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Fast wie Weihnachten!
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Alles war mit dabei.
Alles war mit dabei.
Das Ventil sitzt …
Das Ventil sitzt …
… die Luft hält!
… die Luft hält!
Jaspers Druck-Empfehlung.
Jaspers Druck-Empfehlung.
IMG 7404
IMG 7404
Dem Paket lag einiges bei und insbesondere der Tire Booster kann bei Tubeless wahrscheinlich eine gute Hilfe sein.
Dem Paket lag einiges bei und insbesondere der Tire Booster kann bei Tubeless wahrscheinlich eine gute Hilfe sein.
Hinten dauerte das Setup etwas länger – aber dafür hielt sich insgesamt die Sauerei in Grenzen.
Hinten dauerte das Setup etwas länger – aber dafür hielt sich insgesamt die Sauerei in Grenzen.
Das Loch wurde anscheinend geschlossen …
Das Loch wurde anscheinend geschlossen …
… trotzdem war dann erst einmal Feierabend - zum Glück ziemlich weit unten.
… trotzdem war dann erst einmal Feierabend - zum Glück ziemlich weit unten.
Nach dem Wechsel auf die Michelin ging es dann Richtung Bunker und Etsch Trail.
Nach dem Wechsel auf die Michelin ging es dann Richtung Bunker und Etsch Trail.
In Verbindung mit stabilen Reifen scheinbar ein ziemlicher No-brainer.
In Verbindung mit stabilen Reifen scheinbar ein ziemlicher No-brainer.
Das Merida E-MTB von Jörg mit Magic Mary und Nobby Nic …
Das Merida E-MTB von Jörg mit Magic Mary und Nobby Nic …
… und in der nichtmotorisierten Variante mit Propain.
… und in der nichtmotorisierten Variante mit Propain.
IMG 2683
IMG 2683 - Das Test Paket
Die Deemax S30 braucht kein extra Rim Tape
Die Deemax S30 braucht kein extra Rim Tape
Die Rille in der Deemax machte Probleme beim Rim Tape-kleben
Die Rille in der Deemax machte Probleme beim Rim Tape-kleben
Felgenband drauf, aber
Felgenband drauf, aber - leider gerissen
Einpinseln mit Seifenwasser …
Einpinseln mit Seifenwasser …
Sitzt!
Sitzt!
Das Stan's Ventil passte nicht zu 100 %
Das Stan's Ventil passte nicht zu 100 %
Das originale Mavic Ventil saß besser
Das originale Mavic Ventil saß besser
Im Vergleich: Alu und griffig von Stan's versus Standard-Ventiltool.
Im Vergleich: Alu und griffig von Stan's versus Standard-Ventiltool.
IMG 0954
IMG 0954
20210603 112102
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Im Mai hatten wir dazu aufgerufen, an einem besonderen Test teilzunehmen – denn wir suchten zusammen mit Stan’s Notubes drei Leserinnen oder Leser, die in Sachen Tubeless entweder gänzlich unerfahren sind oder in der Vergangenheit bereits sehr schlechte Erfahrungen mit einem Schlauchlos-Setup gemacht hatten. John, Jörg und Kevin hießen unsere drei Freiwilligen am Ende, die uns mit ihren Bewerbungen überzeugt hatten – und uns in diesem Bericht sehr ausführlich an ihren Erfahrungen teilhaben lassen. Viel Spaß beim Lesen!

Testbericht John

Hallo, ich bin John aus dem schönen Sauerland. Ich bin 31 Jahre alt und fahre seit 5 Jahren intensiv Trails, vor allem die heimischen. Angefangen habe ich mit einem Freund und zwei mittelmäßigen MTBs, wir haben uns mit den Bikes an ein paar leichte Trails rangetastet und schnell Blut geleckt. Nach ein paar Wochen habe ich mir dann mein aktuelles Bike gekauft, ein Rocky Mountain Instinct C50, und bin damit voll eingestiegen. Das Modell aus dem Jahr 2018 hatte noch ein Fahrwerk von 150/140 mm und eine günstige Ausstattung, mit der Zeit wurden viele Komponenten ausgetauscht. Mittlerweile sind nur noch Sattel und – stütze, vorderes Laufrad und Schaltung originale Teile.

