In wenigen Tagen geht es los. Mitte April, Pietermaritzburg in Südafrika: Die Weltcup-Saison im Downhill wird eröffnet. Im Heimatland von Greg Minnaar und Andrew Neethling beginnt der schöne Teil der Woche ab sofort wieder am Donnerstag, wenn die schnellsten Fahrradfahrer der Welt mit dem freien Training für erste Action-Shots, Geschichten und Zeiten sorgen.
Die Strecken
Im Jahr 2011 wird es 7 Downhill-Weltcups geben, davon 4 in Europa – gute Chancen also für unsereins live dabei zu sein, zumal auch die Weltmeisterschaften in relativer Nähe stattfinden. Am nächsten sind Leogang im Juni und La Bresse im August. La Bresse? Richtig, 2009 war dort das beliebteste Rennen der Saison, letztes Jahr konnte dann kein Event stattfinden. Dieses Jahr geht es auf neuer Strecke wieder rund in den Vogesen. Mit Pietermaritzburg kehrt die Kwazulu-Region in Südafrika zurück in den Weltcup-Zirkus, mit Windham ist eines der Highlights des letzten Jahres wieder mit dabei. Davon abgesehen finden sich einige Klassiker: Fort William, Mont Sainte Anne und Val di Sole. In Österreich übt man dieses Jahr schon mal für die WM 2012, dieses Jahr wird der Weltmeistertitel in Champery, Schweiz, vergeben – nicht nur Boris glaubt, dass dort nur Sam Hill gewinnen kann.
23.04 – 24.04 UCI World Cup XCO / DHI / 4X 1 – Pietermaritzburg RSA
04.06 – 05.06 UCI World Cup DHI / 4X 2 – Fort William GBR
11.06 – 12.06 UCI World Cup DHI / 4X 3 – Leogang AUT
02.07 – 03.07 UCI World Cup XCO / DHI / 4X 4 – Mont Sainte Anne CAN
09.07 – 10.07 UCI World Cup XCO/ DHI / 4X 5 – Windham USA
06.08 – 07.08 UCI World Cup DHI 6 – La Bresse FRA
20.08 – 21.08 UCI World Cup XCO / DHI 7 / 4X 6 – Val di Sole ITA
Die Teams
Wir hatten euch ja immer wieder über Sponsorenwechsel unterrichtet, hier sind aber ohne Verwirrung noch mal die wichtigsten Teams zusammen gestellt:
COMMENCAL
Das Team Commencal könnte auch in Atherton-Racing umbenannt werden. Oder in Super-Gee. Oder oder oder. Jedenfalls besteht es nur aus den drei wahnsinnig schnellen Geschwistern aus Great Britain, Dan ist nach seiner Reha wieder zurück und konzentriert sich auf seine Wurzeln – den Downhill. Gee will an eine sensationelle Saison anknüpfen, Rachel zurück zu alten Siegessträhnen erstarken.
MS EVIL RACING
Brook MacDonald aus Neuseeland, Wyn Masters ebenfalls Neuseeland, der Österreicher Markus Pekoll, Filip Polc (Slowakei) und Luke Strobel gehen auf Evil Undeads an den Start. So viel zu den Vermutungen, dass MS Evil schon wieder am Ende sein könnte – ganz im Gegenteil: Mit einem neuen Vollcarbon Bike auf Basis des letzjährigen Revolts wird jetzt richtig Gas gegeben, vielleicht eines der schönsten Downhillbikes aktuell.
LAPIERRE INTERNATIONAL FRA
Die zwei Kiwis Sam Blenkinsop und Cameron Cole werden durch den Franzosen Loic Bruni und den Briten Sam Flockhart unterstützt.
CHAIN REACTION CYCLES/NUKEPROOF GBR
Lewis Buchanan, Matti Lehikonen, die Mechura Brüder, Matthew Simmonds und Joseph Smith werden 2011 nicht mehr auf Intense, sondern auf Nukeproof-Bikes unterwegs sein. Ein paar von ihnen haben sich allerdings schon jetzt zerschossen, sie geben vielleicht einfach zu viel Gas? Matti war’s allerdings nicht, er ist bis jetzt sturzfrei, hoffentlich bleibt das noch ein paar mehr Wochen so! Er hätte in dieser Saison mal ein etwas entspannteres Leben verdient, finde ich…
SCOTT 11 SUI
Die Scott11 Jungs werden Nick Beer und Claudio Calouri folgen und tragen knall gelbe Outfits mit passenden Bikes – sehr stylisch, hoffentlich auch schnell!
