Es ist kompliziert: Das Verhältnis zwischen Tom Pidcock und seinem Arbeitgeber, dem britischen Team Ineos Grenadiers, gilt schon seit längerer Zeit als etwas unterkühlt. Kurz vor dem Abschluss der Rennrad-Saison hat die Saga nun eine neue Wendung genommen. Denn der 25-jährige Brite wurde kurzfristig von seinem Team aus dem Aufgebot für die Lombardei-Rundfahrt 2024 gestrichen. Bei der Il Lombardia handelt es sich um das letzte der fünf Monumente, also der großen Eintages-Rennen, der Saison.
Der kurzfristige Ausschluss vom Rennen seitens des Teams hat hohe Wellen geschlagen. Tom Pidcock selbst hat in einem Instagram-Beitrag am Freitag mit wenig Verständnis auf die Entscheidung reagiert und sich überrascht gezeigt. Nach eigenen Angaben würde er sich in sehr guter Form befinden und habe sich sehr auf das anstehende Rennen gefreut. Nun beginne seine Off Season früher als geplant.
I am in great shape and was really looking forwarded to it! Good luck to the boys, I guess off season starts early.
Tom Pidcock, Instagram
In einem Live-Format mit Eurosport hat sich auch Tom Pidcocks Team-Kollege Geraint Thomas, selbst mehrfacher Olympia-Sieger und Tour de France-Gewinner 2018, überrascht von der Entscheidung gezeigt und berichtet, dass es sich ganz offensichtlich um eine sehr vertrakte Situation handele. Weder Tom Pidcock noch das Team seien besonders glücklich – nun müsse man sich fragen, wie überhaupt solch eine Situation entstehen könne.
It’s just messed up. I don’t actually know what has gone on, but all I know is, when you’re the highest-paid rider in your team … it’s obviously a really crap situation.
Geraint Thomas
Weshalb genau der Cross Country-Olympiasieger von 2021 und 2024 kurzfristig aus dem Aufgebot der Ineos Grenadiers gestrichen worden ist, ist nicht bekannt. Sportliche Gründe dürfte die Entscheidung jedenfalls nicht haben – schließlich hatte innerhalb des Ineos-Kaders der Brite die besten Chancen, beim Eintages-Rennen in der Lombardei dem späteren Sieger Tadej Pogacar Druck zu machen. Es scheint jedoch so, als sei die Streichung aus dem Kader von höchster Stelle angeordnet worden und eine Management Decision gewesen. Das wurde von Zak Dempster, dem sportlichen Leiter des Teams, im Vorfeld des Rennens bestätigt.
Ob das Tischtuch zwischen Tom Pidcock und seinem Team nun endgültig zerschnitten ist, ist unklar – harmonischer dürfte die Beziehung seit den Vorkommnissen am Wochenende jedenfalls nicht geworden sein. Trotz eines bis 2027 gültigen Vertrages ranken sich diverse Gerüchte um einen möglichen Wechsel des britischen Superstars in diesem Winter. In Anbetracht dieser Gerüchte liegt natürlich die Vermutung nahe, dass das angeordnete Saison-Ende eine Retourkutsche auf solch einen Wechsel seitens der aktuellen Team-Leitung sein könnte. Wie es für den Briten weitergeht, dürfte also eine der spannendsten Wechsel-Geschichten dieses Winters werden.
Was sagt ihr zu den Turbulenzen rund um Tom Pidcock?
18 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDaniel Benson berichtet dass wohl letztendlich gar nichts passiert. Schade, dann gibts eigentlich nur Verlierer in der Geschichte.
Bzw. erwähnt er noch mögliche Interessen von Bora und Tudor, letztere sollen wohl auch im Gespräch mit Red Bull sein. Kann mir noch nichts darunter vorstellen, aber let's see.
Tudor wäre wegen BMC vielleicht vorstellbar. Red Bull Adavanced Technologies hat schon ein paar Räder gemeinsam mit BMC entwickelt (Triathlon, Straße).
Tudor hat ja auch klare Ziele formuliert, selbst ein World Tour Team werden zu wollen, und sie sind aktuell auf gutem Wege dahin.
Abgesehen davon sehe ich auch einen Konflikt bei den Rad Sponsoren. Wenn die BMC - RB Verbindung wirklich relevant ist (und nicht nur eine Zusammenarbeit in der Entwicklung war), ist fraglich wie lange Bora-RB noch Specialized fährt.
Und wo wir gleich beim spekulieren sind... Es ist nicht allzulange her, da wäre wohl BMC um eine RB Finanzspritze froh gewesen. Weiss nicht ob es BMC aktuell besser geht.
Wird Red Bull bald Radhersteller?
Wobei ich meine gelesen zu haben dass RB-Bora nächste Saison mit Specialized Bekleidung fährt (also praktisch von Kopf bis Fuss fast nur noch Speci & Sram). Das würde bedeuten dass RB und Speci doch weiter zusammenarbeiten wollen.
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Viel Spekulation, wenig Fakten, es bleibt spannend
Denke Red Bull denkt selbst nicht so, siehe Fußball: RB Leipzig und RB Salzburg haben schon öfter in internationalen Ligen gegeneinander gespielt. RB möchte beim 2. Ligisten in Paris einsteigen und den auch wieder auf Toplevel hieven usw.
Tudor macht für die gutes Marketing, das ist was RB interessiert - von dem her wäre es interessant.
Wegen Radhersteller, hätten sie vor der Landesgrenze und heimatverbunden bleiben können (sogar noch im Ländle wo RB abgefüllt wird), Simplon
Du hast recht, bleibt spannend.
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