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US-Meisterin Clara Honsinger schied früh aus
US-Meisterin Clara Honsinger schied früh aus - Foto: grabanfotografie
Ceylin del Carmen Alvarado lieferte sich einen erschöpfenden Zweikampf mit Annemarie Worst
Ceylin del Carmen Alvarado lieferte sich einen erschöpfenden Zweikampf mit Annemarie Worst - Foto: grabanfotografie
Elisabeth Brandau fuhr …
Elisabeth Brandau fuhr … - Foto: grabanfotografie
… als beste deutsche Fahrerin auf Platz 21
… als beste deutsche Fahrerin auf Platz 21 - Foto: grabanfotografie
Anemarie Worst gestaltete das Rennen, hatte aber auf der Zielgeraden keine Reserven mehr
Anemarie Worst gestaltete das Rennen, hatte aber auf der Zielgeraden keine Reserven mehr - Foto: grabanfotografie
Die Österreicherin Nadja Heigl
Die Österreicherin Nadja Heigl - Foto: grabanfotografie
Regen hatte den Kurs vollständig aufgeweicht, Grün gab es nur direkt am Gatter
Regen hatte den Kurs vollständig aufgeweicht, Grün gab es nur direkt am Gatter - Foto: grabanfotografie
Der Kurs zeichnete die Gesichter
Der Kurs zeichnete die Gesichter - Foto: grabanfotografie
Wout van Aert fuhr auf den 4. Platz, was angesichts seines späten Saison-Einstiegs eine beachtliche Leistung ist
Wout van Aert fuhr auf den 4. Platz, was angesichts seines späten Saison-Einstiegs eine beachtliche Leistung ist - Foto: grabanfotografie
Sascha Weber kam als bester Deutscher auf Platz 19 ins Ziel. Es war nicht sein Lieblingskurs
Sascha Weber kam als bester Deutscher auf Platz 19 ins Ziel. Es war nicht sein Lieblingskurs - Foto: grabanfotografie
Toon Aerts versuchte Tom Pidcock auf dem 2. Platz einzuholen, zollte jedoch vielleicht seinem Kraftakt zu Rennbeginn Tribut
Toon Aerts versuchte Tom Pidcock auf dem 2. Platz einzuholen, zollte jedoch vielleicht seinem Kraftakt zu Rennbeginn Tribut - Foto: grabanfotografie

Die Cyclo Cross WM in Dübendorf liegt hinter uns. Die Frage nach dem neuen Träger des Regenbogentrikots bei den Herren ist fast schon eine rhetorische: Mathieu van der Poel darf sich nach einem überlegenen Rennen wieder einmal als König der Cyclo Crosser bezeichnen. Bei den Damen siegte seine niederländische Landsfrau und Teamkollegin Ceylin del Carmen Alvarado in einem packenden Finish vor Annemarie Worst. Elisabeth Brandau wurde 21. Die Rennberichte von Rennrad-News.de gibt es hier:

Damen: Alvarado im Sprint vorne

Ein weitaus kleineres Feld als noch eine Woche zuvor beim Weltcup ging am 1. Februar bei den Frauen ins Rennen der Cyclo Cross Weltmeisterschaft 2020. Die UCI begrenzt die pro Nation verfügbaren Startplätze. Und so konnte etwa die CX-Nation Niederlande nur die Besten ihrer großen Zahl starker Fahrerinnen nach Dübendorf entsenden. Mit der Weltcupgewinnerin Annemarie Worst, der Europameisterin Yara Kastelijn und Ceylin del Carmen Alvarado, der dominierenden Fahrerin der Saison, waren die Niederländerinnen hoch favorisiert. Für Deutschland war Elisabeth Brandau die chancenreichste Fahrerin.

US-Meisterin Clara Honsinger schied früh aus
# US-Meisterin Clara Honsinger schied früh aus - Foto: grabanfotografie
Diashow: Cyclo Cross WM 2020: Van der Poel ist erneut König der Crosser – Alvarado siegt bei den Damen
Wout van Aert fuhr auf den 4. Platz, was angesichts seines späten Saison-Einstiegs eine beachtliche Leistung ist
… als beste deutsche Fahrerin auf Platz 21
Sascha Weber kam als bester Deutscher auf Platz 19 ins Ziel. Es war nicht sein Lieblingskurs
Elisabeth Brandau fuhr …
Anemarie Worst gestaltete das Rennen, hatte aber auf der Zielgeraden keine Reserven mehr
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Die Niederländerinnen rückten die Verhältnisse direkt nach dem Startschuss zurecht. Worst, Alvarado, Kastelijn und Brand setzten sich gleich an die Spitze. Dahinter bildete sich eine lange Reihe. US-Meisterin Clara Honsinger musste gleich die erste Runde laufend beenden und schied später ganz aus. Dagegen konnte sich ihre Landsfrau Kathie Compton stetig weiter vorarbeiten.

