Die TRP TR12 Schaltung fordert die etablierten Top-Modelle von SRAM und Shimano hinaus und kann mit Innovationen wie dem Hall Lock oder auch praktischen Einstellhilfen (z.B. für die Kettenlänge) in der Praxis punkten. Sowohl in unserem Test (TRP TR12 im Test), als auch im Vergleichstest auf dem Prüfstand im Rahmen unseres Schaltungsspezials (Schaltungsspezial 2021 – Teil 3: Der Prüfstandstest) fiel sie jedoch mit sehr hohen Bedienkräften auf. Wir haben mit TRP analysiert, woher die hohen Schaltkräfte kommen und können Entwarnung geben: Mit den Werkseinstellungen liegen die Schaltkräfte gegenüber dem Wettbewerb nur mehr leicht erhöht. Schmerzende Daumen muss bei korrekter Einstellung niemand befürchten.

Die TRP TR12-Schaltung wurde 2020 vorgestellt und soll es mit den 12-fach Angeboten der Marktriesen SRAM und Shimano aufnehmen
# Die TRP TR12-Schaltung wurde 2020 vorgestellt und soll es mit den 12-fach Angeboten der Marktriesen SRAM und Shimano aufnehmen - Schaltwerk und Schalthebel kosten 299 € (UVP) und sind mit bekannten 12-fach Kassetten (Empfehlung des Herstellers: SRAM) und Ketten kompatibel.

Korrektur: TRP TR12 Bedienkräfte

Ausgangssituation

Worum geht es eigentlich? Die TRP TR12 Schaltung hat sowohl im Einzeltest als auch auf dem Prüfstand erhöhte Schaltkräfte aufgewiesen. Diese lagen teilweise so hoch, dass die Schaltung nur noch mit dem Handballen zu betätigen war. Und das, obwohl wir von TRP für den Prüfstand eine neue Schaltung bereitgestellt bekommen hatten. Doch wir haben zweimal denselben Einstellungsfehler gemacht, sodass der Vergleichstest die Beobachtungen aus dem Einzeltest direkt bestätigen konnte. Warum habe ich die Beobachtungen nicht aktiv mit TRP gesprochen? Die gemessenen Schaltzeiten unserer für den Test montierten, neuen TRP TR12 lagen auf einem Niveau mit dem Wettbewerb. Der Einstellfehler erfolgte erst bei den Messungen der Käfigkräfte, die im Anschluss einen negativen Effekt auf die Bedienkräfte hatten. Vor dem Hintergrund der guten Schaltzeiten habe ich einen Defekt am Testmuster jedoch ausgeschlossen – zumal die Bestätigung der Beobachtungen aus dem Einzeltest meines Kollegen Gregor mich in gewisser Hinsicht „beruhigte“.

Um abschließend zu klären, woran es genau gelegen hat, und natürlich die zentralen Messungen der Kräfte in korrekter Werkseinstellung zu wiederholen, haben wir uns zu Beginn des neuen Jahres mit Florian Konietzko (Pressesprecher für TRP), getroffen. Dabei haben wir eine neue TRP TR12 an einem Testrad montiert. Die Schaltgeschwindigkeit haben wir nicht erneut bestimmt, da hier keine Auffälligkeiten aufgetreten waren. Die Rahmenbedingungen haben wir wie folgt gesetzt:

  • neues TRP TR12 Schaltwerk in Werkseinstellung
  • neuer TRP TR12 Schalthebel
  • neuer original TRP Schaltzug mit passender Zughülle (hergestellt für TRP von Jagwire)
  • neue SRAM NX Eagle Kassette (11-50 t) auf HG Freilaufkörper

Auf Basis unserer erneuten Messungen gibt es keinen Hinweis darauf, dass bei der TRP TR12 in Werkseinstellung schmerzhaft hohe Bedienkräfte auftreten. Die Werte liegen im Rahmen des ergonomisch sinnvollen und gegenüber dem Wettbewerb nur mehr leicht erhöht. Die zunächst von uns gemessenen sehr hohen Bedienkräfte hängen unserer Erkenntnis nach mit der abweichend von der Werkseinstellung eingestellten Kupplung am Käfig zusammen.

