Keine Gabel im 160-mm-Segment beschäftigte die Redaktion seit ihrer Markteinführung so sehr wie die 34 CTD aus dem Hause Fox. Dass die Gabel im ersten Jahr mit markanten Schwächen behaftet war, ist längst nichts Neues mehr und wurde so auch schon des Öfteren hier diskutiert. Sogar Fox selbst räumte diese Schwächen im Rahmen der 2014er Präsentation der neuen 34er-Generation ein. Bereits beim Launch in Punta Ala 2013 hatten wir die Gelegenheit das 2014er Modell zu testen, gefolgt von einem exklusiven Test der RAD-Version, einer rennoptimierten Variante, die bis 2015 lediglich Team-Fahrern vorbehalten sein wird. Im großen Federgabelvergleichstest wollten wir dann aber doch noch einmal wissen, wie sich die aktuellste Serienversion der 34 im Vergleich zu Konkurrenz schlägt. 

Foto Jens Staudt Fox 34 CTD Test-6440
# Fox 34 Factory Talas CTD Trail 160: mit 1.379 Euro die teuerste Gabel im Test

Zum Produkt: Fox 34 Factory CTD Talas 160

Seit der Markteinführung 2013 legt Fox seine Produkte mit CTD-Philosophie auf kinderleichtes Verständnis sowie einfachste Einstellung aus. Ohne sich intensiv mit der Funktionsweise einer Druckstufendämpfung beschäftigen zu müssen, lässt sich selbiges einfach nach der Logik „Descent“ (für Abfahrt), „Trail“ (für Gelände im Allgemeinen) und „Climb“ (bergauf auf befestigten Wegen) im Handumdrehen an die besagten Begebenheiten anpassen.

Zudem beschreibt Fox das Talas-Modell einerseits als Referenz der gesamten 34er-Linie und zudem als performance-stärkste 34, die selbst der Float überlegen sein soll. Laut Fox nicht zuletzt dank der langen Negativfeder, welche das Ansprechverhalten erheblich verbessern soll und sich seit dem diesjährigen Modelljahr in der Talas-Kartusche befindet. Neben den Einstellmöglichkeiten der CTD-Logik, welche nichts anderes als eine Low-Speed-Druckstufe sein soll, lassen sich an der 34 auch Zugstufe und Luftdruck einstellen. Eine individuelle Anpassung der Federkennlinie durch Variieren des Luftkammervolumens ist für den Endkunden nicht vorgesehen.

Überblick

  • 2.110 Gramm
  • Low-Speed-Druckstufe über drei Positionen auf die jeweiligen Trail-Bedingungen anpassbar
  • Listenpreis bei satten 1.379 Euro
  • aktueller Straßenpreis bei 1.229 Euro
Foto Jens Staudt Fox 34 CTD Test-6444
# Einstellmöglichkeiten: Talas links, CTD mit Trail-Mode rechts
Foto Jens Staudt Fox 34 CTD Test-6443
# Die Fox 34 Talas mit FIT Kartusche

 

Handhabung

Dass Fox nach Einführung der 34 CTD polarisierte, ist nicht von der Hand zu weisen. Die Funktion war der Konkurrenz nicht gewachsen – das soll sich geändert haben. Doch in einer Sache war Fox immer schon an der Spitze – der Qualität der einzelnen Bauteile. Haptisch wirkt die Fox am hochwertigsten im Testfeld und so wundert es auch nicht, dass sich alle Einstellknöpfe angenehm anfassen und mit einer klaren Rasterung bedienen lassen. Auch die Steckachse ist simpel und sehr funktionell ausgelegt.

Wie bereits beschrieben ist die Logik des CTD-Systems leicht zu verstehen und verlangt keiner tiefgreifenden Fachkenntnis von Dämpfungssystemen. Während die Modi „Descend“ und „Climb“ lediglich einstufig ausgelegt sind, bietet der „Trail“-Mode eine Unterteilung in drei Stufen, über das sich der Modus fein einstellen lässt. Da vielen schnelleren Fahrern die Druckstufendämpfung (überwiegend die Low-Speed-Druckstufe) der 34 im „Descend“-Mode zu schwach ausfällt, wählen viele auch für die Abfahrt den „Trail“-Mode – besonders dafür ist die dreistufige Feineinstellung besonders hilfreich.