Der weitgehend flache Kurs auf dem Flugfeld von Dübendorf war nicht mit fahrtechnischen Herausforderungen gespickt. Künstliche Brücken aus Baugerüsten und immer wieder zu befahrende, sehr steile Erdhügel sollten das Rennen schwerer machen. Dazu blies – den Fahnen nach zu urteilen – ein kräftiger Wind.

Das Rennen entwickelte sich zu einem konditionellen Ausscheidungsfahren. An der Spitze schenkten sich Worst und Alvarado nichts. Jeder Vorstoß der Einen wurde von der Anderen sofort gekontert. Dahinter kämpfte Brand um Anschluss – und fand ihn zwischenzeitlich auch. Wieder dahinter formierte sich ein Duo mit Compton und Kastelijn.

Ceylin del Carmen Alvarado lieferte sich einen erschöpfenden Zweikampf mit Annemarie Worst
# Ceylin del Carmen Alvarado lieferte sich einen erschöpfenden Zweikampf mit Annemarie Worst - Foto: grabanfotografie

Zu Schlüsselstellen entwickelten sich die Erdhügel. Vor den steilen Scharfrichtern lieferten sich die Fahrerinnen Positionskämpfe wie im Sprint eines Rennens. Ein Wegrutscher am Hang, ein quergestelltes Rad auf der Schulter – und schon konnten im Anschluss wieder 5 Meter oder mehr zugefahren werden.

In der letzten Runde übernahm Worst mit explosiven Antritten das taktische Diktat. Lucinda Brand kämpfte sich noch zweimal an die Spitze – und fuhr sogar ganz nach vorne.

Alles entschied sich auf der Zielgeraden. Worst von vorne, doch sie hatte schon viele Meter vor dem Zielstrich ihre letzten Reserven verbraucht, musste sogar die Beine hängen lassen vor Erschöpfung. Ceylin del Carmen Alvarado gewann. Im Ziel brachen beide Fahrerinnen unter Tränen zusammen, bleiben minutenlang auf dem Asphalt liegen. Alvarado schleppte sich weinend um Atem ringend und gestützt aus dem Zielbereich.

Weltmeisterin Sanne Cant konnte nicht ins Rennen eingreifen. Beste Belgierin wurde Ellen van Loy auf Platz 8. Die Deutsche Meisterin Lisa Brandau kam als 21. ins Ziel.

Elisabeth Brandau fuhr …
# Elisabeth Brandau fuhr … - Foto: grabanfotografie
… als beste deutsche Fahrerin auf Platz 21
# … als beste deutsche Fahrerin auf Platz 21 - Foto: grabanfotografie
Anemarie Worst gestaltete das Rennen, hatte aber auf der Zielgeraden keine Reserven mehr
# Anemarie Worst gestaltete das Rennen, hatte aber auf der Zielgeraden keine Reserven mehr - Foto: grabanfotografie
Die Österreicherin Nadja Heigl
# Die Österreicherin Nadja Heigl - Foto: grabanfotografie

Ergebnisse weiterer etatmäßiger Mountainbikerinnen:

  • 6. Evie Richards
  • 7. Eva Lechner
  • 11. Katahrina Nash
  • 22. Perrine Clauzel
  • 26. Nadja Heigl

Herren: Van der Poel eine Klasse für sich

“Lastig” und “moeilijk” – diese beiden niederländischen Wörter fielen am Sonntag in Dübendorf bei den Fahrer-Interviews ständig. Um zu wissen, was sie bedeuten, musste man sich nur den Gesichtsausdruck der Cyclo Cross-Fahrer ansehen – sofern er denn hinter der Schlammpackung zu erkennen war: “schwer”, “mühsam”, vielleicht auch mit einem Anklang von Genervtheit.

Alle hatten ihre Mühe mit dem Kurs und man sah sie ihnen an. Nur Einer wirkte zumindest momentweise noch spielerisch: Mathieu van der Poel. Er gewann das Rennen – was viele erwartet hatten. Und er gewann überlegen, worüber zumindest noch ein kleines Fragezeichen gestanden hatte. MvdP hatte am Ende eine um 1 km/h höhere Durchschnitts-Geschwindigkeit als der Siebtplatzierte Corné van Kessel – ein niederländischer Fahrer, der in den großen belgischen Rennen oft unter die Top 3 fährt. Sascha Weber, der als bester deutscher Fahrer auf Platz 19 kam, drehte im Schnitt rund 2 km/h langsamer als MvdP seine Runden. Auf Tom Pidcock, der überraschend Zweiter wurde, hatte Van der Poel am Ende 1:20 Minute Vorsprung. Er fuhr von Beginn an alle Rundenbestzeiten. Nur die Schlussrunde ließ er ruhiger angehen und kostete sein Solo zum Weltmeistertitel etwas aus.