Im Nachtest hat sich nun erwiesen, dass unsere Kritik unberechtigt gewesen ist, da sie mit einer fehlerhaften Einstellung zusammenhängt.

Diese Kupplung ist bei der TRP TR12 ein- und nachstellbar – auch in der Anleitung wird darauf eingegangen, wie sie einstellbar ist. Im Einzeltest wurde von uns die Kupplung dabei jedoch offenbar zu stark vorgespannt. Auch auf dem Prüfstand haben wir die Kupplungskraft am zweiten uns zur Verfügung gestellten Schaltwerk nach der Messung der Schaltgeschwindigkeit variiert und jeweils gemessen. Der Maximalwert der Kupplungskraft lag dabei bei über 100 N. Dementsprechend haben wir beim Schalten auf ein größeres Ritzel Daumenkräfte zwischen 44 und 85 N beobachten können. Vor allem der obere Wert wäre auf Dauer nicht vertretbar – und war der Grund für unsere klare Kritik an der TRP TR 12 Schaltung in der getesteten Einstellung.

Ergebnisse des neuen Tests

Mit dem neuen TRP TR 12 Schaltwerk in Werkseinstellung haben wir zusammen mit TRP unseren Test wiederholt. Die Kupplungskraft betrug dabei lediglich 23 N. Entsprechend niedriger fielen die Schaltkräfte aus. So maßen wir im Mittel 33 N beim Schalten auf das größere Ritzel und 15 N für die Gegenrichtung. Beide Werte liegen klar unter den im Vergleichstest gemessenen Werten. Das bestätigt die Annahme, dass diese hohen Kräfte durch die zu starke Verspannung der Kupplung verursacht worden sind.

Die Losbrechkraft des Schaltwerks beschreibt, mit welcher Kraft am Käfig gezogen werden muss, damit die Kupplung auslöst
# Die Losbrechkraft des Schaltwerks beschreibt, mit welcher Kraft am Käfig gezogen werden muss, damit die Kupplung auslöst - der marktübliche Mittelwert liegt bei 36 N - bei der TRP TR12 ist die Kraft über zwei Madenschrauben einstellbar. Während die Werkseinstellung Werte von 23 N liefert, die deutlich niedriger als der Wettbewerb sind, kann man die Kupplung bis über 100 N Losbrechkraft "straffer" stellen. An den Schrauben ist jedoch nicht erkennbar, welche Einstellung gerade vorliegt. Gleichzeitig steigen die Schaltkräfte teils empfindlich an. Die klare Empfehlung ist daher: Werkseinstellungen beibehalten.
Ist die Schaltkraft am Schalthebel zu niedrig, kann unter Umständen ungewollt geschaltet werden; ist sie zu hoch, bricht einem gefühlt der Daumen ab
# Ist die Schaltkraft am Schalthebel zu niedrig, kann unter Umständen ungewollt geschaltet werden; ist sie zu hoch, bricht einem gefühlt der Daumen ab - wer die TRP TR12 mit Werkseinstellungen fährt bekommt Handkräfte, die gegenüber dem Wettbewerb leicht erhöht aber unproblematisch sind. Die sehr hohen Werte aus unserem ersten Test sind auf eine fehlerhaft zu "straff" eingestellte Kupplung am Käfig zurückzuführen und daher nicht repräsentativ.

Mit Werkseinstellung zeigt die TRP TR12 keine auffällig hohen Bedienkräfte.

Aus Kundensicht ist das eine gute Nachricht. Die Bedienkräfte liegen in einem unproblematischen Rahmen. Hierzu gehört jedoch eine klare Einschränkung hinsichtlich der Einstellbarkeit der Kupplung:

In der Bedienungsanleitung schreibt TRP, dass die Kupplung ein kleinen Schritten (⅛ Drehungen jeweils einer der beiden Madenschraube) vorgenommen werden soll. Eine vom Kunden wahrnehmbare Begrenzung gibt es jedoch nicht. Daher empfiehlt TRP auf unsere Rückfrage, dass nicht-versierte Kundinnen und Kunden die Einstellung stets im Werkszustand belassen sollen. Lediglich bei einer nachlassenden Kupplungswirkung sollte in kleinen Schritten nachgestellt werden. Wer beim Ein- oder Nachstellen der Kupplungsvorspannung zu forsch vorgeht, der riskiert die stark erhöhten Schaltkräfte, die in unseren Tests aufgefallen waren.

