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Lars Scharl bei der Arbeit
Lars Scharl bei der Arbeit - Foto: Nick Deibl
Antti Rissanen auf dem 3D Basketball Platz in München
Antti Rissanen auf dem 3D Basketball Platz in München
„The Dog Shot“
„The Dog Shot“ - Antti Rissanen in Barcelona
Ethen Roberts mit der MTB Triple Flip Weltpremiere
Ethen Roberts mit der MTB Triple Flip Weltpremiere
Kirill Benderoni
Kirill Benderoni - Monolith Drop an der kasachischen Grenze
Johannes Fischbach auf der längsten Treppe die wir in Valparaìso, Chile, finden konnten
Johannes Fischbach auf der längsten Treppe die wir in Valparaìso, Chile, finden konnten
Johannes Fischbach beim Shooting für den Sponsorenwechsel-Artikel im Prime Mag
Johannes Fischbach beim Shooting für den Sponsorenwechsel-Artikel im Prime Mag
Max Weickl
Max Weickl - mit einem Frontside 540
Guido Tschugg beim Shooting für ein Freeride Mag Interview
Guido Tschugg beim Shooting für ein Freeride Mag Interview
Shooting mit Johannes „Fischi“ Fischbach für einen Bikecheck in der Freeride
Shooting mit Johannes „Fischi“ Fischbach für einen Bikecheck in der Freeride
Kirill Benderoni
Kirill Benderoni - Frontflip Drop in Tschechien
Kelly McGarry mit seinem legendären Backflip über das Canyon Gap
Kelly McGarry mit seinem legendären Backflip über das Canyon Gap
Josh Sheehan mit der FMX Triple Flip Weltpremiere in Travis Pastranas Heimspielplatz „Pastranaland"
Josh Sheehan mit der FMX Triple Flip Weltpremiere in Travis Pastranas Heimspielplatz „Pastranaland"
Waldi Müller während der Sprengung des AfE Turmes in Frankfurt/Main
Waldi Müller während der Sprengung des AfE Turmes in Frankfurt/Main

Täglich sehen wir viele Fotos zum Thema Mountainbiken – Produktfotos und Actionfotos von den verschiedensten Fahrern und abgelegensten Orten sind an der Tagesordnung. Doch wer macht eigentlich diese Fotos? In unserer Serie „Behind the Lens“ stellen wir euch Fotografen aus der Bikeszene vor. Die Leute hinter der Linse lieben das Biken meist genauso sehr wie die Fahrer – allerdings sind die Fotografen noch mit ein paar zusätzlichen Kilos auf dem Rücken unterwegs und können den Spaß auf dem Trail auch mal hinten anstellen, um das perfekte Foto zu schießen.

In der heutigen Ausgabe von Behind the Lens möchten wir euch Lars Scharl vorstellen. Nach drei angefangenen Studiengängen in den Bereichen Bio, Chemie und Sport machte er 2006 seine Leidenschaft Fotografie zum Beruf. Natürlich ist er auch selbst begeisterter Outdoorsportler und beschäftigt sich neben der Bikefotografie am liebsten mit der Fotografie im Schnee, im Bereich Snowboard und Freeski. Aber auch Klippenspringen, Parkour, Klettern und generell alles, was mit Bewegung an der frischen Luft zu tun hat, begeistert ihn. Als Vollzeitfotograf stehen bei ihm natürlich auch „normale“ Fotojobs auf dem Programm. Wie Lars zur Fotografie kam und welche Tipps er euch geben kann, erfahrt ihr im Interview.

Lars Scharl bei der Arbeit
# Lars Scharl bei der Arbeit - Foto: Nick Deibl

Stell dich unseren Lesern doch kurz vor. Wer bist du?

Hello, ich bin der Lars ;) ich bin ein Vertreter des goldenen 83’er Jahrgangs, komme ursprünglich aus München, lebe aber seit Längerem in Bayreuth und wohne dort mit meiner Frau und zwei Kindern. Ich habe Bio, Chemie und Sport studiert, allerdings nie abgeschlossen. Seit 2006 arbeite ich als Fotograf im Actionsportbereich.

Antti Rissanen auf dem 3D Basketball Platz in München
# Antti Rissanen auf dem 3D Basketball Platz in München

Wann und wie kamst du zur Fotografie?

