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Scott Spark Plus
Scott Spark Plus
Cannondale Bad Habit
Cannondale Bad Habit - unser Testbike in Kirchberg
Hinterbau des Spark Plus
Hinterbau des Spark Plus
Das nennen wir mal Reifenfreiheit
Das nennen wir mal Reifenfreiheit - die Lefty ist die Königing für Freunde breiter Schlappen.
Dämpferaufnahme des Spark Plus
Dämpferaufnahme des Spark Plus
Ich sage jetzt mal: Endlich!
Ich sage jetzt mal: Endlich! - Proprietäre gehören mit dem Habit der Vergangenheit an, und das Ergebnis funktioniert klasse.
Bad Habit Geometrie
Bad Habit Geometrie
Geometrie - 2017 Scott SPARK PLUS - 700 TUNED, 710, 720, 730
Geometrie - 2017 Scott SPARK PLUS - 700 TUNED, 710, 720, 730
Breite Angelegenheit
Breite Angelegenheit - 45 mm Felgen stützen auch 3,0" Reifen zuverlässig
Was fehlt?
Was fehlt? - der Drehpunkt!
Sieht ja gar nicht so breit aus
Sieht ja gar nicht so breit aus - Kein Wunder, Scott setzt auf 2,8" Maxxis Reifen. Dennoch ist deutlich weniger Druck nötig und der Komfort steigt spürbar.
Schluckfreudiges und dennoch race-effizientes Fahrwerk
Schluckfreudiges und dennoch race-effizientes Fahrwerk - das hat das Spark Plus zu bieten und sprengt damit bestehende Kategorien.
Selbstsichere Fahrposition
Selbstsichere Fahrposition - man schwebt etwas über den Dingen, gebettet auf nur 0,8 Bar Luftdruck.
Abfahrt nach Kirchberg
Abfahrt nach Kirchberg - der kurze Nachlauf und der eher steile lenkwinkel machen das Bike agil, aber eben auch etwas nervöser
Höhere Front
Höhere Front - hier ließen sich noch Spacer entfernen; das agile, selbstbewusste Fahrverhalten zeugt aber auch so von Charakter.
Da ist noch etwas Platz
Da ist noch etwas Platz - insgesamt sieht der breite Hinterbau am Cannondale Hauptrahmen aber fremder aus als am Spark, das auch am Hauptrahmen sehr fett baut.

Eurobike Media Days, Kirchberg in Tirol. Nacheinander treten an: Das brandneue Scott Spark Plus und das Cannondale Bad Habit, das ins zweite Jahr startet. Wir haben Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Details der Bikes für euch.

Die Bikes: Cannondale Bad Habit vs. Scott Spark Plus

Zwei Bikes der aktuellsten Machart: Plus, Fully, nicht zu viel Federweg, auf‘s Gewicht geachtet, 1x-Antrieb mit großer Bandbreite… die Kandidaten:

Scott Spark Plus
# Scott Spark Plus
Cannondale Bad Habit
# Cannondale Bad Habit - unser Testbike in Kirchberg

Gemeinsamkeiten

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Beide Bikes sind Plus-Bikes. Sie sehen aus, als wären zwei 27,5″-Bikes durch einen Bienenschwarm gefahren. Oder durch ein Hefebecken. Na, wie auch immer – pummelig oder genau richtig. Was macht die Bikes aus? Breite Reifen (Cannondale: 3,0″ / Scott 2,8″), breite Felgen (Bad Habit: 45 mm / Spark Plus 35 mm), Boost-Einbaumaße, nicht zu viel Federweg (130 / 120 mm) an der Front. Luftfederelemente drücken das Gewicht, Teleskopstützen sind eh Standard. Den Einsatzbereich geben Cannondale mit „schlechte Angewohnheiten“ und Scott mit „abfahrtslastig X-Country“ an. Beide Bikes sind Abkömmlinge von Nicht-Plus-Bikes: Beide haben „schlanke“ Geschwister, mit denen sie sich sogar den Hauptrahmen teilen. Und beide verzichten auf einen Drehpunkt in der Nähe des Ausfallendes und erzeugen die nötige Freigängigkeit stattdessen durch einen „flexiblen“ Hinterbau.

