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140 mm Federweg an Front und Heck, gepaart mit 29"-Laufrädern
140 mm Federweg an Front und Heck, gepaart mit 29"-Laufrädern - Das Rad ist in vier Größen und drei Ausstattungsvarianten verfügbar – wir haben das Focus Jam 6.7 Nine getestet.
Hoher Hauptrahmen, moderat langer Hinterbau und moderate Winkel
Hoher Hauptrahmen, moderat langer Hinterbau und moderate Winkel - Nach einiger Zeit auf dem Markt wartet das Focus Jam 6.7 Nine nicht mit einer besonders aggressiven Geometrie auf.
Im F.O.L.D.-Hinterbau steckt ein RockShox Deluxe-Dämpfer
Im F.O.L.D.-Hinterbau steckt ein RockShox Deluxe-Dämpfer - Am metrischen Federbein können nur Luftdruck und Zugstufe von außen verstellt werden.
Die Front bändigt eine RockShox Revelation
Die Front bändigt eine RockShox Revelation - Diese ist bereits mit der aktuellen DebonAir-Feder ausgestattet, setzt aber noch auf die alte Charger-Einheit.
Angetrieben wird das Rad durch einen SRAM 12-fach-Antrieb
Angetrieben wird das Rad durch einen SRAM 12-fach-Antrieb - Optional kann auch noch ein 2-fach-Antrieb verbaut werden.
Zum Einsteigerpreis von 2.199 € gibt es schon eine Vario-Sattelstütze
Zum Einsteigerpreis von 2.199 € gibt es schon eine Vario-Sattelstütze - Nicht mit dem größten Hub gesegnet, trotzdem funktionell – hier muss nicht zwangsläufig nachträglich investiert werden.
Vorne vier, hinten zwei Kolben
Vorne vier, hinten zwei Kolben - Ein Mix aus schwäbischen Magura-Stoppern der MT5- und MT4-Serie ergänzt das Stuttgarter Bike.
Herzstück ist der aufwändig abgestützte Eingelenk-Hinterbau
Herzstück ist der aufwändig abgestützte Eingelenk-Hinterbau - Dieser soll hinsichtlich Kennlinie und Steifigkeit optimiert sein.
Innenverlegte Züge sind an Alu-Rahmen fast State of the Art
Innenverlegte Züge sind an Alu-Rahmen fast State of the Art - Focus verlegt sämtliche Züge im Inneren des Hauptrahmens, am Hinterbau laufen sie außen.
Der Direct Mount für den Umwerfer ist abnehmbar
Der Direct Mount für den Umwerfer ist abnehmbar - Das Rad wurde in der Vergangenheit mit 2-fach-Antrieben ausgeliefert, aktuell gibt es nur noch 1 x 12.
Am Unterrohr des Alu-Rahmen ist kein Schutz angebracht
Am Unterrohr des Alu-Rahmen ist kein Schutz angebracht - Nur die Kettenstrebe wird durch Ketten-Schlagen geschützt, der Schoner fällt aber etwas minimalistisch aus.
Aufwärts geht es mit viel Traktion, wer das Fahrwerk für den Wiegetritt blockieren will, bekommt am Einstiegs-Modell aber keinen Plattform-Hebel am Dämpfer
Aufwärts geht es mit viel Traktion, wer das Fahrwerk für den Wiegetritt blockieren will, bekommt am Einstiegs-Modell aber keinen Plattform-Hebel am Dämpfer - Aber auch sitzend geht es mit dem Focus Jam 6.7 Nine dank entspannter Sitzposition und 12-fach-Antrieb locker nach oben.
Das Rad kann vor allem in einfacherem Gelände seinen hohen Spieltrieb ausleben.
Das Rad kann vor allem in einfacherem Gelände seinen hohen Spieltrieb ausleben.
Ein agiler Grundcharakter sorgt für schnelle Richtungswechsel und ein lebendiges Fahrverhalten.
Ein agiler Grundcharakter sorgt für schnelle Richtungswechsel und ein lebendiges Fahrverhalten.
Wird das Gelände ruppiger, muss man seine Linien behutsam wählen
Wird das Gelände ruppiger, muss man seine Linien behutsam wählen - Zwar bieten breite Felgen und Reifen noch ausreichend Grip, die limitierte Einflussnahme aufs Fahrwerk und die weniger auf Laufruhe ausgelegte Geometrie lassen den Fahrer aber auch schnell an die Grenzen kommen.
Pop für die großen Kinder
Pop für die großen Kinder - Wer gerne abzieht, sollte den Luftdruck im Dämpfer etwas nach oben korrigieren, um nicht zu viel vor einer Kante das Fahrwerk komprimieren zu müssen. Mit dieser Einstellung lassen sich dann fleißig Flugmeilen sammeln. Ganz ohne CO2-Fußabdruck.

