
Transalp Summitrider X12 AM 2.0: Im Stand
Transalp Bikes bietet sein Summitrider mit verschiedenen Gabelfederwegen und 27.5″ oder 26″an – als All-Mountain mit Revelation und 150 mm sowie als Enduro-Bike mit Pike und 160 mm Federweg. Beide Bikes sind in vier verschiedenen Ausstattungsvarianten erhältlich, doch zusätzlich sind die Bikes weitestgehend frei konfigurierbar. Das geht bei der Farbe los – die Bikes sind in jeder RAL Farbe matt oder glänzend gepulvert oder schwarz eloxiert erhältlich – und das zieht sich durch die komplette Ausstattung: Ein anderes Laufrad, spezielle Bremsen oder sonst ein Wunsch? Wird gemacht. Da überrascht es, dass die Preise mit denen der Versender-Konkurrenz vergleichbar scheinen.
Vor dem Hintergrund der großen Freiheit hinsichtlich der Konfiguration galt es in unserem Test also in erster Linie herauszufinden, was der Rahmen an sich kann – und wie sehr die gewählte Ausstattung überzeugt. Wir haben das zweitteuerste (oder drittgünstigste) Bike der Kollektion getestet – das Summitrider X12 AM 2.0. Eine kleine Modifikation gegenüber der Serie: Unser Bike ist mit einer 2X10 statt mit einer 3X10 Schaltung ausgestattet. Dieser Wechsel ist für jeden Kunden kostenlos machbar, soll hier aber erwähnt sein.
Ausstattung des Transalp Summitrider X12 AM 2.0:
- Rahmen: Transalp Summitrider X12 AM, 1960 g, 16″ / 18″ / 20″ / 21.5″
- Fahrwerk: Rock Shox Revelation RCT3 Dual Air 120-150 mm
- Räder: Hope Pro II Evo mit ZTR Flow EX Felgen und Continental Mountain King II 2,4″ Reifen
- Bremsen: Magura MT7 mit 203 / 180 mm Bremsscheiben
- Antrieb: Shimano XT 2X10 mit Shadow Plus Schaltwerk
- Anbauteile: Gravity 9 Cockpit, Reverb Stealth 150, Acros Steuersatz und Griffe
- Wie getestet: 2299 €

Das heißt: Hier kommt von der Stange ein Aufbau mit einigen feinen Details. Vor allem die Laufräder genießen bei Kennern einen guten Ruf, und auch die Bremsen sind vom Allerfeinsten. Der gesamte Aufbau bringt es auf 12,3 kg, für ein AM-Hardtail okay, für ein Enduro-Hardtail gut. Aus dem Karton gilt das gleiche wie bei dem von uns getesteten Fully: Das Bike wirkt etwas unschön aufgebaut. Die Bremsleitung läuft nicht innen an der Gabel entlang, sondern beschädigungsgefährdet außen. An den Schalthebeln sind Ganganzeigen montiert; das Cockpit ist so eingestellt, wie es kein Mensch fahren würde, das Steuerrohrlogo ist verdellt. Das lässt sich alles schnell beheben, hätte aber eben auch ab Werk leicht schöner umgesetzt werden.
Auf dem Trail
Was erwarten wir von einem All-Mountain-Hardtail? Für mich sollte ein AM-Hardtail spaßig und effizient sein, sehr gut bergauf, aber eben auch mit viel Freude und Sicherheit bergab. Ein Hardtail fährt man entweder aus Budgetgründen oder aus Überzeugung. Im Falle eines Hardtails für 2299 € (für 100 € mehr gibt es das solide ausgestattete Fully Signature II) wird es vermutlich der zweite Grund sein: Überzeugung. Hardtails wippen per se nicht, sind steif und vor allem: wartungsarm. All das gilt natürlich auch für das Transalp Summitrider.
Das erste Mal rollen: Die Hope Naben sind ein Ohrenschmaus.
Das erste Mal bremsen: Die Magura MT7 ist ein wohl dosierbares Biest.