MONSTER ENERGY / SPECIALIZED / MAD CATZ USA
Das Monster-Team geht unverändert an den Start: Sam Hill bleibt hoffentlich unverletzt und braucht gar kein Comeback um zu siegen, Troy Brosnan (Jahrgang 93) eilt ihm einfach nach und Brendan Fairclough? Der kümmert sich um die krassen Whips und die technischen Strecken, um Sam das ein oder andere Mal eins auszuwischen. Zuletzt hat er immerhin gleich mal einen Sieg mit nach Hause genommen und scheint bestens aufgelegt zu sein.
SANTA CRUZ SYNDICATE USA
Kathy Sessler wird auch 2011 versuchen, ihre 3 Jungs zu bändigen: Der Joungster Josh Bryceland, der gerade mal 21 geworden ist, der Südafrikaner Greg Minnaar, der letztes Jahr am meisten reißen konnte, und dann ist da noch Altmeister Steve Peat – er wird dieses Jahr 37, respekt an den „alten“ Mann aus Sheffield. Ich bin gespannt ob Josh dieses Jahr erstmals bei den Männern aufs Podium fahren kann.
TEAM MAXXIS-ROCKY MOUNTAIN USA
Nach dem Weggang von Cameron Cole fehlt dem Team Maxxis-RM ein wenig ein Star – Ruaridh Cunningham ist die einzige Speerspitze, man konzentriert sich wohl mehr auf Freerider, das zumindest indiziert die Verpflichtung von Thomas Vanderham – obwohl auch er vielleicht wieder auf den kanadischen Weltcups zu sehen sein wird. Bei den Frauen sorgt Sabrina Jonnier für Erfolge.
TREK WORLD RACING USA
Mit Leov, Gwin, Mullay und Tracy Moseley (Weltmeisterin bei den Damen) ist das Trek-Team stärker denn je aufgestellt und wird hoffentlich mit Gwin einen kostanten Podiums-Fahrer zu bieten haben,… diese Saison könnte für den noch jungen Amerikaner den ganz großen Durchbruch bringen.
YETI FOX SHOX FACTORY RACE TEAM USA
Bei Yeti will Jared Graves wieder verstärkt auch Downhill fahren, dies wird seine letzte Saison im 4X, dann ist wieder BMX angesagt. Ansonsten soll aber Shaun O’Connor den Weggang von Aaron Gwin kompensieren – keine leichte Aufgabe für den jungen Australier. Joey Schusler ist unterdessen wieder ins National-Team versetzt worden.
Was fällt bei den Teams, die um die Gesamtwertung kämpfen, auf? Sie kommen aus gerade einmal vier Nationen! Schade dass zum Beispiel Ghost oder Gates als Teams mit deutscher Unterstützung nicht auf dem Niveau sind, um um die Teamwertung kämpfen zu können. Dafür bräuchte es dann auch noch zusätzlich schnelle Damen.
Die Newcomer
Troy Brosnan wurde oben schon erwähnt: Der junge Australier ist richtig schnell unterwegs und dürfte in ein paar Jahren ganz vorne mitfahren. Im Team mit Sam Hill und Brendog und mit dem Support von Monster Specialized kann eigentlich nur etwas draus werden. Bei den letzten zwei Rennen in Australien noch schneller war aber der Kona-Teamkollege von Mitch Delfs: Connor Fearon fuhr in letzter Zeit öfters Zeiten, die bei den Herren fast zum Sieg gereicht hätten, dabei fährt er auch nächstes Jahr noch als Junior, wenn mich nicht alles täuscht. Yeti ist ja auch dafür bekannt, junge Talente heranzuziehen – wenn das nach Blenkinsop und Gwin so weitergeht, dann heißt ein Star der Zukunft Shaun O’Connor und kommt aus Australien.
Apropos Blenkinsop: Die Kiwis sind auch noch nicht gerade alt und mächtig schnell, ich bin gespannt, wer die interne Neuseeland-Wertung gewinnt: Cole, Blenkinsop oder Leov?