Damit die Gabel stets ihre beste Leistung bereitstellt und ein feinfühliges Ansprechverhalten gewährleisten kann, betont Fox, die Gabel immer auf dem Kopf stehend zu lagern.

Foto Jens Staudt Fox 34 CTD Test-6441
# Fox 34 CTD: Wie auf dem Foto zu sehen befindet sich der CTD-Hebel im „Trail“-Mode, welcher sich gerade für schnellere Fahrer auch für die Abfahrt empfiehlt. 

Fahreindruck

Maxi

Als erster Tester hatte ich beim Test in Finale Ligure das Vergnügen, die Fox 34 in mein Testrad bauen zu können. Schon auf dem Weg zum Trail begeisterte mich die Gabel durch ihr sensibles Ansprechverhalten, wodurch sich die Gabel auf dem ebenen Trail äußerst komfortabel fuhr. Trotz „Trail“-Stellung nahm die Gabel kleine Kanten sowohl bei langsamer wie auch bei schneller Fahrweise sehr gut auf, was für eine gute Traktion am Vorderrad sorgte. Bei kleinen Sprints neigte sie jedoch zu leichtem Wippen.

In der Abfahrt ließ mich die 34 mit zweierlei Eindrücken zurück: Auf langsamen Passagen folgte die Gabel dem Untergrund überaus gut und bescherte dem Vorderrad eine sehr gute Traktion. Zudem stand die Gabel hoch im Federweg, was viel Sicherheit vermittelte – allerdings fuhr ich die Gabel auch in der Abfahrt im „Trail“-Mode, was diesen Fahreindruck sicherlich begünstigte. Je ruppiger und schneller die Abfahrt wurde, desto anstrengender wurde es, das Rad auf Linie zu halten.

Diese Eigenschaft ist zweifellos auf die Zugstufe zurückzuführen, die bei hohen Geschwindigkeiten Probleme mit der Federwegsrückgewinnung hat. Schnelle Schlagreihenfolgen lassen die 34 somit schnell im Federweg versacken, wo sie aufgrund ihrer verhältnismäßig progressiven Kennlinie nur noch mittelprächtig auf weitere Schläge ansprechen kann. Für die Hände und Arme bedeutet das Ermüdung – im Kopf macht sich schnell Unsicherheit breit. Auf langen, schnellen Abfahrten ist die Fox deutlich anstrengender als andere Gabeln im Testfeld.


# Bei schnell aufeinander folgenden Schlägen hat die Gabel Probleme bei der Federwegsrückgewinnung, hier ist die Zugstufe einfach zu langsam. 

Mario

Leider hatte ich das Pech, bei unserem Test die 34 sehr spät in die Hände zu bekommen – nachdem sie bereits längere Zeit im Einsatz war. Nicht nur das Ansprechverhalten, sondern auch die allgemeine Performance war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr überzeugend. Die Gabel hatte leichte Schwächen bei der Zugstufe, was sich hauptsächlich durch eine mittelmäßige Traktion bemerkbar machte. Ein Verhärten der Gabel bei schnellen Schlägen konnte ich nicht bemerken, genau so wenig eine nervöse Front bei schnellerer Fahrt. Die Druckstufe war im Abfahrtsmodus durchaus gut. Fairerweise muss ich aber erwähnen, dass die Testbedingungen zu diesem Zeitpunkt eher flowig waren. Bei ruppigen Streckenbedingungen zeigte sich die Gabel teilweise von einer anderen Seite, wo sie massive Probleme hatte, dem Untergrund zu folgen.

