Tipp: du kannst mit der Tastatur blättern
Bild von meinem Zelt, Den 125l Gepäcksack lasse ich immer draußen vor dem Eingang stehen - der ist eh Wasserdicht.
Bild von meinem Zelt, Den 125l Gepäcksack lasse ich immer draußen vor dem Eingang stehen - der ist eh Wasserdicht.
Auch mussten wir natürlich für den Fall der Fälle wichtige Telefonnummern abspeichern - nur mal zur Info der Komplexität... gleich 3 Ärzte sind dabei.
Auch mussten wir natürlich für den Fall der Fälle wichtige Telefonnummern abspeichern - nur mal zur Info der Komplexität... gleich 3 Ärzte sind dabei.
Tag 2: 850HM Uphill, 5500HM Downhill
Tag 2: 850HM Uphill, 5500HM Downhill
Tag 2: Unser Campingplatz in der früh - Sicht von meinem Zelt zur einen Seite
Tag 2: Unser Campingplatz in der früh - Sicht von meinem Zelt zur einen Seite
Hier kündigen sich schon die Regenschauer mit dicken Wolken an, beim warten bis endlich Special Stage 1 für heute öffnet - saukalt ist es hier in der Höhe noch dazu.
Hier kündigen sich schon die Regenschauer mit dicken Wolken an, beim warten bis endlich Special Stage 1 für heute öffnet - saukalt ist es hier in der Höhe noch dazu.
Tag 3: etwa 1700 Höhenmeter Uphill, 3900 Downhill
Tag 3: etwa 1700 Höhenmeter Uphill, 3900 Downhill
Morgens nach dem Aussteigen aus der Gondel genießen viele erstmal die wunderschöne Aussicht.
Morgens nach dem Aussteigen aus der Gondel genießen viele erstmal die wunderschöne Aussicht.
Teils muss man noch warten bis die Bikes kommen.
Teils muss man noch warten bis die Bikes kommen.
Nochmal Aussicht in der Früh - der hohe Berg im Hintergrund ist der Mont Blanc?
Nochmal Aussicht in der Früh - der hohe Berg im Hintergrund ist der Mont Blanc?
Tag 4: 1700HM Uphill, 5000HM Downhill
Tag 4: 1700HM Uphill, 5000HM Downhill
Zu Ende des 850HM Uphills macht hier Kerstin Kögler einen Selfie mit der echt tollen Landschaft.
Zu Ende des 850HM Uphills macht hier Kerstin Kögler einen Selfie mit der echt tollen Landschaft.
Inzwischen schaffe selbst ich es wieder etwas zu lachen - obwohl mir nicht so recht danach zumute ist... Im Hintergrund ist schon der Mont Blanc zu sehen - vor diesem werden wir an Tag 6 rumbiken. Nie wieder esse ich einen Sloppy Joe...
Inzwischen schaffe selbst ich es wieder etwas zu lachen - obwohl mir nicht so recht danach zumute ist... Im Hintergrund ist schon der Mont Blanc zu sehen - vor diesem werden wir an Tag 6 rumbiken. Nie wieder esse ich einen Sloppy Joe...
Tag 5: 1900 Höhenmeter Uphill, 3800 HM Downhill
Tag 5: 1900 Höhenmeter Uphill, 3800 HM Downhill
Tag 6: 1500 Höhenmeter Uphill, 3750HM Downhill
Tag 6: 1500 Höhenmeter Uphill, 3750HM Downhill
Noch steht die Sonne gar nicht so hoch zu Beginn vor Stage 1.
Noch steht die Sonne gar nicht so hoch zu Beginn vor Stage 1.
Hinten sieht man den Kamm - ziemlich zum obersten Gipfel direkt neben der Station auf dem Bild hab ich wieder rauffahren dürfen. Zu blöd wenn man den Helm im Bus vergisst.
Hinten sieht man den Kamm - ziemlich zum obersten Gipfel direkt neben der Station auf dem Bild hab ich wieder rauffahren dürfen. Zu blöd wenn man den Helm im Bus vergisst.
Einer der ersten Rider heute vorm losfahren - warten im Trackstand - es geht ja um jede Sekunde... (da hab ich noch gehofft es bringt mir jemand meinen Helm von oben runter)
Einer der ersten Rider heute vorm losfahren - warten im Trackstand - es geht ja um jede Sekunde... (da hab ich noch gehofft es bringt mir jemand meinen Helm von oben runter)
Aussicht aus der Bahn
Aussicht aus der Bahn
Wir sind nicht allein - auch einige Touristen sitzen unter uns und betrachten das Mont-Blanc Massif. Etwas oberhalb der Bildmitte übrigens auch Ali beim rausschauen...
Wir sind nicht allein - auch einige Touristen sitzen unter uns und betrachten das Mont-Blanc Massif. Etwas oberhalb der Bildmitte übrigens auch Ali beim rausschauen...
6 6 hart
6 6 hart
Physiotherapeut aus GB - er meint ich werde wohl 2 Wochen zur Erholung brauchen - und nach 3 Wochen mehr Kraft haben und stärker als zuvor sein. Hoffen wir mal er behält Recht.
Physiotherapeut aus GB - er meint ich werde wohl 2 Wochen zur Erholung brauchen - und nach 3 Wochen mehr Kraft haben und stärker als zuvor sein. Hoffen wir mal er behält Recht.
Nico Lau am warten bis die letzte Stage endlich öffnet. Er wird als Führender hier natürlich eröffnen.
Nico Lau am warten bis die letzte Stage endlich öffnet. Er wird als Führender hier natürlich eröffnen.
Andere Rider am warten - wir sitzen noch auf dem Trail der Stage - ist ja eh nicht offen.
Andere Rider am warten - wir sitzen noch auf dem Trail der Stage - ist ja eh nicht offen.
Abschied: Unser Campingplatz mit Mont Blanc im letzten Sonnenlicht.
Abschied: Unser Campingplatz mit Mont Blanc im letzten Sonnenlicht.

IBC-User Felix (felixh.) war bei der Trans Savoie am Start und hat uns einen schönen Rennbericht mitgebracht. Inklusive Dauerregen, härtesten Uphills und gnadenlos langen Trails. Statt der angegebenen 5000 Höhenmeter hat er es auf 9650 gebracht und auf insgesamt 24.000 Tiefenmetern mächtig Abfahrtsspaß gesammelt. Was er an den anstrengenden 6 Tagen alles erlebt hat, erfahrt ihr in seinem ausführlichen Bericht.

In Anbetracht der gigantischen Länge des Textes und des tagebuch-artigen Stils haben wir diesen Bericht weitgehend unverändert gelassen – auch, um den Charakter des während dem Rennen geschriebenen Tagebuch-Berichts zu bewahren. Felix hat das Wort:

So, da es ja Beschwerden gab in den vorherigen Tagen, dass zu wenig berichtet wird über die Trans Savoie – hier gibt es nun abschließend noch meinen Bericht. Ich habe übrigens folgende Höhenmeter erreicht: 9650HM Uphill (plus 150 hm verfahren) – und 24.000 hm Downhill – in 6 Tagen. Die 5000/25000 stimmen also nicht wirklich, das sollen wohl die Zahlen vom Vorjahr gewesen sein. Da gab’s wohl mehr Lifte.

Intro und technische Vorbereitung

Vor gut 10 Monaten habe ich mich erfolgreich zur Trans Savoie angemeldet, es ist ja gar nicht so leicht einen der Plätze zu ergattern. Vor allem da Fahrer aus Vorjahren, die durchgekommen sind, bevorzugt wieder reinkommen. Außerdem gibt es Fixplätze für alle Helfer des Vorjahres, Journalisten, Profis usw.

Meine Motivation primär war einfach zu schauen, wie kann ich meine OpenMTBMaps so verbessern, dass sie auch für Endurorennfahrer tauglich(er) werden. Derzeit werden sie ja, soweit ich das einschätzen kann, primär von XC Fahrern und Tourenfahrern verwendet. Ich habe da schon so einige Pros als Premium Kunden gefunden. Und dafür muss ich einfach mal mehrere Rennen oder ein langes Rennen mitfahren, denn so richtig kann ich mir nicht vorstellen wie das abläuft und welche Anforderungen hier an die Orientierung bestehen. Aber klar, auch für mich persönlich ist ein Rennen eine tolle Erfahrung.