Das war 2005. Damals studierte ich gerade Biologie, jobbte nebenbei als Bademeister im Freibad und hatte eine Zeit lang versucht, ein paar kleine Videos vom Snowboarden mit Freunden zu filmen und zu schneiden. Da das mit den bewegten Bildern aber nicht so recht meins war, beschloss ich ziemlich spontan, mir meine erste richtige Fotokamera zuzulegen. Angefixt haben mich in der Richtung auf jeden Fall die Galeriefotos in den diversen Snowboard- und MTB-Magazinen – explizit hervorheben will ich da das Pleasure Snowboard Mag! So viele kreative Bilder und ein echt geniales Design.

Ich verwendete also mein Bademeister-Gehalt, um mir eine 20D zu kaufen, die damals gerade frisch auf dem Markt war. Mein erstes Objektiv war, wenn ich mich richtig erinnere, ein gebrauchtes Canon 28-70 mm 2,8-4,0 L – betagt, aber ein super Teil. Tja, und dann habe ich einfach bei allem draufgehalten, was mir an Action-lastigem vor die Linse kam. Angefangen bei den damals ziemlich populären Bayreuther Arschbomben-Springern über die Klippenspringen-Europameisterschaft am Lago Maggiore bis hin zu den ersten zaghaften Einsätzen beim Biken. Dann ging alles ganz schnell – erste Erfolge, Gewerbeanmeldung, Interesse am Studium verloren, Hauptberuf Actionsport-Fotograf!

„The Dog Shot“
# „The Dog Shot“ - Antti Rissanen in Barcelona

Hast du Kurse und Workshops besucht oder dir alles selbst beigebracht?

Zu der Zeit gab es online ein paar sehr gute Anlaufstellen, um sich ins Thema Action-Fotografie einzulesen und schlau zu machen. WheelsAndWax war so eine Plattform. Dort waren sehr viele gute Fotografen unterwegs, die Tipps und Tricks an „Anfänger“ weitergaben. Sowas war natürlich absolut Gold wert.

Ziemlich schnell kam ich mit zwei anderen Fotografen, die ich über WAW und Seiten wie die Fotocommunity kannte – Grüße an Joel und Daffy an dieser Stelle – auf die Idee, eine eigene Actionsport-Fotografie-Plattform für den deutschsprachigen Raum hochzuziehen. Wir nannten das Projekt SCEW.de, was für die Fotobereiche Snow, Concrete, Earth und Water stand. Unsere Absicht war es, jungen, aufstrebenden Actionfotografen wie uns selbst eine Plattform zu bieten, um sich über ein Forum auszutauschen, ein paar redaktionelle Artikel zu schreiben und interessante Links zu teilen. Die Seite wurde richtig gut angenommen und hatte zu Spitzenzeiten ca. 700 registrierte User! Wir haben da eine Menge Herzblut und Erspartes reingesteckt, einen Kalender produziert, halbwegs regelmäßig kleine Wettbewerbe veranstaltet und einmal ein online „Magazin“ herausgebracht. Das alles neben dem Studium bzw. neben der Arbeit, mit einem Mini-Sponsoring, das die Webhosting-Kosten gedeckt hat. Für die fotografische Weiterentwicklung war das Forum definitiv der Hammer.

Leider lief es dann nach sechs, sieben Jahren einfach aus und befindet sich heute im Dauer-Winterschlaf. Um abschließend auf die Frage zurückzukommen – Kurse oder Workshops habe ich nie besucht, aber jede Menge Online-Literatur verschlungen und mich rege mit anderen Leuten ausgetauscht. Außerdem rumprobiert, rumprobiert, rumprobiert! ;)

Ethen Roberts mit der MTB Triple Flip Weltpremiere
# Ethen Roberts mit der MTB Triple Flip Weltpremiere

Du hast sicher schon an den unterschiedlichsten Orten fotografiert – welcher war bislang der spektakulärste?

