Im letzten Jahr ist bei Scott relativ wenig los gewesen und am Gardasee wollte man noch keine Antworten auf die Frage geben, was denn für die Zukunft von den Schweizern zu erwarten sei [Bericht vom Bike Festival in Riva am Gardasee]. Gemunkelt wurde, dass das zuletzt erfolglose und vielleicht auch missverstandene Ransom eingestellt werden würde und nun ist die Katze aus dem Sack, das Gerücht wahr und das Ransom in die ewigen Jagdgründe geschickt. Dafür prescht Scott mit dem Genius LT in eine Nische, die bislang nur projektweise auf der Eurobike 2009 von Canyon angeschnitten worden ist und deren Nutzen auch äußerst zweifelhaft ist: 185mm Light-Enduro Bikes.

Bilder und Infos mit freundlicher Unterstützung von ride.ch !

 

LT steht zweifelsohne für „Long travel“ und der ist wie bei Scott gewohnt nicht nur reduzierbar, sondern auch blockierbar. Damit wollen die Schweizer im noch unbesetzten Sektor neue Maßstäbe setzen. Die Ziele sind dabei hoch gesteckt, so soll das Allmountain-Segment neu definiert werden.

Wie das gehen soll mit 185mm Federweg? Die Geometrie des Bikes soll der des Ransom ähneln, der Hinterbau wird dem Genius entliehen. Von dem kommt auch der Equalizer 3 genannte hauseigene Dämpfer, der in Zusammenarbeit mit DT Swiss entwickelt worden ist. Er bietet die drei Optionen 185mm Federweg, 110mm Federweg und eine blockierte Einstellung. Ebenso lässt sich die auf 140mm absenkbare Gabel einstellen, eine aufgeblasene Rock Shox Lyrik. Diese Lyrik hat nicht nur 185mm Federweg, sondern auch das 2Step System verbaut. Parallel mit den Federwegsveränderungen verstellt sich auch die Geometrie. Im vollen Federweg sind alle Winkel ein bisschen flacher, der Radstand dadurch länger und das Innenlager tiefer. In die umgekehrte Richtung entwickeln sich die Werte, wenn der blockierte Modus eingeschaltet wird. Zusätzlich kann durch eine oval ausgelegte Dämpferaufnahme noch grundsätzlich das Bike um 8mm nach oben oder unten getrimmt werden – ganz nach Präferenz des Fahrers.

Doch damit nicht genug der Eigenheiten. Von Sram kommt eine 3x10fach Schaltung, am Hinterbau gibt es eine direkt in den Rahmen geschraubte 12mm RWS Steckachse von DT Swiss und um die Verwendung von Variosattelstützen zu ermöglichen, gibt es endlich wieder ein Standardmaß für die Stütze.

Was fehlt noch zur versuchten Neudefinition der Allmountain-Klasse? Genau, das Gewicht. In der Top-Carbon-Version gibt Scott 14kg an, was gar nicht mal so wenig ist. Die Aluversionen des Rahmens sollen 250g schwerer sein.

Fazit zum Genius LT: Interessanter Ansatz aber meiner Meinung nach sollten 185mm nicht als Allmountain Bike angepriesen werden. Gerne überzeuge ich mich bei einer Testfahrt vom Sinn eines solchen Fahrrades aber grundsätzlich finde ich nicht, dass Federweg nur durch noch mehr Federweg ersetzt werden kann. Ein Sunn Kern Downhillbike bietet 190mm Federweg…

Scott hat aber auch viel Entwicklungsarbeit am anderen Ende der Modellpalette investiert, nämlich beim ultra leichten Carbonhardtail Scale. Im letzten Jahr hatte das Scale einige Gramm im Schatten des Cannondale Flash gestanden und dieser Rückstand soll nun aufgeholt worden sein. Aus diesem Grund hat das Scale um weitere 100g abgespeckt. Dabei garantiert Scott ein Rahmengewicht von 899g, alle Rahmen, die über diesem Wert liegen, werden gar nicht erst zum Verkauf zugelassen. Damit liegt Scott mindestens 51g unter dem Wert eines Cannondale Flash, das jedoch als Komplettrad immer noch ca. 200g leichter daher kommt, da das Scott Scale in der Topversion auf 7,7kg kommen soll.

Wie das Gewicht gespart worden ist? Scott hat deutliche Fortschritte in der Carbontechnik realisieren können und fertig nun den Rahmen als ein Stück und nicht mehr wie zuvor aus mehreren Stücken, die dann zusammengefügt werden. So kann nicht nur der Steuerrohrbereich um 15g erleichtert werden, sondern auch die Hinterradbremse ohne weitere Aluaufsätze direkt in die Carbonkettenstrebe geschraubt werden. Weiteres Gewicht konnte dadurch gespart werden, dass die Sattelklemme gleich im Carbonsitzrohr integriert worden ist, was 11g gespart haben soll. Ohnehin kommt der Rahmen komplett ohne äußere Aluminiumteile aus. Metall findet sich nur noch in den Gewindeeinsätzen der Flaschenhalterschrauben und der Bremsmontage.