Stellungnahme MTB-News.de

Das hätte mir nicht passieren dürfen. Im Nachgang des ersten Tests hatte uns TRP auf das vermutliche Problem im Zusammenhang mit der Kupplungseinstellung hingewiesen, doch diese Information ist in der Vorbereitung des Vergleichstests untergegangen. So habe auch ich an den Schrauben der Käfigspannung gedreht, was vom Hersteller aber so nicht empfohlen wird.

Umso wichtiger ist es nun festzuhalten: Wer es bei den Werkseinstellungen belässt, der hat auch keine stark erhöhten Bedienkräfte. Ich werde mit der nun montierten TRP TR12 auf jeden Fall noch mal fahren gehen, um herauszufinden, ob die serienmäßige Einstellung auch zuverlässig die Kette beruhigt. Bis dahin freue ich mich, dass mit TRP ein ernstzunehmender Mitbewerber zu Shimano und SRAM auf den Markt etabliert ist. Und bin gespannt auf die neue 2. Generation, die TRP uns gegenüber in Richtung zweite Saisonhälfte angekündigt hat.

Tobias Stahl, Redakteur und Testfahrer MTB-News.de

Stellungnahme TRP

Danke MTB-News, dass wir gemeinsam die Angelegenheit klären konnten und durch den neuen Test die einwandfreie Funktion des TRP TR12 Schaltsystem belegen konnten. Dies ist die erste TRP Schaltsystem-Generation und mittlerweile fünf Jahre alt. Wir haben in der Zwischenzeit viel gelernt. Nach der Entwicklung mit Top-Athleten und Teams wie Aaron Gwin und Team Commencal 100 % haben die letzten Jahre im normalen Kundeneinsatz wichtige Erfahrung für unser Team gebracht. Wie auch die vielen Magazintests und wertvollen Erkenntnisse sowie der Austausch mit den Testern, wie mit Euch. Es geht weiter wie bei allen anderen: eine zweite Generation mit deutlichen Veränderungen und Verbesserungen steht bereits in den Startlöchern.

Die weiteren Testergebnisse vom Prüfstandstest sowie den Vergleich zum Wettbewerb findet ihr in diesem Artikel: Vergleichstest – 8 Schaltungen auf dem Prüfstand.

Erklärung der ersten Messwerte

Bereits im ersten Test hatten TRP-Fahrer*innen ihre Verwunderung geäußert und festgestellt, dass sie keine grenzwertig hohen Schaltkräfte an ihren Schaltungen berichten können. Im Anschluss an den Vergleichstest hatte sich TRP direkt mit mir in Verbindung gesetzt, um die Ursache des Problems zu ergründen. Die Vermutung zeigt dabei schnell in Richtung einer fehlerhaften Einstellung der Käfigkupplung – was auch nach dem Einzeltest schon angemerkt worden war:

Anbei möchte ich nochmals kurz rekonstruieren, was da eigentlich passiert ist – und was nicht passiert, wenn man es bei den Werkseinstellungen belässt. In jedem unserer Tests mit der TRP TR 12 haben wir teils stark erhöhte Daumenkräfte gemessen. Interessant war dabei, dass die Schaltkräfte nicht konstant gleich hoch gewesen sind. So veränderten sie sich im Laufe einer Messreihe und nehmen deutlich zu. Erst ein manuelles Zurücksetzen der Käfigkupplung reduziert die Kräfte dann wieder auf die niedrigsten möglichen Werte.