2012 war ich mit Freerider Kirill „Benderoni“ zwei Wochen lang in Russland unterwegs. Wir sind damals gut 4000 km von Moskau aus an die kasachische Grenze bei Orenburg und über Umwege wieder zurück gefahren und haben mit Hilfe von Google Earth und unserer Intuition abgefahrene Locations gesucht. Das war definitiv der Hammer… und erstaunlich produktiv! Das Reisen und ein bisschen was von der Welt sehen ist auf jeden Fall eine der schönsten Seiten meines Berufes. 2013 und 2014 war ich mit Antti Rissanen im Januar in Lappland, um Bike-Actionfotos auf Eis bei Nordlichtern zu fotografieren – das wäre sicher auch ein Anwärter auf die spektakulärste Location gewesen, nur leider hatten wir bei beiden Terminen jeweils eine komplette Woche lang abgefahrensten Nebel mit 30 m Sichtweite, und/oder dichtem Schneefall, null Kontrasten und völlig unfahrbaren Bedingungen. Wenigstens war es mit -35°C schön kalt für die finnische Sauna. Manchmal gewinnt man und manchmal verliert man.

Kirill Benderoni
# Kirill Benderoni - Monolith Drop an der kasachischen Grenze

Welche Eigenschaften muss ein Fahrer für ein gelungenes Fotoshooting mit sich bringen?

Verlässlichkeit, Motivation, Eigeninitiative. Was gar nicht geht: Diven-Attitüde. Wenn ein Fahrer ein gutes Auge für Locations hat und weiß, wie er sich für Fotos optimal darstellen kann, ist das natürlich super! Ich kommuniziere mit meinen Fahrern immer sehr offen und meistens sind die Fotos dann auch richtige Zusammenarbeit und nicht einseitige „ich geh hier hin und du machst das“ Aktionen. Wenns auf der menschlichen Ebene auch passt, ist das auf jeden Fall förderlich für den Shooting-Ablauf – aber mir ist es tatsächlich auch wichtig, dass wir gegenseitig respektvoll und professionell miteinander umgehen.

Johannes Fischbach auf der längsten Treppe die wir in Valparaìso, Chile, finden konnten
# Johannes Fischbach auf der längsten Treppe die wir in Valparaìso, Chile, finden konnten

Mit welchem Fahrer arbeitest du am liebsten zusammen?

Mit all den Fahrern, mit denen ich regelmäßig fotografiere. Es ist mir jedes Mal wieder eine Freude!

Welche Eigenschaften muss ein guter Fotograf mit sich bringen?

Verlässlichkeit, Motivation, Eigeninitiative und die Fähigkeit, seine Fahrer bei Laune zu halten ;)

Dass ein guter Fotograf sein Equipment beherrschen sollte, ist ja klar – den Fahrer warten zu lassen weil man gerade die richtigen Kameraeinstellungen nicht findet, ist natürlich suboptimal. Ausdrücklich ausnehmen möchte ich hier übrigens die Arbeit mit Blitz-Funkauslösern (kleiner Scherz am Rande). Gerade bei Action-Sportarten ist es wichtig, dass man sich in der jeweiligen Sportart auskennt und weiß, was gut ausschaut. Wenn‘s mal etwas extremer wird, sollte man natürlich auch gesunden Menschenverstand mitbringen und die Fahrer nicht zu irgendwelchen irren Aktionen anstiften, sondern wissen was sie können, wie weit man sie pushen kann und wann es Zeit wird, es gut sein zu lassen.

Johannes Fischbach beim Shooting für den Sponsorenwechsel-Artikel im Prime Mag
# Johannes Fischbach beim Shooting für den Sponsorenwechsel-Artikel im Prime Mag

Nobody’s perfect. Hand aufs Herz: Was würdest du fototechnisch gerne noch besser können?

Ich bin generell eher etwas zurückhaltender und ruhiger – im Fotobusiness ist das ja nicht immer vorteilhaft. Eigen-PR funktioniert auf jeden Fall besser, wenn man lauter unterwegs ist, aber was soll‘s. Man soll ja theoretisch durch die Bilder überzeugen und nicht durch die PR-Arbeit ;)

Welche Genres oder Sportarten fotografierst du abgesehen von Mountainbikes?