Hinterbau des Spark Plus
# Hinterbau des Spark Plus
Das nennen wir mal Reifenfreiheit
# Das nennen wir mal Reifenfreiheit - die Lefty ist die Königing für Freunde breiter Schlappen.

Unterschiede

Während Cannondale das Plus-Konzept nach oben fast ausreizt und Reifen und Felgen so breit wie möglich wählt, gibt Scott diese Möglichkeit gar nicht: 2,8″ sind das Maximum, was im Spark Plus Platz findet. Wer also Flexibilität bezüglich der Reifenbreite will, der ist mit dem Cannondale sicher besser bedient, vor allem, weil die Lefty quasi nie an ihre Grenzen stößt.

Dämpferaufnahme des Spark Plus
# Dämpferaufnahme des Spark Plus
Ich sage jetzt mal: Endlich!
# Ich sage jetzt mal: Endlich! - Proprietäre gehören mit dem Habit der Vergangenheit an, und das Ergebnis funktioniert klasse.

Auch hinsichtlich des Federwegs unterscheiden sich die Konzepte leicht: Cannondale stellt vorne und hinten 120 mm zur Verfügung, Scott verbaut eine 130er Gabel gepaart mit dem 120 mm Heck.

Geometrie

Auch die Geometrie unterscheidet sich: Scott drückt den Lenkwinkel auf recht flache 66,9° – Cannondale hat den Lenkwinkel auf 68° eingestellt. Gleiches gilt für den Sitzwinkel, der liegt beim Spark Plus bei 73,2° und beim Bad Habit bei effektiv 74°.

Bad Habit Geometrie
# Bad Habit Geometrie

Geometrie - 2017 Scott SPARK PLUS - 700 TUNED, 710, 720, 730
# Geometrie - 2017 Scott SPARK PLUS - 700 TUNED, 710, 720, 730

Auch hinsichtlich des Nachlaufs unterscheiden sich beide Bikes: Cannondale hat sich für eine Lefty mit 55 mm Versatz entschieden, während die 27.5+-Gabeln anderer Hersteller – und damit auch die Fox im Scott – ein Offset von 51 mm aufweisen. Das zusammen mit dem Lenkwinkel führt dazu, dass der Nachlauf des Cannondale deutlich geringer ist.

Breite Angelegenheit
# Breite Angelegenheit - 45 mm Felgen stützen auch 3,0" Reifen zuverlässig
Was fehlt?
# Was fehlt? - der Drehpunkt!

Fahreindruck

Weil wir in Kirchberg nicht viel Zeit hatten, fuhren wir mit beiden Bikes etwa 2 Stunden – dank Liftunterstützung kamen dennoch einige Tiefenmeter zusammen. Die Trails vor Ort hatten von flach bis steil, Schotter bis Treppe, Wurzeln trocken und nass einige Abwechslung zu bieten – hier unser Eindruck.

Scott Spark Plus 700 Tuned

Boah ist das leicht! 11,6 kg für ein Plus-Fully, das gab’s bisher noch nicht. Und das macht sich sofort bemerkbar – dieses Rad lässt sich locker-leicht handhaben, präsentiert sich wendig und agil. Die Reifen sind auf 0,9 Bar vorne und 1,1 Bar hinten aufgepumpt, mit Rucksack bin ich knapp über der 70 kg Grenze. Im Fahrwerk gibt’s 25 % Sag, und weil der Dämpfer so unglaublich klein ist, will ich zuerst gar nicht glauben, dass das passt – 120 mm am Heck sind aber eben auch einfach nicht viel.

Sieht ja gar nicht so breit aus
# Sieht ja gar nicht so breit aus - Kein Wunder, Scott setzt auf 2,8" Maxxis Reifen. Dennoch ist deutlich weniger Druck nötig und der Komfort steigt spürbar.