Focus Jam 6.7 Nine im Test: 2016 stellte der Stuttgarter Fahrrad-Hersteller Focus das Jam vor. In den ersten beiden Jahren rollte das 150 mm-Bike ausschließlich auf 27,5″-Laufrädern. 2018 wurde dann die Produktpalette in Jam Seven und Jam Nine aufgeteilt – seitdem ist das Rad mit 29″-Laufrädern verfügbar. 140 mm an Front und Heck, vier Rahmengrößen und drei Modell-Varianten ab 2.199 € sollen eine breite Interessengruppe ansprechen. Wir haben für euch herausgefunden, wie sich die günstigste Ausstattungs-Variante auf dem Trail schlägt. Vorhang auf für das Focus Jam 6.7 Nine!

Steckbrief: Focus Jam 6.7 Nine

EinsatzbereichTrail, All-Mountain
Federweg140 mm/140 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialAluminium, Carbon
RahmengrößenS, M, L, XL
Websitewww.focus-bikes.com
Preis: ab 2.199 Euro
Bikemarkt: Focus Jam kaufen

Seitdem Focus das Jam mit 29″-Laufrädern anbietet, gab es einige große Änderungen bei der Ausstattung. Nachdem das Trailbike zunächst mit 130 mm Federweg an Front und Heck angeboten wurde, hat Focus den Federweg mittlerweile um einen Zentimeter aufgebohrt. In der aktuellen Ausführung ist das Rad so mit 140 mm Federweg an Front und Heck, aufbauend auf dem gleichen Rahmen, erhältlich. Vier Rahmengrößen sind verfügbar, der Kunde hat zudem die Wahl zwischen drei Ausstattungs-Varianten. Neben einem Carbon-Hauptrahmen beim kostspieligsten Modell Jam 8.9 Nine gibt es zwei weitere Varianten mit Alu-Rahmen. Alle Räder teilen sich die F.O.L.D.-Anlenkung – Focus‘ Ansatz eines sehr sensiblen Hinterbaus mit ausreichend Reserven zum Federwegs-Ende.

Den Einsatzbereich des Jams sieht Focus in einem 50/50-Bereich. Wer etwa gleich viel rauf- wie runterfahren, alpine Abenteuer oder einen Alpencross bewältigen will, soll mit dem Jam das perfekte Werkzeug bekommen.

140 mm Federweg an Front und Heck, gepaart mit 29"-Laufrädern
# 140 mm Federweg an Front und Heck, gepaart mit 29"-Laufrädern - Das Rad ist in vier Größen und drei Ausstattungsvarianten verfügbar – wir haben das Focus Jam 6.7 Nine getestet.

Diashow: Focus Jam 6.7 Nine im Test: Spiel mehr auf dem Trail
Innenverlegte Züge sind an Alu-Rahmen fast State of the Art
Vorne vier, hinten zwei Kolben
Hoher Hauptrahmen, moderat langer Hinterbau und moderate Winkel
Die Front bändigt eine RockShox Revelation
Herzstück ist der aufwändig abgestützte Eingelenk-Hinterbau
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Geometrie

Der Hersteller bewirbt das Rad mit einer Geometrie, die „modern, agil und aggressiv gezeichnet“ ist. In dieser aktuell sehr populären Federwegs-Kategorie reiht sich das Jam mit seiner Geometrie aber in ein eher konservatives Feld ein. Mit 67,8° fällt der Lenkwinkel eher steil aus. Der effektive Sitzwinkel misst auf Oberrohrhöhe 74,5°, bei etwas mehr Sattelstützen-Auszug wird der Sitzwinkel allerdings etwas abgeflacht. Zum Sitzwinkel passen aber die Reach- und Stack-Werte. Während der Reach sich in einem Spektrum von 415 bis 475 mm von S bis XL bewegt, steigen die Stack-Werte rasant gen 660 mm am XL. Am Jam sollten hochgewachsene Menschen auch ohne Spacerturm unter dem Vorbau auskommen und dementsprechend nicht an Reach einbüßen.