Grundsätzlich bin ich an allem interessiert, was mit Action und frischer Luft zu tun hat. Sei es Snowboard, Freeski, Klippenspringen, Parkour, Klettern… seit einigen Jahren bin ich zwar so gut wie ausschließlich im MTB-Bereich unterwegs, das wird sich aber sicher auch mal wieder verschieben. Reine Natur- und Tierfotografie könnte ich mir z. B. auch vorstellen. Aber das Biken verkörpert schon ziemlich ideal, was ich an Outdoorsportarten so schätze: viel frische Luft, verschiedenste Eindrücke an unterschiedlichsten Orten, sympathische Leute unterwegs.

Max Weickl
# Max Weickl - mit einem Frontside 540

Wie schaffst du es, von der Fotografie zu leben?

Ich bin natürlich nicht jeden Tag auf dem Bike oder anderen Sportgeräten unterwegs. Ich mache auch „normale“ Fotojobs wie Eventdokumentationen, Bilder für interne Kommunikation oder Produkt-/Werbebilder. Im Prinzip recht bunt gemischt! Meistens sind die spektakuläreren Shootings die Bonbons, die es nur selten mal gibt, die Miete wird dann doch durch ganz normale Arbeit bezahlt.

Guido Tschugg beim Shooting für ein Freeride Mag Interview
# Guido Tschugg beim Shooting für ein Freeride Mag Interview

Zeig uns den Inhalt deines Fotorucksacks: Welche Kamera und welche Objektive benutzt du?

Als Rucksack verwende ich einen f-stop Tilopa. Größenmäßig gerade noch als Handgepäck machbar, gleichzeitig passt natürlich schön viel rein.

Mein Arbeitstier ist die Canon 1D Mark 4. Dazu ein Weitwinkel (14 mm 2,8), ein Fish (15 mm 2,8), 50er, 85er Festbrennweiten plus das 70-200er 2,8er Tele. Ich probiere aber auch oft herum und teste neue Objektive aus, von daher ist das auch immer mal wieder unterschiedlich. Ich verwende gerne Polfilter für die mittleren Brennweitenbereiche, einige Grauverlaufsfilter in unterschiedlicher Ausführung sind auch dabei. An Blitzequipment habe ich für kleinere Einsätze drei Canon 540EZ und einen kleinen Ringblitz, für größere Einsätze leihe ich mir öfter die dicken Wummen wie Profoto, Broncolor usw. – angesteuert wird alles über PocketWizard Funkauslöser. Für Portraits habe ich noch ein paar California Sunbounce Reflektoren, die ich auch immer wieder gerne verwende.

Wie verpackst du dein Equipment, wenn du auf Tour gehst und auch selbst auf dem Bike sitzt? Was genau nimmst du dann mit?

Kamera, Objektive etc. im Kamerablock, Wasser/Verpflegung/Klamotten darüber in den Innenraum, Stativ(e) seitlich dran, los geht‘s… Im Prinzip nehme ich da an Ausrüstung alles mit – man weiß ja nie, was so passiert und was man so brauchen könnte.

Welches Objektiv benutzt du am liebsten?

Das sind auf jeden Fall lichtstarke Festbrennweiten. Hauptsache hell, schönes Bokeh, Optimum an Qualität! Bis vor Kurzem war das bei mir das Canon 85mm 1,2 – das habe ich zwar aktuell nicht mehr im Rucksack, werde mir den Nachfolger aber sicher wieder zulegen!

Was nervt dich an deiner Ausrüstung am meisten?

Hm, in einer perfekten Arbeitswelt wöge das ganze Equipment nur ein Zehntel, dann bekäme ich am Checkin-Schalter keine Schweißausbrüche und auf dem Bike wäre es dann auch nicht so anstrengend. Aber sonst, keine Klagen ;)

Shooting mit Johannes „Fischi“ Fischbach für einen Bikecheck in der Freeride
# Shooting mit Johannes „Fischi“ Fischbach für einen Bikecheck in der Freeride

Welche Tipps würdest du Leuten geben, die selbst in die Fotografie einsteigen wollen?