Zusammen mit den Erklärungen von TRP ergibt sich das folgende Bild: Wir haben bei den Versuchen zur maximalen Kupplungskraft die Kupplung zu stark vorgespannt. Das passiert über zwei Madenschrauben, an denen sich leider nicht erkennen lässt, wann genau dieser Punkt erreicht ist. Immerhin ist die Einstellung reversibel, sodass nach dem Lösen der Schrauben auch die Kupplungskraft wieder entsprechend reduziert ist. Nur erkennt man dann nicht mehr, wo sich die Werkseinstellung befunden hatte. Dieser Punkt ist uns zum Verhängnis geworden. Der klare Tipp daher an alle TRP Fahrer*innen: Finger weg von den beiden Madenschrauben und die Schaltung so fahren, wie sie geliefert wird. Denn im Zweifelsfall hat man eine extrem hohe Losbrechkraft am Schaltwerk – die Kettenspannung erhöht das jedoch nicht, sondern nur die Schaltkräfte.

Was passiert, wenn man mit zu stark vorgespannter Kupplung fährt? Aus unseren Beobachtungen auf dem Trail ergibt sich die folgende Vermutung. Der Käfig verkeilt beziehungsweise verkantet beim Schalten – insbesondere in den großen Gängen (= kleinere Ritzel, geringe Kettenlängung und entsprechend kleine Bewegung des Käfigs entgegen der Käfigkupplung, die keinen Reset durchführt). Dadurch steigen die Bedienkräfte an (bis hin zu den beobachteten 85 N). In dem von uns getesteten Zustand wird die Kupplung durch den einzelnen Schaltvorgang also nicht zuverlässig zurückgesetzt. Hinzu kommt, dass im Zweifelsfall sogar die Hinterbaufunktion am Fully eingeschränkt wird. In diesem Fall kann die Kette sich gegen das Einfedern sperren.

Diese Annahme des – in welcher Weise auch immer gearteten – Verkeilens der Kupplung beruht vor allem auf Beobachtungen von der Betätigung des kleinen Schalters am Schaltwerk, über den sich bei TRP die Kupplung manuell an- und ausschalten lässt. Hat man den manuellen Reset durchgeführt und die Schaltkräfte sind niedrig, ist der Schalter ohne Weiteres zu bedienen. Ist man jedoch in einem Zustand mit hohen Schaltkräften, lässt sich der Schalter der Kupplung nicht mit sinnvoller Kraft deaktivieren. Sie steht also unter Spannung, obwohl die Kette ruht. Ein manuelles Bewegen des Schaltwerkskäfigs über die Losbrechkraft der Kupplung hinaus löst das Problem und gibt den Schalter wieder frei.

Was lernen wir daraus? Bei den Werkseinstellungen bleiben. Unter Verwendung der Werkseinstellung tritt das beschriebene Problem nicht zutage, da bei der niedrigeren Losbrechkraft von nun 23 N bei jedem Schaltvorgang ein Reset der Kupplung erfolgen kann. Auch das haben wir getestet.

Auch mit eingeschalteter Ratschenkupplung und Hall Lock haben wir in ruppigem Gelände mehrfach die Kette verloren
# Auch mit eingeschalteter Ratschenkupplung und Hall Lock haben wir in ruppigem Gelände mehrfach die Kette verloren - mit einem normalen Tool kann man den Widerstand der Kupplung auf dem Trail erhöhen, was wir mehrfach probiert haben. Dabei erhöht sich jedoch auch der Widerstand am Schalthebel.

Einflussfaktoren auf die Bedienkräfte

Im Nachgang an den erneuten Test ein kurzer Einblick in die Theorie: Eine korrekte Einstellung vorausgesetzt gibt es drei zentrale Einflussfaktoren, die die Bedienkräfte einer Schaltung bestimmen. Auf diese gehen wir in den folgenden Abschnitten jeweils kurz ein und ordnen ihren Beitrag zu den Schaltkräften ein.

Schaltwerksfeder

Bei allen gängigen mechanisch oder hydraulisch angesteuerten Schaltwerken gibt es eine zentrale Feder, die das Schaltwerk in seine Ausgangsposition zieht. In der Regel ist das aktuell das kleinste Ritzel. Die Spannung dieser Feder ist die wesentliche Kraft, die vom Schalthebel überwunden werden muss. Sie tritt nur dann auf, wenn gegen die Feder gearbeitet wird – im Regelfall also beim Schalten auf ein größeres Ritzel. Lediglich bei den inversen Schaltwerken probierte Shimano kurz eine Umkehr dieser Logik, die sich jedoch (auch wegen paralleler, unvorteilhafter Anpassungen im Bedienkonzept) nicht durchsetzen konnten.

