Tipp: du kannst mit der Tastatur blättern
Mein Dauertest-Bike für die Saison 2015: Mit dem GT Force X Carbon Pro habe ich diverse Abenteuer unternommen und viele Höhen- und noch mehr Kilometer absolviert
Mein Dauertest-Bike für die Saison 2015: Mit dem GT Force X Carbon Pro habe ich diverse Abenteuer unternommen und viele Höhen- und noch mehr Kilometer absolviert - Zeit zurück zu blicken und etwas zu den Fahreigenschaften und dem Praxiseindruck zu sagen
Die Druckstufe am Fox Float X CTD lässt sich in drei Stufen einstellen und bietet zusätzlich die Möglichkeit, die Low Speed-Druckstufe im Trail-Modus einzustellen
Die Druckstufe am Fox Float X CTD lässt sich in drei Stufen einstellen und bietet zusätzlich die Möglichkeit, die Low Speed-Druckstufe im Trail-Modus einzustellen - trotz der Position des Dämpfers sind die Einstellungen relativ gut erreichbar, wenn man nicht gerade in die Pedale tritt
So funktioniert der GT Path Link: Die Kettenstrebe zieht beim Einfedern am zweiteilig geschmiedeten Umlenkhebel, der das Innenlager aufnimmt und über einen Drehpunkt mit dem Rahmen befestigt ist
So funktioniert der GT Path Link: Die Kettenstrebe zieht beim Einfedern am zweiteilig geschmiedeten Umlenkhebel, der das Innenlager aufnimmt und über einen Drehpunkt mit dem Rahmen befestigt ist - am Ende des Hebels wird der Dämpfer komprimiert. Somit verändert sich die Kettenstrebenlänge während des Einfederns, so dass die durch die nach hinten oben verlaufende Raderhebungskurve verlängerte Kettenstrebe kompensiert werden kann.
Wunderschöne aber steile Trails unterhalb der Zufallsspitze (Ortlergruppe)
Wunderschöne aber steile Trails unterhalb der Zufallsspitze (Ortlergruppe) - hier musste sich das GT Force gegen ein XC-Hardtail beweisen
Eigenwilliger Antrieb: GT verbaut eine 1x10-Kombination von Shimano, die bei der Spreizung hinter 1x11 und 2x10 zurück fällt
Eigenwilliger Antrieb: GT verbaut eine 1x10-Kombination von Shimano, die bei der Spreizung hinter 1x11 und 2x10 zurück fällt - reicht die Bandbreite am Berg und in der Ebene?
Mit Vollgas auf steilen, staubigen Strecken bergab
Mit Vollgas auf steilen, staubigen Strecken bergab - hier gibt das GT Force mit feinfühligem Hinterbau und gut einstellbaren Federelementen viel Sicherheit und erlaubt ein hohes Tempo
Ein All-Mountain muss auch die ein oder andere Downhill-Strecke wegstecken können
Ein All-Mountain muss auch die ein oder andere Downhill-Strecke wegstecken können - also habe ich das GT Force X Pro Carbon mit nach Kohlern bei Bozen genommen, wo so mancher Stein auf Reifen, Laufräder und Federelemente gewartet hat
Dieser Strand ist unter Mountainbikern hinlänglich bekannt; die Trails oberhalb von Varigotti bei Finale Ligure ebenfalls
Dieser Strand ist unter Mountainbikern hinlänglich bekannt; die Trails oberhalb von Varigotti bei Finale Ligure ebenfalls
Ein Klassiker für mich, die Runde über den Rangger Köpfl bei Innsbruck
Ein Klassiker für mich, die Runde über den Rangger Köpfl bei Innsbruck
Am Anfang des Anstiegs sind die Wege noch problemlos fahrbar
Am Anfang des Anstiegs sind die Wege noch problemlos fahrbar
Wenn nicht mehr gefahren werden kann, muss das Rad auf den Rücken
Wenn nicht mehr gefahren werden kann, muss das Rad auf den Rücken - hier ist das GT deutlich leichter zu tragen, wenn man sich das Oberrohr quer über die Schultern legt und nicht das Unterrohr. An diesem behindern die Hebel des Hinterbaus eine angenehme Trageposition
Kurze Pause mit schöner Aussicht
Kurze Pause mit schöner Aussicht - der Spielkamerad und mein Vergeichspartner ist bei dieser Tour das Focus SAM Enduro gewesen
Auf dem Weg zum Gipfel wird geschoben
Auf dem Weg zum Gipfel wird geschoben - der Anstieg zum Glungezer zieht sich
Steil bergan ging es auch im Valle Maira
Steil bergan ging es auch im Valle Maira
Wunderschön: das Valle Maira liegt im Piemont unmittelbar an der französischen Grenze
Wunderschön: das Valle Maira liegt im Piemont unmittelbar an der französischen Grenze
Auf derlei Touren hat sich das GT Force X Pro sehr gut geschlagen
Auf derlei Touren hat sich das GT Force X Pro sehr gut geschlagen - es ist leicht genug und unterstützt sowohl bergauf als auch bergab, so dass ausgedehnte Tagestouren keine Probleme bereiteten
Wenn es schnell und ruppig bergab geht liegen andere Bikes noch ein wenig ruhiger und satter
Wenn es schnell und ruppig bergab geht liegen andere Bikes noch ein wenig ruhiger und satter - das ausgeglichene Handling ziehe ich dem panzerartigen Fahrverhalten anderer (Enduro) Bikes jedoch klar vor
Gute Miene zum schlechten Spiel? Nein, das GT Force lässt sich dank Path Link Hinterbau gut bergauf pedalieren
Gute Miene zum schlechten Spiel? Nein, das GT Force lässt sich dank Path Link Hinterbau gut bergauf pedalieren
Angekommen auf dem Monte Bellino im Valle Maira: 2.937 Meter hoch und direkt an der französischen Grenze in den Seealpen gelegen
Angekommen auf dem Monte Bellino im Valle Maira: 2.937 Meter hoch und direkt an der französischen Grenze in den Seealpen gelegen
Herrliches, alpines Terrain auf der Abfahrt vom Monte Bellino
Herrliches, alpines Terrain auf der Abfahrt vom Monte Bellino
Es hat sich gut geschlagen, das GT Force X Pro Carbon
Es hat sich gut geschlagen, das GT Force X Pro Carbon
Geometrie: GT Force X Carbon Pro 2015
Geometrie: GT Force X Carbon Pro 2015