Ende Juni begann ich mir Gedanken zum Bike/Material/Setup für die Trans Savoie zu machen. Fix war für mich: Reifen 1100g vorne wie hinten – dazu lieber alles etwas robuster als zu anfällig und keine Experimente. Da ich mit Tubeless bisher absolut keine guten Erfahrungen gemacht hab, sollte ProCore oder DeanEasy her. Nur leider ist keines meiner 3 Ende Juni bestellten Procore 29er Sets angekommen. Nirgends lieferbar in 29″. Nur in Kanada einen Shop gefunden, der es lagernd gehabt hätte – also mit 200g Schläuchen.

Bike: Trailfox 2014 29er, Größe M, -1.5° Angleset, 160er Pike mit AWK, XX1, Minion DHF 2.5 MaxxGripp (1300g) vorne, Michelin Wild Roc’R2 GumX hinten – alternativ bin idh den ersten Tag mit dem Wild Roc’R2 Magix vorne gefahren und habe diesen natürlich gecutted (mehr Bremsgrip als der Minion, wobei den wohl alle cutten, wie ich von einigen Pros gehört hab. Aber im Nassen nicht so gut wie der MaxxGripp Minion).

Am Dienstag brach ich Nachmittags Richtung Schweiz aus Wien auf – nachdem endlich noch ein paar wichtige Ersatzteile bzw. Vorsprung per Post ankamen. Eigentlich wollte ich ja erst am Freitag los, aber die Hitzewelle in Wien, mit 35° noch um Mitternacht, zerstörte zunehmend meine Fitness und Gemüt.

10 Tage in Lenzerheide, Wallis und Portes du Soleil zum Warmfahren für die Trans Savoie benutzt, um am Freitag dann gestresst festzustellen, dass innerhalb von 3-4 Stunden mein Bike kaum komplett zu reparieren/servicen war. Der extreme Regen hatte einfach doch für große Abnutzung gesorgt. Aber immerhin alle Lager getauscht und die Saint hinten noch gegen MT5 Sattel wie vorne getauscht. Konnte sie erst so spät montieren, da ich nicht genug Ersatzbeläge hatte und die MT5 ein wahres Belagsfressmonster ist.

Tag 0

Schon seit Tagen bin ich nicht dazu gekommen, billig ein Schloss zu kaufen – meins habe ich daheim in Wien vergessen. Daher nach Anfahrt aus Chatel in Fernet im Casino Hypermarche noch ein leichtes Bikeschloss aus Kabel und Vorhängeschloss zusammengestellt, sowie eine billige Kneifzange zum Cutten der Reifen gekauft. Beides wohl unnötig, aber egal. Wie ich per Internetsuche erfahre, ließ  sich in Fernet-Voltaire in nur 4km Entfernung zum Airport Geneve das Auto kostenlos im Wohngebiet parken. Dass ich nicht der einzige bin, erkenne ich schnell anhand der unzähligen Kennzeichen von Autos aus der Ferne. Die Einwohner tun mir da jetzt etwas leid und ich hab etwas Sorge um Vandalismus, aber es ist inzwischen zu spät um noch den billigen Airportparkplatz zu suchen. Dann ging es mit 3 Rucksäcken auf zum Ankunftsterminal.

Komplett durchgeschwitzt komme ich 20 Minuten vor der ersten offiziellen Busabfahrt nach Val D’Isere im Teminal an. Doch das Orga Team ist weit und breit noch nicht zu sehen. Viele, viele Teilnehmer sind schon am Warten.

Jetzt erkundigt man sich natürlich schon mal über das Niveau und die Rennerfahrung der anderen Teilnehmer und mein Ziel, einen Platz am Anfang des hinteren Drittels in der Endabrechnung zu erfahren, ermattet krass. Quasi alle anderen fahren mindestens zehn Rennen im Jahr. Zig Teilnehmer fliegen Jahr für Jahr durch die halbe Welt von Endurorennen zu Endurorennen. Die Dedikation am MTB Rennsport lässt sich unschwer ablesen. Ich komme mir als Stolperbiker jetzt etwas verloren vor. Mein einziges MTB Rennen bisher war vor acht Jahren mal der Grand Raid Cristalp. Mit gut 5000 Höhenmetern eines der härtesten Eintages XC-Rennen. Aber auch da hab ich mein Ziel, ankommen und die harten Cut Off Times schaffen, damals gut gelöst. Dies bleibt nun meine Hoffnung und es muss hier doch auch noch andere Teilnehmer ohne Rennerfahrung geben? Aber am Airport unter den Wartenden begegnen mir diese nicht.

Mit 45 min Verspätung trifft nun ein Trail Addiction Mitarbeiter ein. Er begrüßt uns und wünscht uns viel Glück einen Platz im ersten Bus zu ergattern, da inzwischen ja viel zu viele Teilnehmer für einen Bus da sind (der zweite Bus ist gut 2h später geplant). Nun beginnt schon das erste Rennen: das um den Platz vom Gepäck im Bus sowie einen Sitzplatz. Mit viel Einsatz gelingt es mir, mein Gepäck an zahlreichen Punkten unterzubringen sowie einen Sitzplatz zu bekommen – neben einem netten Teilnehmer aus South-Africa, der leider schon am Tag 1 mit Verletzung ausscheiden würde.

Nach dreieinhalb Stunden Busfahrt kommen wir auf einem eher spartanischen Campingplatz in Val D’Isère an. Nun geht’s ans Gepäck umräumen. Es muss alles in die zur Verfügung gestellten 125l Vango Transporttasche hinein, inklusive Schlafsack. Den hätte man auch außen anbringen können, aber dann wäre es mit dem Regen gefährlich geworden. Die Packtaschen von Vango waren super wasserdicht und Regenfälle ja angekündigt.

Jetzt gab es noch Besprechung, ich cuttete meine Reifen und entlüftete die Bremse, weil ich dazu am Vortag nicht gekommen war. Ich richtete mir meine Sachen im quasi Solofach der 125l Tasche ein und beschloss, welche Teile doch nicht mit auf Tour müssen.

Ersatzteile für Tour im 125l Sack:

  • Sattel samt Sattelstütze (klassisch) – gebraucht nicht – aber Gusti (Wildhaber) hat so durch viel Glück seinen kaputten Sattel gegen meinen tauschen können und musste nicht auf Kerstin Köglers Damenersatzsattel weiterfahren …
  • Schaltwerk, Kassette, Kette (hey Jamie – you should have asked me – I could have helped you out on a XX1 chain), 12x142er Achse
  • 1 x Reifen, 3 x 29er Schläuche
  • ein bisserl Werkzeug (wäre nicht nötig gewesen – Multitool ist ja eh im Bikebackpack – dazu hat Shimano alles was man sonst so braucht)
  • Magura Royal Blood, Fox Fluid, Rock Shox 0w15, 0x30, Entlüftungstrichter für Shimano Bremsgriffe
  • Alternativ zu den Flats noch ein paar XT Clickies sowie die gelben Mavic Enduro Schuhe und noch ein paar Sachen, die mir gerade nicht einfallen wollen …

Dazu halt Kleidung, ein paar Sneaker, darunter pro Tag ein Satz Unterhosen/Socken. 3 Shorts, eine lange Bikehose, Regenjacke/Regenhose (immer dabei im Bikerucksack), ein Fleece (nur an Tag 1-3 im Bikerucksack dabei). KEINE Jeans oder ähnliches, da einfach kein Platz vorhanden. Auch kein Rasierer oder unnötiger Schnickschnack (Deo, 2 kleine Packungen Shampoo aus Hotel, Zahnbürste, Zahncreme).

Bild von meinem Zelt, Den 125l Gepäcksack lasse ich immer draußen vor dem Eingang stehen - der ist eh Wasserdicht.
# Bild von meinem Zelt, Den 125l Gepäcksack lasse ich immer draußen vor dem Eingang stehen - der ist eh Wasserdicht.
Auch mussten wir natürlich für den Fall der Fälle wichtige Telefonnummern abspeichern - nur mal zur Info der Komplexität... gleich 3 Ärzte sind dabei.
# Auch mussten wir natürlich für den Fall der Fälle wichtige Telefonnummern abspeichern - nur mal zur Info der Komplexität... gleich 3 Ärzte sind dabei.

Insgesamt arbeiten 56 Leute Tag für Tag für die Trans Savoie während dem Rennen. Dazu gibt es noch ein paar Locals, welche die Strecken vor dem Rennen herrichten und nachher wieder reparieren! Sprich – bei der Trans Savoie sollen die Trails nachher auch wieder top aussehen, sodass es keine Probleme mit Wanderern gibt.