Diashow: Tubeless Leser-Test x Stan’s Notubes: Tatsächlich Liebe oder nie wieder? Das Fazit der drei Tester
Nach dem Wechsel auf die Michelin ging es dann Richtung Bunker und Etsch Trail.
Die Deemax S30 braucht kein extra Rim Tape
Felgenband drauf, aber
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Fast wie Weihnachten!
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Die Bremse wurde als erstes durch eine Magura MT5 ausgetauscht, dann hat der Rockshox Deluxe ein MegNeg Update bekommen, was mir viel Potenzial bei gleichbleibendem Federweg eingebracht hat. Lenker, hintere Felge und die Raceface-Pedale mussten nach Stürzen ausgetauscht werden (Empfehlung für eine Bike-Versicherung geht raus, vor allem wenn man grad anfängt zu biken!). Zuletzt hat das Bike ein Upgrade auf eine 160 mm Lyrik Ultimate bekommen. An meinem Bike schraube ich gerne. Auch eine gewisse Routine pflege ich; nach dem Ausritt beginnt die Bikepflege, damit der Drahtesel für den nächsten Ausritt wieder glänzt und blinkt. Dazu gehören die regelmäßige Pflege der Dichtungen an den Federelementen, das Ölen der Kette und die feine Einstellung der Komponenten.

Seit ich Trails fahre, fahre ich auf Schläuchen. In meiner Satteltasche ist immer ein kleines Flickset, ein Ersatzschlauch und ein Toolset gewesen. Die kleine Pumpe ist immer im Rucksack. Einige Freunde sind bereits auf Tubeless umgestiegen, aber mich hat das nie interessiert.

Rund um den Biggesee trifft man oft auf scharfen Schieferstein, am Anfang hatte ich mehrere Reifenpannen, wenn ich darauf zu stark gebremst habe. Das gab immer Schnitte im Mantel und nicht selten auch Schnitte im Schlauch. Mittlerweile hat man ein Gefühl dafür entwickelt, anders zu bremsen oder vor diesen Passagen zu bremsen, um das Material zu schonen.

Tubeless-Montage

Als ich das Gewinnspiel auf MTB-News.de entdeckt hatte, habe ich darin meine Chance gesehen, ein neues Setup auszuprobieren und zu testen. Dementsprechend habe ich mich dann auch über die Benachrichtigung über meine Nominierung (Notubes Gewinnspiel für Tubeless-Hater) gefreut.

Nach einiger Abstimmung über das benötigte Material zum Umrüsten, habe ich Ende Juli zwei Sätze Mäntel, Felgenband für zwei unterschiedliche Breiten, die Ventile, ein Werkzeug für den Ventileinsatz, Tire Sealant von Stans, einen Tire Booster von Schwalbe und ein
Stan’s Dart Tool zum Flicken erhalten.

Direkt am nächsten Tag habe ich mit dem Umbau angefangen. Beide Felgen sind TL-ready, das Felgenband war bereits montiert. Bei der Demontage der alten Reifen ist mir erst bewusst geworden, dass meine Hinterradfelge ebenfalls von Stans ist. Also habe ich eine zweite Lage Dichtband geklebt, die Ventile montiert und mit dem Überziehen der Mäntel begonnen.

Fast wie Weihnachten!
# Fast wie Weihnachten!
Alles war mit dabei.
# Alles war mit dabei.

Einige hatten empfohlen, eine zweite Lage Dichtband darüber zu kleben, um einen dichten Sitz der Mäntel zu garantieren. Die Mäntel scheinen auch absolut dicht, aber die Montage wurde dadurch erheblich erschwert. Neue Mäntel sind auch ohne die zweite Lage Dichtband eine Sisyphus-Arbeit, mit der zweiten Lage war es fast unmöglich.

Als die Mäntel nach einer halben Stunde (gefühlt waren es zweihundert Stunden) auf den Felgen waren, kam der Tire Booster in Einsatz. Dieser ist ein großer Druckbehälter, in den man einen großen Druck pumpt, um ihn dann mit einem Drehventil schlagartig in den Mantel zu lassen. Das hat die Arbeit deutlich erleichtert. Nach dem schlagartigen Druck setzt sich der Mantel perfekt in die Felge.

Darauf musste ich den Ventileinsatz mit dem Werkzeug herausschrauben, das Tire Sealant von Stans einfüllen und den Ventileinsatz wieder hineinschrauben. Jetzt nur noch den Reifen montieren und schon konnte ich wieder Druck darauf geben. Alles in allem habe ich für einen Reifen etwa eine Stunde gebraucht.

Das Ventil sitzt …
# Das Ventil sitzt …
… die Luft hält!
# … die Luft hält!

Auf dem Trail

Auf meiner Ausfahrt habe ich erst keinen großen Unterschied bemerkt. Nach den ersten Metern und dem ersten Trail fielen mir aber doch ein paar Kleinigkeiten auf: Das Rad fühlt sich leichter und wendiger an. Vor allem bei Geschwindigkeit entwickelt die drehende Masse eine zusätzliche Trägheit. Dafür gibt es auch einen physikalischen Begriff, den ich mir nicht merken kann. Für mein Verständnis denke ich dabei immer an diese Kugeln, die man in der Hand halten und aufziehen kann. Je schneller sie sich drehen, desto schwerer werden sie. Wenn ich also leichtere, weil schlauchlose Reifen fahre, wird mein Rad weniger träge.