Seit Mitte März bin ich im Dauertest-Einsatz als Gasttester für MTB-News.de mit dem GT Force X Carbon Pro unterwegs. Das Bike wurde seitdem sehr vielseitig eingesetzt. Neben welligem Singletrail-Terrain und Bike-and-Hike-Ganztagestouren musste es sich auf richtig grobem Terrain wie dem Nordketten-Single-Trail und Kohlern bei Bozen beweisen. Auch Bikepark-Besuche musste es mitmachen. Nachdem ich euch das Rad vor einigen Monaten vorgestellt hatte (zum Artikel), findet ihr hier nun den Zwischenbericht zum Dauertest. In diesem Artikel geht es mir vor allem um die Fahreigenschaften, das Setup und den Gesamteindruck des Bikes. Im noch ausstehenden Artikel geht es dann im Besonderen um die Haltbarkeit und den Gesamteindruck nach der Bike-Saison 2015.

Mein Dauertest-Bike für die Saison 2015: Mit dem GT Force X Carbon Pro habe ich diverse Abenteuer unternommen und viele Höhen- und noch mehr Kilometer absolviert
# Mein Dauertest-Bike für die Saison 2015: Mit dem GT Force X Carbon Pro habe ich diverse Abenteuer unternommen und viele Höhen- und noch mehr Kilometer absolviert - Zeit zurück zu blicken und etwas zu den Fahreigenschaften und dem Praxiseindruck zu sagen

Dauertest: GT Force X Carbon Pro

Was bisher passiert ist?

Normalerweise bewege ich mich in der Bike-Saison vornehmlich auf einem Hardtail, mit dem ich dann an den Wochenenden an Rennveranstaltungen wie Cross-Country-Rennen und Bike-Marathons teilnehme. Aufgrund eines gravierenden Skiunfalls Ende Januar war meine Motivation für die Rennsaison 2015 wegen des fehlenden Grundlagentrainings am Nullpunkt. Knapp nach der Rehabilitation war ich aber wieder fit genug, um beim Trailbike-Test von MTB-News in Latsch mitzuwirken. Hier bekam ich fundiertes Know-How im Bereich Fully und Testfahren verpasst und bekam das GT-Force X Pro zum Dauertest bereit gestellt. Außer vereinzelten Bikepark-Besuchen und Abfahrten auf dem Nordketten Single-Trail – mit einem DH-Bike in der Vergangenheit – war ich nie regelmäßig auf einem Fully anzutreffen. Also kam mir die neue, spannende Herausforderung für 2015 gerade Recht, mich im abfahrtsorientierten Bereich des MTB-Sports weiterzuentwickeln.