Wie der Stack fallen auch die Sitzrohre hoch aus. Viele Hersteller gehen hier aktuell einen anderen Weg und kürzen die Sitzrohre. Wer am Jam 6.7 gerne eine Rahmengröße nach oben springen oder eine Vario-Stütze mit mehr Hub verwenden möchte, sollte hier nachmessen und prüfen, ob der Sattel im Weg steht. Mit 33 mm Tretlagerabsenkung bei 140 mm Federweg liegt man in einem recht moderaten Bereich. Die Kettenstrebenlänge wächst am Jam nicht mit. Alle Rahmengrößen bekommen ein 440 mm langes Heck.

RahmengrößeSMLXL
Sitzrohrlänge420 mm440 mm470 mm510 mm
Oberrohrlänge575 mm595 mm624 mm652 mm
Steuerrohrlänge110 mm110 mm135 mm155 mm
Lenkwinkel67,8° 67,8° 67,8° 67,8°
Sitzwinkel74,5°74,5°74,5°74,5°
Kettenstrebenlänge440 mm440 mm440 mm440 mm
Tretlagerabsenkung33 mm33 mm33 mm33 mm
Radstand1148 mm1168 mm1197 mm1225 mm
Reach415 mm435 mm455 mm475 mm
Stack618 mm618 mm641 mm660 mm
Hoher Hauptrahmen, moderat langer Hinterbau und moderate Winkel
# Hoher Hauptrahmen, moderat langer Hinterbau und moderate Winkel - Nach einiger Zeit auf dem Markt wartet das Focus Jam 6.7 Nine nicht mit einer besonders aggressiven Geometrie auf.

Ausstattung

Gemessen am Preis ist die Ausstattung des Bikes sehr sinnvoll. Vor allem Komponenten, welche nicht ganz günstig auszutauschen sind, wurden aus dem mittleren Preissegment gewählt. Gespart wurde dafür an den Kontaktpunkten. Allen voran bekommt man aber solide Reifen. An 8.9 und 6.7 wird jeweils der Highroller II von Maxxis verwendet, das 6.8-Modell kommt mit Maxxis Rekon-Bereifung. Neben einer Variostütze werden alle Bikes mit 12-fach-Antrieben ausgerüstet. Am Test-Bike befindet sich eine SRAM NX Eagle-Schaltung, die anderen beiden Ausstattungs-Varianten kommen für 2020 mit XTR- beziehungsweise XT-Antrieb.

Bei den Bremsen vertraut man an 8.9 und 6.7 auf schwäbische Power mit vier Kolben vorne und zwei Kolben hinten: Magura stellt die MT Trail am Topmodell und liefert einen Mix aus MT5 und MT4 für das günstige Rad. Am 6.8-Bike gibt es die neue XT Vierkolben-Bremse. Wiederum aus der Reihe sticht das 6.8-Modell beim Fahrwerk: Als einziges Bike der Reihe kommt es mit Fox-Komponenten, während die anderen beiden Bikes mit RockShox-Federung ausgerüstet sind. Unsere Ausstattungs-Varianten wurde mit RockShox Revelation und Deluxe-Dämpfer versehen. Aus dem Hause Focus und BBB kommen Sattel, Lenkzentrale und zum Teil die Griffe.

  • Federgabel RockShox Revelation (140 mm)
  • Dämpfer RockShox Deluxe (140 mm)
  • Antrieb SRAM NX
  • Bremsen Magura MT5/MT4
  • Laufräder Race Face ARC
  • Reifen Maxxis Highroller II
  • Cockpit BBB Ascension (780 mm) / BBB Jumper
  • Sattelstütze Kindshock E30i (150 mm)

Focus Jam8.9 Nine6.8 Nine6.7 Nine
RahmenmaterialCarbon-Hauptrahmen, Aluminium-HinterbauAluminium-KomplettrahmenAluminium-Komplettrahmen
FedergabelRockShox Pike Ultimate RCT3Fox 34 RhythmRockShox Revelation RC
DämpferRockShox Super Deluxe Select+Fox Float DPS PerformanceRockShox Deluxe Select
VorbauBBB JumperBBB JumperBBB Jumper
LenkerBBB AscensionBBB AscensionBBB Ascension
GriffeBBB PythonRace Face Grippler
Focus Locker SL
BremsenMagura MT TrailShimano XT M8120Magura MT5/MT4 Mix
SchaltungShimano XTR M9100Shimano XT M8100SRAM NX Eagle
LaufräderMavic XADT Swiss M1900N/A
ReifenMaxxis Highroller IIMaxxis Rekon 2.4Maxxis Highroller II
SattelstützeKindshock E30iKindshock E30iKindshock E30i
Sattel Focus Trail SLFocus Trail SLFocus Trail SL
Gewicht13,25 kg14,25 kg14,95 kg
Preis4.199 €2.699 €2.199 €

