 Kilometer östlich von Kapstadt liegt. Die Route führt durch die Sonderend-Mountains mit Höhenunterschieden von 200 Metern. Kräftige Anstiege wechseln sich ab mit herrlich flowigen Singletracks. Der Kurs führt durch einen der historischen Orte Südafrikas, Genadental, wo die erste Missionsstation des Landes errichtet wurde. Auf “nur” 88 Kilometern sind 1800 Höhenmeter zu überwinden.
Text wie immer von Thomas Roegner – DANKE!
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