Das Dauertest-Bike fällt laut Hersteller unter die Kategorie All-Mountain, daher habe ich es sehr vielseitig am Berg und im Tal bewegt. Ein Renneinsatz bei der Overmountain Challenge in Ischgl wäre auch noch geplant gewesen, leider fand die Veranstaltung jedoch in diesem Jahr nicht statt. Neben dem absoluten Härtetest im Bereich Downhill, dem Nordketten Single-Trail, wurde das Bike auch auf den Trails im Großraum Innsbruck regelmäßig bewegt. Außerdem sammelte das Bike noch Kilometer und Höhenmeter auf der Trans-Tirol-Bikerallye, wo ich als Guide mitwirkte. Zwei Wochen vor und während der Veranstaltung stellte der Veranstaltungs-Sponsor Focus mir das Sam 1.0 zur Verfügung und so konnte ich wertvolle Vergleiche zwischen den Bikes ziehen. Das Dauertest-Bike hatte außerdem noch das Vergnügen, an einem Road-Trip mit mir teilzunehmen. Stopps des Road Trips waren Valle Maira, Finale Ligure und San Remo. Im Herbst ging es dann auf einige Bike-und-Hike-Ganztagestouren im Großraum Innsbruck und in den Lechtaler Kalkalpen.

Besonders wichtig für ein aussagekräftiges Ergebnis des Tests ist die Abstimmung des Dauertest-Bikes gewesen. Das Setup stellte ich auf gute Performance bei der Abfahrt ein und musste feststellen, dass das Setup für den Bergauf-Part auch wippfrei funktionierte. Erst als die Geschwindigkeit in flacheren verblockten Passagen zu gering war, sackte der Hinterbau leicht durch. Speziell der Dämpfer am Hinterbau war jedoch nicht einfach einzustellen, da er schlecht zugänglich in den Rahmen integriert ist. Nach einigen Abstimmungsfahrten mit den Kollegen von MTB-News.de sah mein Setup für das GT Force X Carbon Pro wie folgt aus:

Gabel

  • Luftdruck: 70 PSI
  • Zugstufe: 15 von 19 Klicks (von ganz offen)
  • Low-Speed Druckstufe: 10 von 13 Klicks (von ganz offen)

Hinterbau

  • Luftdruck: 140 PSI
  • Zugstufe: 20 von 22 Klicks (von ganz offen)
  • Low-Speed Druckstufe: Drei Stufen (Climb, Trail und Descend ) je nach Situation, wobei die Trail Stufe noch drei Verstellmöglichkeiten zur Verfügung stehen (Soft, Medium und Firm)

Diese Einstellung behielt ich für alle Einsatzgebiete bei und veränderte nur die Low-Speed Druckstufe des Dämpfers und der Gabel. Der volle Federweg der Gabel und des Dämpfers wurde mit diesem Setup genutzt, ohne dass ein Durchschlag auftrat.

Die Druckstufe am Fox Float X CTD lässt sich in drei Stufen einstellen und bietet zusätzlich die Möglichkeit, die Low Speed-Druckstufe im Trail-Modus einzustellen
# Die Druckstufe am Fox Float X CTD lässt sich in drei Stufen einstellen und bietet zusätzlich die Möglichkeit, die Low Speed-Druckstufe im Trail-Modus einzustellen - trotz der Position des Dämpfers sind die Einstellungen relativ gut erreichbar, wenn man nicht gerade in die Pedale tritt

Wie sieht es mit dem Rest des Bikes aus? Die verwendete Lenkerbreite betrug 780 mm und ich verwendete aktuelle Shimano XTR Cleat-Pedale zur Kraftübertragung. Für mich nicht ganz unwichtig: in diesem kompakten Carbon-Rahmen mit komplizierten Hinterbau findet eine Trinkflasche Platz. Das Bike ist mit Continental MountainKing Protection 2,4 bereift. Für mich waren diese Reifen ein guter Kompromiss zwischen Gewicht und Rollwiderstand versus Grip und Pannensicherheit. Die Shimano XT-Bremsen vorne (200 mm) und hinten (180 mm) waren für mich ideal und wiesen auch bei langen Abfahrten wie den Nordketten Single-Trail (1000 hm und bremslastig), kein Fading auf.