Tag 1: 2000 D+ 3000 D-

Hier ein unverkennbar kleines Bild unseres Tagesplans (Teil 2 von 2 Teilen) von heute. Größer geht nicht, da wir die Route wie auch bei der Trans Provence ja nicht veröffentlichen dürfen. Aber auch in Original war die Karte, die dem zugrunde liegt,  irgendwas um 1:100.000, also eher mangelhaft zur Orientierung.

In der Nacht habe ich durch die Vorfreude und Anspannung nur schlecht geschlafen, aber ich bin ja gut erholt angekommen. Den Wecker um 6:45 gestellt, doch schon um 6:30 treiben mich die Gespräche/Vorbereitungen der anderen Teilnehmer aus dem Zelt. Das war gut so, denn so kam ich noch ohne größere Schlange zum Essen. Wobei Warteschlangen eh ein großes Thema der Trans Savoie sind. Diesen sollte man nämlich täglich viele Male Begegnen und musste sich strategisch darauf einrichten.

Nun aber zum Race Report von heute:

Das Niveau der Teilnehmer ist wie erwartet echt sehr, sehr hoch. Zig Freaks die 10+ Rennen pro Jahr (DH wie Enduro) mitfahren, dementsprechend sind viele echt nur auf knappem Abstand zu den Pros bzw sind sogar einige Amateure schneller…

Die Stages waren heute 1x Bikepark, 5x Natural Trail. Sie waren bis auf die Bikepark Stage auch recht fordernd, aber technisch fand ich sie bis auf 2-3 Einzeltstellen nicht so schwer. Da ich recht weit vorne mitfuhr (nicht in Etappenzeit gemessen, sondern einfach eher, wer um mich herum mitfuhr) waren schon krasse Geschwindigkeiten zu sehen. In einer Schlüsselstelle (die aber wohl letztes Jahr auch schon Teil der Strecke war), hat mich jemand mit einem 3-4m tiefen, 7-8m weiten Dropsprung überholt – mitten in eine echt schmale Trailstelle rein.

Meine Zeit ist so naja, 1h 3min – glaube, 15-20 Rider sind noch hinter mir. Stefan, der einzige andere Teilnehmer aus AT, liegt ein paar Minuten hinter mir. Er hatte auf Stage 2 gleich 2 Platten und dazu hatte er sich noch bei einem Transfer verfahren und noch einen Platten eingefahren. Ich bin mit viel zu viel Druck unterwegs, mal schauen ob ich Morgen etwas runtergehe. Aber sonst waren wir ziemlich gleich schnell abgesehen von Stage 2.

Nachdem ich Stage 1-4 etwas viel Kraft hausgehalten hab und dann immer überrascht war, wie schnell eigentlich das Ziel kam, bin ich Stage 5 (700HM- 50HM+ 4km) viel zu schnell angegangen und auf der zweiten Hälfte komplett eingegangen. Musste dann sogar hinten mit zwei Fingern bremsen und konnte kaum mehr den Lenker festhalten. Im Ziel hab ich mich dann 6-7min hingelegt um irgendwie wieder zu mir zu kommen, meine Hände waren wie taub. Auf der letzten Stage bin ich dann endlich ganz gut von der Krafteinteilung durchgefahren.

Aber morgen werde ich die Transfers generell etwas langsamer angehen, wobei es wohl deutlich weniger bergauf geht als heute. Es waren glaube ich so 1500HM Uphill heute, die gingen oft zermürbend knackig rauf, dann wieder flacher, dann wieder steil rauf, dann kurz runter usw. Die längste Transferstage hatte 17 km mit 300 hm DH, 980 hm Uphill und 2:30h Zeitvorgabe. War aber easy machbar heute. Ich bin insgesamt knappe 8h unterwegs gewesen mit vielleicht 1h Pause (die eigentlich fast komplett zu Ende hin). 6-7h reine Fahrzeit sind halt schon echt fordernd.

Mal schauen ob ich Morgen mit Regen, wenn’s sicher technischer wird dadurch, ein paar Plätze gutmachen kann – je mehr Zeit ich prozentuell auf die Pros verliere, umso mehr müsste ich auf relative Plätze gewinnen. Mir liegt das schnell fahren einfach nicht, aber je technischer desto eher kann ich mithalten bzw. andere überholen.

Gestern Abend hatte uns Ali noch gewarnt, gerade in Stage 1 und 2 nicht übermotiviert reinzugehen, da damals dort gleich 7-8 Rider (also 10%) verletzt aufgeben mussten (obwohl nicht so anspruchsvoll). Heute hat’s wohl wie ich gehört hab 3 Rider erwischt. 2 auf den ersten beiden Stages (einmal Beinbruch, einmal Knöchelbruch (Stefan war grad direkt neben an Patschen flicken). Aber spektakuläre Stürze gab’s einige.

Naja, jetzt schlafen gehen, um Morgen etwas mehr anzugreifen. Je nach Muskelkater in Nacken, Beinen usw. Die Nacht im Zweipersonenzelt mit doch starkem Regen wird nicht so der Hit werden. Handtuch bekommt man nicht trocken. Wegen Regen bin ich morgen wieder mit Flats unterwegs.

Abends nach dem Rennen hat uns Ali noch gelobt. Das Niveau sei noch nie so hoch gewesen und wir waren 2-3h schneller als die Zeiten aus dem Vorjahr. Keiner der Organisatoren hat erwartet dass wir schon gegen 15:00 Uhr beim Campingplatz eintreffen würden. Super hat es daher geklappt, dass viele Stages früher als geplant geöffnet wurden.

Ab Mittwoch werde ich dann aber Klickies fahren, damit kann ich sicherlich noch 5% schneller sein. Hab’s halt nur ungern bei Steilpassagen bzw. wenn’s rutscht. So richtig viel schneller wird sich eh nicht spielen. Sagen wir mal optimal gelaufen mit richtigem Wissen und schon Rennerfahrung hätte ich 55 Minuten drauf gehabt heute – also etwa 10% schneller. Aber es ist ja mein erstes Endurorennen überhaupt (und zweites MTB Rennen überhaupt. Bin bisher ja nur Grand Raid Cristalp von Verbier weg einmal gefahren, wenn schon dann richtig).

Tag 2: Die Trans Savoie wird ernst

Tag 2: 850HM Uphill, 5500HM Downhill
# Tag 2: 850HM Uphill, 5500HM Downhill
Tag 2: Unser Campingplatz in der früh - Sicht von meinem Zelt zur einen Seite
# Tag 2: Unser Campingplatz in der früh - Sicht von meinem Zelt zur einen Seite

Extrem harter Tag heute. Hab die erste Stage verschissen, 1450 hm bergab und 80 bergauf in 32 min. Ich musste mich zweimal eine Minute lang hinsetzen, wegen Krämpfen in Armen und Fingern. Ich habe hier mindestens fünf Minuten verloren. Aber ab dann lief es super. Nach knapp 11 Stunden komplett kaputt und nass wieder retour im camp bei starkem Regen. Hoffe ich erhole mich bis morgen.

Zweimal 1 Stunde gewartet wegen Wanderern auf der Stage. Morgens war es dabei saukalt.

Results sind noch nicht da. Ein paar Leute waren 12 Stunden am Trail!

Retroperspekt: Der Tag war einfach ein Hammer. 5400 hm Downhill, 1000 hm Uphill. Dazu zweimal über 1 Stunde auf die Trailöffnung warten müssen. Bei Stage 1 weil einfach die Vorbereitung noch nicht fertig war, bei Stage 4 weil Wanderer ihren Protest gegen MTB Rennen durch Behinderung am Trail Ausdruck verliehen. An Tag 2 zeigte sich erstmals das wahre Gesicht der diesjährigen Trans Savoie. Und zwar zermürbend und ermüdend ohne Ende, mit viel zu wenig Zeit um sich zu erholen.

Hier kündigen sich schon die Regenschauer mit dicken Wolken an, beim warten bis endlich Special Stage 1 für heute öffnet - saukalt ist es hier in der Höhe noch dazu.
# Hier kündigen sich schon die Regenschauer mit dicken Wolken an, beim warten bis endlich Special Stage 1 für heute öffnet - saukalt ist es hier in der Höhe noch dazu.

War ich am Tag 1 schon um 15:30 zurück im Camp, war es nun 19:20 geworden. Sprich gut 11h am Trail unterwegs, davon 2 Stunden bei starkem Regen.

Dass es nicht 12h wurden verdankte ich den Race Marshalls, welche Alis Plan, uns um 19:00 Uhr nochmal 1000HM mit der Standseilbahn raufzuschicken, um bei Platzregen und einbrechender Dunkelheit noch die Stage fahren zu lassen, zerkreuzten.

