Heute wurde hier in Whistler das neue Specialized Demo Carbon 650B vorgestellt. Wir hatten die ersten Fakten zum Rad vor einigen Tagen schon einmal hier zusammengefasst, nun gibt Specialized alle Daten und Details zu Fertigung, Gewicht und Geometrie frei. Ein schmaleres Profil, ein tiefer Schwerpunkt und vorliebengerechte Rahmengrößen, so lauten die wichtigsten Eckpfeiler des Konzepts. Außerdem konnte mit dem neuen Carbon-Rahmen ordentlich Gewicht eingespart werden. Wie leicht in Summe? In Whistler präsentierte man uns ein vollausgestattetes Demo mit knapp 15 Kilo – inklusive Downhillbereifung und Pedalen.
Specialized Demo Carbon 650B – In aller Kürze
- asymmetrischer Rahmen
- 63,5° Lenkwinkel
- 343mm Tretlagerhöhe
- 430mm Ausfallenden
- Geometrie für 650B-Laufräder
- Fahrstil-spezifische Größe: Short & Medium sowie Long & X-Long haben dieselbe Sitzrohr-Höhe
- 200mm Federweg
- 135x12mm Steckachse
- Öhlins Dämpfer
- S-Works Rahmen wiegt in Größe M ohne Dämpfer etwa 3,0 kg
- 1.5″ Steuerrohr
- 30.9mm Sitzrohr
Entwicklungsgeschichte
Troy Brosnan, Sam Hill, Aaron Gwin und Mitch Ropelato haben in der Vergangenheit gezeigt, dass das Demo schnell ist – und so war es das Ziel, das bereits bestehende System konsequent weiterzuentwickeln und noch schneller zu machen. Zudem wollte man auf die neue Laufradgröße 650B umsteigen und Vorteile aus der Zusammenarbeit mit dem Dämpferspezialisten Öhlins ziehen. Außerdem sollte der neue Rahmen zum aktuellen Design passen und so schmal wie möglich werden.
Das neue Design mit dem asymmetrischen Rahmen ermöglicht ein geringeres Gewicht, einen tiefen Schwerpunkt und insgesamt ein schmaleres Profil des Rahmens, der so weniger im Weg ist. Der Dämpfer ist somit außerhalb der Mitte nach links gewandert. Zu guter letzt ist eine solche Konstruktion einfacher in den Carbonformen zu produzieren.
# Skizzen des Rahmens
Um dem Perfomance-Anspruch gerecht zu werden, ist der Rahmen ein gutes Stück steifer als das aktuelle Modell. Die Steifigkeit war eines der wichtigsten Ziele, da ein steifes Rad in heftigen Streckenabschnitten besser einzuschätzen sei, wenn es nicht so sehr nachgibt, führte Entwicklungschef Brandon Sloan an.
Ein Punkt, der den Pro-Fahrern ebenfalls wichtig war, wäre ein schmaler Hinterbau gewesen, um nicht mit den Fersen den Hinterbau zu streifen. So hat das neue Demo einen 135-mm-Hinterbau erhalten. Konstruktionsbedingte Drehpunkte ließen die Verbindung der Druckstreben über dem Reifen verschwinden. Um dennoch die Steifigkeit beizubehalten, verwendet Specialized eine spezielle Achse mit Vierkantabschluss an einer Seite.
Damit trotz des schmaleren Hinterbaus in Kombination mit einer im Downhill üblichen 83er Tretlagergehäusebreite die Kettenlinie passt, griff man auf eine simple Lösung zurück: Man verzichtet auf eine herkömmliche Kassette mit voller bandbreite. So findet man am Demo S-Works nur eine 7-fach Schaltung. Ersatzteile? Wenn man die Kassette wechseln muss, kauft man eine normale 10-fach Kassette und nutzt nur sieben der Ritzel. Auch beim Rahmendesign wurde auch darauf geachtet sich an Standards zu halten, um die Kompatibilität mit möglichst vielen Parts zu gewährleisten.
Die Geometrie ist an die neue Laufradgröße angepasst, Specialized-typisch mit tiefem Schwerpunkt und kurzen Kettenstreben. Der Unterschied zwischen den verschiedenen Rahmengrößen wurde angepasst – die Rahmen werden nicht höher, sondern primär länger. Die Größen sind also nicht mehr Small, Medium und Large, sondern Short, Medium, Long und Extra Long. Dadurch kann man sich unabhängig von seiner Körpergröße ein Bike passend zum Fahrstil aussuchen. Wenn man ein eher handliches Bike haben möchte, kann man zur Short-Version greifen; wenn man mehr Laufruhe benötigt, zu Medium – die Länge des Sitzrohres unterscheidet sich hier nicht. Die Sitzrohre Long und Extra Long Rahmen sind lediglich 20 mm länger. Da man beim Downhill zumeist keine weit ausgezogenen Sattelstützen verwendet, macht das durchaus Sinn.