Fakt ist, dass die 34 sehr viel Pflege benötigt, da das Schmieröl auf der Dämpfungsseite mit der Zeit in die geschlossene Dämpfungskartusche wandert. Dies hat zur Folge, dass kein Schmieröl mehr an den zu schmierenden Bauteilen vorhanden ist (Standrohre, Buchsen, Dichtungen), worunter das Ansprechverhalten der 34 stark leidet. Fragt sich nur wer schon Lust hat, je nach Fahr-Intensität und Witterungseinflüssen das Schmieröl alle vier Tage (wie bei unserem Fall nötig gewesen) nachzufüllen?


# Auf ruppigen Strecken kommt die 34 schnell an ihre Grenzen, da die Gabel Probleme hat dem Untergrund zu folgen. Auf flowigen Strecken zeigt sich die Gabel von einer anderen Seite. 

Markus

Die Fox kommt in der gewohnten Optik und ihrer qualitativ hochwertigen Anmutung daher. Die neue 2014er Fox 34 spricht dieses Jahr sehr fein an, nur war mir persönlich die Kennlinie zu Beginn etwas zu flach. Das bewirkt, dass sie etwas tiefer im Federweg sitzt – was sehr komfortabel ist, aber dazu führt, dass sie im rauen Gelände weniger Federweg bereitstellen kann. Beim Test unter nassen, schlammigen Bedingungen in Finale Ligure fiel zudem auf, dass Funktion und Sensibilität schon nach ein paar Tagen spürbar nachließen.

Gesamteindruck aller Tester

Wie sich innerhalb der vier Test-Tage bei widrigen Witterungsbedingungen und zahlreichen Hochdruckreiniger-Wäschen herausstellte, verliert die Fox schnell an Performance, was durch die beschriebenen Verhältnisse noch verstärkt wurde. Nach Rücksprache mit Fox wies man uns darauf hin, dass diesem Problem vorzubeugen wäre, in dem man das Rad stets auf dem Kopf gestellt lagern würde, da nur so die Schmiermittel die Möglichkeit hätten, wieder alle entscheidenden Teile zu benetzen.

Ansonsten waren sich die Tester im Urteil über die Fox 34 größtenteils einig – wenngleich auch die Testeindrücke mit zunehmender Fahrleistung der Fox eher schlechter wurden, was auf oben beschriebenes Problem zurückzuführen war. Dank der straffen Auslegung des CTD (Druckstufe – vor allem Low-Speed-Druckstufe) bietet die 34 im „Trail“-Mode einen angenehmen Gegendruck, wodurch sie gutes Feedback vom Untergrund weitergibt. Werden die Bedingungen jedoch ruppiger, verliert die Gabel schnell an Traktion und wird zunehmend unkomfortabler.

Dank CTD und Talas-Funktion lässt sich die Gabel jedoch während der Fahrt im Handumdrehen an alle erdenklichen Bedingungen anpassen.


# Steinige Testbedingungen – die Fox 34 im Einsatz

Wen spricht die Gabel an?

Aufgrund des sensiblen Ansprechverhaltens, der intuitiven und unkomplizierten Einstellung der Low-Speed-Druckstufe über den CTD-Hebel und des allgemein eher straffen, aber komfortablen Grund-Setups der Gabel eignet sich die Fox 34 besonders für deutsche Mittelgebirgs-Enduristen, die sich überwiegend auf „Waldboden-Trails“ anstatt gebirgstypischen „Stein-Single Trails“ bewegen. Flowige Trails mit schnellen Richtungswechseln ohne übermäßig intensive Schlagabfolgen liegen der Fox besonders gut. Wenn es jedoch in alpinem Gelände richtig zur Sache geht, wird die Fox schnell unkomfortabel und verliert massiv an Traktion.