Im F.O.L.D.-Hinterbau steckt ein RockShox Deluxe-Dämpfer
# Im F.O.L.D.-Hinterbau steckt ein RockShox Deluxe-Dämpfer - Am metrischen Federbein können nur Luftdruck und Zugstufe von außen verstellt werden.
Die Front bändigt eine RockShox Revelation
# Die Front bändigt eine RockShox Revelation - Diese ist bereits mit der aktuellen DebonAir-Feder ausgestattet, setzt aber noch auf die alte Charger-Einheit.
Angetrieben wird das Rad durch einen SRAM 12-fach-Antrieb
# Angetrieben wird das Rad durch einen SRAM 12-fach-Antrieb - Optional kann auch noch ein 2-fach-Antrieb verbaut werden.
Zum Einsteigerpreis von 2.199 € gibt es schon eine Vario-Sattelstütze
# Zum Einsteigerpreis von 2.199 € gibt es schon eine Vario-Sattelstütze - Nicht mit dem größten Hub gesegnet, trotzdem funktionell – hier muss nicht zwangsläufig nachträglich investiert werden.
Vorne vier, hinten zwei Kolben
# Vorne vier, hinten zwei Kolben - Ein Mix aus schwäbischen Magura-Stoppern der MT5- und MT4-Serie ergänzt das Stuttgarter Bike.

Im Detail

Hinter der umfassenden Ansammlung an Akronymen verbirgt sich die Technologie, die am Focus Jam 6.7 Nine und den anderen Bikes der Baureihe verwendet wird. Was versteckt sich hinter F.O.L.D., C.I.A., S.S.P.S. und Co.? Beginnen wir mit dem Hinterbau: kurz F.O.L.D., lang Focus optimized linkage design – ein einfacher Eingelenker mit einer weniger einfachen Abstützung. Zwischen dem einteiligen Hinterbau und dem Dämpfer sind zwei Wippen geschaltet, das Jam soll somit extrem sensibel ansprechen, aber ausreichend Endprogression bieten.

Herzstück ist der aufwändig abgestützte Eingelenk-Hinterbau
# Herzstück ist der aufwändig abgestützte Eingelenk-Hinterbau - Dieser soll hinsichtlich Kennlinie und Steifigkeit optimiert sein.

„Der gewollte Chassis-Flex ist im Motorradrennsport seit Jahren etabliert und eine wichtige Komponente bei der Jagd nach Sekunden. Mit F.O.L.D. nutzen wir dieses Wissen für dich.“ – Focus Bikes

Der sogenannte Main Link verbindet den Hauptrahmen mit dem Dämpfer, die zweite Wippe hört auf den Namen Guide Link und verbindet Main Link und Hinterbau. Bei der Abstimmung der Kennlinie unterteilt Focus wiederum in zwei Bereiche: Zu Beginn soll eine degressive Kennlinie für einen möglichst feinfühligen Hinterbau sorgen, der extrem viel Traktion bereitstellt. Im späteren Verlauf des Federwegs fällt die Kennlinie progressiv aus. So will Focus im Jam ausreichend Gegenhalt und Endprogression bereitstellen.

Aber die Kennlinie ist nicht alles. Vor allem auch die Hinterbausteifigkeit spielt eine große Rolle, wenn es um die Bodenhaftung geht. Hier setzt Focus mit C.I.A. an: Comfort Improving Areas – ein sehr genau ausgelegter Hinterbau, der bei seitlichen Krafteinwirkungen beweglich bleibt und somit für mehr Traktion sorgen soll. Laut Focus soll sich das Rad somit gutmütiger fahren, neben Berechnungen stützt sich der Hersteller bei diesem Ansatz auf das Ergebnis vieler Testfahrten.

Innenverlegte Züge sind an Alu-Rahmen fast State of the Art
# Innenverlegte Züge sind an Alu-Rahmen fast State of the Art - Focus verlegt sämtliche Züge im Inneren des Hauptrahmens, am Hinterbau laufen sie außen.
Der Direct Mount für den Umwerfer ist abnehmbar
# Der Direct Mount für den Umwerfer ist abnehmbar - Das Rad wurde in der Vergangenheit mit 2-fach-Antrieben ausgeliefert, aktuell gibt es nur noch 1 x 12.