Hier hatte ich taktisch Glück, denn nach Stage 5 bekam ich von den Marshalls die Meldung. Stage 6 Canceled, da Cut Off Time 17:00 Uhr lange vorbei. Also zum Ziel fahren von Stage 6 und auschecken. Gegen 18:20 kam ich dort an und sah wie noch zig Rider in die Standseilbahn stiegen. Ich war aber echt schon patschnass, kalt, und konditionell im Arsch. Mein Puls ging gefühlt überhaupt nicht mehr runter. Also beschloss ich in „sicherer“ Sichtweite noch die Reste meines Sandwiches zu essen, einen Energieriegel und nach Abfahrt der Standseilbahn ebendort einzutreffen. Sicher, dass es dann halt eine neutrale Zeit gibt. Zu meinem großen Schock, sowie dem Schock gut 20 weiterer Rider, standen wir nun aber im Regen und warteten laut Alis Geheiß auf die 19:00 Uhr Bahn. Um 18:55 dann die Meldung: jetzt wirklich gecanceled und wir bekommen eine neutrale Zeit.

Puhh, Plan aufgegangen. Auch sowas gehört halt dazu. Jetzt noch 20min raufkurbeln zum Campingplatz, heiße Dusche, Essen, kurz meine Website betreuen, Frau anrufen und ab ins Bett zum Schlafen.

Dies war der erste Tag nachdem ich einfach nur kaputt war. Zeit um zu relaxen bleibt keine. Man repariert sein Bike, seinen Körper, geht essen und ab ins Bett. Ich musste danach noch gut 1h arbeiten vom Laptop aus, da bleiben mir dann nur noch 7h zum schlafen und das nach so einem Tag.

So muss auch die Frau zu Hause einsehen, allzu lange plauschen am Phone geht nicht – einfach keine Kraft und Zeit vorhanden.

Tag 3: Es wird immer härter

Tag 3: etwa 1700 Höhenmeter Uphill, 3900 Downhill
# Tag 3: etwa 1700 Höhenmeter Uphill, 3900 Downhill
Morgens nach dem Aussteigen aus der Gondel genießen viele erstmal die wunderschöne Aussicht.
# Morgens nach dem Aussteigen aus der Gondel genießen viele erstmal die wunderschöne Aussicht.
Teils muss man noch warten bis die Bikes kommen.
# Teils muss man noch warten bis die Bikes kommen.
Nochmal Aussicht in der Früh - der hohe Berg im Hintergrund ist der Mont Blanc?
# Nochmal Aussicht in der Früh - der hohe Berg im Hintergrund ist der Mont Blanc?

Dies sollte mein ergebnismäßig bester Tag der Woche werden, dabei begann er echt schlecht.

Auf der ersten 1600 hm Abfahrt bog ich auf der Wiese oben gleich mal ins falsche Gebirgstal ab. Hab da einfach schlecht geschaut und bin den Spuren im Matsch hinterher, aber nicht der Markierung aus Shimano Tapes. Wo ich die rechte Begrenzung als linke Begrenzung einschätzte und nun auf einmal ein komplett leeres Tal vor mir sah. Kein Racer weit und breit, auch nicht hinter mir. Fuck, ich muss falsch sein. Also kurz auf Uhr geschaut und wieder rauf. 9 Minuten zurück gebraucht für gut 100HM und mental auf Einsatz der Wild Card vorbereitet, da die Stage ja noch 1500HM lang war. Je tiefer ich kam, umso mehr ärgerte ich mich. Überholte ich doch nun Rider um Rider und merkte dass es echt gut läuft.

Auch die nächsten Stages gelangen mir super. Nur zweimal ging mir wieder zum Ende die Kraft komplett aus in den Fingern und die letzte sehr technische nasse Stage im Wald flog ich quasi herunter. Voll motiviert griff ich an und dies gelang mir auch super in den oberen 2/3 der Strecke.

Dann allerdings versuchte ich mich auf einem Karrenweg im Sitzen zu erholen, erwischte mit dem Pedal einen Stein und schlug mit gut 30km/h in einen Baum mit Nosewheele ein und flog gut 10m weiter. Aber ich schaffte es wohl mit gutem Reflex, Blessuren aus dem Weg zu gehen. Rannte also ohne Schmerzen zurück zum Bike und sofort runter. Nach ein paar Metern fragte ich mich nun ob ich nicht doch irgendwas gebrochen hab. Unter Schock bekommt man ja nicht alles mit. Meine linke Wade und mein rechter Oberschenkel taten ein bisserl weh, aber sonst konnte ich nichts finden. Auch das Bike war bis auf einen leicht verdrehten Lenker scheinbar in Ordnung. Bremsen funktionierten noch und selbst die Kette ging nach ein paar beherzten Kurbelumrundungen wieder auf’s richtige Ritzel.

Etwas langsamer beendete ich die Stage und war top motiviert für die nächsten Tage. Endlich meinen Racespeed gefunden und auf Stage 1 wäre ich ohne Wild Card sogar noch schneller gewesen. Bedeutete Platz 85 für heute (132 Starter an Tag 1 von denen nun jedoch nur noch 122 übrig geblieben waren).

Beim Abendessen warnte uns der Doktor vor schlechter Hygiene und Durchfall die wohl auftraten und bat uns die Hände zu waschen (nur womit? Waschgel gab’s fast nirgends, Wasser pur also).

Tag 4: Never ever eat a Sloppy Joe!

Tag 4: 1700HM Uphill, 5000HM Downhill
# Tag 4: 1700HM Uphill, 5000HM Downhill

An Tag 3 zu Mittag hatte es mal eine Abwechslung gegeben, statt den grausam nach nichts schmeckenden Majo, Gurken und Ham Sandwiches gab es ein Hackfleisch-Gemüse Sandwich. Diesen aß ich aber erst zum späten Nachmittag, da ich vorher eine gute Bäckerei gefunden hatte für Quiche und Croissants. Sprich der Sandwich war noch ein paar Stunden in der Hitze im Rucksack am Warten. Das dürfte die Bakterienzahl wohl nochmal vervielfacht haben.

Auf jeden Fall konnte ich schon gegen 11:00 Uhr am Tag 3 schlecht einschlafen, oder besser gar nicht. Gegen 12:00 Uhr rannte ich in Unterhose und Barfuß rauf zur Toilette, um grade rechtzeitig quasi explosiv meinen Darm eben dort zu entleeren. Gute 5 Minuten explodierte es quasi nur so aus mir heraus.

Ich wusste, das kann nicht gut enden, aber nach 10min traute ich mich zurück ins Zelt. Am Weg zurück sah ich noch andere Leute am Weg zu, auf, oder zurück von den Toiletten.

Die halbe Nacht verbrachte ich schlussendlich auf den Toiletten, welche echt unappetitlich zugeschissen waren. Es explodierte wohl nicht nur bei mir aus dem Magen heraus. Insgesamt 10x ging ich bis 7:00 Uhr auf Toilette.

Beim Frühstück dann bei Race Doc für Immodium angestellt. Gut 25 Rider sollten hier wohl vorstellig werden heute früh. Krasses Desaster. Ein Immodium zum Essen, diesmal nur Baguette und Schwarztee für mich. Doch mein Magen rumorte weiter.

Also 20 Minuten später nochmal zum Doc und noch weitere Immodium abgeholt. Auf Empfehlung nun also eine zweite Tablette rein und zwei weitere für später mitgenommen.

Der Tag begann mit 800 h, Uphill wenn ich mich richtig erinnere. Auf jeden Fall musste ich bis 12:00 Uhr noch ganze sieben mal eine Wiese oder Toilette aufsuchen. Inzwischen hatte ich Fieber bekommen und konnte dank wundem Arsch kaum mehr im Sattel sitzen. Einziges Ziel: heute irgendwie alle Stages durchkommen und kein DNF kassieren. Die Wild Card habe ich ja schon verbraucht.

In der ersten Special Stage bergab ging’s mir so schlecht, dass ich im Rennen zum scheißen anhalten musste. Naja, immerhin blieb mir das in den weiteren Stages erspart.

Dabei waren die Stages heute echt genau mein Terrain. Stage 1 oben felsig verblockt und trotz miserablem Zustand konnte ich fast überall durchfahren. Während einige andere oben einen Ich-renne-mit-Bike-Tag einlegten.

