Trek Slash 29 2019: eine Laufradgröße, ein Rahmenmaterial, Race-Rakete only! Der eine oder andere Leser hatte sich schon gefragt, ob es denn gar keine News zum Trek Slash gibt – und warum das beliebte 29er Remedy aus dem Programm genommen wurde. Das Geheimnis wird nun gelüftet: Das neue Trek Slash 29 ist praktisch eine aufgebohrte Race-Version des neuen Remedy und soll mit 29 Zoll für die härtesten Strecken der Welt mehr als bereit sein.
Trek Slash 29: Kurz und knapp
Mit den Modellen für 2017 hat sich bei Trek einiges geändert: Das Fuel EX übernimmt die Geometrie des alten Remedy 29, das neue Remedy verbleibt als einziges Bike mit ausschließlich 27,5 Zoll in der Mitte – und das neue Trek Slash 29 komplettiert als Enduro-Racemaschine die neue Modellpalette. Federweg und Lenkwinkel des Trek Slash bleiben im Vergleich zum 27,5″-Vorjahresmodell weitgehend identisch, die größte Neuerung ist eben die Laufradgröße: Eine Nummer größer wird es zukünftig beim Trek Slash zugehen.
- Federweg: 150 mm hinten; 160 mm vorne
- Lenkwinkel: 65.6° (high) / 65.1° (low)
- Reach: bis 475 mm (in 20.5″)
- Keine Umwerfermontage möglich – 1fach only
- Kettenstrebenlänge: 435 mm
- Preise:
- Trek Slash 9.8 29: 5.499 €
- Trek Slash 9.9 29 RSL: 7.499 €
- Trek Slash C Rahmenset: 3.699 €
- Erhältlich ab: Oktober
Trek Slash 29: Im Detail
Warum ein Slash 29? Die Nachfrage dieses Bikes kam laut Trek direkt von den Enduro-Teamfahrern: Einige der schnellen Trek-Racer sind bereits auf 29″ unterwegs gewesen, mussten aber dafür ein Remedy 29 mit einer längeren Gabel modifizieren. Um diesen (durchaus erfolgreichen) Kompromiss zu einem eigenen Bike reifen zu lassen, entschied sich Trek, das Slash nun in 29 Zoll zu bauen – wenn, dann richtig. Laut Trek ist der Rahmen des Slash außerdem der steifste 29er-Rahmen, den die Firma je gebaut hat und soll diesbezüglich auf einem Level mit dem aktuellen Trek Session liegen.
Wer dem alten Trek Slash nachtrauern sollte, der findet mit dem aktuellen Trek Remedy in der RSL-Ausstattung eine Alternative, die hinsichtlich der Geometrie und des Einsatzbereichs sehr ähnlich ist.
Ein weiterer Unterschied zum alten Modell: Der 29er Slash-Rahmen verfügt nicht mehr über den bekannten Full Floater-Hinterbau. Dieser kommt nach wie vor bei den Trek-Modellen mit weniger Federweg zum Einsatz, nicht jedoch beim 2017er Trek Slash. Einerseits seien laut Trek in letzter Zeit bessere Dämpfer entstanden, die die Vorteile des Full Floater-Hinterbaus mittlerweile übernehmen würde. Andererseits sei das Design für die Konstruktion des steifen 29er-Rahmens mit einem langen Dämpfer mitsamt Ausgleichsbehälter einfach nicht ideal.
Die Features der neuen 2017er Modelle von Trek hatten wir euch schon umfangreich in den Artikel zum Trek Fuel EX sowie dem Trek Remedy erklärt – der Vollständigkeit halber stellen wir euch die wichtigsten Neuerungen noch mal kurz und bündig vor:
Straight Shot Downtube
Die wohl größte rahmenseitige Veränderung liegt im sogenannten „Straight Shot“-Unterrohr: Mit dem komplett geraden Rohr soll das Gesamtkonstrukt Rahmen steifer sein als bisher, ohne mehr Gewicht draufzulegen. So liegt das neue Trek Fuel EX in Bezug auf die Steifigkeit im Steuerrohr- und Tretlagerbereich auf einem besseren Level als das bislang erhältliche Slash; das neue Slash liegt hinsichtlich der Steifigkeit gar auf einem Niveau mit dem Downhill-Geschoss Session. „Nachteil“ der Idee: Das Unterrohr setzt nun so tief am Steuerrohr an, dass eine Gabelkrone nicht mehr durchpasst. Die Lösung liegt im sogenannten „Knock Block“-System.