Stable stiffness per size versteckt sich hinter der Abkürzung S.S.P.S. Am Carbon-Rahmen des Jam Top-Modells werden hier für alle Größen verschiedene Layups entwickelt, um ein möglichst gleichbleibendes Fahrerlebnis, durch das Größenspektrum hindurch, zu gewährleisten.

Soweit zu den Akronymen. Werfen wir noch einen Blick auf den restlichen Rahmen. Im Hauptrahmen sind alle Züge im Inneren verlegt, am Hinterbau werden die Leitungen dann außen geführt. Für einen besseren Schwerpunkt sitzen Dämpfer und Anlenkung zentriert im Hauptrahmen, geschützt vor Dreckbeschuss. Ein eher minimalistischer Klebestreifen ist auf der Oberseite der Kettenstrebe angebracht.

Am Unterrohr des Alu-Rahmen ist kein Schutz angebracht
# Am Unterrohr des Alu-Rahmen ist kein Schutz angebracht - Nur die Kettenstrebe wird durch Ketten-Schlagen geschützt, der Schoner fällt aber etwas minimalistisch aus.

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details und Standards zum Focus Jam 6.7 Nine findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

KinematikF.O.L.D – abgestützter Eingelenker
Verschiedene Lager-Größen3im Hinterbau
Gesamtzahl Lager im Hinterbau8Anzahl
LagerbezeichungenKeine Angaben. Enduro MAX-LagerHerstellerangabe
Hinterbau Einbaumaß148 mm x 12 mmEinbaubreite x Achsdurchmesser
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau29" x 2,3"
Dämpfermaß210 mm x 55 mmGesamtlänge x Hub
Trunnion-Mount?Nein
Dämpferhardware erstes AugeM8 x 25 mmBolzendurchmesser x Einbaubreite
Dämpferhardware zweites AugeM8 x 25 mmBolzendurchmesser x Einbaubreite
Freigabe für StahlfederdämpferNein
Freigabe für LuftdämpferJa
Empfohlener Dämpfer-SAG30 % – 16,5 mmin % oder mm
Steuerrohr-Durchmesser44 mm, 56 mmoberer Durchmesser, unterer Durchmesser
Maximale Gabelfreigabe140 mmFederweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe
TretlagerBSA, 73 mmwelcher Standard, Durchmesser, Breite
Kettenführungsaufnahme
UmwerferaufnahmeDirect Mount für Sideswing-Umwerfer
Schaltauge16,95 €Typ, Kosten in €
Optimiert auf welches Kettenblatt32tZahnzahl
BremsaufnahmePost Mount, 7" (180 mm Scheibe ohne Adapter fahrbar)welcher Standard
Maximale Bremsscheibengröße203 mm
Sattelrohrdurchmesser31,6 mm
Sattelklemmendurchmesser34,9 mm
Maximale Stützen-Einstecktiefe260 mmAngabe für M-Rahmen
Kompatibel mit Stealth-Variostützen?Ja
Messung Sitzwinkel73,7° auf Sitzhöhe für M-Fahrer (740mm), 74,5° auf Höhe Oberrohr
FlaschenhalteraufnahmeJaEine, Oberseite des Unterrohrs
Andere Extras, Werkzeugfächer
Gewicht Rahmen2,9 kgN/A
Gesamtgewicht Bike14,4 kgN/A
Garantie/ServiceDetails zur Garantie und dem Crash Replacement-Angebot auf der Website.

Auf dem Trail

Eine Priorisierung von 50 % Uphill und 50 % Downhill hat man bei Focus mit dem Jam angestrebt. In Zeiten, in denen die meisten Hersteller sogar an Trail-Bikes primär die Abfahrtsqualitäten loben, zeigt sich das Focus Jam 6.7 als ein angenehmer Partner, um die Abfahrt selbst zu verdienen. Aufgrund des hohen Stacks ist die Sitzposition entspannt und der 440-mm-Hinterbau hilft dabei, auch steilere Rampen ohne steigendes Vorderrad auf dem leichtesten Blatt der SRAM Eagle hochzuspinnen. Wer lieber in einem härteren Gang in die Pedale hämmert und gerne einen Lockout verwendet, greift an der günstigeren Ausstattung und dem verbauten RockShox Deluxe ins Leere. Eine einstellbare Druckstufe gibt es ebenfalls nicht. Dafür krallt sich der Hinterbau entsprechend sensibel in den Untergrund und bietet gute Traktion.