Nur eine Stage war mein Horror, sprich schnell und zig Wurzeln, da läuft bei mir irgendwas falsch. Im technischen und Steilen bin ich immer gut dabei, doch wenn’s länger als 200 hm über Wurzeln mit Speed einfach nur grade aus runtergeht kann ich meine Hände vergessen. Ich schaffe es einfach nicht mehr den Lenker festzuhalten und Rider an denen ich im technischen noch vorbeiflog, fliegen nun an mir zurück vorbei. Ich komme mir dort wie ein Beginner vor.

Bei durchschnittlichen 1000 hm pro Stage ist heute meine fehlende Kraft natürlich besonders blöd. Aber ich schaffe es mich durchzubeißen. 5400HM Downhill bei 1600HM Uphill, so gesehen der härteste Tag der Trans Savoie dieses Jahr und dazu mein miesester Zustand. Erst zum Nachmittag nach vier Immodium hat sich mein Magen halbwegs beruhigt.

Gels sind schon lange aus und so ernähre ich mich quasi nur von Zucker. High 5 Energydrink und 1-2 Riegel vor jeder Stage treiben meine Blutzuckerspiegel rauf und so komme ich 10 Minuten irgendwie durch. Bei langen Etappen wird’s halt unten raus immer härter.

Im Ziel dreht sich mir dann mein Kopf kurz vorm Kreislaufkollaps. Trotzdem nur 2-3 Minuten Pause und weiter geht’s, sonst wird das heute nicht mit den Cut Off Times.

Zu Ende des 850HM Uphills macht hier Kerstin Kögler einen Selfie mit der echt tollen Landschaft.
# Zu Ende des 850HM Uphills macht hier Kerstin Kögler einen Selfie mit der echt tollen Landschaft.
Inzwischen schaffe selbst ich es wieder etwas zu lachen - obwohl mir nicht so recht danach zumute ist... Im Hintergrund ist schon der Mont Blanc zu sehen - vor diesem werden wir an Tag 6 rumbiken. Nie wieder esse ich einen Sloppy Joe...
# Inzwischen schaffe selbst ich es wieder etwas zu lachen - obwohl mir nicht so recht danach zumute ist... Im Hintergrund ist schon der Mont Blanc zu sehen - vor diesem werden wir an Tag 6 rumbiken. Nie wieder esse ich einen Sloppy Joe...

Gegen 19:00 Uhr bin ich zurück im Camp. Ein Blick auf mein Ergebnissheet, so schlecht kann’s eigentlich gar nicht gewesen sein.

8-9 Minuten hab ich sicherlich dadurch verloren. Ich glaube auch kaum dass ich morgen wieder wie gestern vom Speed her unterwegs sein kann. Der Durchfall wird mir wohl an die Substanz gegangen sein. Muss jetzt noch die Bremse entlüften und noch einen kurzen Check machen, ist einfach wahnsinnig materialintensiv so viele Tiefenmeter im Renntempo zu fahren. Dann keine 8 Stunden Zeit zum Schlafen.

Bin jeden Tag gut 10-30 Minuten am Schrauben um alles instand zu halten.

Bisher passiert: Schaltwerk fast abgefallen (Sram halt), Kurben abgefallen bei Liaison (da fehlt mir halt der richtige Inbus für die Sicherungsplatte). Irgendwas rasselt aber selbst die Shimano Techniker (echt geiler Support, kleine Schäden werden blitzschnell repariert – Abends, Morgens, sowie bei Mittagslunch). Also, ich fand den Shimano Support echt genial! Hatte nicht soviel erwartet. Ein paar Leuten wurde in Windeseile aber trotzdem echt gut schnell mal eben eine neue Felge eingespeicht – oder neue Felge und Speichen auf alte Nabe!

Ein paar Rider berichteten sogar dass sie gratis neue Kette/Kassette erhalten haben! Also Jamie, irgendwas hast Du da falsch gemacht.

Am meisten zu tun hatte derzeit echt der Arzt. Gut 40 Verletzungen waren es wohl allein gestern (halt kleine Sachen bis etwas größere wie beim Nico Lau, der sich seitlich echt ordentlich aufgerissen hat aber trotzdem noch vor Francois führt) und dazu noch die Durchfallpatienten.

Gerade noch eine Stunde gearbeitet und jetzt geht’s schlafen. Um 06:30 Morgen muss ich aufstehen, um 8:00 Uhr geht es mit dem Shuttlebus los.

Tag 5: „Power not found“

Tag 5: 1900 Höhenmeter Uphill, 3800 HM Downhill
# Tag 5: 1900 Höhenmeter Uphill, 3800 HM Downhill

Gestern hab ich wohl meine Gesundheit ziemlich ruiniert. Meinem Magen gehts zwar inzwischen wieder gut, obwohl ich mich frage wann ich das nächste mal wieder scheißen kann nach 4 Immodium, aber ich habe sichtlich Wasser verloren. Mein Sixpack schaut auf einmal fast nach einem Bodybuilder aus, da fehlen meinem Körper sicher 3-4l Wasser und das obwohl ich so wie jeden Tag auf der Tour gut 8-9 Liter getrunken hab.

Komme kaum aus dem Bett raus und überleg mir drauf zu scheißen und einen Ruhetag einzulegen. Aber das darf ja nicht sein! Warum hast du dich gestern so durchgequält um heute aufzugeben, geht es mir durch den Kopf.

Heute ist wieder Campingplatzwechsel (wie eh fast jeden Tag bis auf Tag 2 und Tag 4) und ich schaufel mir einen Riesen Eierberg und Müsliberg mit Fromage Blanc auf zwei Teller auf. Gut 3000 Kalorien schätze ich mal. Irgendwie muss ich ja wieder zu Kräften kommen.

Morgens geht es erstmal knapp 1:30h per Bus in ein anderes Tal auf einen Bergkamm rauf.

Landschaftlich gibt es heute wieder super Trails. Nur die Trails an sich sind leider gar nichts für mich. Nur Stage 2 und Stage 6 der obere Teil entsprechen mir, der Rest ist Geballer auf Wurzelstrecken ohne technischen Anspruch. Dafür fehlt mir einfach noch die Kraft. Dazu wieder mal fast 2000 hm Uphill heute. Dafür nur um die 3000 hm Downhill und nur ein Sessellift a 600 hm zweimal.

Diesmal wissen wir zum Glück schon von vornherein, dass der Sessel von 12:45 bis 13:45 Pause macht und es danach laut Plan extrem eng wird mit den Cut Off Points. Aber es hilft nichts, vor dem 600HM Anstieg rauf zum Sessel weiß ich das wird sich nie ausgehen. Also im Ort in Beaufort gleich bei 2 Bäckern Halt gemacht und ordentlich Quiche und Croissants eingekauft. Hmm wie gut die schmecken. Keine grauslichen Sandwiches mehr. Das geht nicht nur mir so. Die Sandwiches rührt heute jeder zweite nicht an. Fuck, warum können nicht Franzosen in der Küche arbeiten statt Briten geht mir durch den Kopf.

Rauf geht es nach der Mittagspause mit einem lahmen 4er Sessel, der jeweils nur ein Bike ohne Person raufbringt und zweimal nacheinander genommen werden muss. Bei 130 Leuten die alle nun zweimal rauf müssen (kaum jemand hat es vor der Pause geschafft), wird es lange Schlangen geben und genau das zermürbt einen nochmal mehr.

Also stelle ich mich schon 15min vor Öffnung an und hab zum Glück nur gut 50 Rider vor mir! 5 Minuten später war die Schlange schon doppelt so lang.

Einen schwarzen Bikepark Downhill Trail runterballern (so absolut gar nicht meins), der komplett verwurzelt ist mit dicken Bremswellen und relativ steil ohne auch nur ein einziges flachen Stück zum Ausruhen – das ist überhaupt nicht meins. Hier fahre ich glaube ich für die ganze Woche mein schlechtestes Ergebnis ein. Zwar fühle ich mich klar besser als Gestern, aber mehr Kraft hab ich wohl trotzdem nicht. Naja, woher soll die auch kommen? Zeit zum Erholen gab’s ja nicht.

Aber die meisten jammern inzwischen über Ermüdung. Auch die Pros gehen am Zahnfleisch. Gibt laut deren Aussagen kein anderes so zermürbendes Rennen die ganze Saison! EWS Whistler ist dagegen quasi Kindergeburtstag, weil ja nur 2 Tage lang.

Endlich komme ich Abends mal früher am Campingplatz an, 18:50 ist es geworden.