Allerdings könnte dies auch für einige andere Fahrer die Saison des Durchbruchs werden. So wartet Brendan Fairclough seit einer gefühlten Ewigkeit auf den ersten World Cup Sieg. Zuzutrauen wäre dieser auch dem jungen Briten Danny Hart. Highlight seiner letzten Saison war sicherlich der Mega-Drift in der Sam Hill Spill Corner in Val di Sole, bei dem er sicherlich keine Kontrolle mehr hatte aber souverän auf dem Bike und knapp auf der Strecke blieb… Spannend wird auch sein, wie sich Marc Beaumont schlagen wird. Mit einem World Cup Sieg zum Ende der letzten Saison hatte der Brite sein volles Potential eindrucksvoll unter beweis gestellt. Diesen Beweis sind zuletzt die meisten der deutschen Starterinnen und Starter schuldig geblieben. Benny Strasser, Erik Irmisch und natürlich Markus Klausmann. Aber auch Falco und Gernot Ruppert und ebenso manch anderer deutscher Downhiller. Jungs, für die kommende Saison euch alles Gute und immer ne Handbreit Trail unter den Reifen – die Top 80 sollten gebucht sein!
Die Bikes
Eines der begehrtesten Bikes im Downhill-Weltcup: Das Santa Cruz V10 Carbon – Carbon-Hauptrahmen, Alu Hinterbau und dabei richtig leicht, ist dieses Rad das Teil um zu gewinnen. In Steve Peat’s Fall fällt es unglaublich groß aus, aber der Kerl ist auch lang. Eher für Stimmung als für Erfolge dürfte Cedric Gracia auf seinem V10 sorgen, im Fall von Greg Minnaar ist das Teil so aufgebaut:
Santa Cruz V10 carbon (size XL) with alloy swing arm
Shock – RockShox Vivid coil –w- 550 spring
Fork – RockShox Boxxer World Cup
Head Set – Chris King 1.5/1-1/8th “Inset”
Stem – Truvativ 60mm direct mount
Handlebar – Truvativ Boobar – 740mm wide/30mm rise
Grips – Lizard Skins “Peaty”
Shifter – SRAM XO 10 speed
Gore® RideOn™ Cable Systems
Rear Derailleur – SRAM XO 10 speed (short cage)
Cassette – SRAM 11/26 10 speed
Chain – SRAM PC1091 10 speed
Chain Guide – Gamut P40
Chain Ring – Gamut 38t
Bottom Bracket – Chris King 83mm
Cranks – Truvativ Descendant 165mm
Pedals – Crank Brothers Mallet
Brakes – Avid Code
Brake Rotors 203mm front & rear
Hubs – Chris King 23h 150mm rear –w- 12mm axle & 32h 110mm front –w- 20mm axle
Rims – ENVE carbon DH
Spokes – DT Swiss
Tires – Maxxis 26×2.5 High Roller
Tubes – Maxxis custom 48mm Schrader
Seat – WTB Silverado “Syndicate graphics”
Seat Post – Truvativ Stylo Tram 30.9
Gesamtgewicht ohne Pedale, Angabe: 15,9kg (!)
Kleines Aufbau-Video mit Steve Peat und Josh Bryceland:
Mehr Carbon findet sich an keinem anderen Weltcup-Bike, Felgen, Lenker, Rahmen, alles Kohle.
Ein anderes CFK-Bike fahren Mick Hannah und Marc Beaumont: Das GT Fury war das erste Downhill-Rad aus dem neuen Material, letztes Jahr holte es ebenfalls einen Weltcup-Sieg.
Brandneu ist hingegen das Gefährt von den Athertons: Gee hat den ganzen Winter auf seinem neuen Commencal VC3 trainiert und scheint schnell unterwegs zu sein: Bei den neuseeländischen DH-Meisterschaften stoppte ihn nur ein Sturz vor dem Sieg. Bei diesem Bike – noch aus Aluminium – ist der Dämpfer schwimmend gelagert, der Lenkwinkel ist extrem flach. Die Kettenstrebenlänge lässt sich anpassen und das Gewicht soll gut niedrig liegen. Auf der Eurobike hatten wir euch mit den ersten Bildern und Daten zum neuen Bike versorgt.
Schon bewährt aber dennoch erst seit dieser Saison zu kaufen ist das Arbeitsgerät von Sam Blenkinsop: Das Lapierre DH930 hat nichts mehr mit seinem Vorgänger gemein, man ist weg vom VPP-Hinterbau hin zu einer „Pendbox“: Ein extrem hoher Drehpunkt und ein Innenlager, welches sich mitbewegt, ein bisschen ähnlich zu GTs I-Drive, sollen hier für absolute Pedalierbarkeit sorgen. Der Hauptrahmen ist aus Alu, der Hinterbau aus Carbon gefertigt. Das Rad stand schon letztes Jahr öfter auf dem Podium, ein Sieg fehlt allerdings noch. Unser Eindruck auf der Eurobike des letzten Jahres: Da geht einiges, das Rad rockt!