# Demo Carbon Geometriekonzept
Bei diesem Design ist das Hinterrad immer noch mit den Sitzstreben verbunden, was es vom Rahmendreieck trennt. Somit soll sich trotz des um das Tretlager liegenden Hauptlagers die aktive und unabhängige Dämpferperfomance ergeben, wie man sie vom Vorgängermodell kennt. Die Performance beim Pedalieren hat sich laut Specialized leicht verbessert – die Kinematik hat etwas mehr Anti-Squat-Charakteristik und ist etwas progressiver.
Das Sitzrohr ist jetzt nur noch auf einer Seite des Dämpfers befestigt – da ihre einzige Funktion die Befestigung des Sattels ist, braucht man dafür keine sonderlich schwere Konstruktion wie beim vorherigen Bike. Ein großer Vorteil ist, dass man den Dämpfer problemlos aus- und einbauen kann: Vor allem für Rennfahrer interessant, die ihr Setup an unterschiedliche Strecken anpassen müssen; aber auch für den Normalverbraucher, der seinen Dämpfer so einfacher (de-)montieren kann. Außerdem sind die Einstellschrauben des Dämpfers leichter zu erreichen.
Was beibehalten wird, sind die Kugellager statt Bushings im Hauptlager, um die Haltbarkeit zu erhöhen. Generell hat man überall darauf geachtet möglichst große Lager zu verbauen, um einen leichteren Lauf zu gewährleisten. Jedes Lager ist zusätzlich durch eine Silikondichtung geschützt.
Die Kabel führen vom Lenker an einer Seite in den Rahmen und werden von einer internen Carbonführung durch den Rahmen gelenkt. Dadurch sind Züge einfach zu wechseln und es ergibt sich eine cleane Optik.
Öhlins-Dämpfer
Das Bike ist jetzt auch mit Standarddämpfern kompatibel, die Spezialaufnahmen werden abgeschafft. Ausgeliefert wird es allerdings nur mit Öhlins-Stahlfederdämpfern. Der TTX-Dämpfer wurde in Zusammenarbeit mit Öhlins entwickelt und an den Rahmen angepasst – das soll ein perfektes Zusammenspiel des Systems ermöglichen. Für den TTX werden Federn in verschiedenen Härten in ca. 11 kg Schritten angeboten. High- und Lowspeed Compression und Rebound sind einstellbar.
Im Aftermarket werden zusätzlich Öhlins-Kartuschen für Fox und RockShox Federgabeln angeboten werden. Es scheint, als ob das komplette Öhlinsfahrwerk in greifbare Nähe gerückt ist – nicht nur in Form eines Nachrüstkits, sondern vielleicht auch bald in Form einer kompletten Gabel von Öhlins, was schon letztes Jahr in diesem Artikel im Gespräch war.
Ausstattungs- und Rahmenvarianten
Das Bike wird es in einer Vollcarbon-Top-Version geben, bei der auch der komplette Hinterbau aus Carbon besteht. Die günstigere Version unterscheidet sich nur in Kettenstreben und Wippe von der Vollcarbon-Version, diese bestehen hier aus Aluminium. Die Carbon-Wippe soll im Vergleich zur Alu-Version 240g einsparen.
S-Works Demo 8
- FACT 11m Carbonrahmen mit 650b S3 Geometrie für DH-Racing
- Öhlins Dämpfer
- RockShox Boxxer RC Gabel mit 200mm Federweg & 20 mm Maxle
- Roval 650b Laufräder mit DT Swiss Star Ratchet Hinterradnabe
- World Cup-bewährte Specialized Butcher DH Front- und Slaughter DH Hinterreifen
- Carbon-Wippe
Demo 8 Carbon
- FACT 10m Carbonrahmen mit 650b S3 Geometrie für DH-Racing
- Öhlins Dämpfer
- RockShox Boxxer RC Gabel mit 200mm Federweg & 20 mm Maxle
- Roval 650b Laufräder mit Hi Lo Naben
- World Cup-bewährte Specialized Butcher DH Front- und Slaughter DH Hinterreifen
- Alu-Wippe
S-Works Demo 8 Rahmen
- FACT 11m Carbonrahmen mit 650b S3 Geometrie für DH-Racing
- Öhlins Dämpfer
- Micro-anpassbare Thomson Alu-Sattelstütze
Die Preise für das Bike stehen noch nicht fest, dürften sich aber vermutlich wieder um die magische 10.000er Marke bewegen.
S-Works Superlight
Nur um zu zeigen was wirklich möglich ist, hat Specialized einen Rahmen mit regulär verfügbaren, leichten Teilen aufgebaut. Inklusive Downhillreifen und Pedalen kratzte es stark an der 15kg Marke. Ob die Laufräder in dieser Ausführung einen Downhilleinsatz lange mitmachen, lassen wir mal so dahingestellt – aber dennoch ist der Wert beeindruckend.
Diese Ausstattung wird nicht angeboten, wäre aber natürlich aus einem Frameset machbar.
Demo SWorks Superlight von Grinsekater – mehr Mountainbike-Videos
In den nächsten Tagen werden wir das Bike auf Herz und Nieren testen und euch erste Fahreindrücke liefern.
92 Kommentare