Auf dem Trail

Bergauf

Meine Paradedisziplin. Ich war wirklich überrascht von der sehr angenehmen Sitzposition, in die einem das GT Force X Pro positioniert, wenn es bergauf geht. So erfolgte der Druck auf das Pedal – anders als bei einigen anderen, eher abfahrtslastigen Bikes – schön von oben herunter. Auch sackt der Hinterbau bei steileren Rampen und in der Climb-Position am Dämpfer nicht ein. Die super Bergauf-Position kommt natürlich nicht ohne einen Nachteil: Denn sobald es wieder bergab geht, muss man auf jeden Fall den Sattel senken, sonst besteht akute Überschlagsgefahr. Hier fordert der steile Sitzwinkel seinen Tribut. Um die gute Bergauf-Position zu erreichen, reduzierte GT den Federweg der RockShox Pike Federgabel an der Front auf 150 mm. Beim im Vergleich gefahrenen Focus Enduro ging der Hersteller dabei einen anderen Weg und verbaute im SAM 1.0 die Dual Position Pike Gabel. Diese erwies sich bergauf als großes Plus.

So funktioniert der GT Path Link: Die Kettenstrebe zieht beim Einfedern am zweiteilig geschmiedeten Umlenkhebel, der das Innenlager aufnimmt und über einen Drehpunkt mit dem Rahmen befestigt ist
# So funktioniert der GT Path Link: Die Kettenstrebe zieht beim Einfedern am zweiteilig geschmiedeten Umlenkhebel, der das Innenlager aufnimmt und über einen Drehpunkt mit dem Rahmen befestigt ist - am Ende des Hebels wird der Dämpfer komprimiert. Somit verändert sich die Kettenstrebenlänge während des Einfederns, so dass die durch die nach hinten oben verlaufende Raderhebungskurve verlängerte Kettenstrebe kompensiert werden kann.

Wie geht das Force X Pro abgesehen von der Sitzposition nach vorne? Die Kraftübertragung vom Pedal auf das Hinterrad erfolgt an sich gefühlt wippfrei – hier leistet die komplexe Hinterbaukinematik sehr gute Arbeit. Erst beim Umstieg auf ein Hardtail merkt man, dass auch dieses Fully nicht ganz wippfrei ist, da der Dämpfer nicht komplett gesperrt werden kann. Dies senkt natürlich die Tretökonomie, da man das Wippen unbewusst kompensiert und der runde Tritt in die Ferne rückt; doch im Vergleich zum Focus SAM 1.0 war das Wippen geringer. Nach meiner Ansicht sollte der Dämpfer bei einem All-Mountain Bike bergauf jedoch komplett sperrbar sein, da jedes auftretende Hindernis schneller und ökonomischer überfahrbar wird und durch den Dämpfer beim Überfahren des Hindernisses immer Vortriebsenergie verloren geht, die nicht vollständig durch den Grip-Gewinn kompensiert werden kann.

Wunderschöne aber steile Trails unterhalb der Zufallsspitze (Ortlergruppe)
# Wunderschöne aber steile Trails unterhalb der Zufallsspitze (Ortlergruppe) - hier musste sich das GT Force gegen ein XC-Hardtail beweisen

Die Kombination aus Geometrie und Bereifung lieferte super Grip auch in den steilsten Rampen mit dem lockersten Untergrund. In den Bergauf-Spitzkehren muss man das GT schon vehement rumdrücken, im Vergleich zum SAM ist es jedoch ziemlich wendig gewesen. Die Performance im Wiegetritt ist bei normaler Steigung unauffällig, erst in steilen Rampen kann man nicht mehr schön von oben runter treten. Man muss dann nämlich das Gewicht schon sehr weit nach hinten bewegen, um genug Druck auf das Hinterrad zu bekommen. Dies war eher ärgerlich: Als beispielsweise die Reverb-Sattelstütze nach einer Trail-Abfahrt nicht mehr ausfahren wollte und ein neuerlicher Anstieg mit knackigen Rampen auf dem Programm stand. Die Shimano Deore 10-fach mit 32×11-36 Zähnen war robust und verlor auch ohne Kettenführung die Kette sehr selten. Doch wie erwartet war die Range der Schaltung für längere Touren zu gering: eine ökonomische Frequenz war schon bei mittelschweren Anstiegen fast nicht zu erreichen, außerdem zwickte aufgrund der dicken Gänge hin und wieder mein Knie mit dem Meniskusschaden.

Eigenwilliger Antrieb: GT verbaut eine 1x10-Kombination von Shimano, die bei der Spreizung hinter 1x11 und 2x10 zurück fällt
# Eigenwilliger Antrieb: GT verbaut eine 1x10-Kombination von Shimano, die bei der Spreizung hinter 1x11 und 2x10 zurück fällt - reicht die Bandbreite am Berg und in der Ebene?