Aufwärts geht es mit viel Traktion, wer das Fahrwerk für den Wiegetritt blockieren will, bekommt am Einstiegs-Modell aber keinen Plattform-Hebel am Dämpfer
# Aufwärts geht es mit viel Traktion, wer das Fahrwerk für den Wiegetritt blockieren will, bekommt am Einstiegs-Modell aber keinen Plattform-Hebel am Dämpfer - Aber auch sitzend geht es mit dem Focus Jam 6.7 Nine dank entspannter Sitzposition und 12-fach-Antrieb locker nach oben.

Spielereien selbst an kleinen Kanten und Wurzeln? Zwar ist die Einstellbarkeit des Gegenhalts des Fahrwerks am Heck auf den Luftdruck und die Größe der Luftkammer beschränkt, aber mit recht wenig Aufwand und passendem Setup lässt sich das Jam leichtfüßig vom Boden lösen. Dabei erhöht sich die Agilität auch aufgrund der eher steilen Geometrie. Das Jam folgt schon bei niedrigen Geschwindigkeiten schnell und direkt dem Input des Fahrers.

Lässt man es bergab ordentlich laufen, gilt es, mit der Geometrie des Jams dementsprechend etwas mehr auf der Hut zu sein und Linien wachsam zu wählen. Sicherheit vermitteln die breiten Race Face Arc-Felgen mit den voluminösen Reifen. Sie ermöglichen einen satten Formschluss mit dem Untergrund und der Magura-Bremsen-Mix beißt auf Fingerzeig brachial.

Grenzen zeigt das Focus Jam dann auf, wenn die Schläge und die Geschwindigkeit eigentlich nach mehr Federweg verlangen. Hier setzt die Einstellbarkeit des Fahrwerks das Limit, was gemessen am Preis immer noch ein guter Kompromiss ist.

Das Rad kann vor allem in einfacherem Gelände seinen hohen Spieltrieb ausleben.
# Das Rad kann vor allem in einfacherem Gelände seinen hohen Spieltrieb ausleben.
Ein agiler Grundcharakter sorgt für schnelle Richtungswechsel und ein lebendiges Fahrverhalten.
# Ein agiler Grundcharakter sorgt für schnelle Richtungswechsel und ein lebendiges Fahrverhalten.
Wird das Gelände ruppiger, muss man seine Linien behutsam wählen
# Wird das Gelände ruppiger, muss man seine Linien behutsam wählen - Zwar bieten breite Felgen und Reifen noch ausreichend Grip, die limitierte Einflussnahme aufs Fahrwerk und die weniger auf Laufruhe ausgelegte Geometrie lassen den Fahrer aber auch schnell an die Grenzen kommen.

Das ist uns aufgefallen

  • Geometrie Style-Akrobaten und Fans von sehr technischem Gelände benötigen lange Arme und Beine oder sollten lieber eine Rahmennummer kleiner wählen. Das Focus Jam verfügt über ein sehr hohes Sitz- und Oberrohr, was die Bewegungsfreiheit im Vergleich zu anderen Bikes dieser Kategorie deutlich einschränkt.
  • Gegenhalt In der günstigsten Ausstattung muss man immer Abstriche machen. Für uns kam der deutlichste in Form des RockShox Deluxe-Dämpfers. Einstellbar ist lediglich der Luftdruck und die Zugstufe. Wer mehr Gegenhalt möchte, kann sich lediglich mit dem Luftdruck oder Volumenspacern behelfen.
  • Maxxis Aggressor Mehr Party und Drift als Grip. Der Einsatzbereich des Reifens fällt durchaus klein aus. Wer das Rad etwas mehr auf die Abfahrt trimmen will, kann mit einer einheitlichen Bereifung mit dem Highroller II an Front und Heck schon einiges herausholen.
  • Bremsen Ganz schön stark! Die Magura-Bremsanlage beißt ordentlich zu und glänzt mit sehr guter Dosierbarkeit.
  • Hoher Stack Besonders Fans von hohen Fronten dürften das Jam lieben. Es braucht wenig Spacer und keine Lenker mit maximalem Rise um ein hohes Cockpit zu realisieren.

