Es geht wieder los! Die XC-Szene blickt nach Südafrika zum ersten Weltcup-Rennen der Saison. Im Mittelpunkt steht unter anderem wieder Nino Schurter. Der Schweizer ist der Gejagte, doch Jäger gibt es 2018 so einige. Alle haben sie es sich zum Ziel gesetzt den Dominator zu stürzen. Kann das Multitalent Mathieu van der Poel wirklich dem Weltmeister Paroli bieten? Oder spuckt einer der vielen starken Franzosen den beiden in die Suppe? Wir werfen einen Blick aufs Fahrerfeld und zeigen, wer die größten Chancen auf den ersten World Cup-Sieg im neuen Jahr hat.

Herren: Fumic nicht in absoluter Topverfassung

Manuel Fumic ist aus deutscher Sicht das heißeste Eisen im Feuer auf eine Platzierung im Spitzenfeld beim Weltcupauftakt. Doch der deutsche Meister, der gerade seinen Vertrag um drei Jahre bei Cannondale verlängert hat, konnte sich aufgrund von einer Krankheit und anhaltender Rückenproblemen nicht optimal auf den Saisonauftakt vorbereiten. Dementsprechend wird er wohl nicht ganz in den Kampf um die Podestplätze eingreifen können. Ein Platz unter den ersten Zehn ist allerdings im Bereich des Machbaren.

Obwohl die Vorbereitung bei Manuel Fumic nicht optimal verlief, ist ein Top 10 Ergebnis morgen möglich.
# Obwohl die Vorbereitung bei Manuel Fumic nicht optimal verlief, ist ein Top 10 Ergebnis morgen möglich.

Für die weiteren deutschen Starter Georg Egger, Simon Stiebjahn, Markus Schulte-Lünzum, Ben Zwiehoff, Martin Gluth, Jochen Käß, Lukas Baum und Martin Frey geht es in erster Linie darum, den ein oder anderen Weltcup-Punkt mit im Gepäck zurück nach Deutschland zu bringen. Der Focus-Biker Schulte-Lünzum hat von den genannten Fahrern noch am ehesten die Chancen, einen Platz unter den Top 20 zu erreichen. Christian Pfäffle konnte aufgrund von Knieproblemen die Reise nach Stellenbosch nicht antreten.

Markus Schulte-Lünzum kann an einem guten Tag unter den ersten 15 finishen.
# Markus Schulte-Lünzum kann an einem guten Tag unter den ersten 15 finishen.

Um den Sieg kämpfen in Südafrika andere: Allen voran Nino Schurter! Der Schweizer ist wieder einmal der Mann, den es zu schlagen gilt. Bei einem Testrennen auf dem Weltcup-Kurs in Stellenbosch im Februar landete der Olympiasieger auf Platz zwei, knapp hinter seinem Teamkollegen Matthias Stirnemann. Zwar stand Schurter bei keinem weiteren Rennen 2018 am Start, doch man kann davon ausgehen, dass der Schweizer topfit am Samstag ins Rennen gehen wird. Wer den Ausnahmeathleten schlagen könnte? – Gute Frage! Es gibt eine große Menge an Verfolgern, die dem Dominator in diesem Jahr endlich das Wasser reichen wollen, doch wer es am Wochenende sein wird, ist schwer einzuschätzen. Das Allround-Talent Mathieu van der Poel aus den Niederlanden konzentriert sich diesen Sommer ausschließlich auf das MTB und könnte somit auf Dauer ein ernstzunehmender Konkurrent von Schurter sein. Doch der Gesamtweltcupsieger des Cyclo Cross muss in Stellenbosch mit einen großen Handicap klarkommen, da er lediglich von Startposition 47 ins Rennen geht. Weil der Kurs in Südafrika nur wenige Überholmöglichkeiten auf der Runde bietet, wird es für van der Poel nicht einfach, schnell zur Spitze aufzuschließen.

Gewohntes Bild der letzten Saison: Nino Schurter dreht einsam seine Kreise an der Spitze. Kann ihm in Stellenbosch jemand das Wasser reichen?
# Gewohntes Bild der letzten Saison: Nino Schurter dreht einsam seine Kreise an der Spitze. Kann ihm in Stellenbosch jemand das Wasser reichen?

Die Franzosen Maxime Marotte, Jordan Sarrou, Stephane Tempier, Victor Koretzky und Titouan Carod sollte man keinesfalls aus den Augen verlieren. Ob Julien Absalon letztendlich in den Kampf um das Podium eingreifen kann wird sich zeigen. Der Doppel-Olympiasieger stürzte beim Training und zog sich eine Fraktur des Knorpels zu. Er will zwar ins Rennen gehen, doch ob er um die Top-Platzierungen mitkämpfen kann, ist unter diesen Umständen mehr als fraglich.