Der zweite gravierende Unterschied ist eine zusätzliche Dämpfung. Auf die Empfehlung von Jasper Jauch (Instagram, nicht persönlich) fahre ich vorne mit einem Druck von 1,6 und hinten mit einem Druck von 1,65 bar. Tatsächlich empfinde ich das auch als ein sehr angenehmes Setup. Der Reifen ist weich und passt sich gut an den Untergrund an. Durchschläge in schnellen, wurzeligen Passagen habe ich deshalb aber nicht.

Jaspers Druck-Empfehlung.
# Jaspers Druck-Empfehlung.

In den vier Wochen, seit ich auf Tubeless gewechselt bin, habe ich versucht, jede Woche mehrmals und auch auf sehr unterschiedlichen Trails zu fahren, was mir gelungen ist. Ich bin die heimischen Home-Trails unseres MTB Wendener Land gefahren, den Flowtrail in Siegen und sehr viele Trails rund um den Biggesee zwischen Attendorn und Olpe. Also auch die schiefernen Trails. Einen Bikepark-Besuch habe ich leider nicht geschafft.

Ich bedaure es auch, dass ich keine Panne mit den Reifen hatte. Gerne hätte ich das Tire Sealant oder das Dart Tool auf die Probe gestellt. Jedenfalls sind in meiner Satteltasche jetzt der Dart, das Werkzeug für den Ventileinsatz und eine kleine Dose Tire Sealant. Meine Schläuche lasse ich vorerst zuhause. Nur die Handpumpe ist im Rucksack geblieben.

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# IMG 7404

Fazit

Mein Fazit ist überraschenderweise sehr positiv. Der Umbau ist umfangreich, aber kein Kraftakt. Mit Hilfe von Youtube (oder MTB-News, siehe: Reifen tubeless montieren, Anm. d. Red.) schafft das jeder, selbst wenn er nur ein einfaches Toolkit hat. Das Fahrverhalten ist angenehmer, weil direkter und weicher. Klingt widersprüchlich, ist aber so. Negativ aufgefallen ist mir bisher nur ein Druckverlust, davon hatte ich aber vorher schon gelesen. Man sollte regelmäßiger seinen Reifendruck prüfen als mit Schläuchen. Nach einer Woche kann der Reifendruck schon von der idealen Einstellung abweichen. Ich bin gespannt auf die Sauerei, wenn ein Mantel mal gewechselt werden muss. Ich werde das Tubeless-Setup also weiterfahren, nicht nur, weil ich es kostenlos bekommen habe, sondern vor allem, weil es sehr gut zu fahren ist.

Testbericht Kevin

Hey, ich bin Kevin, 35 Jahre alt. Zum Mountainbiken bin ich vor 9 Jahren gekommen und habe seitdem einen guten Ausgleich für die Arbeit darin gefunden. Mein Fokus liegt auf Naturtrails und ich bin immer auf der Suche nach guten bei uns im Rheinland. Allerdings habe ich lernen müssen, dass man dort viel scouten und meistens längere Anreisen in Kauf nehmen muss, um passende Trails zu finden. Im Schnitt finde ich zweimal die Woche Zeit zum Biken. Da entsprechende Naturtrails hier knapp bzw. mittlerweile verboten/gesperrt sind, geht es auch regelmäßig mit dem Rad in die Berge, wo ich versuche, die Anstiege aus eigener Kraft zu bewältigen. Wobei natürlich auch der ein oder andere Tag im Bikepark dabei ist.

Vor vier Jahren habe ich begonnen, einmal im Jahr an Rennen teilzunehmen und so ging es dieses Jahr zum 3 Länder Endurorennen, an dem ich bereits 2021 teilnehmen wollte. Allerdings kamen damals eine Verletzung und ein Sportverbot dazwischen. Auf den meisten Touren begleitet mich mein Eigenaufbau Ripmo. Trotz dessen, dass es anfangs nur zweite Wahl war, hat es mir bisher jede Menge good times beschert. Es zaubert mir noch immer bei jeder Tour ein Lächeln aufs Gesicht und das ist doch, worauf es ankommt!

Tubeless-Montage

Passend zum Tubeless Paket kam mein Satz EX1700, was mir die Möglichkeit gegeben hat, das alles mit einem komplett intakten LRS zu testen. Während der Kryptotal Fr ohne Probleme ins Horn gesprungen ist, hatte der Kryptotal Re nicht wirklich Interesse an einer harmonischen Zusammenarbeit und ließ sich erst vom Schwalbe Tire Booster überreden. Zu meiner Überraschung und entgegen dem was ich schon gehört hatte, verlief das Einfüllen der Dichtmilch ohne große Sauerei.

