Marathon, XC World Cup oder Enduro bei der TrailTrophy: Theresia Schwenk schreibt Disziplin-übergreifend seit 2018 regelmäßig Rennberichte auf MTB-News. Für diese Saison können wir uns auf noch mehr Berichte von ihr freuen, denn die Heidelberger Master-Studentin wird nicht nur von den Deutschen Meisterschaften und diversen XC World Cups berichten, sondern auch über frauenspezifische Themen schreiben. Als kleine Auffrischung stellen wir euch Theresia vor ihren ersten Berichten mit einem Interview noch einmal vor. Viel Spaß!
MTB-News.de: Hi Theresia! Der eine oder die andere wird dich bereits von diversen Rennberichten auf MTB-News kennen. Falls nicht: Gib uns doch mal ein paar Informationen über dich!
Theresia Schwenk: Ich bin Theresia, 26 Jahre alt und fahre seit meinem sechsten Lebensjahr Mountainbike-Rennen. Viele Jahre lang wollte ich mich nicht auf eine Mountainbike-Disziplin festlegen, weshalb ich Cross-Country, Enduro, Eliminator und Marathon Rennen gefahren bin. Ich war über mehrere Jahre hinweg im XC World Cup und der EWS unterwegs. Seit eineinhalb Jahren konzentriere ich mich auf Cross Country, was mit einem Trainerwechsel zu tun hat. Seitdem arbeite ich intensiv daran, mit der bestmöglichen Version von mir am Start von XC-Rennen zu stehen. Neben dem Leistungssport studiere ich im Master Wirtschaftswissenschaften an der Fernuniversität Hagen und arbeite als Werkstudentin bei KickAss Sports.
Ich bin froh, neben dem Leistungssport die Möglichkeit zu haben, ein akademisches Studium absolvieren und gleichzeitig Berufserfahrung sammeln zu können. Seit nunmehr 7 Jahren wohne ich in Heidelberg, was mein Zuhause geworden ist. Wenn ich nicht gerade Intervalle fahre, die Vorlesungsunterlagen studiere oder bei KickAss am medialen Auftritt arbeite, interessiere ich mich für andere Sportarten wie MotoGP, Straßenradsport und Triathlon. Fernab des Sports besuche ich gerne Museen und interessiere mich für Kunst und Geschichte.
Du hast die letzten Jahre immer mal wieder einen Rennbericht geschrieben – in diesem Jahr wird es neben Rennberichten noch ein paar zusätzliche Themen von dir geben. Kannst du schon etwas darüber verraten?
Sehr gerne! Seit ich mit meinem neuen Coach Philipp Seipp zusammenarbeite, hat sich bei mir sportlich einiges verändert. Ich habe verstanden, dass es nicht nur darum geht „biken zu gehen“ und Intervalle zu fahren, um schnell zu sein. Ganzheitliches Training, die Reduzierung von Stressfaktoren und vor allem das zyklusbasierte (frauenspezifische) Training wurden zu wichtigen Säulen in meinem Training. Was den weiblichen Zyklus betrifft, war ich ehrlich gesagt sehr unbeholfen, ahnte aber vor meiner Zusammenarbeit mit Philipp, dass es wichtig ist, das ins Training zu integrieren. Ich möchte in einem Bericht offen darüber sprechen, was sich bei mir verändert hat, auch weil es mir ein Anliegen ist, dieses Tabuthema zu brechen.
Es gibt so viele junge Sportlerinnen, die keine Ansprechpartner*innen für ihre zyklusspezifischen Herausforderungen haben, weshalb es mir wichtig ist zu zeigen, dass wir offen darüber sprechen können. Neben dem zyklusbasierten Training habe ich zur Optimierung meines Alltags angefangen Essen vorzukochen, ich bin also Food Prepperin geworden. Das hilft mir sehr, entspannter durch die Woche zu kommen. Denn wer kennt es nicht? Du kommst nach einer Trainingseinheit nach Hause und musst erst mal kochen. Da kam bei mir meistens nichts Konstruktives zusammen, weshalb ich meine Erfahrungen mit der Essensplanung mit der MTB-News-Community teilen möchte. Das ist übrigens auch für Berufstätige ein sehr spannendes Thema.