Das Bike hat auch eindeutig Bike und Hike-Potential. Jedoch fand ich die klassische Vertrider Trageposition mit Tretlager und Unterrohr im Genick und auf dem Rucksack mit diesem Bike nicht angenehm. Also entschied ich mich, das Oberrohr aufliegen zu lassen. Dadurch wanderte der Schwerpunkt zwar leicht nach hinten, aber durch leichte Vorlage beim Aufstieg konnte ich das gut kompensieren.

Bergab

Der Umstieg vom Hardtail auf das GT Force X Carbon Pro führten zu einigen Adaptionen in meiner Fahrweise. Durch die weniger agile Geometrie und das höhere Gewicht musste das Bike deutlich energischer durch die Kurven gedrückt werden. Im groben Geläuf wird das GT doch etwas nervöser als ein Enduro, doch wirken sich kleine Korrekturen der Spur sofort aus und machen das Bike auch auf groben, schnellen Trails beherrschbar. So waren die stark ausgefahrenen, groben Abfahrten am Kohlern und dem Tschili-Trail in Latsch flüssig und mit Schwung zu fahren. Erst bei richtig grobem Terrain, wie dem Männer-Downhill in Finale Ligure, stößt das Bike aufgrund der Bereifung und der Geometrie an seine Grenzen. Die sensibel ansprechende Hinterbau-Konstruktion merkte ich am deutlichsten bei schnellen Abfahrten auf Asphalt oder Forstwegen. Diese lösten am Anfang immer das Gefühl eines Hinterrad-Defektes bei mir aus – aber genau diese Eigenschaft des Hinterbaus machte das Fahrverhalten auf dem Trail zum Genuss. Der komplexe Tretlagerbereich hat aber auch hin und wieder die interessante Eigenschaft Äste einzusammeln. Diese durch das Vorderrad aufgehebelten Äste blieben dann im Pathlink-Gelenk über dem Tretlager hängen.

Mit Vollgas auf steilen, staubigen Strecken bergab
# Mit Vollgas auf steilen, staubigen Strecken bergab - hier gibt das GT Force mit feinfühligem Hinterbau und gut einstellbaren Federelementen viel Sicherheit und erlaubt ein hohes Tempo
Ein All-Mountain muss auch die ein oder andere Downhill-Strecke wegstecken können
# Ein All-Mountain muss auch die ein oder andere Downhill-Strecke wegstecken können - also habe ich das GT Force X Pro Carbon mit nach Kohlern bei Bozen genommen, wo so mancher Stein auf Reifen, Laufräder und Federelemente gewartet hat
Dieser Strand ist unter Mountainbikern hinlänglich bekannt; die Trails oberhalb von Varigotti bei Finale Ligure ebenfalls
# Dieser Strand ist unter Mountainbikern hinlänglich bekannt; die Trails oberhalb von Varigotti bei Finale Ligure ebenfalls

Eine weitere Korrektur zu meinem bisherigen Fahrverhalten war eindeutig, es bergab richtig laufen zu lassen. Diese geschah im Laufe des Jahres Schritt für Schritt, dabei halfen auch die Bikepark-Besuche in Bad Hindelang und Brandnertal – hier erfolgte auch der Test der Sprungfähigkeiten dieses Bikes. Und hier zeigte sich auch, wie sensibel und sauber der Path-Link Hinterbau bei den Landungen funktioniert. Auch die Pike-Gabel zeichnete sich durch die Ausnutzung des vollen Federweges und der nötigen Progression für die Landungen aus. Dadurch hat das GT für mich das Prädikat All-Mountain vollständig erfüllt. Auch im Bereich Vertriding, wozu man meiner Meinung nach die Strecke des Nordketten Single-Trails durchaus dazu zählen kann, zeigte das GT seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Die Geometrie und vor allem die XT Bremsen zeigten da ihre Stärken. Man kann bequem im steilen Gelände vor einem Absatz mit Spitzkehre stehen bleiben und die Stelle begutachten. Immer und immer wieder. Durch den gut austarierten Schwerpunkt des Bikes fällt das Balancieren auch nicht schwer und die Bremsen stoppen auch im steilsten Gelände nach schon längerer Abfahrt präzise und stark. Auf welligen und nur leicht wurzeligen Trails fühlte es sich agil an, aber natürlich ist es nicht ganz das Einsatzgebiet des Bikes – hier ist ein Cross-Country Fully oder ein Hardtail erste Wahl. Aber sobald sich vermehrt Wurzeln auf der Fahrstrecke finden lassen, kann man es mit dem GT dort getrost laufen lassen, wo man bei den Bikes der anderen Kategorien schon das Tempo kontrollieren muss. Im nassen und tiefen Geläuf war das Bike bestechend und ich ließ damit auch den einen oder anderen Downhiller hinter mir. Ich erwähnte im Vorstellungsartikel, dass ich mich immer über den Uphill gefreut habe – sehr zur Kritik mancher Leser hier. Beim GT fällt es mir nicht schwer zu sagen, dass mir insbesondere auch die Abfahrten Spaß gemacht haben.