Üben, üben, üben! Selbstkritisch sein, nicht auf Biegen und Brechen die eigenen Bilder als den geilsten Scheiß anbieten, sondern lieber erstmal ein richtig gutes Portfolio aufbauen, bevor man sich damit in Kundenkontakt begibt. Und nicht beleidigt sein, wenn man konstruktive Kritik für seine Bilder erhält. Zur gleichen Zeit ist es aber natürlich auch wichtig, seinen eigenen Vorstellungen und Ideen treu zu sein und sich nicht von anderen beeinflussen zu lassen oder vorschreiben zu lassen, was cool aussieht oder was nicht. Wenn man ein tolles Bild von einem anderen Fotografen sieht, ist es eine super Schulung für das Fotohirn, sich zu überlegen wie derjenige das Bild aufgebaut hat, das Licht gesetzt hat etc.

Wer es wirklich ernst meint mit der Fotografie, sollte den wirtschaftlichen Teil nicht unterschätzen – behaltet eure Ausgaben und Kosten im Blick, macht regelmäßig euer Steuerzeug… es ist dann eben kein Hobby mehr sondern ein Beruf! ;)

Wie wird sich die Fotografie deiner Meinung nach in Zukunft verändern?

Gute Frage, eigentlich glaube ich nicht, dass sich wirklich viel ändern wird. Natürlich erleichtert einem die technische Entwicklung immer mehr und auch die preisliche Entwicklung öffnet viel mehr Leuten die Türen zur Fotografie als früher. Aber dennoch wird es immer ein Empfinden für hohe Qualität geben. Trotz aller technischen Hilfsmittel oder Software-Hilfen wird es immer noch auf den Fotografen, seine Ideen bzw. sein oft angesprochenes fotografisches „Auge“ und/oder einfach um Glück beim Zeitpunkt des Fotomachens gehen. Für mich macht das auf jeden Fall den ganzen Reiz des Fotografierens aus: einen besseren Spielplatz für das innere kreative Kind gibt‘s doch kaum!

Kirill Benderoni
# Kirill Benderoni - Frontflip Drop in Tschechien

Dein peinlichster Moment bei einer Fotosession?

Spontan käme mir da die Double Flair Session mit Antti Rissanen letztes Jahr in den Sinn. Da haben der Filmer und ich noch gequatscht und langsam alles vorbereitet, als Antti schon längst fertig war, gefragt hat ob wir bereit sind und, nachdem niemand geantwortet hat, losgefahren ist. Wir standen dann ziemlich doof da als Antti auf die Rampe zugeballert ist, den Double Flair gemacht hat – aber ihn „zum Glück“ nicht sauber gelandet hat. Sowas ist natürlich richtig bescheuert. Hätte er die Weltpremiere sofort perfekt gestanden, wäre es ziemlich peinlich geworden, ihm zu sagen dass er den Trick leider nochmal machen muss, da sowohl Filmer als auch Fotograf leider gepennt hatten.

Ein anderes Mal habe ich mich in Leogang auf der DH-Strecke mal am Kuhzaun ausgeknockt, weil ich mit dem Hinterkopf dran gekommen bin, als ich auf Perspektivensuche über den Boden kroch. Das müsste ziemlich witzig ausgesehen haben, wie ich mit Fotoequipment um mich herum verteilt und allen Vieren von mir gestreckt neben der Strecke lag.

Wenn du alle deine Fotosessions auf einen tollen Moment herunterbrechen müsstest: Welcher wäre das?

Ich denke, da wähle ich den Whistler-Trip mit Guido Tschugg und Johannes Fischbach vor einigen Jahren. Damals produzierten wir die Weltcup-Tagebücher und Ghost Stories für die zwei und hatten einfach eine Hammer Saison. In Whistler hatten wir dann ein paar Mal späte Sessions auf dem Berg, mit den Schwarzbären um uns rum – ziemlich unschlagbar! (Außer vielleicht von Nashörnern in 3 m Entfernung zu unserem Leih-Nissan Micra ;) )

Woran ich auch immer gerne zurückdenke – jetzt natürlich leider auf melancholische Art und Weise – ist Kelly McGarrys legendärer Flip über das Canyon Gap bei der Rampage 2013. Damals war ich zum ersten Mal bei der Rampage und komplett überwältigt von den Dimensionen und der Verrücktheit des Events. Dann Kelly zu sehen, der dieses riesige Gap als erster flippt, und die ganze irre Stimmung drum herum zu erleben, das war schon richtig abgefahren… Kelly war so ein netter und cooler Typ, schade, dass er so früh gehen musste.

