Damen – Martinez & Kortekaas durchbrechen Specialized-Dominanz
Nach dem Wetterumschwung tags zuvor von äußerst heißen und trockenen Bedingungen hin zu zunehmend kühleren und vor allem nasseren Bedingungen erwartete die knapp 750 Duos beim Cape Epic auf der sechsten Etappe eine neue Herausforderung: Während tags zuvor die Bedingungen verhältnismäßig gut zu meistern waren, sorgte zunehmender Regen auf der sechsten Etappe für einen besonders klebrigen und rutschigen Untergrund, der die zu bewältigenden 87 Kilometer rund um das Lourensford Wine Estate zur Tortur machten. Waren die Gesichter der Finisherinnen und Finisher in den Tagen durch Staub und Hitze gezeichnet, so erspähte man nun vermehrt durch Nässe und Dreck geschundene Körper im Ziel.

Auch an den Profis im Damen und Herrenfeld ging der Wetterumschwung nicht spurenlos vorbei, zumal die Strapazen der vergangenen Tage allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Knochen hängt. Die Führende in der Damenwertung, und erst kürzlich Mutter gewordene Annika Langvad fand drastische Worte, um die Situation auf der sechsten Etappe zu beschrieben.
Ich bin heute da draußen eine Million Tode gestorben. Der Boden war so klebrig. Es war ein Albtraum. Irgendwann habe ich überlegt, was schlimmer ist: in diesem Schlamm zu fahren oder ein Kind zur Welt zu bringen…
Die veränderte Situation nutzten im Damenfeld die Kolumbianerin Monica Martinez und die Niederländerin Tessa Kortekaas, um am sechsten Renntag des Cape Epic 2025, erstmalig die bisherigen Dominatorinnen Annika Langvad und Sofia Gomez vom obersten Siegerpodest zu verdrängen. Mit einem beherzten Angriff setzten sich Martinez und Kortekaas zur Rennhälfte von den beiden Gesamtführenden Langvad und Gomez ab und bauten bis ins Ziel ihren Vorsprung konstant aus. Ganze 6:40 Minuten konnten Martinez und Kortekaas letztlich herausfahren und damit etwas Wiedergutmachen für ein eher durchwachsenes Cape Epic bis dato betreiben. Rang drei in der Tageswertung ging an die Gesamtzweiten Alexis Skarda und Vera Looser, Rang vier an die beiden Südafrikanerinnen Haley Preen und Bianca Haw.
Gestern haben wir uns gut gefühlt, aber heute war es noch besser. Wir hatten uns vorgenommen, von Anfang an das Tempo hochzuhalten und dann zu sehen, was passiert. Wir wussten nicht, ob wir es schaffen würden, das Tempo zu halten, aber wir haben es einfach durchgezogen. Wir hatten absolut keine Schwierigkeiten und es fühlte sich an, als ob wir fliegen würden. Es bisher war eine schwierige Woche: Wir kamen mit dem Plan hierher, in der Gesamtwertung was ausrichten zu können, aber wir hatten zu Beginn der Woche Probleme. Wir wissen, dass wir konkurrenzfähig sein können, wenn wir gut drauf sind, und das konnten wir jetzt zumindest zeigen.
Ergebnisse
Tageswertung Top 3
- Cannondale ISB Sport – Monica Yuliana Calderon Martinez / Tessa Kortekaas: 4:47:57
- Toyota-Specialized – Annika Langvad / Sofia Gomez Villafane: 4:54:37 / +6:40
- Efficient Infiniti SCB SRAM – Vera Looser / Alexis Skarda: 4:55:33 / +7:36
Gesamtwertung nach der 6. Etappe Top 3
- Toyota-Specialized – Annika Langvad / Sofia Gomez Villafane: 27:03:38
- Efficient Infiniti SCB SRAM – Vera Looser / Alexis Skarda: 27:26:41 / +23:26
- TitanRacing SE Honeycomb – Bianca Haw / Hayley Preen: 27:43:11 / +39:56
Herren: Nortje & Joubert feiern ersehnten Tageserfolg
Nach mehreren missglückten Anläufen ist es so weit: Die beiden Südafrikaner Marco Joubert und Tristan Nortje feierten auf der sechsten Etappe des Cape Epic 2025 ihren ersten Tageserfolg und stehen kurz davor, auf dem Gesamtpodium des wohl härtesten MTB-Mehrtagesrennens der Welt zu landen. In einem packenden Dreikampf der zuletzt stärksten Teams des Cape Epic, Scott-SRAM, Wilier-Vittoria und dem Imbuko ChemChamp-Duo
Nortje und Joubert setzten sich die beiden letztgenannten auf den letzten Kilometer des Tages ab und fuhren mit einem Vorsprung von 14 Sekunden vor dem Wilier-Vittoria-Duo Simone Avondetto und Luca Braidot zum Sieg.