Dem Paket lag einiges bei und insbesondere der Tire Booster kann bei Tubeless wahrscheinlich eine gute Hilfe sein.
# Dem Paket lag einiges bei und insbesondere der Tire Booster kann bei Tubeless wahrscheinlich eine gute Hilfe sein.

Nur der Re hat am nächsten Morgen erneut gezeigt, dass er eigentlich keinen Bock hat, indem er über Nacht die Luft verlor. Trotz dessen, dass ich versucht habe die Dichtmilch bei der Installation in beiden Reifen ordentlich zu verteilen. Nach erneutem Aufpumpen und einer kurzen Dichtmilch-Verteil-Fahrt hielt er die Luft dann aber doch dauerhaft. Aufgrund der Trail-Karkasse fiel die Wahl auf das Race Sealant, was ich jetzt im Nachhinein nicht mehr wählen würde, da es tatsächlich ziemlich schnell verfliegt, wenn das Rad mal eine Auszeit von zwei bis drei Wochen bekommt. Und jedes Mal die Reifen abzuziehen, weil die Kristalle nicht wie beim Normalen durch das Ventil passen, ist tatsächlich nicht das Wahre. Die Zeit verbringe ich dann lieber auf dem Trail.

Hinten dauerte das Setup etwas länger – aber dafür hielt sich insgesamt die Sauerei in Grenzen.
# Hinten dauerte das Setup etwas länger – aber dafür hielt sich insgesamt die Sauerei in Grenzen.

Auf dem Trail

Für den ersten Test bin ich auf den knackigsten Hometrail bei uns in der Gegend, der einige Stein- und Wurzelabfahrten hat und auf dem es sonst immer wieder mal zu Snakebites oder Löchern kommt. Selbst mit dem reduzierten Luftdruck hatte ich in den folgenden Wochen dort aber kein Problem und habe von dem zusätzlichen Grip profitiert. Man sah einige Male feuchte Flecken auf den Reifen, aber ansonsten fuhr sich das Setup so ziemlich unauffällig. Aufgefallen war mir nur, dass man von Zeit zu Zeit mal den Luftdruck überprüfen sollte.

Arbeitsbedingt gab es dann eine Sommerpause, bevor es Mitte August, bei bestem Wetter, nach Nauders ging. Wo kann man solche Setups besser testen als dort?

Zum Einfahren ging es auf den Zirmtrail, im Anschluss auf den Bergkastel. Nachdem ich den Trail nun etwas besser kannte, habe ich die Bremse bei der zweiten Abfahrt mehr geöffnet und dann ist passiert, was ich gehofft hatte zu vermeiden: Im unteren Bereich gab es auf einem der Steine einen Durchschlag, der zu viel für die Trail-Karkasse war und ein Loch in der Lauffläche hinterließ. Der Reifen wurde ungünstig von der Felge gezogen, sodass ich diesen auf dem Trail und selbst später mit dem Kompressor nicht mehr in die Felge und dicht bekommen habe. Das Loch in der Lauffläche schien dabei von der Dichtmilch verschlossen worden zu sein.

Das Loch wurde anscheinend geschlossen …
# Das Loch wurde anscheinend geschlossen …
… trotzdem war dann erst einmal Feierabend - zum Glück ziemlich weit unten.
# … trotzdem war dann erst einmal Feierabend - zum Glück ziemlich weit unten.

Also musste für die Fahrt zur Unterkunft der Ersatzschlauch herhalten, den ich – zum Glück – immer dabei habe. Die Reifen wurden im Anschluss gegen einen schwere Jungs-Satz, bestehend aus einem Michelin DH22 und einem DH34, getauscht. Von dem Moment an war es ein absolutes No-Brainer-Setup, dass ich größtenteils mit 1,4 bar an der Front und 1,7 bar am Heck gefahren bin, was ein ziemliches Plus an Grip gebracht hat. Auch hier gab es von Zeit zu Zeit mal einen Durchschlag, aber zu keinem Zeitpunkt musste ich vom Dart Tool Gebrauch machen oder den Ersatzschlauch auspacken.

Nach dem Wechsel auf die Michelin ging es dann Richtung Bunker und Etsch Trail.
# Nach dem Wechsel auf die Michelin ging es dann Richtung Bunker und Etsch Trail.

