Die 2. Etappe führte die Teilnehmer von Brixen nach St. Vigil. 55 Kilometer und insgesamt 2400 Höhenmeter standen auf dem Programm – mit einem ersten langen Anstieg nach Kreuztal von 1400 Höhenmetern. Für die Profis rund um das Team Centurion Vaude kein Problem: Mit 4 Sekunden Vorsprung vor den Italienern Tony Longo und Gregory Brenes Obando (Wilier 7C Force) sowie 14,3 Sekunden auf die BULLS-Fahrer Urs Huber und Simon Stiebjahn sicherten sie sich nicht nur den Etappensieg, sondern auch das Gelbe Trikot. Ihr Vorsprung: etwa 13 Sekunden.
Käß und Geismayr dominieren trotz Defekt
„Es war ein ganz guter Tag für uns mit flowigen Trails“, so Geismayr. „Wir haben versucht, von Anfang an das Tempo hochzuhalten und konnten uns gleich am ersten Anstieg absetzen.“ Leider ist dem Österreicher dann ein platter Reifen dazwischen gekommen und die Konkurrenz kam nochmal dicht dran – aber nicht dicht genug. „Wenn die beiden uns kurz vor Schluss nicht noch bemerkt hätten, wären wir vielleicht noch mal rangekommen. Klar, Gelb zu verlieren ist schade,…“, erzählte Simon Stiebjahn, aber der Rückstand von 13 Sekunden ist in den kommenden Etappen durchaus wieder aufzuholen.
Das beste Frauen-Team mit Nina Hartleb und Elena Wagner (Sebamed Scott Mädelz) konnte seine Gesamtführung mit einem weiteren Tagessieg auf fast 15 Minuten vor den Schwedinnen Lisa Håkansson und Annalena Axelsson (Team Njörkekärr) ausbauen.
Ebenso wie das führende Mixed-Team Stefanie Dohrn und Philip Handl (Centurion Vaude), dass mit mehr als 30 Minuten Vorsprung vor Philip Meiser und Miriam Oeschger (TEAM Herzlichst Zypern) klarer Favorit für den Mixed-Titel bleibt.
Bester Einzelfahrer der Herren war erneut der Kolumbianer Diyer Rincon Gomez, der seine Gesamtführung behält. Als schnellste Frau des Tages kam Helena Plasschaert aus den Niederlanden in St. Vigil ins Ziel. Die Gesamtführung bleibt jedoch bei der Schweizerin Irina Luetzelschwab.
BULLS-Blog: Erfolgreiche Schadensbegrenzung – Inside-Einblicke von Simon Stiebjahn
Halli hallo liebe MTB-News.de Leser, unsere heutige Etappe kann man getreu dem Motto „erfolgreiche Schadensbegrenzung“ zusammenfassen. Wie erwartet begann der Tag von Brixen hoch zur Plose-Hütte und dann zum Wurzjoch mit insgesamt 1900 Höhenmetern auf 32 km denkbar schwer. Das Team Centurion Vaude, in Person von Daniel Geismayr, hat nach knapp fünf Minuten Fahrzeit dann auch gleich ein paar Watt mehr auf die Kurbeln gepackt und mächtig losgelegt.
Sofort waren es nur noch sechs Fahrer, sprich drei Teams. Das Team Willier 7C Force war neben uns und Centurion Vaude mit von der Partie und fuhr echt stark. Die Jungs sind auf einem ähnlichen Niveau wie wir. Die 25 Minuten Rückstand gestern haben die beiden allerdings schon aus dem Rennen um den Gesamtsieg geworfen. So kann es gehen, wenn man richtig „kaputt geht“ und über seinem Tempo fährt.
Für uns war das Geismayrsche’ Tempodiktat nach ca. 9 km leider auch des Guten zu viel und wir haben unser eigenes Tempo gesucht. Ähnlich wie letztes Jahr erging es mir heute auf der zweiten Etappe leider nicht so dolle und bis zum Gipfel auf der Plose hat sich der Rückstand auf gut 2 Minuten aufsummiert. Es kam noch schlimmer und nach 32 km standen 3:20 min Rückstand auf der Uhr. Hätte mir jemand zu diesem Zeitpunkt gesagt, dass wir mit 14 Sekunden Rückstand Dritter der Etappe werden, ich hätte sofort zugestimmt.
Aber der Reihe nach… Wir mussten natürlich wieder voll riskieren in der Abfahrt runter nach Antermoia. Je nachdem wie man es ausdrücken will, aber das Glück war heute nicht auf der Seite von Jochen und Daniel. Daniel hatte einen Plattfuß, den er aber mit einem Plug recht schnell reparieren konnte. Ihr Glück war dann, dass nur wenige 100 Meter später Betreuer des Teams standen und die Beiden sicherheitshalber das Laufrad wechseln konnten.
Das brachte uns auf 1:40 min heran und damit wieder in Sichtweite. Die Motivation war wieder voll da, wir wollten nochmal zurückkommen. Die wellige Strecke bis zum 4 km Schlussanstieg haben wir Vollgas genommen. Teilweise hat die 38/10er Übersetzung an meinem Bulls Black Adder nicht mehr ausgereicht, wir haben jeden Meter voll durchgetreten, auch bergab.
Am Schlussanstieg angekommen, waren es nur noch ca. 30 Sekunden zu den beiden Teams vor uns. Das haben die natürlich bemerkt und ihrerseits alles in die Waagschale geworfen uns auf Distanz zu halten. Zwischenzeitlich konnten wir auf 10 Sekunden verkürzen, haben dann wieder etwas verloren und zum Schluss nochmal alles gegeben und sind mit 14 Sekunden Rückstand ins Ziel gekommen. Glück am eher schlechten Tag für uns heute. Wir sind somit noch voll im Rennen um das Gelbe und wollen uns das Trikot zurückholen. Morgen wartet wieder ein längerer Tag auf uns. Es stehen knapp 90 km an mit 3.411 Höhenmetern. Man könnte von der Königsetappe sprechen. Allerdings dürfte mir das Profil deutlich besser entgegenkommen als es das heute der Fall war. Die eher kürzen Anstiege mit nur 800 Höhenmeter liegen meinen Fähigkeiten mehr.
Darüber hinaus wartet im Finale der Carezza-Trail auf uns. Ca. 500 Tiefenmeter Trailabfahrt. Im letzten Jahr konnten wir die Paarung Käß/Kaufmann bei einem solchen Finale einige Sekunden distanzieren – mal sehen ob wir morgen mitkommen und eventuell das Gleiche schaffen mit Käß/Geismayr. Versuchen werden wir es.
Grüße aus den Alpen, euer Stiebi
Alle Ergebnisse findet ihr hier.
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