Im Vergleich

Focus Jam 6.7 Nine vs. YT Jeffsy
Betrachtet man rein den Hauptrahmen, entspricht das Jeffsy in Rahmengröße L eher dem XL Jam. Dabei fallen im flachen Geometrie-Modus der Lenkwinkel knappe 2° flacher und der Sitzwinkel 2,5° steiler aus. Kürzer sind am Jeffsy außerdem der Hinterbau – zumindest bis Größe L ist dieser 5 mm kürzer, danach gleich lang – sowie das 7,5 cm kürzere Sitzrohr. Unterschiede auf dem Papier müssen nicht immer zwangsläufig auf dem Trail spürbar sein. In diesem direkten Vergleich ist dies aber der Fall. Während das Jeffsy eher die abfahrtsorientierten Trailbiker anspricht, die ein Bike mit Nehmerqualitäten suchen, so spricht das Jam 6.7 vor allem eher die Kunden an, welche am Ende des Tages mehr Kilometer auf der Uhr stehen haben möchten. Uphills bringt man schneller hinter sich, im Gegenzug sollte man in der Abfahrt mit dem gelben Focus nicht stur in Wurzel- und Steinfelder reinhalten.

Focus Jam 6.7 Nine vs. Banshee Prime
Beim Blick auf die Geometrie würde das XL Jam zwischen einem L und einem XL Prime liegen. Das Banshee ist in der größten Rahmengröße 5 mm länger am Heck und 14 mm länger an der Front. In der flachen Einstellung liegt der Lenkwinkel des Prime 1,3° flacher, der Sitzwinkel ist trotzdem ein halbes Grad steiler. Am Prime wurde in unserem Test zwar ein Dämpfer mit Ausgleichsbehälter verbaut, dieser ermöglichte aber ebenfalls keine externe Druckstufenverstellung, nur eine Plattform. Trotzdem bietet die Kinematik am Banshee ein gutes Stück mehr Gegenhalt, wenn man das Bike aktiv fährt. Hier verhält es sich ähnlich wie mit dem YT Jeffsy: Saubere Linienwahl ist mit dem Focus wichtiger und es fühlt sich wohler, wenn man es nicht in zu grobes Gelände zwingt. Dann kann es mit viel Fahrspaß auf ausgedehnteren Touren glänzen.

YT Jeffsy 29 mk2
# YT Jeffsy 29 mk2 - Mit dieser Plattform zielt YT weit mehr in Richtung der Abfahrtsfraktion. In Summe ist das Focus Jam aber einfacher abzustimmen und ein besserer Kilometerfresser.
Banshee Prime
# Banshee Prime - Stramm und losgelassen in der Abfahrt. Im direkten Vergleich wird das Prime langsamer am Berg und schneller in der Abfahrt sein. (Modellversion bis 2019)

Fazit – Focus Jam 6.7 Nine

Wo man bei anderen Herstellern nicht mal einen Rahmen für den Preis bekommt, bietet Focus eine mehr als solide Basis als Komplettbike an. Kleinere Abstriche an Einstellbarkeit und Geometrie kann man hierfür getrost in Kauf nehmen. Das Focus Jam 6.7. ermöglicht direkt aus der Kiste heraus viel Spaß auf dem Trail und überzeugt durch einfaches Handling und unkompliziertes Setup. Ein ideales Rad für Leute, die ihren Geldbeutel schonen möchten und einfach nur Mountainbike fahren wollen.

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • moderates Gewicht
  • Spaß bergauf und bergab
  • simples Setup

Contra

  • sehr langes Sitzrohr und hoher Rahmen
  • Dämpfer bietet wenig Gegenhalt
Pop für die großen Kinder
# Pop für die großen Kinder - Wer gerne abzieht, sollte den Luftdruck im Dämpfer etwas nach oben korrigieren, um nicht zu viel vor einer Kante das Fahrwerk komprimieren zu müssen. Mit dieser Einstellung lassen sich dann fleißig Flugmeilen sammeln. Ganz ohne CO2-Fußabdruck.

Wie gefällt euch das Focus Jam 6.7 Nine?


Testablauf

Das Focus Jam 6.7 Nine wurde im Verlauf des Tests von mehreren Testfahrern bewegt. Gemäß den Vorlieben bei Fahrwerk und Cockpit wurde es für jeden Tester individuell angepasst.