Knock Block-System
Die Idee ist nicht neu: Im Steuersatz integriert befindet sich das Knock Block-System, welches die identische Funktion erfüllt wie beispielsweise der Blocklock von Acros: Es verhindert, dass sich der Lenker komplett herumdrehen lässt. Dies hat gleich mehrere Vorteile:
- Die Bremsgriffe können auch bei großen Rahmen nicht mehr ans Oberrohr schlagen
- Bei einem Sturz können keine Kabel mehr abreißen oder kaputtgehen, da der Lenker nicht überdrehen kann – demzufolge lassen sich auch sehr kurze Kabel elegant verlegen
- Die Gabel kann nicht mehr am Unterrohr anschlagen
Wer bei Punkt 3 stutzig geworden ist: Ja, das ist definitiv der wichtigste Punkt, den das System bei Trek erfüllen muss. Durch das tiefe Straight Shot-Unterrohr würde die Gabelkrone zwangsläufig anstoßen, wenn man den Lenker zu weit dreht – mit vermutlich negativem Ausgang für die Carbonstruktur des Rahmens. Bei allen neuen Trek-Rahmen mit Straight Shot-Unterrohr ist daher das Knock Block-System integriert, inklusive zusätzlichen Gummistoppern am Rahmen. Mit geringfügigen Änderungen lässt sich das System auch ohne spezielle Bontrager-Vorbauten verwenden.
Weitere Features
- Re:Aktiv-Federung: Das zusammen mit Penske Racing entwickelte Re:Aktiv-Ventil ist auch in den neuen Ausstattungen mit dabei. Ausführlich haben wir euch die Federung bereits hier beschrieben.
- Metric Shock Sizing: Das neue Dämpfermaß soll für eine erhebliche Verbesserung der Federungsperformance sorgen. Mehr Informationen zu Metric haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
- Active Braking Pivot: Das bereits schon länger von Trek bekannte System sorgt dafür, dass die Federung auch unter Bremslast weiterhin aktiv bleibt.
- Mino Link: Der Mino Link ist ein Flip Chip-System im Hinterbau, über das sich die Geometrie anpassen lässt.
- Boost: Die neuen Trek-Modelle sind alle mit dem neuen Boost 148/110 Standard ausgestattet.
Modelle und Ausstattungen des Trek Slash 29 2017
Das neue Trek Slash 29 kommt in gerade einmal zwei Ausstattungen und unterstreicht damit den eng gesteckten Einsatzbereich Enduro Race. Die Edelversion Trek Slash 29 RSL kommt mit FOX-Federelementen und kostet sündhaft teure 7.499 €, das kleine Schwestermodell Trek Slash 9.8 baut auf ein RockShox-Setup und kostet 5.499 €. Darüber hinaus gibt es für stolze 3.699 € auch das Trek Slash C-Rahmenset.