Den Härtetest gab es dann am Rennsonntag, an dem man oder zumindest ich die Stages eher runtergerutscht als gefahren bin. Hier habe ich den Luftdruck noch mal absenken können, was mit Schlauch einfach nicht möglich gewesen wäre, ohne dass der Tag 10 Min später gelaufen wäre. Abgesehen von dem einen Vorfall konnte ich seit dem Wechsel keine Löcher finden und bin ziemlich stressfrei unterwegs.

In Verbindung mit stabilen Reifen scheinbar ein ziemlicher No-brainer.
# In Verbindung mit stabilen Reifen scheinbar ein ziemlicher No-brainer.
Für meinen Teil bin ich aktuell sehr angetan von der Dichtmilch und werde mir das noch weiter anschauen, dann allerdings mit der normalen Dichtmilch statt des Race Sealants. Einen neuen Schlauch hätte ich auf den für mich unpassende Reifen auf dem Bergkastel so oder so einziehen müssen …

Testbericht Jörg

Mein Name ist Jörg, ich bin 36 Jahre alt und komme aus der Steiermark im schönen Österreich. Seit 25 Jahren fahre ich Mountainbike und seit bestimmt 20 Jahren schraube ich auch gerne an meinen Bikes. Somit habe ich auch alle möglichen Entwicklungen in der Bikebranche miterlebt.

Angefangen hat es Ende der 90er Jahre mit den handelsüblichen schweren Stahl-Hardtails mit V-Brakes. Mit 14 bekam ich mein erstes richtiges Bike, ein Specialized Dual Slalom Fully (Shaun Palmer Edition, wie stolz ich war), das für alles herhalten musste. Das war 2004 und mit diesem Bike kam ich zum ersten Mal mit Tubeless in Berührung. Die neuen Mavic UST Felgen und „spezielle“ Tubeless Reifen.

Letztendlich hat es nicht funktioniert, weil ich noch keine Dichtmilch hatte (ich weiß nicht, ob es die damals noch nicht gab). Dafür waren die Reifen doppelt so teuer und ohne Nachpumpen brauchte man gar nicht erst aufs Rad steigen, da man über Nacht bis zu 1 bar verlor. Nach einigen Plattfüßen und teuren Ersatzreifen kam dann die Erkenntnis: Tubeless geht nicht, Schlauch wieder rein und Ruhe!

Irgendwie kam ich dann zu meinem ersten Rennen am Erzberg (genau dort wo jedes Jahr das Red Bull Harescrambl stattfindet). Da der nächste Bikepark auch min. 2h mit dem Auto entfernt war und ich mit 16 noch keinen Führerschein hatte, ging es für mich eher in Richtung Marathon. Also musste ein leichtes Hardtail ins Haus und das Fully kam nur noch sporadisch zum Einsatz. So tauchte ich immer mehr in die Marathon-Rennszene ein und 2010 kam das Thema Tubeless wieder auf, diesmal um Gewicht zu sparen. Jetzt aber mit Dichtmilch, damit es auch wirklich dicht ist. Doch nach etlichen platten Reifen und somit einigen DNFs war für mich das 2. Mal klar: Tubeless funktioniert nicht, wieder Schlauch rein und stressfrei fahren!

Im Jahr 2012 wurde meine „Rennkarriere“ mit einem Schlag, oder besser gesagt mit einem Sturz und 2 gebrochenen Wirbeln, jäh beendet. Nach meiner Genesung stand dann erst einmal der Hausbau an und somit hatte ich 3 Jahre so gut wie nichts mit Biken am Hut. Irgendwann war dann doch wieder Zeit und Interesse zum Biken da. Diesmal sollte es ein 27,5er Enduro/Trail Bike sein und ich baute mir ein Norco Sight auf, um möglichst viel Spaß auf dem Bike zu haben.

Das Gadget der Stunde waren dann Reifen-Inserts mit Tubeless-Setup, denn damit sollte man absolut pannensicher unterwegs sein. Das musste ich natürlich auch ausprobieren, mit dem Ergebnis, dass ich der erste in unserer Runde mit einem Platten war. Nach der großen Sauerei mit der Dichtmilch in Verbindung mit dem ganzen Schlamm war ich mir endgültig sicher: Mit Tubeless ist endgültig Schluss!

Aufgrund meiner durchwegs negativen Erfahrungen mit Tubeless wurde ich dann vom IBC-Team ausgewählt, das Tubeless-Setup von Stans zu testen, um mich noch einmal zu überzeugen. Ich muss zugeben, dass sich die Freude zunächst in Grenzen hielt. Vor allem, da ich bei Hartje nur die Wahl zwischen Conti und Schwalbe hatte und ich eigentlich ein überzeugter Maxxis-Fahrer bin.