Kona hat mit dem Operator DH ebenfalls ein neues Geschoss im Angebot – es ist leichter als die Stab Vorgänger, ziemlich schick, ziemlich flach und mit einer markant riesigen Wippe ausgestattet. Schon jetzt ein erfolgreiches Rad!
Foto von Lantern1900
Bei Norco gibt es eine Nachfolge-Bike zu sehen: Das Rad ist eine vollkommene Neuentwicklung, man setzt auf einen leichten Viergelenker mit interessanten Details: Gabelanschlag, hohle Ausfallenenden, integrierte Sattelklemme.
Zu guter letzt sei noch das Mondraker Summum erwähnt: Das Fahrrad, auf dem Fabien Barel schon einen Weltcup gewonnen hat, ist ziemlich außergewöhnlich: Außergewöhnlich leicht, außergewöhnlich flach: Ohne großen Leichtbau können Räder von 16kg zusammen gestellt werden, der Lenkwinkel liegt bei 62°. Gefedert wird um einen virtuellen Drehpunkt, dessen Kinematik etwas an die erfolgreichen Ironhorse-Tage erinnert. Im Winter hat man mit einem 10mm Vorbau experimentiert, der zusammen mit einem längeren Rahmen mehr Laufruhe bei gleicher Handlichkeit bescheren soll – ich bin gespannt, ob sich diese Idee durchsetzt.
Zitate
Zu guter letzt kommen hier noch die Fahrer selbst zu Wort: Wer erhofft sich was?
Steve Peat (Oldie aber kein bisschen langsam)
„I get excited at this time every year! The feeling of surprise as to what the guys in the art department have come up with for our new graphics is great and 2011 is no exception!!! The guys have done a killer job yet again. Good old Dougie „Hatrick” Hatfield stuck most of the bike together and myself and Josh had a bit of fun putting the last bits on to see the whole bike. It then needed to be sent of to Ricky Bobby for a final race prep tune and to tighten all the bolts I had missed….ha,ha. She will be back with me soon for her maiden voyage… can’t wait as the whole thing looks awesome.“
Robin Wallner (DH Europameister 2010)
„Well first of all i´m pretty excited about the season as i have been training quite a bit and hoping for a bit more of a solid year this year then 2010.
But i´m also very happy about my move to start up my own team together with my brother. Everything has come together so good it just makes it easier to be happy and enjoy racing. Wich hopefully can give some results.
I have done a few races now at the start of the season to get back into riding downhill where i have done better then expected so í hope i can carry this into a good start also of the wc-season in Pietermaritzburg in a few weeks.
My goal last year was to make it into the top 10 but that never happened so the goal is to make that happen in 2011.“
Anneke Beerten
It’s only 3 more weeks before the World Cup season kicks off in Pietermaritzburg, South Africa! The off-season flew by and before you know it, the nerves are starting to kick in and you know it’s that time of the year again…. Time to get ready and race!
In Pietermaritzburg I’ll be doing something a bit out of the ordinary, I’ll be racing 4-cross and Cross Country at this event. Main focus will be my 4-cross racing, but I am willing to put all my leftover energy from the 4-cross race into Saturday’s Cross Country race!
I’ve put together a little video of my off-season training and preparation for the 2011 season.
I am exited and looking forward to a new season and to work with all of you. Thanks for the great support!
For more info and to stay up to date please check: www.annekebeerten.com
See you all at the races……keep on riding.
Thanks,
Anneke
Was wir euch liefern werden!?
Im letzten Jahr haben wir gemeinsam mit Hoshi K. Yoshida unmittelbar von allen Tagen der Rennevents berichtet und für all jene das Wochenende aufbereitet, die aus welchen Gründen auch immer lieber selbst auf dem Rad gesessen sind, als anderen dabei zuzuschauen. Wir sind ein klein wenig stolz darauf, verkünden zu können, dass wir einerseits die geschätzte Zusammenarbeit mit Hoshi fortführen und intensivieren werden, andererseits aber selbst mehr Aufwand denn je in die Berichterstattung stecken werden, um euch so gut wie möglich auf dem Laufenden zu halten und mit allen verfügbaren Informationen zu versorgen.
Wir freuen uns auf die kommende Saison und wünschen euch allen und uns viel Spaß bei der zu erwartenden Race-Action! Daumen hoch für die World Cup Saison 2011!
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