Trek Slash 9.8 | Trek Slash 9.9 RSL | |
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Federgabel | RockShox Lyrik RC, Dual Position Air, 130 mm / 160 mm | Fox 36 Talas RC2, 130 mm / 160 mm |
Dämpfer | RockShox Super Deluxe RC3 | Fox Float X2 |
Laufräder | Bontrager Line Comp 30 | Bontrager Line Elite 30 |
Reifen | Bontrager SE4 Team Issue, 29" x 2,40" | Bontrager SE4 Team Issue, 29" x 2,40" |
Kassette | SRAM XG-1150, 10-42 T, 11-fach | SRAM XG-1295, 10-50 T, 12-fach |
Kurbel | SRAM X1, 32T | SRAM X01 Eagle, 32T |
Schaltwerk | SRAM X1, 11-fach | SRAM X01 Eagle, 12-fach |
Schalthebel | SRAM X1, 11-fach | SRAM X01 Eagle, 12-fach |
Bremsen | SRAM Guide R | SRAM Guide Ultimate |
Lenker | Bontrager Line, 35 mm Durchmesser, 27,5 mm Rise, 780 mm Breite | Bontrager Line Pro, OCLV Carbon, 35 mm Durchmesser, 27,5 mm Rise, 780 mm Breite |
Steuersatz | FSA Knock Block IS-2 | FSA Knock Block IS-2 |
Sattel | Bontrager Evoke 2 | Bontrager Evoke 3 |
Sattelstütze | Bontrager Drop Line 125 mm | Bontrager Drop Line 125 mm |
Vorbau | Bontrager Line, 35 mm | Bontrager Line Pro, 35 mm |
Griffe | Bontrager Rhythm Lock On | Bontrager Rhythm Lock On |
Geometrie Trek Slash 29 2017
Flach, aggressiv und länger: Das neue Slash übernimmt Federweg und Geometrie vom alten Modell – allerdings nun mit 29 Zoll-Laufrädern. Das wuchtige Gerät verfügt über einen 65°-Lenkwinkel, einen steilen 74° Sitzwinkel sowie 160 mm Federweg vorne und 150 mm Federweg hinten.
15,5" – High | 15,5" – Low | 16,5" – High | 16,5" – Low | 18,5" – High | 18,5" – Low | 20,5" – High | 20,5" – Low | |
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Oberrohrlänge | 590 mm | 590 mm | 605 mm | 605 mm | 635 mm | 635 mm | 661 mm | 661 mm |
Steuerrohrlänge | 100 mm | 100 mm | 100 mm | 100 mm | 110 mm | 110 mm | 125 mm | 125 mm |
Sitzrohrlänge | 394 mm | 394 mm | 419 mm | 419 mm | 468 mm | 468 mm | 522 mm | 522 mm |
Sitzwinkel (effektiv) | 74,1° | 73,6° | 74,1° | 73,6° | 74,1° | 73,6° | 74,1° | 73,6° |
Lenkwinkel | 65,6° | 65,1° | 65,6° | 65,1° | 65,6° | 65,1° | 65,6° | 65,1° |
Kettenstrebenlänge | 433 mm | 434 mm | 433 mm | 434 mm | 433 mm | 434 mm | 433 mm | 434 mm |
Radstand | 1171 mm | 1172 mm | 1186 mm | 1187 mm | 1219 mm | 1219 mm | 1247 mm | 1248 mm |
Reach | 416 mm | 410 mm | 431 mm | 430 mm | 459 mm | 445 mm | 481 mm | 475 mm |
Stack | 608 mm | 612 mm | 608 mm | 612 mm | 618 mm | 628 mm | 631 mm | 635 mm |
Meinung @ MTB-News
Den Kracher mit der ersten Slash-Vorstellung brachte Trek am letzten Abend des Presse-Events: Das einzige bislang fahrbare Modell wurde von Casey Brown stolz auf der Bühne präsentiert und sorgte für Begeisterung. Trek geht unserer Meinung mit der neuen Modellstruktur einen richtigen Weg – 29er only gleichermaßen als Trailbikes sowie als Hardcore-Enduro-Racer in die Palette einzupflegen: Das passt. Zudem bekommt so das Slash die nötige Generalüberholung und hat als 29er-Rakete eine sehr sinnvolle Daseinsberechtigung, während das Remedy als spaßiges Modell in der Mitte der Reihe verbleibt – für alle, denen das spritzigere, verspieltere Verhalten der kleineren Laufräder mehr zusagt. Wir sind auf einen ersten Test des neuen Trek Slash 29 gespannt!
Weitere Informationen
Website: www.trekbikes.com
Text & Redaktion: Johannes Herden | MTB-News.de 2016
Bilder: Johannes Herden, Sterling Lorence
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