Aber mal wieder neue Reifen aufzuziehen hatte dann doch seinen Reiz und so entschied ich mich für einen Magic Mary 29 x 2,4 mit der Gummimischung Soft und der Karkasse Super Ground für vorne und einen Nobby Nic 27,5 x 2,6 mit der Gummimischung Speedgrip und der Karkasse Super Trail. Die Reifen wurden auf mein Merida E-Bike montiert.

Meine persönliche Vorliebe bei der Reifenwahl ist viel Grip vorne und möglichst wenig Rollwiderstand hinten. Deshalb ist meine bewährte Reifenkonfiguration der letzten Jahre ein DHR vorne und ein Minion SS (Semislick) hinten. Da es den SS nur in 2.3 Zoll Breite gibt und ich auf der Deemax 35 einen 2.6er Reifen fahre, habe ich dann hinten zwischen einem Schwalbe Rock Razor und einem komplett gecutteten Magic Mary gewechselt. Damit war ich sehr glücklich. Vorne genug Grip für die Kurven und hinten so wenig Stollen wie möglich in der Mitte, um den Rollwiderstand gering zu halten, aber dann noch ordentlich seitliche Stollen, um in den Kurven Grip zu haben.

Mit dem E-Bike wurde es für mich auch immer interessanter, so manchen Trail oder manches Steilstück auch mal bergauf zu fahren. Da wir heuer in Österreich einen verregneten Sommer hatten, waren die Trails dann doch etwas feuchter und schmieriger als sonst. Da mir dann ab und zu bei einem steilen Anstieg der Grip ausging, kam der Wunsch nach einem griffigeren Hinterreifen auf, trotzdem sollte sich der Rollwiderstand in Grenzen halten.

Das Merida E-MTB von Jörg mit Magic Mary und Nobby Nic …
# Das Merida E-MTB von Jörg mit Magic Mary und Nobby Nic …
… und in der nichtmotorisierten Variante mit Propain.
# … und in der nichtmotorisierten Variante mit Propain.

So kam ich auf den Nobby Nic für hinten und einen Magic Mary für vorne. Als die Lieferung von Hartje kam, fühlte ich mich zum ersten Mal wie ein Profi. Ich bekam einen Karton voller Fahrradteile. Darin waren 2 Reifen, der Schwalbe Tire Booster, Rim Tape für Vorder- und Hinterrad, Tubeless-Ventile, das Valve Tool, das Repair Set und die Dichtmilch.

IMG 2683
# IMG 2683 - Das Test Paket

Dann ging es gleich an den Aufbau. Also Laufräder raus und die alten Reifen runter. Dabei gleich die erste positive Überraschung: Da ich vorne einen Deemax S30 habe, brauche ich kein extra Dichtband aufzukleben. Einfach das Tubeless-Ventil drauf und fertig. Hinten habe ich Deemax 30, bei dem ich doch ein Dichtband brauchte. Laut Information soll es unbedingt das Mavic Rimtape sein.

Die Deemax S30 braucht kein extra Rim Tape
# Die Deemax S30 braucht kein extra Rim Tape

Tubeless-Montage

In meinem Fall hatte ich das Stans Tape mit einer Breite von 36 mm. Also etwas breiter als die Felge mit einer Innenbreite von 35 mm. Der erste Versuch mit dem Tape ging auch gleich schief. Da die Deemax in der Mitte eine kleine Rille hat und ich das Tape unbedingt blasenfrei in diese Rille drücken wollte, riss mir das Tape. Beim 2. Versuch passierte mir das Gleiche.

So kam ich zu dem Entschluss, das Tape einfach in die Felge zu kleben und gar nicht mehr in diese Rille zu drücken. Dieses Problem mit dem Tape ist aber zu 100 % auf die Form der Deemax-Felge zurückzuführen. Felgen anderer Hersteller haben diese markante Rille nicht und dann ist es auch einfacher das Tape zu installieren, ohne die Rille hätte es also genau 1 Minute gedauert.

Die Rille in der Deemax machte Probleme beim Rim Tape-kleben
# Die Rille in der Deemax machte Probleme beim Rim Tape-kleben
Felgenband drauf, aber
# Felgenband drauf, aber - leider gerissen

Ich wollte erst alles blasenfrei bekommen, um sicherzugehen, dass alles dicht ist und weil ich mir sicher war, dass ich den Platz in der Rille zum Aufziehen des Reifens brauche. Beim Aufziehen des Schwalbe Rock Razor hatte ich meine Probleme. Ich brauchte 2 Stunden und erst nach 3 abgerissenen Plastikreifenhebern und viel Schmierseife war es möglich, den Reifen irgendwie auf die Felge zu bekommen. Aber auch nur, weil ich den Wulst des Reifens genau in die Rille der Felge gedrückt habe. Aufgrund dieser Erfahrung habe ich ein wenig Respekt davor, das Band zu beschädigen, wenn ich wieder solche Schwierigkeiten beim Aufziehen des Reifens habe.