# Die 34 mag flowige Trails. Harte DH-Pisten, wie in Finale Ligure vorzufinden, liegen der Gabel eher weniger gut. 

Fazit

Je schneller und härter der Trail, desto stärker lässt die Fox nach. Insbesondere die Zugstufe kann mit schnellen Schlagabfolgen nicht besonders gut mithalten, was nicht nur zu Traktionsproblemen führt, sondern die Gabel auch daran hindert, sich schnell von Schlägen zu erholen. Wer jedoch auf Trails à la deutschem Mittelgebirge unterwegs ist (nicht besonders ruppig, wenig harte intensive Schläge und nur bedingt technisch), der wird mit der Fox einen treuen und vor allem komfortablen und leicht anzupassenden Begleiter finden – vorausgesetzt, man kümmert sich ausreichend gut um den Service der Gabel.

Pro:

  • CTD verfolgt für diesen Einsatzzweck eine super Logik
  • hochwertig
  • sehr feines Ansprechverhalten (in Idealzustand)
  • sehr komfortabel (ausgenommen schnelle harte Trails)

Contra:

  • Ansprechverhalten lässt schnell nach (abhängig von Witterungsbedingungen)
  • allgemeiner Performance-Verlust nach vier Test-Tagen
  • Preis-Leistung nicht verhältnismäßig
  • nicht die leichteste Gabel

 

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Harte Fakten

Ermittelte Werte:

  • Maximaler Federweg: 160 mm
  • Maximal genutzter Federweg: 156 mm
  • Einbauhöhe: 551 mm
  • Gewicht: 2.110 Gramm

Erhältlich in/mit:

  • Federweg (mm): 130 – 160
  • Laufradgröße: 26″, 27,5″ (getestet) und 29″
  • Gabelschaft: Alu tapered, 1 1/8″ Alu
  • Achse: 15 mm, werkzeuglos gesteckt, geschraubt und gespannt
  • Farben: Schwarz (getestet)

Informationen:

  • Material: Aluminium, Magnesium
  • Federung: Luft
  • Einstellbarkeit: Low-Speed-Druckstufe via CTD (Climb, Trail & Descent + Trail Adjust in 3 Stufen),  Zugstufe, Luftdruck, Federweg (130 oder 160mm)
  • Dämpfung: geschlossene Kartusche
  • Standrohre: 34 mm
  • Bremsenaufnahme: Disc, Postmount 6“ (160 bis 200mm Bremsscheibe)
  • Preis: 1.379 
  1. benutzerbild

    Jierdan

    dabei seit 09/2006

    Hat jemand diese Krücke nach all den Jahren noch im Einsatz? Immer schön kopfüber gelagert und alle vier Tage geschmiert? smilie

    Mir ist beim Keller aufräumen eine in die Hände gefallen und ich frage mich, ob sich inzwischen sinnvolle Maßnahmen herauskristallisiert haben, um ihr ein akzeptables Maß an Performance zu entlocken?

  2. benutzerbild

    nanananaMADMAN

    dabei seit 09/2020

    Mir ist beim Keller aufräumen eine in die Hände gefallen und ich frage mich, ob sich inzwischen sinnvolle Maßnahmen herauskristallisiert haben, um ihr ein akzeptables Maß an Performance zu entlocken?
    Das ist davon abhängig, ob sie (wie dieser Faden) die letzten 7 Jahre schlafend im Kopfstand verbracht hat. smilie
  3. benutzerbild

    Jierdan

    dabei seit 09/2006

    Das ist davon abhängig, ob sie (wie dieser Faden) die letzten 7 Jahre schlafend im Kopfstand von hat. smilie
    smilie
    Stand leider mit der Achse nach unten smilie
  4. benutzerbild

    pat

    dabei seit 01/2002

    Einen brauchbaren Kerzenständer o.ä. ließe sich daraus wohl fertigen. smilie

  5. benutzerbild

    Jierdan

    dabei seit 09/2006

    Ich hab das Thema inzwischen soweit durchdrungen, dass man das Innenleben wohl auf den Stand von 2016 bringen könnte: https://www.bike-components.de/de/F...o=100025-universal-120-mm&delivery_country=DE

    Man hört, diejenigen die es ausprobierten seien zufrieden mit dem verbesserten Ansprechverhalten. Ob die kopfüber-Thematik damit beeinflusst wird, geht aus den Feedbacks jedoch leider nicht hervor...

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