Ein Klassiker für mich, die Runde über den Rangger Köpfl bei Innsbruck
# Ein Klassiker für mich, die Runde über den Rangger Köpfl bei Innsbruck
Am Anfang des Anstiegs sind die Wege noch problemlos fahrbar
# Am Anfang des Anstiegs sind die Wege noch problemlos fahrbar
Wenn nicht mehr gefahren werden kann, muss das Rad auf den Rücken
# Wenn nicht mehr gefahren werden kann, muss das Rad auf den Rücken - hier ist das GT deutlich leichter zu tragen, wenn man sich das Oberrohr quer über die Schultern legt und nicht das Unterrohr. An diesem behindern die Hebel des Hinterbaus eine angenehme Trageposition
Kurze Pause mit schöner Aussicht
# Kurze Pause mit schöner Aussicht - der Spielkamerad und mein Vergeichspartner ist bei dieser Tour das Focus SAM Enduro gewesen
Auf dem Weg zum Gipfel wird geschoben
# Auf dem Weg zum Gipfel wird geschoben - der Anstieg zum Glungezer zieht sich
Steil bergan ging es auch im Valle Maira
# Steil bergan ging es auch im Valle Maira

Haltbarkeit

Ein echter Härtetest für die Haltbarkeit dieses Bikes war eindeutig der Nordketten Single-Trail. Neben einigen ungewollten Abstiegen und den damit verbundenen fahrerlosen Flugstunden des GTs war es auch eine Tortur für Lager und Schrauben. Resultat der regelmäßigen Testfahrten auf der Hausberg-Strecke von Innsbruck war für ein Bike der Allmountain Kategorie einigermaßen überraschend: Alle Schrauben am Hinterbau sitzen noch genau so fest und dort wo sie hingehören, auch an den Federelementen hat es keine Probleme gegeben. Der Carbon-Rahmen und dessen Lackierung erwiesen sich als sehr robust. Auch die ziemlich leichten Laufräder zeigten sich mehr oder weniger unbeeindruckt von den Strapazen der Bikesaison. Die Bereifung mit den Continental MountainKing Protection führte bei höherer Geschwindigkeit und felsigem Untergrund zu einigen Defekten. Gegen Ende der Saison führte aber eines der auffälligsten Teile des Bikes zu Problemen: Der Freilauf. Akustisch war ich hierdurch von Anfang an von weitem hörbar – im Oktober wurde er dann leiser. Plötzlich fiel die Kraftübertragung in schlagigen Trailabfahrten aus und ich konnte gerade noch den einen oder anderen Sturz abfangen. Eine abschließende Beurteilung der Haltbarkeit für Bike und Ausstattung des GT Force X Carbon Pro werde ich Mitte Dezember im Abschlussbericht für euch aufbereiten.

Wunderschön: das Valle Maira liegt im Piemont unmittelbar an der französischen Grenze
# Wunderschön: das Valle Maira liegt im Piemont unmittelbar an der französischen Grenze
Auf derlei Touren hat sich das GT Force X Pro sehr gut geschlagen
# Auf derlei Touren hat sich das GT Force X Pro sehr gut geschlagen - es ist leicht genug und unterstützt sowohl bergauf als auch bergab, so dass ausgedehnte Tagestouren keine Probleme bereiteten
Wenn es schnell und ruppig bergab geht liegen andere Bikes noch ein wenig ruhiger und satter
# Wenn es schnell und ruppig bergab geht liegen andere Bikes noch ein wenig ruhiger und satter - das ausgeglichene Handling ziehe ich dem panzerartigen Fahrverhalten anderer (Enduro) Bikes jedoch klar vor
Gute Miene zum schlechten Spiel? Nein, das GT Force lässt sich dank Path Link Hinterbau gut bergauf pedalieren
# Gute Miene zum schlechten Spiel? Nein, das GT Force lässt sich dank Path Link Hinterbau gut bergauf pedalieren
Angekommen auf dem Monte Bellino im Valle Maira: 2.937 Meter hoch und direkt an der französischen Grenze in den Seealpen gelegen
# Angekommen auf dem Monte Bellino im Valle Maira: 2.937 Meter hoch und direkt an der französischen Grenze in den Seealpen gelegen
Herrliches, alpines Terrain auf der Abfahrt vom Monte Bellino
# Herrliches, alpines Terrain auf der Abfahrt vom Monte Bellino
Es hat sich gut geschlagen, das GT Force X Pro Carbon
# Es hat sich gut geschlagen, das GT Force X Pro Carbon