Einpinseln mit Seifenwasser …
# Einpinseln mit Seifenwasser …
Sitzt!
# Sitzt!

Ich muss aber zugeben, dass das Aufziehen des Nobby Nic viel einfacher war, als ich befürchtet hatte. Lediglich das Tubeless-Ventil musste noch montiert werden. Wobei ich hier statt des Stans-Ventils das Mavic-eigene Ventil genommen habe, weil es einfach besser zur asymmetrischen Form der Felge passt.

Das Stan's Ventil passte nicht zu 100 %
# Das Stan's Ventil passte nicht zu 100 %
Das originale Mavic Ventil saß besser
# Das originale Mavic Ventil saß besser

Bei der Reifenmontage bin ich dann wie folgt vorgegangen: Den Reifen einmal von einer Seite komplett auf die Felge aufziehen, dann die 2 Seiten aufziehen, aber nicht komplett, sondern am Ventil ein Stück offen lassen und dort die Dichtmilch einfüllen. Bei mir war es so, dass ich zunächst nur eine Flasche direkt in den Reifen gekippt und dann den Reifen einmal komplett aufgezogen habe.

Mittlerweile habe ich mir auch angewöhnt, den Reifen und die Felge immer rundherum mit Seifenwasser einzupinseln, damit der Reifen leichter auf das Horn springt. Als Nächstes habe ich den Ventileinsatz mit dem Stans Tool entfernt. Dieses Teil ist sehr hochwertig und absolut empfehlenswert. Man kann damit sowohl Schrader- als auch Autoventile herausdrehen und außerdem ist das Tool viel stabiler, da es aus Aluminium ist.

Im Vergleich: Alu und griffig von Stan's versus Standard-Ventiltool.
# Im Vergleich: Alu und griffig von Stan's versus Standard-Ventiltool.

Bei mir war es auch möglich, den Reifen mit einer normalen Fahrradpumpe auf das Felgenhorn zu bekommen. Da ich aber unbedingt den Tire Booster ausprobieren wollte, habe ich noch einmal Luft abgelassen und den Reifen wieder komplett vom Felgenhorn gedrückt. Leider lag dem Tire Booster keine aussagekräftige Beschreibung bei. Die einzige Information war, dass er mit maximal 11 bar befüllt werden kann. Das erschien mir doch etwas viel und so habe ich ihn beim ersten Versuch nur mit 6 bar befüllt, da man mit der normalen Pumpe in der Regel nie mehr als 4 bar benötigt, um den Reifen komplett auf die Felge zu bekommen.

Bei 11 bar hatte ich schon ein bisschen Angst, dass der Reifen gleich von der Felge schießt. Der erste Schuss mit 6 Bar war nichts, der Reifen ging nicht auf die Felge. Dann ging ich auf 8 bar und mit dem 2. Schuss hörte man 2x plop und der Reifen saß perfekt auf der Felge. Ich muss wirklich zugeben, dass ich diesen Tire Booster nicht mehr missen möchte. Das Teil funktioniert top, auch wenn man Reifen mit Schlauch montiert.

Ich kann nur jedem empfehlen, sich so etwas zuzulegen, denn damit wird das Montieren zum Kinderspiel. Nach dem Abnehmen des Boosters entweicht zwar die ganze Luft, da der Ventileinsatz nicht montiert ist, aber das macht nichts, denn der Reifen bleibt auch ohne Luft da, wo er sein soll. Die restliche Dichtmilch habe ich dann über das Ventil in den aufgezogenen Reifen gegeben, ohne irgendwelche Probleme oder Fummeleien. Ventileinsatz wieder rein und dann mit der Handpumpe auf den gewünschten Druck aufpumpen.

Auf dem Trail

Der Online-Reifendruckrechner von Schwalbe hat mir einen empfohlenen Druck von 1,9 bar vorne und 2,0 bar hinten angezeigt. Grundsätzlich finde ich es gut, dass es solche Tools gibt, aber ganz ehrlich, mit meiner Topeak JowBlow Pumpe kann ich den Druck nicht exakt auf 1,9 bar einstellen. Also habe ich mich für 2,0 entschieden, den Reifendruck, den ich gefühlt schon mein ganzes Bikerleben fahre.

Somit war die Umrüstung auf Tubeless einmal gemacht. Alles in allem war ich dann doch positiv überrascht. Es hat alles ohne größere Pannen funktioniert und die Probleme mit dem Tape waren nur noch auf die Form der Mavic-Felge zurückzuführen. Bei Mavic würde ich in Zukunft dann doch die paar Euro mehr investieren, um eine richtige UST-Felge zu bekommen, bei der man dann kein extra Tape mehr braucht. Vor allem, wenn man sowieso vorhat, Tubeless zu fahren, ist das sicher die bessere Lösung.