Regen hatte den Kurs vollständig aufgeweicht, Grün gab es nur direkt am Gatter
# Regen hatte den Kurs vollständig aufgeweicht, Grün gab es nur direkt am Gatter - Foto: grabanfotografie

Kleben statt Abheben auf dem Flugfeld

Waren die Fahrlinien auf dem Rundkurs der Cyclo Cross WM 2020 auf dem Flugplatz in Dübendorf am Vortag bei den Frauen noch halbwegs zu erkennen, so blieb am Sonntag beim Rennen der Männer Elite nur ein Schlammfeld. Nach langem Regen und zwei Renntagen hatte sich zwischen den Kursbegrenzungen eine breite Schneise aus einem Gemisch aus Matsch und Gras gebildet. Eine Mixtur, die es in sich hat: Sie kleistert jedes Profil und jeden Zwischenraum am Rahmen binnen Minuten zu wie Pappmaschee. Mit den Lenkern hart an der Begrenzung suchten manche Fahrer die letzten Reste Grün unter die Reifen zu bekommen, damit es wenigstens etwas rollte. Aber es rollte überhaupt nicht. „Es gab keine Stelle, an der man auch nur kurz die Beine hängen lassen konnte, allenfalls bei den Brückenabfahrten”, sagte der Belgier Toon Aerts nach dem Rennen.

Der Kurs zeichnete die Gesichter
# Der Kurs zeichnete die Gesichter - Foto: grabanfotografie

Wout van Aert fuhr auf den 4. Platz, was angesichts seines späten Saison-Einstiegs eine beachtliche Leistung ist
# Wout van Aert fuhr auf den 4. Platz, was angesichts seines späten Saison-Einstiegs eine beachtliche Leistung ist - Foto: grabanfotografie
Sascha Weber kam als bester Deutscher auf Platz 19 ins Ziel. Es war nicht sein Lieblingskurs
# Sascha Weber kam als bester Deutscher auf Platz 19 ins Ziel. Es war nicht sein Lieblingskurs - Foto: grabanfotografie

„Es war einer der härtesten Kurse, die ich bisher gefahren bin. Vor allem an den Brücken war es in den letzten Runden so schwer, dass man fast absteigen musste“, sagte Mathieu van der Poel gegenüber dem belgischen Portal Wielerflits. Van der Poel beurteilte das Rennen als „einer Weltmeisterschaft würdig”. Sascha Weber, der einzige deutsche Fahrer, der bei den Männern Elite als 19. ins Ziel kam, fand andere Worte gegenüber dem Portal Radsport-News.de. Ihm fehlte es an technischen Passagen, wofür er sonst die Rennen in der Schweiz schätze: „Die Räder sind ja kaum mehr gerollt und man ist schneller über den Acker gerannt, als gefahren. Das sagt alles, oder?”.

Solo zum Sieg

Wie sich das Rennen ganz vorne entwickelte ist schnell erzählt: Van der Poel legte den besten Start hin und es konnte ihm nur einer eine Weile folgen: Toon Aerts. Der Sieger des Gesamtweltcups aus Belgien heftete sich an das Hinterrad des Supertalents aus den Niederlanden. Aber auch Aerts musste schon in der ersten Runde reißen lassen. Ob ihn der Kraftakt zu Beginn am Ende die Silbermedaille kostete, darauf wollte Aerts sich im Interview nicht festlegen lassen. Es sei auf jeden Fall den Versuch Wert und die einzige Chance gewesen, MvdP etwas entgegenzusetzen.

Schon früh glich das Rennen einem Einzelzeitfahren. Jeder kämpfte für sich mit den Bedingungen in Dübendorf – zuerst im strömenden Regen, dann bei trockenem Wetter. „Der Matsch wurde sogar noch schwerer zu fahren, als er etwas abtrocknete. So gesehen wäre es sogar besser gewesen, es hätte weiter geregnet“, beschrieb Mathieu von der Poel später den Verlauf.