Kelly McGarry mit seinem legendären Backflip über das Canyon Gap
# Kelly McGarry mit seinem legendären Backflip über das Canyon Gap

Wie wichtig ist für dich die digitale Nachbearbeitung von Fotos? Beschreibe uns deinen typischen Workflow.

Bei Actionfotos versuche ich bereits beim Fotografieren alles korrekt im Kasten zu haben. Im Nachhinein stehen meistens nur kleinere Korrekturen während der RAW Entwicklung an. Generell fotografiere ich immer im RAW-Format, um so viele Informationen speichern zu können wie möglich – d.h. es dreht sich meistens um Farbtemperatur, ein bisschen Tiefen/Lichter, Kontraste… Einzelbilder sind dadurch meistens in 2, 3 Minuten verarbeitet. Ich schaue bei Action-Shootings meistens auch, dass ich möglichst effizient arbeite, d.h. ich schieße eh keine Unmengen an Fotos, was die Arbeit auch begrenzt. Ich schieße allerdings gerne auch mal Panorama-Sequenzen, die sind dann mit deutlich mehr Arbeit verbunden. Das Triple Backflip Bild von Josh Sheehan besteht z.B. aus ca. 70 Einzelbildern. Fällt beim Betrachten nicht auf, war aber bei der Location nicht anders machbar, da ich so extrem nahe an der Action positioniert war und einen Blickwinkel von deutlich mehr als 180 Grad gebraucht habe um alles aufs Bild zu kriegen.

Josh Sheehan mit der FMX Triple Flip Weltpremiere in Travis Pastranas Heimspielplatz „Pastranaland"
# Josh Sheehan mit der FMX Triple Flip Weltpremiere in Travis Pastranas Heimspielplatz „Pastranaland"

Welche andere Fotografen inspirieren dich?

Beim Biken natürlich Klassiker wie Sterling Lorence und Harookz, aber vor allem Snowboard- und Skifotografen. Im Schnee ist es aus meiner Sicht etwas einfacher, „schöne“ Bilder zu machen, da man im Powder automatisch eine super cleane Umgebung hat und sich voll auf die kreative Seite konzentrieren kann, während man zB. bei Dirtjump- oder Freerideshoots oftmals einfach nur hässliche Dreckhügel oder in der Umgebung Aushublöcher vom Baggern hat die man erstmal durch Blümchen Framing oder sowas unsichtbar machen muss. Mattias Fredricksson, Scott Serfas, Lorenz Holder… beim Biken noch Chris Laue, Ale di Lullo. Ich schaue mir oft die Fotos von den anderen Jungs an – sei es zur Inspiration oder einfach nur so weil das natürlich alles super Fotografen sind! Fashion- und Natur-/Landschaftsfotografen sind auch dabei, da hätte ich jetzt aber niemand Besonderen im Sinn.

Welchen drei Foto-Instagram-Accounts sollte man unbedingt folgen?

@mtbnews und meinem @larsscharlphoto natürlich ;) ich behandle das Thema Instagram allerdings etwas stiefmütterlich…. @lorenzholder, weil der Lolli ein super kreativer Kopf ist, @thephotosociety, weil ein Blick in die Werke der National Geographic Fotografen nie schaden kann.

Danke für das Interview!

Waldi Müller während der Sprengung des AfE Turmes in Frankfurt/Main
# Waldi Müller während der Sprengung des AfE Turmes in Frankfurt/Main

Weiterlesen

Alle Behind the Lens Interviews findet ihr auf der folgenden Übersichtsseite! Hier die letzten Behind the Lens Interviews:

  1. benutzerbild

    Freerider1504

    dabei seit 08/2009

    Schöner Bericht und top Fotos smilie

  2. benutzerbild

    Kju

    dabei seit 06/2014

    Sympathisch!

  3. benutzerbild

    RobG301

    dabei seit 08/2012

    Klasse Fotos!

  4. benutzerbild

    KHUJAND

    dabei seit 11/2003

  5. benutzerbild

    Steve Style

    dabei seit 06/2006

    Spektakuläre Bilder die sich eindringlich und nicht aufdringlich in mein Gehirn fräsen. Werde ich im wahrsten Sinne des Wortes im Auge behalten.
    Die bodenständige Art gefällt übrigens auch!

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