Die beiden Italiener nutzten eine Schwächephase der bis zuletzt sehr souverän wirkenden Gesamtführenden Nino Schurter und Filippo Colombo und brachten 1:20 Minuten zwischen sich und die beiden Schweizer, sodass vor der Finaletappe morgen die beiden ersten Teams in der Gesamtwertung nur 32 Sekunden trennen. Deutsche Fahrer spielten beim Ausgang der sechsten Etappe keine nennenswerte Rolle.
Der Verlauf des Rennens in der Herrenklasse glich indes einem Muster, dass so aus den vergangenen Tagen bereits bekannt war: Verschiedene Teams versuchten mit Tempoverschärfungen zu Beginn einen Überraschungscoup zu landen und nach einigen Kilometer waren es schließlich erneut die drei gesamtführenden Teams und auch die späteren Top-Drei der Tageswertung, die sich entscheidend absetzen konnten. Einzig das Klimatiza Orbea-Duo Marc Stutzmann und Samuele Porro hielten einige Zeit noch den Anschluss zu den drei Spitzenteams, doch am Ende lief einmal mehr alles auf einen Dreikampf zwischen Scott-SRAM, Wilier-Vittoria und Imbuko ChemChamp hinaus.
12 km vor dem Ziel fiel dann die Entscheidung im Kampf um den Tageserfolg, indem Luca Braidot und Simone Avondetto zur Attacke bliesen, um den Rückstand zu Nino Schurter und Filippo Colombo in der Gesamtwertung zu verringern.
Tristan Nortje und Marco Joubert reagierten sofort, Filippo Colombo hingegen konnte nicht mehr folgen. Die verbleibenden Kilometer auf vielen Singletrails nutzten schließlich die beiden ortskundigen Nortje und Joubert, um sich nochmals entscheidend von Luca Braidot und Simone Avondetto abzusetzen – ein Kettenabwurf bei den Italienern half dabei tatkräftigt – und den lang ersehnten Tagessieg einzufahren.
Wir haben einfach nie aufgegeben. Und heute war es so weit! Das fühlt sich so gut an! Diese Etappe war so intensiv. Sie war wild: Schlamm, Regen, Trails, da war einfach alles dabei. Ich fühlte mich gut, ich fühlte mich schlecht… Zeitweise dachte ich nicht mehr, dass ich die Etappe überhaupt überstehen würde. Ich habe noch nie so sehr auf dem Rad gelitten. Es war so unübersichtlich da draußen und so stressig, aber wir haben es geschafft!
Ergebnisse
Tageswertung Top 3
- Imbuko ChemChamp A – Marco Joubert / Tristan Nortje: 3:49:37
- Wilier-Vittoria – Luca Braidot / Simone Avondetto: 3:49:51 / +14
- Scott-SRAM MTB Racing – Nino Schurter / Filippo Colombo: 3:51:11 / +1:34
Gesamtwertung nach der 6. Etappe Top 3
- Scott-SRAM MTB Racing – Nino Schurter / Filippo Colombo: 21:38:38
- Wilier-Vittoria – Luca Braidot / Simone Avondetto: 21:39:10 / +32
- Imbuko ChemChamp A – Marco Joubert / Tristan Nortje: 21:49:59 / +11:21
Fotostory





























Absa Cape Epic 2025 auf MTB-News.de
Wir berichten auch in diesem Jahr täglich ausführlich vom Absa Cape Epic – alles dazu findet ihr auf unserer Kategorie-Seite zum Cape Epic 2025. Wie gewohnt gibt’s jeden Tag große Fotostories und einem ausführlichen Bericht über die Renngeschehnisse vom Spektakel in Südafrika.
Was sagt ihr zu den Ergebnissen?
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6 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumEpisch!
Landschaft
Trails
Stimmung
Rennen
Sieger
Die Redaktion hat den Udo unterschlagen- von wegen Deutsche keine Rolle. Wie souverän der Sympath die Grand Masters anführt. Mit knapp 60 die Ü50 Wertung...
Nino meinte im Interview, Filippo hätte seine Gels verloren und deswegen war bei ihm die Power weg.
Hoffentlich kann er regenerieren bis morgen.
Weiterhin danke für die tolle Berichterstattung! Es ist zwar schön und wichtig von den Toppros lesen und zu erfahren, aber wenn ich gleichzeitig lese, dass insgesamt 750 Duos unterwegs sind , würde mich ein bisschen mehr Hintergrundinformation zu den letzten 740 du es auch noch interessieren. Zumindest aus deutscher Sicht!
Ja das wäre wirklich spannend und interessant!
War von dieser riesigen Teilnehmerzahl überrascht.
Tolles Event und nach den bisherigen Strapazen 32 Sekunden Unterschied! Verrückt!
Großes Dankeschön an die Media Crew- das alles zu bewerkstelligen + Zeitnah Content zu liefern ist sicherlich eine riesen Aufgabe!
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