Dass beim Schalten auf ein kleineres Ritzel dennoch eine Kraft erforderlich ist, liegt an der Mechanik im Schalthebel. Sie fixiert den Zug in der jeweiligen Position und muss gelöst werden, um den Zug freigeben zu können. Das beide Kräfte bei einigen Schaltungen fast identisch sind, liegt dann an der Länge der Hebel. Der Hebel zum Schalten auf ein größeres Ritzel ist deutlich länger als der für die Gegenrichtung – so können die Bedienkräfte entsprechend modifiziert werden.

Zug- und Zughülle

Neben der Mechanik (sowie der zugehörigen Reibung) von Schaltwerk und Schalthebel spielt auch die Reibung zwischen Seilzug und Zughülle eine Rolle. Diese ist (eine knickfreie Verlegung mit großen Radien und ohne Klemmstellen vorausgesetzt) sehr niedrig.

Käfigfeder und Käfigkupplung

Die Kette wird über den Käfig gespannt, der in seinem Drehpunkt eine Feder hat. Alle modernen Schaltwerke haben zusätzliche Käfigkupplungen, die verhindern, dass das Leertrum der Kette (unterer Teil der Kette zwischen Kettenblatt und Spannrolle) sich aufschaukelt und im Zweifelsfall die Kette am Kettenblatt abgeworfen wird. Schaltet man auf ein größeres Ritzel, so wird das Leertrum verkürzt. Hierzu muss sich die Spannrolle in Richtung des Kettenblattes bewegen – und dabei die Kupplungskraft überwinden und gegen die Feder arbeiten, die den Käfig an sich spannt.

Diese Kraftkomponente wirkt maßgeblich innerhalb der Kette, ist jedoch auch am Schalthebel zu spüren. Wer das überprüfen will, kann einfach bei den Schaltungen von Shimano, TRP oder auch Microshift die Kupplung an- und ausschalten – der Effekt ist, wenn man darauf achtet, durchaus spürbar. Und umso größer, je höher die Losbrechkraft am Schaltwerkskäfig ist.

Weitere Überlegungen zu den Bedienkräften

Eher theoretischer Überlegung ist die Frage, welchen Einfluss die Querkraft der Kette hat, mit der sich diese gegen den Schaltvorgang abstützt, solange sie noch auf dem ursprünglich gefahrenen Ritzel liegt. Hierzu haben wir im Vorlauf unseres Prüfstandstests Messungen durchgeführt und festgestellt, dass (1) es beim einzelnen Gangwechsel keinen signifikanten Unterschied macht, ob die Kette in Bewegung ist, oder nicht und (2) die erforderlichen Schaltkräfte über alle Gänge hinweg weitestgehend konstant sind. Unsere Messungen haben wir daher im sechsten Gang (= Mitte der Kassette) bei ruhender Kette durchgeführt. Es sei aber darauf hingewiesen, dass in der Regel nur geschaltet werden sollte, wenn die Kette in Bewegung ist. Für unseren Prüfstand war diese Vereinfachung jedoch sehr hilfreich.

Diese Beobachtung gilt dabei wohl nur für einen einzelnen Gangsprung. Wer ohne zu treten zwei oder drei Mal auf den Schalthebel drückt wird feststellen, dass die Schaltkräfte stark ansteigen. Was bei einem Gang noch kein Problem ist, wird dann zur Herausforderung. Dann versucht die Kette sich auf etwa zwei Gliedern Länge um mehr als z.B. 10 mm zur Seite zu verschränken. Diese Kraft ist dann in der Tat spürbar.

TRP hat uns im Vorlauf des Nachtests darauf hingewiesen, dass ihren Erkenntnissen nach auch die Kassette einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Bedienkräfte habe. In Anbetracht unserer gerade beschriebenen Ergebnisse im Zusammenhang mit der Kette ist das für uns nicht direkt nachvollziehbar, da bei ruhender Kette die stehende Kassette keinen messbaren Einfluss haben kann.