Die Neuseeländer Anton Cooper und Sam Gaze sowie die Schweizer Florian Vogel, Mathias und Lukas Flückiger, Thomas Litscher, Lars Forster, der das Afxentia Etappenrennen auf Zypern gewinnen konnte, und Marcel Guerrini sollte man ebenfalls auf dem Zettel haben.

Start in die neue Weltcupsaison! Wer gewinnt das erste Rennen in Südafrika?
# Start in die neue Weltcupsaison! Wer gewinnt das erste Rennen in Südafrika?

Damen: Deutsche Damen haben die Top 10 im Visier

Blicken wir auch bei den Damen zunächst auf die deutschen Starterinnen, dann stellt man fest, dass die Ausgangslage so gut ist wie schon lange nicht mehr. Helen Grobert, Elisabeth Brandau, Adelheid Morath und die nimmermüde Sabine Spitz haben allesamt das Potenzial für einen Platz unter den ersten Zehn. Bei Spitz zielte die Vorbereitung der vergangenen Wochen zwar eher auf das Cape Epic ab, das am 18. März starten wird, doch die Altmeisterin ist auch mit 46 Jahren noch immer absolut konkurrenzfähig. Elisabeth Brandau zeigte vor allem bei den internationalen Crossrennen in diesem Winter, dass sie mit dem besten Fahrerinnen der Welt mithalten kann und Helen Grobert konnte den Testevent in Stellenbosch im Februar für sich entscheiden. Adelheid Morath konnte in diesem Jahr nur beim Afxentia Etappenrennen Rennkilometer sammeln, doch das Training verlief ordentlich. Zwar ist zu diesem frühen Zeitpunkt die Form noch nicht zu 100 Prozent da wo sie sein sollte, doch das wird den meisten Konkurrentinnen wohl ähnlich ergehen.

Schafft Helen Grobert wieder den Sprung aufs Podium wie in Lenzerheide 2017?
# Schafft Helen Grobert wieder den Sprung aufs Podium wie in Lenzerheide 2017?

Für den Kampf um den Sieg sind allerdings auch – wie bei den Männern – an dieser Stelle andere Namen zu nennen. Die Favoritenrolle ist zwar nicht ganz so eindeutig vergeben, doch mit Jolanda Neff, Pauline Ferrand-Prevot, Annie Last, Annika Langvad, Linda Indergand, Maja Wloszczowska und Emily Batty sind zumindest die heißesten Sieganwärterinnen genannt.

Die Schweizerin Neff wollte eigentlich auf den Weltcup in Südafrika verzichten, nachdem sie sich vor sechs Wochen beim Cross-Weltcup in Hoogerheide unter anderem das Schlüsselbein gebrochen hatte. Ein erster Test unter Wettkampfbelastung auf dem MTB am vergangenen Wochenende in Chelva brachte aber die Gewissheit, dass die Verletzung soweit ausgeheilt ist und sie im Weltcup am Samstag mitmischen kann. Das Rennen in Spanien gewann die Kross-Fahrerin übrigens mit respektablen 3:35 Minuten Vorsprung. Konkurrenzfähig sollte sie in Südafrika also sein.

Gilt als eine von vielen Favoritinnen auf den Sieg: Emily Batty.
# Gilt als eine von vielen Favoritinnen auf den Sieg: Emily Batty.

Vermissen wird man an der Startlinie die Weltcup-Gesamtsiegerin des Vorjahres, Yana Belomoina. Die Ukrainerin hat sich dazu entschieden auf den Start zu verzichten, nachdem sie sich vor vier Monaten den Oberschenkel gebrochen hatte und nun noch nicht ganz fit ist. Sie wird wohl im April in die Wettkampfsaison starten.

Yana Belomoina muss auf den Weltcupauftakt verzichten. Jolanda Neff ist hingegen dabei.
# Yana Belomoina muss auf den Weltcupauftakt verzichten. Jolanda Neff ist hingegen dabei.