Hier haben wir das Focus Jam 6.7 Nine getestet

  • Singletrails: Natürliche Wege mit Wurzeln und Steinen. Kalkstein und Lehmböden bis hin zu frischem Waldboden.
  • Bikepark: Um die Limits auszuloten, wurde das Focus Jam einen Tag lang im Bikepark bewegt. Dort musste es sich auf Sprüngen, Drops und Bremswellen und flüssigen Flowtrails beweisen.
Tester-Profil: Jens Staudt
56 cm95 kg91 cm61 cm190 cm
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischem und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher

Tester-Profil: Jannik Sammet
55 cm65 kg92 cm60 cm190 cm
Dirt. Downhill. Hauptsache zwei Räder und einen Lenker. Am liebsten in flowigem Gelände, das Möglichkeiten zum spielerischen Umgang bietet. Dann kann es auch gerne mal ruppiger und schneller sein.
Fahrstil
Lieber verspielter als auf maximale Geschwindigkeit ausgelegt.
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, local Spot, Jib-Sessions, flowige Trails mit Sprüngen.
Vorlieben beim Fahrwerk
Nichts extremes. Einfach passend fürs Gewicht. Gerne etwas schneller in der Zugstufe.
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz und Lenkwinkel um die 65°.

 

  1. benutzerbild

    Schwaderzenka

    dabei seit 11/2019

    Dazu muss ich etwas ausholen.
    Komme vom E-Fully (Bulls TwentyNine E FS3), habe dann gemerkt, dass es noch erfüllender sein muss, die Berge aus eigener Kraft zu erklimmen, und habe mich dann letztes Jahr um diese Zeit auf die Suche gemacht, nach einem Bio-Fully, und bin aus oben genannten Gründen auch fündig geworden. Nach etwas Kitzelei durch meine Kollegen habe ich mich hinreisen lassen zur Teilnahme an einem MTB-Marathon. Diesen habe ich dann mit einem geliehenen Hardtail bestritten, da das Focus nicht wirklich eine Rennmaschine ist. Darauf kam der Entschluss zur Investition in etwas "Race-mäßigeres" als Ergänzung zu meinem Focus. Ziel ist, und jetzt werde ich von einigen ZEG-Bashern belächelt, das Bulls Wild Edge Team 2020. Hat Geo-mäßig nichts mit dem Focus zu tun, aber egal.smilie

  2. benutzerbild

    styl0

    dabei seit 07/2019

    Nachdem in der letzten BIKE Enduros mit bis zu einem Kaufpreis von extrem realistischen 11.000€ getestet wurden, kann ich nur sagen: Danke für den Test.
    Beweist einmal mehr das man auch mit einem vergleichsweise günstigen Bike viel Spaß haben kann.

  3. benutzerbild

    BermRunner

    dabei seit 12/2017

    Modernere Geo, leichterer Rahmen, bessere Gabel! Der Dämpfer hat verschiedene Modi inkl. Lockout. Das sind mal die groben Unterschiede, die mir auf die schnelle einfallen. Das Remedy hat durch die Geo bergab sicher mehr Laufruhe und klettert bergauf für ein Bike dieser Klasse hervorragend. Ebenfalls hast du durch das niedriger positionierte Oberrohr mehr Bewegungsfreiheit beim DH.

    Hier findest du weitere Infos:
    https://www.trekbikes.com/at/de_AT/...nbikes/remedy/remedy7/p/28509/?colorCode=teal
    ??? Das sind doch unterschiedliche Klassen. Remedy > AM/Enduro , Jam 29 > Trailbike/AM
    Ist mir neu das eine RockShox 35 eine Revelation in die Tasche steckt und besser wäre?!
  4. benutzerbild

    raptortrx

    dabei seit 05/2020

    Hallo, vielen Dank für den ausführlichen Test. Ich bin am 2020er Modell (welches den gleichen Rahmen hat) ziemlich interessiert. Liege laut dem Größenrechner auf der Focus Seite mit 190cm Größe und 88cm Innenbeinlänge genau an der Grenze zwischen L und XL. Da es mein erstes Fully werden soll, bin ich mir unsicher ob ich hier wie bei meinem gravel bike bedenkenlos zu XL greifen kann oder doch lieber L nehmen soll. Will eher entspannt drauf sitzen um Touren von 50+ km zu fahren, aber auch im Gelände nicht mit der Größe überfordert sein. Da ich leider keine Möglichkeit habe das Bike probezufahren wäre ich für eine Empfehlung dankbar.

  5. benutzerbild

    Geisterfahrer

    dabei seit 02/2004

    Du hast also eher einen längeren Oberkörper und etwas kürzere Beine. Da ist der Reach vom L etwas wenig und die Sitzrohrlänge vom XL etwas viel.
    Wenn Du mit 150mm Verstellweg auskommst, nimm XL. Ansonsten nimm lieber ein anderes Rad.

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