Heute fand in Willingen im Rahmen des iXS Downhill Cups #2 die Deutsche Meisterschaft im Downhill statt. Unter besten Bedingungen gab es extrem enge Rennen auf einer wie gewohnt schnellen und welligen Strecke. Während der Meister-Titel von Nina Hoffmann quasi Formsache war, gab es in der Männer Elite eine krasse Überraschung: Der Junior Henri Kiefer legte die schnellste Zeit des Tages hin und ist damit deutscher Meister bei den Junioren und Männern!
Es war einmal, in einem längst vergangenen Zeitalter des Downhill-Sports, da war Willingen tatsächlich Austragungsort eines Downhill World Cups. Seit Mitte der 2000er-Jahre ist die oft als BMX-Bahn bezeichnete Schotter-Strecke relativ unverändert bestehen geblieben. Für den zweiten iXS Downhill Cup der Saison, in dessen Rahmen auch die Deutsche Meisterschaft im Downhill 2023 stattfand, wurde der Streckenverlauf allerdings um einige Schikanen und Waldboden-Passagen erweitert.
Bei den Frauen standen alle Zeichen auf einen Sieg der im World Cup ja bereits extrem erfolgreichen Syndicate-Fahrerin Nina Hoffmann. Und tatsächlich sicherte sich die Thüringerin ihren fünften Meister-Titel mit über 10 Sekunden Vorsprung – auf einer nicht gerade technischen Strecke. Spannender war da der Kampf um Silber, den Justine Welzel knapp für sich entscheiden konnte und damit Charlotte Germann auf Rang drei verwies. Im Vorjahr in Ilmenau war die Reihenfolge noch umgedreht. Erwähnenswert erscheint noch der 6. Platz der 5-fachen deutschen Meisterin Harriet Rücknagel, die inzwischen nicht nur zweifache Mutter, sondern auch 8–16 Jahre älter als alle vor ihr Platzierten ist.
Richtig spannend wurde es bei den Elite-Männern. Die kurze, von vielen Wellen und Schikanen charakterisierte Strecke sorgte für extrem enge Zeitabstände. Zunächst sah alles nach einem weiteren überzeugenden Sieg von Max Hartenstern aus. Der Sachse lag nur knapp 3 Hundertstelsekunden hinter seinem britischen Teamkollegen, dem Ex-Weltmeister Danny Hart, auf Rang zwei und damit sicher auf Meisterkurs. 1,7 Sekunden dahinter reihte sich Hannes Lehmann ein, gefolgt vom XC-Spezialisten Thore Hemmerling, der langsam Gefallen am DH-Racing zu finden scheint. Bei diesem Nachnamen raten wir dringend zu einer Downhill-Karriere!
Doch dann: boum – c’est le choc! Es stellt sich heraus, dass der U19-Fahrer Henri Kiefer – international aufgrund seiner Erfolge im Junioren-World Cup kein unbeschriebenes Blatt – die Tagesbestzeit hingelegt hat und mal eben 0,2 s schneller als Hartenstern und Hart ins Ziel gerast war. Bei einem normalen Rennen hätte dies keinen Einfluss auf die Ergebnisse. Die Deutsche Meisterschaft hat jedoch die Besonderheit, dass die beste Tageszeit eines Manns oder einer Frau zählt. Tatsächlich hat der so um seinen Titel gebrachte Max Hartenstern von dieser Regel schon zweimal profitiert: 2016 in Tabarz, im ersten Jahr U19, half ihm im Elite-Rennen einsetzender Regen zu seinem ersten Elite-Titel. Ein Jahr später in Ilmenau ließ er – bereits bei Cube unter Vertrag stehend und als große Hoffnung gehandelt – der Elite ganz ohne Wetterkapriolen keine Chance und wurde als einziger Fahrer 2x in seiner Junioren-Zeit Elite-Meister.
Henri Kiefer ist damit Elite- und U19-Meister. In dieser Klasse sicherte sich Lino Neumann mit recht deutlichen 4 Sekunden Rückstand Silber, Bronze ging an Max Becker. Deutsche U19-Meisterin wurde erneut Lea Kumpf vor Leni Eller und Maxima Jaax.
Ergebnisse
Deutsche Meisterschaft
Klassement_DM_DHI_Willingen_2023iXS Downhill Cup
RL_Final_DHC_Willingen_2023Streckenvorschau – iXS Cup Willingen
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