Am Abend gibt es kein Wifi am Campingplatz, somit kann ich nicht arbeiten und hab endlich mal 9 Stunden Zeit zum Schlafen. Ich hoffe, dass ich mich irgendwie erholen kann. (Übrigens, Tagesüberschrift geklaut – von wem?)

Tag 6: ein Finale mit grandioser Aussicht

Tag 6: 1500 Höhenmeter Uphill, 3750HM Downhill
# Tag 6: 1500 Höhenmeter Uphill, 3750HM Downhill

Endlich ist der letzte Tag. Körperlich fühle ich mich heute schon viel besser! Dazu gibt’s heute NUR 1500 hm Uphill und um die 3000 hm Downhill. Dazu beginnt der Tag mit einer Abfahrt!

Wieder geht’s mit dem Bus rauf in ein anderes Tal. Wir steigen mit wunderbarem Blick auf über 2000 m gegenüber dem Mont Blanc, oberhalb von Saint Gervais aus. Gut 150 hm rollen wir nun zur Stage runter. Diesmal hab ich viel investiert, dass ich sofort mein Bike bekomme und schnell bei der Stage bin. Diese ist noch nicht offen wie ich ankomme, aber es stehen erst 6-7 Leute an. Also Schützer und Protektoren an und warten. Doch scheiße, wo ist denn mein Helm???

Noch steht die Sonne gar nicht so hoch zu Beginn vor Stage 1.
# Noch steht die Sonne gar nicht so hoch zu Beginn vor Stage 1.
Hinten sieht man den Kamm - ziemlich zum obersten Gipfel direkt neben der Station auf dem Bild hab ich wieder rauffahren dürfen. Zu blöd wenn man den Helm im Bus vergisst.
# Hinten sieht man den Kamm - ziemlich zum obersten Gipfel direkt neben der Station auf dem Bild hab ich wieder rauffahren dürfen. Zu blöd wenn man den Helm im Bus vergisst.
Einer der ersten Rider heute vorm losfahren - warten im Trackstand - es geht ja um jede Sekunde... (da hab ich noch gehofft es bringt mir jemand meinen Helm von oben runter)
# Einer der ersten Rider heute vorm losfahren - warten im Trackstand - es geht ja um jede Sekunde... (da hab ich noch gehofft es bringt mir jemand meinen Helm von oben runter)

Panisch suche die die Nummer der Race Orga raus und telefoniere ob mein Helm noch im Bus ist. 10 Minuten später bekomme ich die Antwort – ja, aber ich muss wieder rauf um ihn zu holen. Kommt wohl niemand mehr runter! Also gleich mal 150 hm Uphill zusätzlich in der Früh, soll ja gut zum Aufwärmen sein. 40 Minuten nachdem ich an der Stage ankam, bin ich endlich wieder dort und gehe als letzter Rider vor den Pros in den kurzen blauen (oder roten?) Bikeparkrail. Bikeparktrails sind ja nicht meine Welt, aber dieser macht mir eigentlich schon Spaß.

Jetzt weiß ich aber, ich muss gewaltig Speed im Uphill machen, um die Cut Off Time zu schaffen. Die Bahn rauf zum Mont Blanc am Mittag fährt nur drei mal und ich lieg schon jetzt hinter den Cut Off Times. Es stehen 1000 hm Transfer Uphill mit 16km und 600 hm Downhill an und es geht einen absolut nicht flowigen, dafür schön technischen Trail seitlich den Hang rauf/runter entlang. Langsam komme ich wieder an die letzten Normalen Rider ran. Hab mich dem Nico Lau ans Hinterrad gesetzt und fahr mit ihm zusammen von hinten quasi das Feld auf. Gut 30 Minuten geht das gut, dann muss ich Nico ziehen lassen. Der Speed würde mich zu Grunde richten. Aber ich hatte eine nette Unterhaltung und so einiges an Insight gewonnen (da ich ja fließend Französisch spreche. Ist das ein Vorteil um mit den ganzen Pros zu reden, die ja fast alle Französisch als Muttersprache haben. Hab auch mit Francois und Kerstin sowie Florian die ganze Woche über viel geredet und von ihnen gelernt/erfahren).

Nach gut 1h Stunde und nur 400 hm oder so schließe in an einer Wasserstelle auf recht viele Rider auf. Inzwischen hat’s über 30° und die Sonne knallt erbarmungslos runter. Ich fülle meinen Camelbak auf, schiebe einen Nussriegel ein und fahre sofort weiter. So langsam arbeite ich mich nach vorne. Gut 1 Stunde später bin ich dann oben auf der Alm und da heute auf dem Etappenplan keine Feed Station eingetragen ist, kaufe ich in einer Buvette noch ein Sandwich. Unverschämte 5 € für zwei Scheiben Graubrot mit etwas Schinken und zwei Scheibchen Tomate. Naja egal, in Frankreich essen ist halt teuer. Am ersten der Restaurants auf der Alm hab ich schon gute 40 Rider überholt, die dort noch ein zweites Frühstück aßen.

Nun geht es einen superschönen technischen Trail am Berg entlang zum Einstieg. Das ganze zieht sich aber dahin. 15 Minuten nach Cut Off time laut Plan treffe ich ein. Inzwischen hab ich über das halbe Feld aufgerollt. Kurz nach mir die Pros. Diese und ein paar weitere Cracks lasse ich vor und stürze mich dann in den Trail, der auf der oberen Hälfte echt viel Spaß macht mit steilen Switchbacks und technischen Passagen. Aber alles fahrbar wie eh fast immer für mich. Wobei, teils spring auch ich wie immer ab, einfach weil’s schneller ist als wenn ich 3-4mal rum hopse um die perfekte Einfahrt zu haben. Viele der Trails wären für mich ohne Rennen viel spaßiger. Egal, dafür bin ich ja nicht hier!

Unten angekommen steht ein 600 hm Downhill, 250 hm Uphill 10 km Transfer zu Stage 3 an. 1:30h Zeit ist dafür gegeben. Inzwischen bin ich wieder ein paar Minuten vor Cut Off. Wobei die Trailzeiten und Höhenmeterangaben sind immer etwas Pi mal Daumen – it’s sadly not rocket science here.

Also weiter mit forschem Pace und nach 30 Minuten ist dann doch die Feed Station da. Es ist nun 13:25. Ganz schön spät. Gut dass ich das Sandwich oben gekauft hab, nur Riegel bis hierher wäre nicht so toll gewesen. Da ich relativ weit vorne im Feld bin, lasse ich mir Zeit und setze mich 10min zum Essen hin und fülle meinen Camelbak wieder auf. 7 Liter habe ich bis jetzt schon getrunken, es ist sehr heiß.

13:50 bin ich dann bei Stage 3. 14:00 Uhr soll laut Plan die zweite von 3 möglichen Zahnradbahnen zum Mont Blanc rauffahren, dass kann sich nicht ausgehen. Aber bis 15:20 zur dritten ist massig Zeit, also relaxe ich nochmal. Dann steht eine sehr technische Stage mit nur 250 hm, 1 km Länge und 30 hm bergauf an. Das ist mal endlich was für mich. Hier schaffe ich mit rund Platz 60 glaube ich mein bestes Ergebnis. Fahre direkt hinter Florian Golay und Francois in die Stage rein und schaffe es tatsächlich gut 20 Sekunden an ihnen dran zu bleiben. Doch im Uphill über Wurzelfelder rauf sind sie Weg wie ein Blitz. Gefühlt keine zwei Minuten später kommt dann auch schon das Ziel. Mehr solcher Etappen und ich wäre klar im Mittelfeld zu finden statt um Platz 90-100.

Um 14:10 bin ich bei der Mont Blanc Bahn und ich höre in 20 Minuten geht’s schon los. Perfekt. Nicht wenige Rider kommen von hinten ohne Stage 3 an (ich glaub die haben eine neutrale Zeit anhand der anderen Stages bekommen). Sie wurden von der Feed Station direkt per Bundesstraße ins Tal zum Bahnhof geschickt. Puh, super dass ich so gepushed hab. Das war eindeutig eine meiner Lieblingsstages.

Aussicht aus der Bahn
# Aussicht aus der Bahn
Wir sind nicht allein - auch einige Touristen sitzen unter uns und betrachten das Mont-Blanc Massif. Etwas oberhalb der Bildmitte übrigens auch Ali beim rausschauen...
# Wir sind nicht allein - auch einige Touristen sitzen unter uns und betrachten das Mont-Blanc Massif. Etwas oberhalb der Bildmitte übrigens auch Ali beim rausschauen...
6 6 hart
# 6 6 hart
Physiotherapeut aus GB - er meint ich werde wohl 2 Wochen zur Erholung brauchen - und nach 3 Wochen mehr Kraft haben und stärker als zuvor sein. Hoffen wir mal er behält Recht.
# Physiotherapeut aus GB - er meint ich werde wohl 2 Wochen zur Erholung brauchen - und nach 3 Wochen mehr Kraft haben und stärker als zuvor sein. Hoffen wir mal er behält Recht.