Spannung um Silber und Bronze

Spannend wurde es noch einmal im Kampf um die Medaillen. Der Brite Tom Pidcock fuhr das CX-Rennen seines Lebens und hängte in der vierten Runde Toon Aerts ab. Der versuchte, sich zurück auf den Silbermedaillen-Platz zu kämpfen, während hinter ihm ein von Runde zu Runde aufkommender Wout van Aert um Anschluss an die Podiumplätze rang. Zwei Runden vor Schluss des Rennens, das mit einer Fahrzeit von fast 1:09 Minuten für den Sieger auch eines der längeren Sorte war, hatten sich Aerts und Van Aert sogar zu einer kleinen Gruppe zusammengefunden – angesichts des späten Einstiegs von Van Aert in die Saison nach einer langen Verletzung eine beachtliche Leistung. Aber der Ex-Weltmeister Wout Van Aert konnte die Position nicht halten. Dennoch: Van Aerts Performance in Dübendorf bewog Mathieu van der Poel offenbar zu der Einschätzung, dass der Belgier sein stärkster Konkurrent bei den Frühjahrsklassikern werden wird, noch vor Klassikerspezialist Van Avermaet. Das zitierte Van Aert in der Zeitschrift Het Nieuwsblad.

Toon Aerts versuchte Tom Pidcock auf dem 2. Platz einzuholen, zollte jedoch vielleicht seinem Kraftakt zu Rennbeginn Tribut
# Toon Aerts versuchte Tom Pidcock auf dem 2. Platz einzuholen, zollte jedoch vielleicht seinem Kraftakt zu Rennbeginn Tribut - Foto: grabanfotografie

Näher als bis auf 10 Sekunden konnten sich Van Aert und Aerts aber nie an Pidcock ansaugen. Van Aert verlor später auch wieder den Anschluss. Am Ende kam Pidcock mit 25 Sekunden Vorsprung vor Aerts ins Ziel. Nach dem Rennen sagte Pidcock, dass ihm derartige Bedingungen lägen, bei denen es darum ginge, sein Tempo zu finden. Er sei weniger ein Fahrer der vielen Tempowechsel.

Aufgeben musste der Deutsche Meister im Cyclo-Cross Marcel Meisen, der offenbar erkrankt war. Er ging zwar als 16. über die Startlinie, fiel aber schon in der ersten Runde auf Platz 25 zurück und beendete das Rennen nicht.

Ergebnisse weiterer etatmäßiger Mountainbiker:

  • 22. Nicola Rohrbach
  • 29. Lukas Flückiger

Habt ihr die Cyclo Cross WM mitverfolgt? Was sagt ihr zu den Ergebnissen?

Bericht: Jan Gathmann | Fotos: grabanfotografie
  1. benutzerbild

    Deleted 57408

    dabei seit 12/2015

    bin jetzt nicht so der XC-spez aber VDP hat nur die short track bewerbe freitags dominiert, im XC-olympic kam an schurter auch heuer wieder fast niemand vorbei wenn ich mich recht erinnere u. das ist nunmal die königsdisziplin im XC meiner meinung nach.

    Nee! Der Nino hatte im vergangegen Jahr seine liebe Müh und Not mit Mathieu. Ich bin Fan von Nino, aber ganz objektiv betrachtet hat sicherlich Mathieu´s Verzicht auf das eine oder andere Weltcuprennen und die WM Nino´s Saison gerettet. Wobei die Short Track Rennen und die dort vergebenen Punkte (die meiner Ansicht nach deutlich nach unten korrigiert werden sollten) wiederum einen positiven Effekt für das Punktekonto von Mathieu hatten.

    Ich bin auch der Ansicht von @bikespammer : MvdP hat XCO WM-Titel und Olympiasieg als große Ziele ausgerufen. Es wird dieses Jahr vermutlich sehr schwer für Nino werden.
  2. benutzerbild

    rauschs

    dabei seit 04/2012

    ich denke dem Nino ist schon bewusst dass seine Zeit langsam abgelaufen ist

    Schurter über (die Stärken von) vdP: Das Interview einmal noch hier. War im letzten Jahr vor Lenzerheide.
    .
  3. benutzerbild

    seven21

    dabei seit 01/2012

    Nino wird sich noch Absolons Rekord holen wollen, dann kann er in Ruhe aufhören.

  4. benutzerbild

    Deleted 101478

    dabei seit 12/2015

    dann kann er in Ruhe aufhören.
    oder wie schon erwähnt in die EWS gehen was m.M. gar nicht so abwegig wäre.
    er ist ja ein guter Techniker und mit Scott hat er einen idealen Partner
  5. benutzerbild

    Nurmi92

    dabei seit 11/2015

    oder wie schon erwähnt in die EWS gehen was m.M. gar nicht so abwegig wäre.
    er ist ja ein guter Techniker und mit Scott hat er einen idealen Partner

    Könnte ich mir bei Nino eher vorstellen als bei MVP. EWS passt bei dem seiner Zukunftsorientierung (hauptsächlich Strasse, nach Olympia und WM wohl kein MTB mehr) so gar nicht zusammen und ist auch sicher kaum umzusetzen. Den Artikel dazu auf PB hab ich gar nicht mal gelesen, weils einfach Quatsch ist.

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