Newmen Evolution SL A.30 – kurz & knapp
Newmen sieht den SL A.30 vor allem als verspielten Begleiter für den All Mountain-Einsatz – mit perfekter Balance aus Innenweite und Gewicht.
- Laufradgröße: 27,5“ oder 29“
- Nabenmaße: Boost und Non-Boost
- Naben: Newmen Straight-Pull
- Innenweite: 30 mm
- Gewicht komplett: 1680 g (Herstellerangabe)
Preis: 698 € (UVP) | Bikemarkt: Newmen Evolution SL A.30 kaufen
Technische Daten
- Bremsaufnahme: 6 Loch
- Lagerung: Spiel einstellbar
- Nabenmaße VR: 110 x 15 mm (getestet), 100 x 15 mm
- Nabenmaße HR: 148 x 12 mm (getestet), 142 x 12 mm
- Freilauf: SRAM XD oder Shimano (getestet)
- Einrastwinkel: 10°
- Speichen: Sapim D-Light, Straight-Pull
- Speichenzahl VR: 28 (auf der Eurobike sprach Michi von einer neuen 32 Loch-Version)
- Speichenzahl HR: 28
- Material Nabe: Aluminium 7075
- Material Felge: hochfeste Aluminium-Legierung
- Gewicht VR Herstellerangabe: 790 g (gewogen: 783 g)
- Gewicht HR Herstellerangabe: 890 g (gewogen: 886 g)
Newmen Evolution SL A.30 – in der Hand
„Wer ein Laufrad mit 28 Speichen entwickelt, sollte sich viele Gedanken über die Speichen und deren Spannung machen, um ein stabiles Laufrad anbieten zu können.“ – Michi Grätz
Newmens Evolution SL A.30 Laufradsatz wirkt schon auf den ersten Blick leicht – aber abgesehen vom niedrigen Gewicht machen die Laufräder aber auch einen sehr soliden Eindruck, den man eher von schwereren Ausführungen erwarten würde.
Schicke, schlichte Grafiken sind am anthrazit-grauen Laufradsatz verteilt, die Oberflächengüte lässt keine Wünsche offen. Auch an den Naben können wir keinerlei Mängel feststellen, das Lagerspiel ist ab Werk perfekt eingestellt. Herausragend bei den SL A.30 – die Einspeichqualität. Alle Speichen sind stramm und gleichmäßig angezogen. Nicht verwunderlich, wenn man Michis Aussage zum SL A.30 bedenkt: „Wer ein Laufrad mit 28 Speichen entwickelt, sollte sich viele Gedanken über die Speichen und deren Spannung machen, um ein stabiles Laufrad anbieten zu können.“
Aufbau
Am SL A.30 wird ein klassischer Straight-Pull-Aufbau mit 28 Speichen verwendet. Bei der Felge geht man andere Wege, sowohl beim Material als auch beim Felgenprofil: Die Felgenhörner stehen leicht nach außen ab und sollen so für größere Resistenz gegen Dellen bei Durchschlägen helfen.
Auch die hochfeste Aluminium-Legierung soll hier ins Spiel kommen und Schäden an der Felge vorbeugen. Bei der Innenweite geht man mit der Zeit und setzt auf breite 30 mm. All diese Features sollen geringere Luftdrücke ermöglichen und damit mehr Traktion und Sicherheit bieten, ohne langfristig Schäden an den Laufrädern in Kauf nehmen zu müssen.
Lager
Am Vorderrad kommen zwei und am Hinterrad vier gedichtete Kugellager zum Einsatz. Gefüllt sind sie, zwecks besserer Widerstandsfähigkeit gegenüber Wasser, mit Fett. Mit einer auf einem Gewinde sitzenden Schelle kann man bequem von außen die Vorspannung einstellen.
Montage
Newmens SL A.30 werden ohne verschlossenes Felgenbett geliefert, es muss also zur Tubelessmontage ein Felgenband eingeklebt werden. Mit dem breiten Felgenbett gelingt dies aber ohne Probleme, auch die weitere Montage der Laufräder ist unproblematisch. Probleme, Reifen dicht zu bekommen, gibt es mit den Newmen-Felgen nicht: Auch ohne großen Druck springt die Karkasse satt an den Felgenrand.