Schon auf dem Parkplatz werde ich mit dem Spark warm. Es lässt sich leicht aufs Hinterrad bewegen, zu Stoppies überreden und fühlt sich einfach gut balanciert aus. Auf dem Trail legt es dann gut los, der Hinterbau liegt sehr gut – und das, obwohl er bergauf die Ruhe selbst ist. Insgesamt ist der Kompromiss aus voll aktiv (Plattform unnötig) und dennoch mucksmäuschenstill beim Pedalieren hervorragend geglückt.

Bergab kennt das Spark Plus nur ein Limit, nämlich den Fahrer. Den fordert es nämlich in Steilpassagen mit seiner niedrigen Front dazu, bei der Sache zu bleiben – die Race-Gene sind unverkennbar, aber einwandfrei zu handhaben. Die Kombination aus eher kurzem Federweg und 2,8″-Reifen saugt auch gröbere Wurzelfelder angenehm auf, das Bike liegt gut – will aber mit Druck gefahren werden.

Schluckfreudiges und dennoch race-effizientes Fahrwerk
# Schluckfreudiges und dennoch race-effizientes Fahrwerk - das hat das Spark Plus zu bieten und sprengt damit bestehende Kategorien.

Dann sind da die Maxxis Rekon Reifen. Trotz niedrigem Druck recht stabil in Kurven und mit ordentlichem Grip gesegnet, wohl der beste Plus-Reifen, den ich bisher gefahren bin (vgl. Specialized 3.0, Vee Tire Trax Fatty 2.8, Schwalbe NN 3,0). Aber auch er ist ein Plus-Reifen und steht sich mit seiner Breite manchmal selbst im Weg. Als der Fleckalmtrail fest ausgefahren ist und fester Schutt oben auf liegt, da rutscht er wie auf einem Kugellager; geht gar nicht anders. Und als ich fürs Foto über eine Kante springen will, da verspringt er mir mehrmals – einfach ungewohnt, etwas unpräzise. These: Man kann mit den breiten Reifen nicht gar so präzise sein wie mit den vertrauten 2,4″ – man muss es aber auch nicht!

Cannondale Bad Habit

Als nächstes ist das Bad Habit dran. Hier brauche ich sogar nur 0,8 und 1,0 Bar in den Reifen, sie sind nochmal sichtbar breiter. Ich sitze kürzer, aufrechter, der Lenker ist höher. Das Bike ist trotz des höheren Gewichts noch agiler, braucht aber gleichzeitig etwas mehr Einsatz um die Roll-Achse; das Mehrgewicht mach sich bemerkbar. Schon durch einen Tubeless-Aufbau wäre es aber fast ein halbes Kilo näher dran am Spark! Bergauf klettert es auch ohne Lockout sehr ruhig, im Wiegetritt wiegt es den Fahrer dann aber doch, das kann das Spark noch ein wenig besser. Aber: Lockout ist an Bord, wer sprinten will, der möge es tun.

Selbstsichere Fahrposition
# Selbstsichere Fahrposition - man schwebt etwas über den Dingen, gebettet auf nur 0,8 Bar Luftdruck.

Das Bad Habit mag aber nicht unbedingt sprinten, sondern eher spielen. Quer durch die Wiese, über Treppen, einfach mal auf Wurzeln drauf halten: Sein Fahrwerk und seine noch breiten Reifen schlucken noch eine Ladung mehr als das Scott, hier kommt Enduro-Feeling auf. Ausgesprochen steif ist der Rahmen nicht, aber das muss er auch nicht sein, denn auch hier gilt: Plus-Bike versus „Normales“ Bike ist wie Radiergummi gegen 2B-Bleistift. Mit dem Radiergummi ist alles etwas gedämpft, entfernter, weniger harsch; und das ist Fluch und Segen zugleich. Wenn man gerade einfach fahren will, ohne jede Wurzel zu umzirkeln oder als Absprung zu nutzen, dann ist die Dämpfung ein Segen. Will man gerade eine präzise Zeichnung anfertigen, dann hilft der Bleistift eher. Es gibt kein generelles Besser- oder Schlechter, die besten Bilder entstehen mit Bleistift und Radiergummi.