Oben angekommen und Bikes wieder zusammengebaut liefern sich die meisten für die letzten 250 hm quasi ein Race bergauf. Ich genieße dagegen die Landschaft, schiebe viel und geh es langsam an. Sollen die doch die Stage schon mal einfahren, ich fahr dann runter wenn’s wieder leer ist. Naja, so lief’s nicht. Da die Stage mal wieder noch nicht fertig war.

Nico Lau am Warten bis die letzte Stage endlich öffnet. Er wird als Führender hier natürlich eröffnen. BTW, wie krass die Trans Savoie ist ließ sich auch an Nicos Bike ablesen. 180 mm Gabel vorne, dazu kleines Blatt mit 24 Zähnen und großes Blatt mit 38 Zähnen. Seine Meinung zu 1fach:

„Ich bin glücklich nicht SRAM fahren zu müssen. Da muss man ja nach jedem Rennen sein Bike wieder auf 2fach fürs Training umbauen. 1fach ist bei Trans Savoie fehl am Platz außer man schiebt dauernd rauf. Ich fahre lieber alles was möglich ist.“

Nico Lau am warten bis die letzte Stage endlich öffnet. Er wird als Führender hier natürlich eröffnen.
# Nico Lau am warten bis die letzte Stage endlich öffnet. Er wird als Führender hier natürlich eröffnen.
Andere Rider am warten - wir sitzen noch auf dem Trail der Stage - ist ja eh nicht offen.
# Andere Rider am warten - wir sitzen noch auf dem Trail der Stage - ist ja eh nicht offen.

Gut 1 Stunde warten und dann bin ich als Allerletzter runter. Ich habe gut 6-7 Rider vor mir überholt, die oberen 600-700 hm Downhill und 100 hm Uphill laufen echt gut. 10km lang ist die Stage. Ein paar superschöne Stellen. Mir ist die Zeit jetzt nicht so wichtig und ich fahre sie technisch sauber durch, ohne Fuß am Boden. Man muss ja auch mal genießen. An anderen Stellen mit verblockte Felsen, ziehe ich einfach gerade runter durch. Perfekt, fetter Smile. Man lernt ja doch viel dazu in so einer Woche was Schnellfahren angeht. Ich fahr ja sonst nur langsam.

Doch dann zum Ende hin wieder 300 hm Wurzelfeld. Ein Rider den ich schon fast überholt hatte, zieht davon. Mir geht mehr und mehr die Handkraft aus.

Von hinten schießt mit doppelter bis dreifacher Geschwindigkeit jemand an mir vorbei, scheiße. Den hab ich vor 4-5 Minuten doch noch in einer Spitzkehre komplett deklassiert und bin innen durch. Naja, ist halt nicht so meins. Immerhin überholt mich bis zum Ziel dann niemand mehr von hinten, wobei wieder jemand aufschließt.

Aber endlich, da ist das Ziel! Etwas früher als ich es erwartet hatte, da nicht unten im Tal sondern 100 hm oberhalb. Shit, da hätte ich doch noch mehr durchbeißen können.

Egal, ich bin durchgekommen. Kein DNF und keine Verletzung. Nur ein Zehennagel ab, weil ich als ich jemanden vorbeigelassen habe im Rasen einen versteckten Fels touchiert hab. Ein dicker blauer Fleck am Oberschenkel vom Baum Küssen an Tag 3, aber sonst ist nix passiert. Ein Sturz in 6 Tagen. Einmal weggerutscht und hingefallen. Sonst alles sauber durchgefahren. Wenn ich daran denke dass gut 10-15 mal alleine der Rider vor mir in einer Spitzkehre hingeflogen ist und ich auch sonst zig Stürze gesehen hab, gut 15 oder 20 Fahrer der 132 durch Verletzungen aufgeben mussten oder zumindest einen Tag nicht gestartet sind, dann war’s wohl doch besser einfach so wie ich etwas langsamer zu fahren.

7h 03min 00 sec meine Zeit Overall. Siegerzeit von Nico Lau 4h 24min 23sec. 20-30min wird mich der Durchfall gekostet haben. Sprich 6:40 wäre ohne den Sloppy Joe realistisch gewesen für mich (dann statt Platz 95 Platz 82 in etwa).

Siegerzeit bei den Amateuren ist 4:53 h. Werde wohl noch ein paar Wochen brauchen um meinen Körper wieder voll aufzubauen von dem Tag.

Abschied: Unser Campingplatz mit Mont Blanc im letzten Sonnenlicht.
# Abschied: Unser Campingplatz mit Mont Blanc im letzten Sonnenlicht.

Fazit

Durchbeißen, Kämpfen, fahren am Limit (vor allem psychisch) – das war die Trans Savoie für mich und wohl auch die meisten anderen. Gut 10.000 hm Uphill und gut 24.000 hm Downhill waren es in 6 Tagen! War dieses Jahr laut Aussagen derer die schon die letzten Jahre mitgefahren sind nochmal klar härter! Vor allem da letztes Jahr durch den Regen/Schnee/Wind am Tag 3 mit nur 3h am Trail quasi ein Ruhetag drinnen war. Der fiel halt dieses Jahr aus.

Ohne den Durchfall und den Kraftverlust dadurch hätten mir Tag 4 und 5 auch viel mehr Spaß gemacht. So war’s halt einfach nur noch ein durchhalten und durchkommen und das nachdem ich am Tag 3 zum Ende hin echt so richtig meinen Rennspeed gefunden hatte – quasi erstmalig in meinem Leben.

Wer sich drauf vorbereiten will: mein Tipp wäre so Strecken wie Schladming von oben bis unten fünf mal an einem Tag runterzuknallen. Man muss unbedingt einfach Abfahrten mit über 1000 hm am Stück auf Rennspeed trainieren. Weil das ist es was die Trans Savoie ausmacht – und das vor allem auch bei Regen. Weil rutschig und matschig war es schon oft. Kurze Etappen haben ja noch immer 400-600 hm! Und davor, dazwischen oder danach noch zweimal 500 hm Uphill fahren. Dann kann man bei der Trans Savoie halt noch etwas drauflegen und ist dabei.

Technisch sollte man gut sein – Hinterrradversetzen ohne abbremsen, Scandinavian Flick und Co sollte man im Standardrepertoire haben, weil relativ enge Kurven gibts zuhauf. Man muss aber nicht Champery bei Regen runterkommen, weil das ist nach 2-3 Tagen Starkregen doch noch technisch ein Level höher. Auch mit Nordketten Singletrail wäre es kaum vergleichbar. Der war zumindest vor der Entschärfung klar auch ein Level anspruchsvoller.

Ausgesetzt war es für meine Ansicht in den Stages selten, also mehr als 30 hm Absturzgefahr kaum/selten vorhanden.

Ich für mich hab viel gelernt, hab so einige Ideen was meine Karten betrifft in Bezug auf Benutzbarkeit ja/nein usw. bekommen. Also ein Verständnis wo man ein GPS mit Karten benutzen könnte oder nicht. Wobei mir klar geworden ist, dass es mehr oder weniger nicht tauglich ist und bereue es überhaupt nicht. Es hat viel Spaß gemacht, war eine super Erfahrung, aber nochmal brauche ich es wohl nicht.

Warum nicht tauglich? Weil man sowas von kaputt ist, dass man einfach keine Zeit hat sich um so Kleinigkeiten wie Akkus aufladen zu kümmern (oder selbst schon die Batterien im Vango 125L Sack zu finden). Wenn die Tage so lang sind wie dieses Jahr geht man echt am Zahnfleisch. Da bleiben einfach viele Kleinigkeiten in der Planung auf der Strecke. Da hofft man einfach, dass man sich nicht verfährt.

Mein Highlight organisatorisch: der Shimano Support! Dazu die geilen Trails und super Stimmung. Einige der Trails wäre ich aber viel lieber ohne Rennstress gefahren, dann hätte man sie mehr genießen können. Aber Rennen ist Rennen.