Die TRP TR12 ist für 12-fach-Kassetten mit bis zu 50 Zähnen freigegeben. In unserem Vergleichstest haben wir eine dazu passende e*thirteen Helix R verwendet (9-50 t) und vor den Testläufen überprüft, dass die Kettenspannung bei korrekter Kettenlänge in allen Gängen gegeben ist und die Kette lang genug ist, um auf dem größten Ritzel keine Probleme zu verursachen. TRP weist jedoch darauf hin, dass die Schaltung am besten mit gestanzten SRAM Kassetten (GX oder niedriger, nicht die gefrästen X01 / XX1) funktioniert und auf die 10-50 t Abstufung ausgelegt ist. Die Verwendung von Kassetten anderer Anbieter wie Shimano oder in unserem Fall e*thirteen wird nicht empfohlen.


Alle Artikel des großen MTB-News.de Schaltungsspezials und Schaltungsvergleichstest 2021 findet ihr hier:

  1. benutzerbild

    Skunkworks

    dabei seit 01/2007

    Was veranlasst dich zu so einer Aussage, wenn die Redaktion am Ende schreibt, dass sie nachdem die Sachlage der Hebelkräfte geklärt ist, testen möchte, wie es mit der Kettenspannung steht?
    Ich vermute hier schlichte Polemik. Die Frage ist, auf wessen Kosten?
    Der erste Satz schon. Der zweite ist ein ganz neutraler Hinweis, das hier einzig die Aussage zu den Hebelkräften korrigiert wurde. Wenn der erneute Test durchgeführt wurde, wird der Testbericht aktualisiert.
    Der fragliche Teil aus dem Testbericht, warum überhaupt an den Madenschrauben rumgestellt wurde, ist auch zitiert und auch wenn das jetzt noch einmal getestet wird, war das Schaltwerk ja bereits in Werkseinstellung montiert und hatte Abwürfe. Wie der Test ausgeht werden wir sehen.

    Ich probiere gern auch mal Material aus. Allein, etwas Unübliches am Rad zu haben reicht nicht aus, wenn die Funktion schlechter ist als der Standard.

    Aktuell bin ich froh nix zu brauchen, wenn es ein neues Schaltwerk sein müsste, wäre es ein XT oder XTR, auch wenn ich mir dem GX in Kombi mit Garbaruk Kassette sehr zufrieden bin: Two Way Release ist einfach gut.
  2. benutzerbild

    isartrails

    dabei seit 01/2004

    @isartrails Ich denke das ist alles gut beschrieben im Text - gerne lesen 👍🏻
    Ich denke, meinen Post darf man gerne zwischen den Zeilen lesen. smilie
  3. benutzerbild

    jeahbikes

    dabei seit 08/2012

    toller umgang der redaktion hier mit dem thema - erfrischend transparent. so muss das, danke für das update. ich bleibe trotzdem bei den bewährten herstellern, schauen wir mal was die nächste generation so bieten wird

  4. benutzerbild

    3ullit

    dabei seit 03/2021

    Deshalb schreibe ich: Das wird noch mal überprüft jetzt mit dem Werkssetup und dokumentiert 👍🏻 Sie ist schon mal am XC Bike montiert, damit es gut scheppert.
    Hey, habt ihr hier ein Update?
  5. benutzerbild

    Tobias

    dabei seit 08/2001

    Hey, habt ihr hier ein Update?
    So, jetzt endlich. Davor war ich zu wenig auf dem Rad unterwegs.

    Ich hatte jetzt in den letzten zwei Wochen insgesamt zwei Kettenabwürfe, allerdings einen davon bei einem Sturz. Das ist natürlich eine dünne Stichprobe. Wichtiger aber: Die Bedienkräfte blieben im gemessenen Rahmen, also höher als beim Wettbewerb aber unproblematisch. Die Ergonomie kann mich nach wie vor nicht überzeugen, aber da spielt natürlich auch persönliche Vorliebe mit rein.

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