Abfahrt nach Kirchberg
# Abfahrt nach Kirchberg - der kurze Nachlauf und der eher steile lenkwinkel machen das Bike agil, aber eben auch etwas nervöser
Höhere Front
# Höhere Front - hier ließen sich noch Spacer entfernen; das agile, selbstbewusste Fahrverhalten zeugt aber auch so von Charakter.
Da ist noch etwas Platz
# Da ist noch etwas Platz - insgesamt sieht der breite Hinterbau am Cannondale Hauptrahmen aber fremder aus als am Spark, das auch am Hauptrahmen sehr fett baut.

Was fällt am Bad Habit sonst auf? Seine Reifen sind nicht gar so griffig, aber der Rekon 2,8″ lässt sich natürlich auch hier montieren. Der 3,0″-Nobby Nic fährt sich in schnellen Kurven weniger präzise und hüpft schon spürbar. Die Lefty funktioniert klasse, der breite Lenker gibt viel Kontrolle, und surfen kann es auch sehr gut. Die aufrechtere Sitzhaltung fordert weniger Einsatz und gibt mehr Selbstvertrauen.

Fazit

Die – vielleicht – überraschende Nachricht zuerst: Beide diese Bikes sind sehr gute Allrounder, Alleskönner gar. Von der Feierabendrunde bis zum Alpencross machen sie sicher alles mit. Das Spark Plus in seinem exorbitant teuren Aufbau zeigt, was aktuell möglich ist und hat mir, genau wie das Bad Habit, ein breites Grinsen ins Gesicht gefahren. Aber, und das ist das große Aber: Ich persönlich ziehe 29″ den 27,5+ Reifen vor. Dankenswerterweise sind beide Bikes auch als 29er erhältlich, und das sind für mich – noch immer – die besseren Bikes: Schärfer, leichter, präziser.

  1. benutzerbild

    jake

    dabei seit 06/2004

    Gibt es den schon Preisvorstellungen seitens der Hersteller??

  2. benutzerbild

    the crasher

    dabei seit 04/2007

    Mittlerweile schon smilie
    Das Bad Habit Carbon 1 kostet 5299 €
    das Bad Habit Carbon 2 kostet 4299 €

    Hat jemand von euch eines davon?
    Bzw. ist jemand schon damit probegefahren?

    Gruß

  3. benutzerbild

    cd-surfer

    dabei seit 12/2008

    Ich hab das Vorjahresmodell mit Alurahmen.

  4. benutzerbild

    the crasher

    dabei seit 04/2007

    Meins hatte ohne Pedale und serienmässiger starrer Stütze in Größe M 14,4 Kilo. Jetzt bin ich mit 29er Laufrädern und Reverb bei 13,6 kg. Die Bplus LR und Reifen sind elende Brocken.
    Hat sich durch die 29er das Fahrverhalten irgendwie verändert?
    Oft erlischt ja die Garantie, wenn man nicht die originalen Laufräder fährt. Verstehe aber irgendwie nicht warum...
    die 29er sind wohl ein bisschen größer, dafür aber leichter. Wenn der Platz groß genug ist müsste es doch egal sein ob 27,5+ mit 3 Zoll oder ob 29 Zoll mit z.b. 2,4 Zoll.

    Gruß
  5. benutzerbild

    cd-surfer

    dabei seit 12/2008

    Das ist ja das schöne am B-Plus. Man hat eine bessere Alternative!!!smilie
    Das Fahrverhalten hat sich von träge,wabbelig,indirekt zu agil und wendig gewandelt. Die Fat Alberts sind auch ordentliche Walzen aber gut im Einlenken,wesentlich leichter und die Traktion mit 1,4 Bar ist die selbe.Und rollen tut die Karre selbst auf der Strasse gut.

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