Nabensound
Nabensound – Evolution Newmen SL A30 von Grinsekater – Mehr Mountainbike-Videos
Newmen Evolution SL A.30 – auf dem Trail
1669 g für einen Aluminium-Laufradsatz in 29″, der für Enduro freigegeben ist, ist definitiv eine harte Ansage an alle Anbieter von Carbon-Laufrädern am Markt. Leichte Laufräder sind nach wie vor populär, da sie das Fahrverhalten eines Rades in punkto Agilität sehr stark beeinflussen können.
1669 g für einen Aluminium-Laufradsatz in 29″ – für Enduro freigegeben
Hier weiß der SL A.30 von Newmen absolut zu überzeugen: In Kombination mit der hohen Speichenspannung sorgt das vergleichsweise geringe Gewicht für eine sehr direkte Übertragung aller Kräfte auf den Boden und jeder Menge Spaß bei Sprinteinlagen. Im direkten Vergleich mit schwereren Laufrädern im gleichen Testrad fällt auf, dass Fahrimpulse am SL A.30 schneller umgesetzt werden. Abziehen an kleinen Wurzeln, Umlegen des Rades, den Hang nach oben kämpfen, um eine Kurve von außen anzufahren… es ist eine reine Freude, dem Enduro-Bike hier fast schon Trailbike-Handhabung einzuhauchen.
Dass Steifigkeit um jeden Preis nicht alles ist, führte auch in vergangenen Laufradtests immer wieder für hitzige Diskussionen. Auch im Verlauf des Testzeitraums der Newmen SL A.30 kam es zwischen den Testfahrern zu langen Argumentationen. Einig war man sich mit der hohen Agilität, allerdings erkauft man sich diese auch ein wenig mit Einbußen beim Komfort und der Berechenbarkeit im Grenzbereich.
So war der Newmen Laufradsatz im direkten Vergleich mit anderen Aluminium-Vertretern, ähnlich wie ein Carbon-Laufradsatz, etwas anstrengender zu fahren, der Gripabriss des Reifens erfolgt dementsprechend etwas abrupter. Hier spielt vor allem die etwas höhere Speichenspannung mit ins Fahrverhalten und wir können an dieser Stelle spekulieren, ob die auf der Eurobike angekündigte Version mit 32 Speichen (und dementsprechend niedrigerer Speichenspannung), hier die Vorlieben nach mehr Nachgiebigkeit bedienen wird.
Grip
Eine Innenweite von 30 mm in Kombination mit einem 2.5er Wide-Trail-Reifen ist schon eine ziemlich beeindruckende Kombination, was den Grip angeht. Entsprechend hoch waren im Testablauf die Kurvengeschwindigkeiten: Hier stellt sich dann immer die Frage, wann die Haftung so hoch wird, bis der Reifen aus den Flanken der Felge gezogen wird und es zum Luftverlust („Burping“) kommt.
Newmen hat im Profil der Felge eine sehr kleine Kante mit eingearbeitet, die hier einen entscheidenden Unterschied zu machen scheint: Luftverlust war selbst nach brutalsten Anlieger-Manövern nicht zu provozieren. Die Kräfte dabei waren in einem Fall so stark, dass die Karkasse des Reifens danach Beulen zeigte, obwohl der Luftdruck konstant und die Felge gerade blieb.
Haltbarkeit
Den Testzeitraum haben auch die Newmen-Laufräder nicht gänzlich unbeschadet überstanden. Gemessen an den Herausforderungen und dem Gelände, dem sich die leichten Laufräder stellen mussten, sind die Kampfspuren aber sehr überschaubar – lediglich am Hinterrad hat die Felge aufgrund harten Enduro-Einsatzes einen leichten Höhenschlag in Kauf nehmen müssen. Eingedellte Felgenhörner sind trotz vielen Durchschlägen nicht zu verzeichnen gewesen – auch Rundlauf und Speichenspannung sind nach dem Test absolut in Ordnung. Nachzentrierten war im Testzeitraum nicht notwendig.
