Während vor einigen Jahren fast die gesamte Mountainbike-Industrie auf den Boost-Zug aufgesprungen ist, beschloss Knolly, lieber abzuwarten. Grund dafür war, dass sich die Kanadier nicht sicher waren, ob Boost die erwarteten Vorteile bringen würde. Nun geht Knolly in die Offensive: Alle kommenden Knolly-Bikes werden über den noch breiteren 12 x 157 mm Standard verfügen.
Der Boost 148-Standard wurde ursprünglich eingeführt, um mehr Steifigkeit bei 29″ Laufrädern zu gewährleisten – doch laut Knolly erreicht man damit überhaupt nicht die gewünschten Vorteile. Stattdessen sei es einfach die maximale Nabenbreite, die man mit dem Q-Faktor regulärer 2 x 10 Schaltungen unterbringen könnte. Zwar bietet sich Boost auch für die nur kurz später aufgekommenen Plus-Bikes an, da man circa 3 mm Reifenfreiheit pro Seite gewinnt. Allerdings ist auch hier das Maximum noch nicht ausgeschöpft. Aufgrund dieser Analyse beschloss Knolly, den Standard zunächst nicht zu adaptieren.
Nun verkündet Knolly, dass alle ihre zukünftigen Bikes über 12 x 157 mm Hinterbauten verfügen werden. Das ist erstmal kein neuer Standard – bei Downhill-Bikes wird er bereits seit längerem verwendet. Da Knolly dank ihres Four-by-4-Hinterbaus jedoch auch in der Lage sind, alle ihre Trailbikes mit 73 mm Innenlagern, Umwerfer-Aufnahme und den breiten 157 mm Naben auszustatten, haben sie der Sache den Namen “157Trail” gegeben. Die ersten Modelle mit dem neuen Hinterbau werden die beiden Versionen des Knolly Fugitive 29ers mit 120 mm oder 135 mm Federweg sein. Dank 157Trail können beide Bikes auch mit 27,5″ x 3,0″ Plusreifen gefahren werden, ohne Nachteile durch ein zu tiefes Tretlager in Kauf nehmen zu müssen.
“Wir verfügen über viel Erfahrung darin, Trailbike-Antriebe mit breiter Kettenlinie zu fahren. Wir behaupten nicht, die Ersten zu sein, die das wieder auf den Markt bringen. Aber mit unserer “Trail”-Version des 157 mm Standards erreichen wir unglaubliche Design-Innovationen in unseren neuen 2018er Rahmen. Wir nehmen nur dann Konstruktionsänderungen vor, wenn es berechtigte Vorteile für das Fahrerlebnis gibt. Wenn es damals den aktuellen Trend der 1-fach-Antriebe gegeben hätte, hätte man 148 mm übersprungen und wäre bei 157 mm gelandet. Durch die Verwendung von 157Trail bieten unsere neuen Bikes den Verbrauchern die größtmögliche Auswahl an Funktionen ohne Nachteile.” – Noel Buckley, CEO Knolly
Warum 157Trail?
Knolly zufolge ist der Steifigkeits-Zuwachs zwischen 142 mm und 157 mm Hinterbauten beinahe dreimal so groß wie zwischen 142 mm und 148 mm Boost. Andererseits wurde der Hinterbau derart überarbeitet, dass man nicht befürchten muss, ständig mit der Ferse daran hängen zu bleiben. Während die Achse auf jeder Seite um 7,5 mm breiter geworden ist, soll sich die Hinterbaubreite in der Region der Ferse nur um 1,5 mm pro Seite vergrößert haben. Leicht messbare Vorteile ergeben sich bei der Reifenfreiheit: Alle Knolly 157Trail-Rahmen sollen bis zu 3,25″ breite Reifen aufnehmen können.
Auch der Q-Faktor ist laut Knolly kein Problem: Selbst bei sehr leichten XC-Kurbeln, wie Shimano XTR, SRAM X01 oder Race Face Next SL, kann man das Kettenblatt einfach umdrehen und erhält die passende Kettenlinie. Alle 29″ Modelle können Kettenblätter mit maximal 36 Zähnen aufnehmen, bei 27,5″ sind es sogar 38 Zähne. Längere Kettenstreben sind durch die Umstellung ebenso wenig notwendig geworden.
Weitere Informationen findet ihr unter: www.knollybikes.com
Was haltet ihr Knollys Schritt? Ergibt ihre Argumentation für euch Sinn?
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