Fazit zur Halbzeit

Das Prädikat Allmountain trifft auf das GT Force X Carbon Pro voll und ganz zu. Über wellige Trails und bei Bike-und-Hike-Ganztagestouren hin zu Bikepark-Einsatz kann das Bike in allen Bereichen punkten und hält den Fahrer bei Laune. Auch der auffällige und schön gestaltete Rahmen liefert immer wieder Gesprächsstoff mit anderen Bikern. Das Fehlen eines leichteren Ganges hat mich bei einigen Ganztagestouren jedoch an die Grenzen meiner Ausdauer geführt. Das Bike überraschte speziell in groben Abfahrten wie Kohlern oder dem Tschili Trail in Latsch, wo man es mit ihm trotz agilem Fahrverhalten richtig laufen lassen konnte.

Technische Daten


AusstattungGT Force X Carbon Pro 2015
RahmenCOR All Mountain Philosophy, FOC Ultra Carbon Frame, 150 mm Federweg, Independent Drivetrain Federungssystem mit Path Link Umlenkung aus geschmiedetem Aluminium, 1 1/8" - 1 1/2" Steuerrohr, Ausfallenden für 12x142mm Maxle Steckachse
GabelRockShox Pike RCT3, 160 mm Federweg (Testrad 150 mm), 15mm Maxle Steckachse, Lockout, einstellbare Zugstufe, Tapered Schaft
DämpferFox Racing Shox Float X CTD Adjust Kashima
KurbelRaceFace Turbine Basic, 32 Zähne
InnenlagerRaceFace X-Type
SchalthebelShimano Deore XT, SL-M780
ZahnkranzShimano Deore XT, CS-M771-10, 10-fach, 11-36 Zähne
KetteKMC X10
Umwerfere.thirteen XCX Kettenführung (nicht am Testrad)
SchaltwerkShimano Deore XT Shadow Plus, Direct Mount, RD-M786-GS-D
Radgröße27,5"
Laufradsatze.thirteen TRS+ 650B, Centerlock
ReifenContinental Mountain King ProTection 27.5"x2.4", Folding Bead
Pedale-
BremsenShimano Deore XT, 203 / 180 mm Bremsscheiben, Ice Tech
LenkerRaceFace Atlas, 785 mm breit, 1/2" Rise
VorbauRaceFace Atlas, 50 mm lang
SteuersatzOrbit C-40-ACB
BremshebelShimano Deore XT, BL-M785
LenkergriffeGT Statement Schraubgriffe mit zwei Verschraubungen pro Griff
SattelWTB Silverado Race SL
SattelstützeRockShox Reverb Stealth
SattelklemmeAll Terra Aluminium
Gewicht ca.13,0 kg (Größe M, Herstellerangabe)


Geometrie: GT Force X Carbon Pro 2015
# Geometrie: GT Force X Carbon Pro 2015

GeometrieSMLXL
Sitzrohrlänge425455480505
Oberrohrlänge (horizontal)567600629657
Überstandshöhe755766778798
Lenkwinkel66.766.766.766.7
Sitzwinkel73.373.373.373.3
Kettenstrebenlänge443443443443
Steuerrohrlänge98114130147
Innenlagerhöhe352352352352
Nachlauf43434343
Radstand1131116611971229
Innenlagerabsenkung5555
Reach396424449472
Stack571586600616

Über den Dauertest

Ablauf

Die Dauertests auf MTB-News.de folgen alle demselben Schema und werden bis Ende November 2015 laufen, wenn wir die abschließenden Ergebnisse präsentieren. Insgesamt dürft ihr euch über drei umfangreiche Artikel pro Bike freuen:

  1. Vorstellung des Dauertest-Bikes
  2. Zwischenbericht zum Dauertest-Bike (dieser Artikel)
  3. Abschlussbericht zum Dauertest-Bike

Während wir in diesem ersten Bericht das Dauertest-Bike vorstellen und einige grundlegende Punkte ansprechen, werden wir Ende September / Anfang Oktober einen Zwischenbericht zum jeweiligen Bike veröffentlichen. In diesem werden wir präzise beschreiben, was das Rad bis dahin erlebt hat und welche Beobachtungen – positiv wie negativ – wir gemacht haben. Der Artikel wird sich dabei in der Regel chronologisch entlang der Fahrleistung orientieren.