U23: Brandl gilt als Podiumskandidat

In der U23-Klasse ist es schwer eine Prognose abzugeben, wer beim ersten Aufeinandertreffen der internationalen Top-Fahrer ganz oben auf dem Podium stehen wird. Der Lexware-Biker Max Brandl darf sich nicht nur aufgrund seiner Bronzemedaille bei der WM im vergangenen Jahr berechtigte Hoffnungen auf einen Platz auf dem Podium machen. Doch die Konkurrenz ist stark. Petter Fagerhaug, Milan Vader, Ben Oliver und Neilo Perrin Ganier wollen sicherlich ebenfalls eine Wörtchen bei der Vergabe der Podestplätze mitreden. Der Südafrikaner Alan Hatherly hätte sicher als Topfavorit gehandelt werden können, doch der Specialized-Biker stürzte beim Tankwa Trek Angang Februar und brach sich den Arm, weshalb seine Siegchancen etwas gesunken sind. Ähnliches gilt für den Dänen Simon Andreassen, der letzte Woche beim Training in Südafrika schwer stürzte, sich aber keine Brüche zuzog und somit morgen am Start stehen wird.

Maximilan Brandl darf sich Hoffnungen auf einen Podiumsplatz im U23-Rennen machen.
# Maximilan Brandl darf sich Hoffnungen auf einen Podiumsplatz im U23-Rennen machen.

In der weiblichen U23-Klasse wird der Sieg wohl unter Sina Frei und Evie Richards ausgemacht. Die beidem Fahrerinnen dominierten – gemeinsam mit Kate Courtney – schon im vergangenen Jahr den Weltcup und gelten somit als klare Favoritinnen. Richards wurde in der U23-Klasse zusätzlich vor wenigen Wochen Weltmeisterin im Cyclo Cross. Aus deutscher Sicht sind die Chancen auf eine Platzierung in der Spitze begrenzt. Für Antonia Daubermann, Clarissa Mai, Lia Schrievers, Felicitas Geiger und Nina Benz ist das Ziel ein Platz unter den ersten 15 zu erreichen.

Der Zeitplan in Stellenbosch

Samstag, 10. März 2018

  • 7:30 Uhr (MEZ): U23-Damen
  • 9:15 Uhr (MEZ): U23-Herren
  • 11:20 Uhr (MEZ): Damen Elite
  • 13:50 Uhr (MEZ): Herren Elite

Die Rennen werden wie gewohnt auf Red Bull TV übertragen. Wie bereits letzten Jahr getestet wird es in dieser Saison zu allen Rennen zusätzlich einen deutschen Kommentar geben. Das Rennen aus Stellenbosch wird auf Deutsch von Christopher Ryan kommentiert. Unterstützung erhält er von der ehemaligen Weltcup-Fahrerin Nathalie Schneitter, die die Rennen aus Südafrika Co-kommentieren wird.

Für alle Fans aus der Schweiz: Der Sportsender MySports überträgt die Weltcuprennen 2018 ebenfalls live.

Weitere Infos rund um den Weltcup in Stellenbosch findet ihr hier.

Schon getippt?

Habt ihr schon eure Tipps beim MTB-News.de Tippspiel für den Weltcup-Auftakt in Stellenbosch abgegeben? Alle Infos dazu findet ihr hier.

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(Teilnahmeschluss für Stellenbosch: Samstag, 10. März 2018, 7:00 Uhr MEZ)


Alle Artikel zum XC World Cup in Stellenbosch 2018:

  1. benutzerbild

    Till_Mann

    dabei seit 11/2011

    schöne Zusammenfassung!

    Was war das für ein Testrennen auf der Strecke? Gab es da ein Bericht von euch zu?

    (Ok, hab es gefunden, war wohl ein Rennen der nationalen Serie. Von den Ergebnissen her ziemlich wenig aussagekräftig, da all die, die es sich leisten konnten dort hin zu fliegen auch vorne gelandet sind aber wohl nicht voll gefahren sind. https://inthebunch.co.za/2018/02/sa-mtb-cup-series-xco-1-results-swiss-trio-dominate/)

  2. benutzerbild

    Fortis76

    dabei seit 03/2012

    Guter Überblick.
    Mal gespannt wie die alle in die Saison starten.

  3. benutzerbild

    ChrizZZz

    dabei seit 02/2009

    Vlt ganz schön zu sehen:

  4. benutzerbild

    punky

    dabei seit 04/2003

    Warum haben die die Deutschen Damen keine Sieg-Chancen? Mindestens doch genau so große wie Linda Indergand, Maja Wloszczowska oder Emily Batty...im Gegensatz zu den Deutschen Damen wie z.B. Brandau und Grobert, haben die dieses Jahr noch gar nichts gezeigt und auch noch nie - bis auf Wloszczowska und das ist 6 Jahre her - einen Weltcup gewonnen. Ich finde es seltsam, dass die Deutschen Topfahrer hier immer - oder sagen wir oft - unter Wert verkauft werden.

  5. benutzerbild

    shutupandride

    dabei seit 06/2004

    Was, Sabine Spitz faehrt immer noch?smilie
    Absolutely shocking!!!smilie

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