Am Hinterrad hatten zwei der vier Lager einen geringfügig rauen Lauf, der laut Newmen, von etwas zu hoher Lagerspannung kommen kann – hier waren wir beim Nachspannen vielleicht etwas zu kraftvoll. Am Vorderrad hatten wir ebenfalls geringfügig nachgespannt, hier war die Lagerung auch am Testende einwandfrei und seidenweich.
Fazit zu den Newmen Evolution SL A.30
Newmen spielt mit den Evolution SL A.30 in der Königsklasse mit und lässt viele Carbon-Laufradsätze ganz schön alt aussehen. Ein steifes, leichtes und dennoch robustes Laufrad zu bauen, ist für manche Hersteller schon Herausforderung genug – Newmen hat diesen Spagat geschafft und das zu einem der Leistung mehr als angemessenen Preis. Auf dem Trail bestechen die Laufräder durch sehr hohe Präzision, begeistern durch das geringe Gewicht und vor allem die extreme Widerstandsfähigkeit der Felge.
Stärken
- Preis/Leistung
- Agilität
Schwächen
- Hohe Agilität geht etwas zulasten des Komforts
Testablauf
Hier haben wir die Newmen SL A.30 getestet
- Hometrails: Von High-Speed Trails und Steinfeldern bis hin zu Spitzkehren
- Weiteres Testgelände: Bikepark, frische, lockere Singletrails, große Sprünge, steinige, steile und technische Trails
Testerprofile
Jens Staudt
- Testername: Jens Staudt
- Körpergröße: 190 cm
- Gewicht (fahrfertig): 95 kg
- Schrittlänge: 91 cm
- Armlänge: 61 cm
- Oberkörperlänge: 56 cm
- Fahrstil: Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich: Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie: Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Christoph Spath
- Testername: Christoph Spath
- Körpergröße: 190 cm
- Gewicht: 65 kg
- Gewicht (fahrfertig): 70 kg
- Schrittlänge: 94 cm
- Armlänge: 60 cm
- Oberkörperlänge: 49 cm
- Fahrstil: Schnell bergauf und bergab, sauber, selten überm Limit
- Ich fahre hauptsächlich: Von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
- Vorlieben beim Fahrwerk: Viel Low Speed-Compression am Dämpfer, Front etwas straffer als das Heck, hinten gerne progressiv
- Vorlieben bei der Geometrie: Vorne lang, hinten je nach Einsatzbereich kurz bis mittellang, flach
Um euch den bestmöglichen und breitesten Testeindruck zu bieten, fahren immer mehrere Tester ein Bike. Neben den aufgeführten Testern mit detaillierten Profil arbeiten wir immer mit weiteren Fahrern unterschiedlicher Könnerstufen, Gewichte, Körpergrößen sowie Vorlieben zusammen. Im direkten Dialog stellen wir das richtigen Setup sicher und dokumentieren in gemeinsamen Ausfahrten die Eindrücke. Dies stellt sicher, dass wir alle Eigenheiten eines Bikes in allen Bereichen beurteilen können.
Preisvergleich Newmen Evolution SL A.30
Weitere Informationen
Website: www.newmen-components.de
Text & Redaktion: Christoph Spath, Jens Staudt | MTB-News.de 2017
Bilder: Jens Staudt
314 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWas willst bzw wolltest du uns sagen?
Lohnt sich ein Newman Evolution SL A.30 Fade Boost in 2024 noch für ein 150mm Allmountain-/Trialbike für ca. 450€ neu beim Händler (ohne Dichtband und ohne Ventile)?
Hat man hingegen keine Probleme bei der Felgenhaltbarkeit, dann machen es auch die SL's.
Leider hält newmen immer noch an den Naben bzw. Lagern fest, die nicht grad durch Langlebigkeit glänzen 🤦🏻♂️
Der Preis ist meiner Meinung i.O. fürs gebotene ☝️️ 👍
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