Das erste Mal beschleunigen: Hardtails werden nie aussterben.
Mit diesen ersten Gefühlen begann unsere Testfahrt. In den folgenden vier Monaten haben wir noch viel mehr gefühlt, getestet, erfahren. Entscheidend für ein Hardtail ist sicherlich zunächst einmal die Sitzposition. Transalp hat dem Summitrider einen moderat langen Reach, einen steilen Sitzwinkel und ein breites Cockpit verpasst. Die dadurch erreichte Sitzposition ist für mich (176 cm) souverän, das passt schon einmal. Die Reverb ausgefahren und in die Pedale getreten – so lässt es sich vorzüglich klettern. Dabei wird schnell klar, dass durch die leicht nach vorn gelagerte, leicht gestreckte Position ein steigendes Vorderrad kein Problem darstellt. Die Absenkung der Federgabel auf 120 mm macht trotzdem stellenweise Sinn: Bleibt die Gabel ausgefahren, so werden enge Kehren bergauf hakelig. Das fällt mit tiefer Gabel leichter. Ist es dann nicht extrem steil, sitzt man allerdings fast zu weit vorne.

Wer mit dem Transalp über flache Trails tritt, wird von dem schön steifen Hinterbau und der leichten 150 mm Gabel begeistert sein, die dem Untergrund sauber folgt. Mit fast 1,15 m Radstand fährt man auf solchen Trails wie auf Schienen – wer dabei aber das direkte Hardtail-Feeling nutzen will, um kleine Sprünge einzuwerfen, der wird sich etwas anstrengen müssen. Das liegt am eher niedrigen Tretlager und der niedrigen Front, aber eben auch an dem recht großen Radstand.
Was in der Ebene zwar Sicherheit, aber eben auch zivilisiertes Fahrverhalten beschert, das verhilft in der Abfahrt zu einer klasse Laufruhe. Länge läuft, das gilt auch hier. So kommen mit dem Summitrider Erinnerungen an Hardtail-Downhill hoch. Tempo machen ist kein Problem, die Charakteristik des Bikes bleibt aber erhalten: Sicher runter krachen lassen, aber nicht zu verspielt. Bei richtig ruppigen Passagen stößt die Revelation an ihre Grenzen, doch dann sind wir in einer Region unterwegs, in der Hardtail fahren ohnehin schon ein wilder Ritt ist. Äußerst beeindruckend zeigen in der Abfahrt auch die MT7 Bremsen, die das Gefährt jederzeit mit absoluter Leichtigkeit verzögern.

Insgesamt sind an der Ausstattung kaum Mängel zu finden. Erstklassige Laufräder und Bremsen, ein sehr guter Rahmen mit passender Gabel, solider Schaltung und Anbauteilen. Durch die Verwendung eines kürzeren Vorbaus (40 mm) konnten wir dem Summitrider mehr Spritzigkeit verleihen, wodurch es sich leichter aufs Hinterrad bewegen lässt. Diese Modifikation würden wir also allen, die es gern etwas verspielter mögen, empfehlen. Auch die Länge des Vorbaus kann übrigens bei Transalp frei gewählt werden – die 60 mm sind für einen tourenlastigen Einsatz passend, wer es eher mal krachen lassen will, sollte einen kürzeren Vorbau spezifizieren. Tipp: Einfach mal in den Farbkonfigurator oder den Ausstattungskonfigurator reinschauen. Alle Farben und Preise werden direkt angezeigt.