Mein Down für die Woche: das Essen und insbesondere der Durchfall (von dem ich persönlich sicher bin, dass der durch den Sloppy Joe kam, der unter uns oft nur noch Sloppy Shit oder Shitty Joe genannt wurde). Jeder Racer mit Durchfall mit dem ich gesprochen hab hat so einen gegessen. Wobei es natürlich auch Leute gab die trotz Sloppy Joe keinen Durchfall bekommen haben. Wohl immun oder es war nur ein Teil der Shittie Joes betroffen. Mich hat’s halt besonders arg betroffen. Andere sind mit 3-4 mal Toilette und ohne Fieber durchgekommen. Die haben halt auch weniger Kraft verloren.

Dazu einfach eine Stage zu viel pro Tag (bis auf Tag 1 und Tag 6, das hat schon gepasst). Wenn man von 6:30 aufstehen und essen, bis 19:30 zu nix außer biken kommt, dann bleibt einem einfach keine Erholungszeit. 130 Rider sind mit den teils langsamen Liften bzw. Anstehzeiten vor Stages einfach das oberste Maximum. Mit 100 Ridern im Vorjahr gab’s einfach noch viel weniger Anstehen und somit weniger Zeitprobleme. Erst recht da fast jeden Tag verspätet gestartet wurde.

Generell aber kein Gemecker. So ein Rennen mit so vielen Ridern, den Zeltplatzumzügen und dem ganzen drum und dran zu organisieren ist echt eine dicke fette Aufgabe, die zum großen Teil auch super erledigt wurde.

Rückblick

Ah, noch eine Sache. Evtl. sollten wir alle wohl mal dünnere Reifen aufziehen, schneller fahren, und weniger übers Bike nachdenken. Nico, Francois, Jamie und Co hatten nämlich durchwegs hinten Reifen montiert, welche hier im Forum als komplett untauglich beschrieben werden.

XKing und Co. nämlich, außer am Tag 1-2 wegen dem Regen. Wobei ich nicht weiß ob die dickere Karkassen hatten als Standard. Zumindest die XKing waren keine Serienreifen. Und das, obwohl 180er Gabeln bei 27.5″ weit verbreitet waren bei den Pros. Naja, ich glaub ich war mit meinen Gripmonstern besser bedient. Vorne wurde aber schon durchwegs was aus der 1kg+ Klasse aufgezogen mit den weichsten Gummimischungen die verfügbar sind. Mit Schläuchen war ich ein Exot, 99% war Tubeless unterwegs. ProCore ist den Enduro Pros zu schwer. Probiert haben es einige, aber die sind wieder auf Tubeless zurück.

„Ich weiß nicht ob ich mit mehr Reach schneller oder langsamer wäre. Auch Angleset hab ich noch nie probiert. Der Ingenieur des Bikes weiß schon was er tut und würde hier auch Top 10 Ergebnis fahren. Da kümmer ich mich einfach nicht drum.“ – François Bailly-Maître

„Mein Cube ist Produktion vom Rahmen her. Zusätzlicher Reach bzw Angleset – keine Ahnung. Das Radl passt so eh sehr gut für mich.“ – Nico Lau

Wichtiger war ihm dagegen nur eine leichte Übersetzung!

Weiterer Teilnehmer:

„Ehrlich, mein Ingenieur spricht nur französisch. Ich verstehe da gar nichts. Zum Glück wohnt in meiner Nähe noch ein Renntechniker von einem anderen Team. Sprich wenn ich was umgeändert haben will, geh ich dort hin.“

  1. benutzerbild

    Livanh

    dabei seit 05/2001

    Schöner Bericht.

    Das mit den Reifen wundert mich auch immer am meisten bei den Pros. Grip am Hinterrad ist ja nichtmal das Problem, aber wie die damit Pannenfrei durchkommen? Und Reifenschonened sieht die Linienwahl auch oft nicht gerade aus.

    Dan Atherton ist bei der Mega auch mit RubberQueens (damals) gefahren. Dafür dann mit 3+ bar laut seiner Aussage. Aber selbst so würd ich sowas wie die Mega wohl kaum ohne Platten schaffen. Beeindruckt mich immer am meisten und zeigt nochmal wieviel weiter die Besten von einem weg sind.

  2. benutzerbild

    Sir Galahad

    dabei seit 03/2007

    Druck dürfte die Antwort sein. Je langsamer desto weniger, je schneller desto mehr. Stolperbiker fahren mit DH-Reifen auf 1 Bar oder weniger - Gripp ist da alles und bei dem geringen Speed sind Durchschläge kein Thema. Im DH werden dieselben Reifen mit Drücken um 2 bar gefahren. Wenn man Enduro schnell fährt, dürften also leichte Reifen mit DH-Druck machbar sein. Zumal wenn man tubeless fährt und gegens burpen eh etwas mehr Druck braucht. Und wenn mir dann dank Sponsor auch egal ist, wenn ich im Jahr zig Felgen zerstöre, dann passt das Ganze wieder ...

  3. benutzerbild

    Athabaske

    dabei seit 08/2008

    Danke, Felix, für den tollen, ausführlichen Bericht!

    Jetzt weiß ich definitiv, sowas wird für mich nur ein Traum bleiben...

  4. benutzerbild

    ufp

    dabei seit 12/2003

    Ein Bericht der Lust auf diese Strecke/Gebiete macht smilie.
    Allerdings abseits von den Massen, Druck, Gesundheit und Gebühren.

    Wieviel hat das ganze eigentlich gekostet?

  5. benutzerbild

    felixh.

    dabei seit 07/2004

    Kosten inklusive Bus hin&retour aus Genf (war dieses Jahr inklusive - nächstes Jahr nicht mehr!) waren 1600€ (1295GBP). Nächstes Jahr wirds deutlich teurer - wobei das auch daran liegt dass die eigentlich alles in GBP abrechnen - aber halt fixen Kurs in € angeboten haben. Das ganze ist halt offiziell eine UK Firma (wobei sicher der Großteil der Kosten und Ausgaben in € bei denen laufen). Nächstes Jahr sind es 1395GBP/1999€ wobei der Transfer vom Airport nochmal 35GBP pro Strecke kostet (Transfer zurück nach Les Arcs bleibt inklusive). 2100€ somit statt 1600 ist schon kräftig. Naja - ausgebucht sein wirds trotzdem in Null Komma Nix..

    Die Guided Trans Savoie Tours ohne Rennen und mit Unterkunft in Pensionen war dieses Jahr 1295€. Nächstes Jahr 1095GBP (derzeit 1490€) - da fährt man die Route vom Vorjahr nach (natürlich komplett wie geplant - also den Abbruchtag 2014 so wie bei gutem Wetter geplant - aber es fehlt einem natürlich die Rennathmosphäre.

    Naja - und wer meint er schafft das nicht - man kann ja auch bergab gemütlich fahren - bzw zumindest die Zwischenanstiege voll langsam - sprich sich kein Rennen machen sondern so wie normal fahren. Dann ist das ganze natürlich Kraft und Stressmäßig viel lockerer und wenn man mal zuviel hat einfach eine Etappe auslassen - besonders wenn davor ein langer Uphill ist. Andererseits - dann würde ich gleich einfach eine Trans Savoie Nachfahrrunde buchen - bzw selber einfach Strecken in der Gegend planen. Wenn man mitfährt dann schon um seine Grenzen auszutesten und das ganze mit Rennfeeling zu erleben. Wobei - es gab ja ein paar die einfach nur locker mitgefahren sind - drei davon haben immerhin alle Stages geschafft (halt wahrscheinilch mit 1-2 Neutralen Zeiten sowie Wildcard) - sind dann halt im Fall des letzten mit 10:42 Rennzeit angekommen - wobei das ist auch blöd. Weil dann fährt man entweder sehr weit hinten um nicht dauernd jemand vorbeilassen zu müssen, hat dafür dann in den Transfers ordentlich Druck um nicht rauszufallen - bzw man fährt halt dann wenn man grad ankommt - under verliert nochmal Zeit die ganze Zeit beim andere überholen lassen.


    - BTW, wer günstig coole Rennen fahren möchte, und 2 Tagesrennen ausreichen - in Frankreich und Italien gibts viele echt geile Enduro Wochenendrennen. Francois Bailly Maitre organsiert da etwa mit dem Endura Jura by Julbo ein echt geiles Rennen. 230€ inklusive Unterkunft in Chalets/Essen wars dieses Jahr. Transvesubienne ist natürlich auch ein Klassiker und quasi ein Endurorennen ohne Stages - also mit gewertetem Uphill - aber auch in Italien hats super Rennen. Gibt halt nur wenige 1 Wochenrennen - da gehen die Preise daher etwas durch die Decke...

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