Im Abschlussbericht Ende November wird unser abschließendes Fazit zum Bike und selbstverständlich ein Update folgen, wie sich das Rad im Dauereinsatz geschlagen hat. Soweit diese Daten vorliegen, präsentieren wir die Entwicklung von gefahrener Strecke und Höhenmetern, geben Aufschluss über die vorliegenden Testbedingungen und arbeiten heraus, für wen und welchen Einsatz das Rad geeignet ist. Außerdem befassen wir uns basierend auf den Entwicklungen im Test ausgiebig mit der Ausstattung und zeigen auf, wo Verbesserungs- und Tuningpotential besteht.

Über den Dauertest hinweg werden wir über Instagram Bilder von den Bikes und dem aktuellen Status des Tests veröffentlichen. Wer hier auf dem Laufenden bleiben will, sollte sich unseren Instagram-Account anschauen.

Im Verlauf des Dauertests werden wir die Bikes grundsätzlich in der Serienausstattung fahren und dokumentieren, wann Defekte, Reparaturen oder ähnliche Maßnahmen fällig werden. Wie auch bei privat genutzten Rädern behalten wir uns vor, die Räder im Verlauf der Saison in den üblichen Details anzupassen. Wenn Komponenten gewechselt werden, wird das entsprechend ebenfalls vermerkt werden.


Fahrerprofil

Testfahrer Andreas Rudigier
Körpergröße: 180 cm
Gewicht (fahrfertig): 72 kg
Fahrstil: Uphill: stark, Downhill: ausbaufähig

Was fährst du hauptsächlich?
Vorlieben bezüglich des Fahrwerks: Ich fahre unter der Rennsaison hauptsächlich Hardtail. Nach der Rennsaison aber auch Downhill.
Vorlieben bezüglich des Rahmens: Als Hardtail Fahrer war der Umstieg auf 29“ Rahmen eine Offenbarung, außerdem weiß ich eine dämpfende Carbon Sattelstrebe, wie beim Focus Raven, auch zu schätzen.

Wo wird das Bike gefahren werden?

  • Trails im Großraum Innsbruck
  • Nordketten Single Trail Innsbruck
  • Trans Tirol Bike Rallye
  • Ischgl Overmountain Challenge

Weitere Informationen

Das Dauertestrad ist MTB-News.de von GT für den Dauertest zur Verfügung gestellt worden. Weitere Informationen zum GT Force X Carbon Pro findet ihr auf der Produktseite von GT.

Hersteller-Homepage: gtbicycles.com
Fotos: Maxi Dickerhoff, Jens Staudt
Text & Redaktion: Andreas Rudigier, Tobias Stahl | MTB-News.de 2015

  1. benutzerbild

    Stepf

    dabei seit 06/2013

    Stimmt, der Artikel ist von mir. Da muss ich dich berichtigen, die im Force X verbaute Pike hat tatsächlich 150 mm. Damit soll meiner Meinung nach eine bessere Upphill Performance ermöglicht werden, als wenn sie mit 160 mm verbaut wäre.

    Verrückt, manchmal hat GT US-Modelle und europäische Modelle (was sich z.B. beim Expert Carbon in 1x oder 2x unterscheidet).
    Mein GT Force Carbon kam mit 160mm, so wie auf der GT Website:
    http://www.gtbicycles.com/eur_de/2015/bikes/mountain/all-mountain/force-x-carbon-pro
  2. benutzerbild

    Karakoram78

    dabei seit 09/2013

    Sehr gut geschriebener Artikel. Kann ich als FORCE Fahrer nur Unterstreichen. Zu deinem Freilauf-Problem kann ich sagen, dass es für die TRS+ Räder Werksseitig kostenfreie Upgrades gibt. Bei mir wurden alle Lager der hinteren Nabe incl. Freilauf ausgetauscht. Zudem gibt es upgrades für Einspeichung und komplette Felgen. Offensichtlich gibt es da so manche Baustelle im Hause e*thirteen.

  3. benutzerbild

    TOM4

    dabei seit 06/2009

    Hallo,
    Hat wer zufällig die drehmomente für den hinterbau parat?
    Ich find im netz leider nichts

    Danke

  4. benutzerbild

    TOM4

    dabei seit 06/2009

    Hallo,
    Hat wer zufällig die drehmomente für den hinterbau parat?
    Ich find im netz leider nichts

    Danke

  5. benutzerbild

    TOM4

    dabei seit 06/2009

    Hallo,

    ich nochmal - ich würde mich freuen wenn hier irgendwer bzgl. der drehmoment angaben etwas beitragen könnte!smilie

    danke

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!