Geometrie
Rahmenhöhe | 16″ | 18″ | 20″ | 21,5″ |
Sitzrohrlänge (Mitte Tretlager – Oberkante Sitzrohr) | 405 | 460 | 505 | 545 |
Lenkwinkel in Grad | 66,7 | 66,7 | 66,7 | 66,7 |
Sitzrohrwinkel in Grad | 74,2 | 74,2 | 74,2 | 74,2 |
Steuerrohrlänge | 110 | 120 | 130 | 140 |
Oberrohrlänge horizontal (Mitte Steuerrohr – Mitte Sitzrohr) | 580 | 600 | 620 | 640 |
Kettenstrebenlänge | 427 | 427 | 427 | 427 |
Stack | 620,5 | 629,6 | 634,2 | 638,7 |
Reach | 396,2 | 413,5 | 432,2 | 450,8 |
Tretlager Offset | -41,5 | -41,5 | -41,5 | -41,5 |
Überstandshöhe | Je nach Gabel | Je nach Gabel | Je nach Gabel | Je nach Gabel |
Mitte Oberrohr | Ab 69cm | Ab 74cm | Ab 79cm | Ab 84cm |
Radstand | 1123,6 | 1144,9 | 1165,6 | 1186,3 |
Sattelrohrdurchmesser | 31,6 | 31,6 | 31,6 | 31,6 |
Sattelstützlänge | 350 | 420 | 420 | 420 |
Gabeleinbaulänge möglich | 509 – 555 | 509 – 555 | 509 – 555 | 509 – 555 |
Federweg vorne | 130 -160 | 130 – 160 | 130 – 160 | 130 – 160 |
Laufradgröße in Zoll | 26 und 27,5 | 26 und 27,5 | 26 und 27,5 | 26 und 27,5 |
Wenn nicht anders angegeben sind alle Angaben in mm |
Fazit
Transalp schickt mit dem Summitrider ein vielseitiges Hardtail ins Rennen, das gut klettert und auch bergab überzeugt. Charakterlich zeigt es sich dabei eher als spurtreuer Läufer denn als flinker Springer. Die Ausstattungsvariante 2.0 kommt mit edlen Laufrädern und sehr guten Bremsen – hier lassen sich aber leicht über 100 € sparen, da die günstigere MT5 die gleiche Leistung wie die verbaute MT7 bringt. Ohne es gefahren zu sein: Von unserem Testeindruck her dürfte der Rahmen mit längerer Gabel (wird als „Summitrider EN“ verkauft) bergab noch mehr Spaß machen und immer noch uneingeschränkt Uphill-tauglich sein.
Weitere Informationen
Website des Herstellers: https://transalp-bikes.com
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2015
Bilder: Stefanus Stahl, Tobias Stahl
11 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumHat die Rev in letzter Zeit ein Update bekommen, das über die schwarzen Standrohre hinausgeht? Die 2014er war mMn grade so Fox 32 Niveau, sprich stark verbesserungswürdig, genau wie auch die aus dem MJ 2012/13...
Der Vorgänger war deutlich kürzer (bei meiner Rahmengröße S glaube 5cm Radstand weniger). Ich habe beide Rahmen und merke einen großen Unterschied. Beim Vorgänger musste ich auch ab und zu die Gabel absenken. Das aktuelle dagegen kommt wirklich überall hoch, wofür man genug Kraft hat (selbst mit nicht abgesenkter 170mm Lyrik). Ich habe mir den Lenkwinkel sogar noch mit einem Winkelsteuersatz um 1,5° abgeflacht. Wirklich ein extrem geiles Bike. Ich fahre damit vor allem technische Uphills und langsame technische Bergabpassagen. Demnächst gesellt sich mein erstes Fully dazu. Ich bin gespannt wie sich das bei meinen Touren im Fahrverhalten unterscheidet.
Das Transalp ist auf jeden Fall ein sehr schickes Hardtail, weiter so!
Ich bin lediglich ein paar aktuelle "Allmountains" probegefahren. Ich hab die Gabel nicht zerlegt
Und letztes Jahr hat die Rev eben im Vergleich zur Pike noch vollkommen abgeschissen.
Ursprünglich wollte ich mir das Signature zulegen, bin jetzt sehr froh das ich mich stattdessen für den Summitrider entschieden habe. Eine echte Allzweckwaffe. Mit dem Konfigurator und der Beratung empfehlenswerter Laden.
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