Mit dem Rennen in Rotorua starten wir in unsere sage und schreibe siebte volle Enduro World Series-Saison. Es scheint mir noch gar nicht so lange her, dass wir in Punta Ala das erste Mal am Start gestanden haben und doch ist viel Zeit vergangen. Nun hier sind wir also in Rotorua, der Stadt auf der Nordinsel von Neuseeland, in der es dank der geothermischen Aktivitäten ständig nach verrotteten Eiern stinkt und zugleich eine der Top MTB-Destinationen weltweit ist.
Da wir im Winter wenig auf dem Bike waren, haben wir uns entschieden, schon einige Wochen früher nach Neuseeland zu reisen, um das Verpasste nachzuholen und uns einen Feinschliff für die Saison zu verpassen. In Christchurch und Nelson und mit der Teilnahme am NZ Enduro fanden wir dafür die besten Bedingungen und wir hatten eine super Zeit auf den Trails.
Ab in den Race-Groove
Kurz vor dem ersten Rennen kommt aber trotzdem etwas Bammel auf und die Nerven spielen verrückt, es dauert halt einfach, bis man wieder richtig im Race-Groove ist. Um diesen etwas anzukurbeln, entschieden wir uns, beim Crankworx Air DH Rennen zu fahren. Das klappte ganz gut und wir konnten unsere Lungen und Beine wieder mal so richtig zum Brennen bringen – was wir den normalen Intervallen als Race-Präperation definitiv vorzogen! Mit einem 8. (Caro) und 9. (Anita) Platz in einem superschnellen Feld ist uns das prima gelungen.
Typisch für das Rennen in Rotorua beim Crankworx handelt es sich um einen ein Tages-Event mit 5 Stages. Zwei davon im Skyline Park beim Crankworx Eventgelände und weitere drei Stages im Redwood Forest „Whakarewarewa“. Das Training dafür war auf zwei Tage verteilt und somit eine relativ stressfreie Angelegenheit. Wie seit letztem Jahr üblich gibt es nur einen Trainingslauf pro Stage und darum gilt es, sich die Schlüsselstellen gut einzuprägen, im Zweifelsfall hochzuschieben und nochmals zu fahren. Die Trails in Rotorua sind fast alle sehr gut auf Sicht fahrbar und haben einen natürlichen, sehr guten Trailflow, der gut „zu lesen“ ist. Nur auf bei den Skyline Trails mit loosen Offcamber-Trails waren wir uns nicht so sicher, ob das eine gute Idee der Veranstalter war, denn normalerweise wurden wir in Rotorua immer von sintflut-artigen Regenfällen heimgesucht. Da wären diese Trails quasi unfahrbar geworden. Sind sie aber nicht, denn die Wettergötter waren uns dieses Jahr zum ersten Mal gnädig gestimmt! Der Regen, der über Nacht vor dem Rennen gefallen ist, hat den Boden zu ungefähr gleichen Teilen in Herodirt und rutschige Wurzeln verwandelt.
Das Rennen
Mit einem guten Selbstvertrauen starteten wir also am Sonntagmorgen von der Crankworx-Stage ins Rennen. Anita hat die Augen klar auf Podium gesetzt, wie sie es in Rotorua vor zwei Jahren bereits geschafft hatte. Für mich persönlich war es schon ein Erfolg, das Training schmerzfrei überstanden zu haben – denn drei Wochen zuvor bin ich erst meinen Handgelenksgips losgeworden und deshalb wollte ich mich selbst auch noch gar nicht zu sehr mit Erwartungen unter Druck setzen.
Auf der ersten Stage konnten wir beide gut ins Rennen finden und klassierten uns absolut im Rahmen der Top-Fahrerinnen. Wir hatten beide ein gutes Gefühl auf dem Bike und freuten uns auf die weiteren Stages im Redwoods Wald. Denn diese waren etwas von längerer Natur und kamen unseren Stärken etwas mehr entgegen, wie wir glaubten …
Ernüchterung im Ziel
Trotz Fahrfehlern und einigen Missgeschicken fühlten wir uns beide gut auf dem Bike und waren uns eigentlich ziemlich sicher, gut und schnell gefahren zu sein! Der Blick auf die Resultatblätter am Schluss war eher ernüchternd, Anita klassierte sich als 7. und somit nicht wirklich da, wo sie hinwollte in Rotorua.
Ehrlich gesagt war ich schon fast etwas erschrocken mit meinem 14. Platz. Trotz meiner langen Zeit, die ich wegen meiner Handverletzungen nicht biken konnte, fühlte ich mich gut auf dem Bike und hatte noch nicht mal Stürze zu verbuchen. Die technischen Sektionen, bei der es eine Linie zu treffen galt, konnte ich sehr gut absolvieren und eigentlich habe ich mir auch die Lunge aus der Brust pedaliert. Ernüchternd musste ich also feststellen, dass ich wohl doch noch nicht ganz da bin wie ich es mir vorgestellt hatte. Es ist halt trotzdem nicht ganz so einfach, eine Verletzung einfach so zu vergessen.
Der Bremsfinger des Unterbewusstseins hat sich wohl noch etwas zu fest eingeschlichen und mir den Garaus gemacht … Na ja, irgendwo muss man ja wieder einsteigen und ich freue mich schon riesig, diese Woche in Tasmanien schon die nächste Gelegenheit zu bekommen, um wieder zurück in meinen alten Race-Modus zu finden! #allin #sendislife
Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit damit, Australiens Wildlife abzuchecken! Wallabies und Pelikane haben wir schon gesichtet und Schlangen und giftige Spinnen zum Glück noch nicht! ;-)
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