Gleichzeitig zur Gewichtsreduktion will Scott die Steifigkeit und Bruchfestigkeit beibehalten oder sogar weiter gesteigert haben. Von Cannondale inspiriert ist auch eine clevere Verwendung des Materials Carbon. So soll der Hinterbau in der Längsrichtung einen leichten Flex erlauben, der die Fahrt gegenüber den bockharten bekannten Carbonhardtails etwas komfortabler gestalten soll. Und wenn schon der Hinterbau flext, kann die Sattelstütze beim gewohnten Übermaß belassen werden.

Randnotiz: Von dem Rahmen wird es ganz dem Trend der Zeit entsprechend auch eine 29er-Version geben. Die wiegt komplett um die neun Kilogramm.

Was haltet ihr vom Trend hin zu immer längeren Federwegen für Leute, die bislang auch mit weniger überall hoch und wieder runter gekommen sind? Macht es Sinn, im Jahr 2012 dann 200mm vorne und 215mm am Heck zu fahren und gleichzeitig ein CC-Rennen und ein DH-Rennen in Angriff nehmen zu können und bei beidem unter „ferner fuhren“ gelistet zu werden?

  1. benutzerbild

    flowbike

    dabei seit 10/2005

    Das ist ja noch schlimmer als das Scottsmilie
    ....
    Wen wundert's ? Kommen ja auch von Denk.
  2. benutzerbild

    `Smubob´

    dabei seit 09/2005

    Ja ganz ohne Grund wirst du die 729er und Singletracks nicht montiert haben.
    Natürlich! Jedoch fahre ich mit dem HT kein Downhill und mit dem Fully nicht nur harmlose Singletrails smilie


    was nochmal kritisch diskutiert werden sollte ist die lyrik.
    wieso zum geier kann RS für scott ne sonderserie der lyrik mit 180mm und absenkung anbieten, während die absenkbaren serienlyriks bei 160mm gehalten werden? wenn sie nun schon die lyrik aufpusten, wieso rüsten sie nicht die totem endlich auf coil u-turn um?
    Die alter Leier... smilie ich verstehs auch nicht. eine 180er Lyrik oder eine Totem U-Turn wäre längst überfällig! Vielleicht bringt RS 2011 ja eine 180er Lyrik U-Turn DH mit der schwarzen Standrohrbeschichtung, die man momentan an den Boxxern im WC sehen kann - dann kann ich wohl nicht nein sagen smilie
    Was man allerdings zur aufgeblasenen Lyrik im Genius sagen kann: die hat offensichtlich die Motion Control Dämpfung, damit ist ein Problem bei der Erhöhung des Hubes schonmal eliminiert (Mission Control gibt nur ca. 175mm her).


    wenn man das scott nicht als meilenstein oder absolut alleinstehende neuheit sieht, dann zieht man halt den vergleich zu bereits bestehenden konzepten und rädern. ich hab nicht nur das lv erwähnt sondern auch das canyon S5.
    Dich hatte ich damit ja auch nicht gemeint. Das S5 dürfte da auch eh ein besserer Vergleich sein - zumindest geht das mMn den konsequenteren Weg (Freerider downgraden statt CC-Bike upgraden).


    Warum bringen z.B. die Hersteller es zum großen Teil nicht mehr hin ein gerades Sitzrohr zu machen.
    Das frage ich mich auch immer wieder smilie
  3. benutzerbild

    mamo80

    dabei seit 06/2009

    As i don´t know how to enter a new theme in tis section.....

    New CDL Jekyll y Claymore
    http://mtbs.cz/clanek/cannondale-20...-zpet-a-nejen-to/kategorie/bleskovka-technika


    gfallt mir gar nicht mal so schlecht, zumindest besser als scott
  4. benutzerbild

    brumsxxl

    dabei seit 10/2006

    Lustig wie über ein Bike hergezogen und spekuliert wird, welches noch keiner gefahren hat. Und noch lustiger, dass es eine ganze Reihe Bikes gibt, die diese "oh mein Gott 180mm sind zuviel" Nische bedienen und wo kein Mensch sich darüber beschwert.
    Der Wildhaber fährt ein Scratch mit 180er Lyrik, ein typischer Eisdielenbiker und -Poser eben?! 301 mit 180 er Gabel wo der Hinterbau max. zu einem Drittel ausgenutz wird und jeder Test mit anderen Dämpfern und Umlenkhebeln stattfindet. etc., die Liste lässt sich beliebig fortsetzen, gelten als Custom und hipp.
    Da ist es eben lässig mit viel Federweg zu fahren, warum beim Scott Genius LT nicht?
    Ich glaube der Winkel x/y ist zu steil, der Dämpfer kann das nie aushalten..., alles Spekulation.

    Also Leute: Keiner muss dass Ding kaufen und/oder fahren, nur bleibt fair und quatscht nicht über Dinge von denen Ihr überhaupt keine Ahnung haben könnt, weil sie noch nicht existieren.

    Gruss und happy trails

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