Last, but not least haben mich einige Fragen bezüglich meines Stair Reps-Trainings erreicht. Von Oktober bis Januar ist der Freitag in meinem Trainingsplan der Treppenlauftag. Viele waren verwundert, dass ich als Mountainbikerin Laufen gehe. Deshalb möchte ich darüber berichten, warum ich, besonders im Winter, nicht nur auf dem Rad sitze.
Noch mal zurück zum Thema Rennberichte: Auf welches Rennen freust du dich im liebsten Jahr am meisten?
Ich freue mich am meisten auf den World Cup in Nove Mesto und Lenzerheide, weil das meine absoluten Lieblingsstrecken sind!
– … und welches Rennen wird auf dem Papier am schwersten sein?
Ich vermute, dass Albstadt für mich am schwersten wird. Dort werde ich wieder relativ weit hinten starten und in den letzten Jahren war es dort leider so, dass man in der ersten Runde viel Zeit wegen Stau verliert. Die Start Lap ist relativ schmal, was es sehr schwer macht, zu überholen.
Was ist das Schöne an Heidelberg in Sachen Biken?
Es ist die Mischung aus schönen Singletrails und technisch sehr anspruchsvollen Trails, die so besonders ist. Es ist natürlich auch cool, dass wir nicht nur zwei unterschiedliche Trails haben und somit jeder Spaß im Wald haben kann. Die Nähe zur Stadt ist auch etwas Schönes, wir sind von unserer Haustür in der Altstadt aus in 40-45 Minuten entspannt oben am Königstuhl.
Für welche Sponsoren bist du in diesem Jahr unterwegs?
Da ich dieses Jahr spontan eine One-Woman Show auf die Beine stellen musste, habe ich keine Team-Sponsoren mehr. Deshalb bin ich umso glücklicher, dass ich, neben meiner Familie, Sponsoren gefunden habe, die mich bei meiner Rennsaison unterstützen. Schwalbe sorgt sich um meine Bereifung, Endura kümmert sich um mein Outfit auf der Rennstrecke und beim Training, Wahoo möchte, dass ich mein Training richtig steuere und im Winter auch indoor fahren kann, Sports Nut sorgt dafür, dass ich die schicksten Brillen und Werkzeug zum Schrauben habe, NFT-Nutrition versorgt mich mit individueller Sportnahrung und KickAss Sports hilft mir dabei, dass ich mein Training weiterhin optimiere.
Drei Tipps von dir an Leute, die noch nie ein MTB-Rennen gefahren sind, aber mal Lust hätten?
Ich würde zunächst empfehlen, nicht nur eine Mountainbike-Disziplin auszuprobieren. Vielleicht merkst du im ersten Rennen, dass dir etwa Marathon gar nicht so viel Spaß macht. Dann probier doch mal ein Rennen auf olympischer Distanz aus! Wenn du technisch gut unterwegs bist, macht dir ganz bestimmt auch ein Enduro-Rennen viel Spaß. Für XC-Rennen kann ich dir den goldenen Tipp geben, dass das Rennen nicht in der ersten Runde entschieden wird. Musste ich auch erst kapieren, aber da kannst du dich sonst so verausgaben, dass es gegen Ende des Rennens richtig zäh wird! Nutrition, Nutrition, Nutrition! Je nach Renndauer ist die richtige Ernährung vor, während und nach dem Rennen sehr wichtig. Dabei solltest du dein Getränk oder Gel nicht erst am Renntag, sondern im Training ausprobieren!
Ein paar schnelle Fragen:
… Fully oder Hardtail?
Fully! Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt noch Hardtail fahren kann. :D
… XC, Enduro oder Marathon?
Uff! XC und Enduro? Aktuell möchte ich es im XC versuchen, mein Bestes herauszuholen, in ein paar Jahren fahre ich aber bestimmt auch wieder Enduro!
… Variostütze oder starr?
Vario!
… von vorne anfahren oder abwarten und angreifen?
Vor einem Jahr hätte ich bestimmt gesagt, immer all out! Wenn du bei einem Rennen weit hinten im Feld startest, dann bleibt dir gar nichts anderes übrig als zu warten und anzugreifen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer clever ist, voll von vorne anzufahren und sich in der ersten Runde schon die Lichter auszuknipsen.
Danke für das Interview, wir freuen uns auf deine Berichte und wünschen dir eine erfolgreiche Saison, Theresia!
Auf welches XC-Rennen freut ihr euch in diesem Jahr am meisten?
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