Was ich auch noch positiv erwähnen muss ist, dass ich jetzt auch nochmal etwas Gewicht pro Rad gespart habe. Ich hatte es nie so genau am Schirm, aber ein Schlauch wiegt 275 Gramm. Wenn ich jetzt die 100 ml Dichtmilch mit 100 Gramm gegenrechne, spare ich pro Rad 175 Gramm. Cooler Nebeneffekt.

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# IMG 0954

20210603 112102
# 20210603 112102

Hat mich Tubeless überzeugt? Ja und nein. Einerseits ja, weil alles super einfach zu montieren war. Wenn ich jetzt der Typ Biker bin, der sich einen neuen Satz Reifen kauft, diesen tubeless montiert und damit die ganze Saison fährt, dann vielleicht auch noch in Gegenden unterwegs bin, wo es viele spitze Steine und Dornen gibt, dann macht tubeless absolut Sinn. Wenn ich aber wie mit Schlauch nie Probleme mit platten Reifen habe, weil es in meiner Gegend auch keine wirklichen natürlichen Feinde eines Reifens gibt, dann sehe ich in Tubeless keinen großen Vorteil.

Wenn ich dann auch noch während der Saison öfter die Reifen wechsle oder einfach je nach Bedingungen unterschiedliche Reifen fahren möchte, finde ich das Setup mit Schlauch einfacher. Wenn ich nur daran denke, einen Reifen zu demontieren, in den zwei Tage zuvor 100 ml Dichtmilch gekippt wurde, dann graut es mir.

Tubeless ist sicher auch kein Allheilmittel, um nie wieder einen Platten zu bekommen. Ja, kleine Löcher von Dornen oder ein Minischlitz von einem Stein werden schon mal von der Milch abgedichtet. Bei einem richtigen Snakebite oder Schlitzen die länger als 1 cm sind, wird es mit Milch und diesem Plug irgendwann nicht mehr dicht.

Der Test war cool, da alles super einfach war und alles super funktioniert hat. Allerdings würde ich mir persönlich kein Tubeless-Setup kaufen. Einfach aus dem Grund, weil ich sehr selten Probleme mit platten Reifen habe und dann doch viel zu oft die Reifen wechsle. Und genau dafür ist der Schlauch für mich die bessere und vor allem sauberere Lösung. Ein Reifenwechsel mit Schlauch dauert 10 Minuten inkl. Rad aus- und einbauen. Bei Tubeless brauche ich mindestens 10 Minuten, um die Dichtmilch aus dem Reifen zu entfernen.

Was habt ihr für Erfahrungen mit Tubeless-Bereifung gemacht?


Hinweis: Der Tubeless Lesertest ist eine Kooperation von MTB-News und Stan’s Notubes.

  1. benutzerbild

    feedyourhead

    dabei seit 06/2013

    smilie
    Ich weiß, sich drüber lustig machen und schimpfen macht einfach mehr Spaß, Dude.

    Aber hast dir nie überlegt warum tausende keinerlei Probleme haben? Das Notubes und Derivate (Schwalbe, Kenda, Goodyear, Giant, IRC, Sun) dürfte das mit großem Abstand verbreiteste Sealant sein.
  2. benutzerbild

    isartrails

    dabei seit 01/2004

    …nie überlegt warum tausende keinerlei Probleme haben? …
    smilie
  3. benutzerbild

    Blechmuetze

    dabei seit 01/2010

    Das ist mir viel zu viel Geschiss, bis man mal eine funktionierende Kombi gefunden hat...
    Ich bleib bei (leichten) Schläuchen.

  4. benutzerbild

    JensDey

    dabei seit 01/2016

    Das ist mir viel zu viel Geschiss, bis man mal eine funktionierende Kombi gefunden hat...
    Ich bleib bei (leichten) Schläuchen.
    Und die hast du im ersten Versuch gefunden?

    Aber, auch mit TL kannst du keine Probleme lösen, die du nicht hast.
  5. benutzerbild

    Blechmuetze

    dabei seit 01/2010

    Reifen hab ich halt immer auf Verdacht gekauft und wenn sie schon mal drauf waren, halt auch runtergefahren. Vieleicht hatte ich dabei einfach nur Glück, richtig "schlechte" waren keine dabei. Leichte Schläuche kaufen war auch keine Herausforderung. Durchschläge waren bisher kein Thema, fahre eher hohe Reifendrücke. 🤫

    Aber, auch mit TL kannst du keine Probleme lösen, die du nicht hast.
    So ungefähr ist es smilie

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